Ich bin unglaublich froh, dass Thomas mir seit der Geburt jeden Abend hilft, die Kleinen ins Bett zu bringen – dafür fegte es mich umso mehr von den Socken, als er mir vor Kurzem mitteilte, dass er im April beruflich für fünf Tage nach Las Vegas muss.
Obwohl ich mittlerweile echt gut im Leben mit den zwei Kiddies angekommen bin und mich so schnell nix mehr aus der Bahn wirft, weinte ich sofort. „Fünf Tage?“ fragte ich ungläubig. „Das heißt, ich muss die Mäuse vier Nächte nacheinander alleine ins Bett bringen?“ Thomas nickte mit schlechtem Gewissen und war im Begriff die ganze Sache abzublasen. „Nein, nein! Ich schaffe das schon. Du musst natürlich fliegen“, entgegnete ich, „aber gestatte mir, dass ich mich jetzt mal kurz dem Schock hingebe, bevor ich versuche klar und positiv zu denken.“ Thomas schaute mich mitleidig an und nahm mich in die Arme; ich heulte mich gründlich aus.
Unsere tägliche Routine schaut nämlich so aus, dass ich den Knaben abends mit Muttermilch abfülle und Thomas ihn anschließend ins Tragetuch packt. Die Männer gehen eine Runde an der frischen Luft spazieren, während ich die Große putze, ihr eine Gute Nacht Geschichte vorlese und sie in den Schlaf kuschele. Das ist super entspannt für alle Beteiligten.
Ist Thomas in Amerika, fehlt mir das Baby-freie Zeitfenster. Im besten Fall liegt der Bub dann geduldig neben uns, bis seine Schwester eingeschlafen ist. Da die beiden aber meist zur gleichen Zeit müde und entsprechend ungeduldig werden, rechne ich mit weniger friedvollen Szenen.
Ich habe mich schon sehr oft gefragt, wie Alleinerziehende den Alltag mit zwei oder gar mehr Kindern meistern oder Mütter, deren Männer die ganze Zeit auf Achse sind. Thomas und ich, wir sind zwar beide selbstständig und es ist nicht ohne, Arbeit, Haushalt & Kinder so gänzlich ohne bezahlte Elternzeit oder externe Hilfe zu stemmen. Aber immerhin arbeiten wir von zu Hause aus und wir können uns gegenseitig unterstützen – einer von uns kann im Notfall immer das Baby oder das Mädchen oder beide bespaßen.
Somit ist unsere Arbeitszeit zwar meist zerpflückt, denn der Bub benötigt noch sehr viel Aufmerksamkeit. Jedoch können wir beide mit Hilfe des anderen wenigstens in Ruhe essen oder duschen und in Krisenzeiten (z.B. wenn beide weinen) kann sich jeder von uns auf einen Racker konzentrieren. Das ist echt Gold wert, weil die Kleinen so nie lange ohne Trost weinen müssen.
In den fünf Tagen, in denen Papa nicht da ist, schaut das wahrscheinlich etwas anders aus. Klar, bekommen wir das auch ohne Thomas irgendwie hin – andere Mütter schaffen das schließlich auch. Aber wie genau das funktionieren soll (vor allem abends), ist mir noch nicht ganz klar.
Der Bub ist erst 2 Mal einfach so im Liegen eingeschlafen. Er ist zappelig und überstreckt sich ganz furchtbar, wenn er müde wird und benötigt die Einschlafbegleitung deshalb unbedingt. Die Große wird jedoch nicht freiwillig auf unsere abendliche Kuschelzeit verzichten, weil sie mich am Tage schon sehr viel entbehren muss. Außerdem kann auch sie noch nicht alleine einschlafen. Jedenfalls war es bislang nicht nötig und so haben wir es gar nicht erst probiert.
Mein Plan schaut zunächst so aus, dass ich versuche die Große fix ins Bett zu stecken, während der Kleine wartet. Denn wenn sie einmal schläft, kann ich das Haus einreißen, ohne dass sie es mitbekommt. Funkt der Knabe dazwischen, kommen Hörspiele zum Einsatz, die ich auf den iPod gezogen habe und über Lautsprecher im Schlafzimmer laufen lassen kann. Ich hoffe, dass unser Mädchen keinen allzu großen Protest schiebt, wenn wir den gewohnten Ablauf auf diese Weise ändern. Denn lauscht sie den Geschichten vom Band, könnte ich in aller Ruhe den Bub in den Schlaf befördern.
Doch es kommt ja meist ganz anders als man denkt und so blicke ich diesen Tagen ohne Papa mit einer Mischung aus Aufregung, guter Hoffnung und Magenschmerzen entgegen. Entweder läuft alles viel besser, als ich es mir ausmalen kann oder aber hier bricht das totale Chaos aus. Beides halte ich für absolut möglich.
Was auch immer uns erwartet, ich versuche es mit Humor zu betrachten. Arbeit und Haushalt werden in dieser Zeit auf Eis gelegt, damit ich mich voll und ganz auf die Mäuse konzentrieren kann. Und ich denke mir ein paar hübsche Ausflüge aus – das Wetter soll ja in den nächsten Tagen traumhaft frühlingshaft werden – dann fallen sie am Abend vor lauter frischer Luft und tollen Erlebnissen einfach so um. Genau. So mache ich das :)
Hi,
mach dich nicht so verrückt.
ich erzähle dir mal wie das bei uns läuft, wenn mein Mann mal Spätschicht hat. dann kommt er erst um Mitternacht nach Hause. Es gibt verschiedene Wege, je nachdem wer als erstes müde ist und wer als erstes mit Essen fertig ist. Aber lies erst mal:
Für gewöhnlich ist unsere Kleine (16M.) als Erstes müde. Zw. 18 und 18:30Uhr wird zu Abend gegessen. Die Kleine ist meistens auch als Erstes fertig mit Essen. Ich lasse sie dann im Hochstuhl sitzen, räume ein wenig die Küche auf, während die Große noch am Essen ist. Wenn die Kleine wirklich raus will, muss die Große leider allein in der Küche sitzen bleiben, während ich in der Zwischenzeit die Kleine bett-fertig mache. Waschen, eincremen(wegen der Neurodermitis), windeln, Schlafsachen anziehen. Dann mache ich in der Küche die Flasche fertig. meistens ist die Große dann auch fertig mit essen, geht Hände waschen. Ich schaue mit der Kleinen noch 2 schlaflieder auf Youtube an. Dann bringe ich die Kleine im Schlafzimmer ins Bett. Ich sage, dass meiner Großen, die solange noch im Kinderzimmer spielen darf. So. Nach 20-40 Min. ist die Kleine i.d.R. eingeschlafen und schläft in unserem Bett.
Danach gehe ich zur Großen und räume mit ihr die Spielsachen auf. Danach ins Bad Bett-fertig machen. Danach Buch vorlesen, kuscheln ect. Dann räume ich die Küche auf und im Laufe des Abends bringe ich die Kleine rüber ins Kinderzimmer in ihr eigenes Bett.
Sollte die Kleine noch nicht müde sein nach dem Abendessen, wird sie aber schon mal vorab bett-fertig gemacht. Und dann gehts eben erst für die Große ins Bett. Der Ablauf bleibt jedoch der selbe: Die Kleine wird im Schlafzimmer schlafen gelegt(im Arm) und dann eben gleich rüber getragen und nicht erst ins Elternbett gelegt.
Ich habe den Vorteil, dass meine Große(4 Jahre und 8Monate alt) vollkommen selbstständig ist. Und ich sie auch mal getrost eine halbe stunde unbeaufsichtigt lassen kann um zb. die Kleine ins Bett zu bringen.
Anfangs hatte ich riesen Gewissensbisse, aber man gewöhnt sich schnell daran. Ich kümmere mich eben erst um das Kind das am wenigsten selbstständig ist. Wenn die Kleine übermüdet ist weint und schreit sie die ganze Zeit. Im Gegensatz zur Großen kann sie sich aber nicht selbst beruhigen und braucht die Schlafbegleitung noch dringend. Die große macht sich ihre Musik an oder guckt sich ein Buch an und schläft dabei ein.
Nachts muss ich aufstehen. Die Kleine möchte gegen Mitternacht und noch einmal gegen 4 Uhr morgens eine Flasche haben. Zusätzlich zum gejammer, wenn der Nuckel fehlt.
Die Große wecke ich alle 3 bis 4 Stunden(wenn ich sowieso wach bin) um sie auf den Topf zu setzen. Wenn mein Mann Nachtdienst hat bin ich nachts also allein und dann schläft die Kleine bei mir.
Es ist übelst anstrengend, besonders wenn man wegen 2 Kindern aufstehen muss. Es kommt eben bei der Großen noch vor, dass sie einpullert und dann muss alles gewechselt werden. Manchmal ist nur die Hose nass. Dann ist es einfach. Manchmal ist aber auch wirklich alles nass: Hose, Laken, Bettbezug + Decke, manchmal auch Kissen oder Plüschies.
Ich könnte ihr auch noch eine Windel um machen um mir diesen Aufwand zu ersparen aber sie will ja eine Windel um haben. Dann muss sie ja nicht mehr auf auf Klo gehen und das erzeugt morgens einen riesen Ärger, weil sie sich dann weigert die Windel auszuziehen. das führte früher auch zu gemecker meinerseits und geschreie ihrerseits. Seit die Windel nachts ab ist(hab sie gefragt, und sie sagte, das sei ok) geht sie auch vor dem schlafen brav auf Klo und wäscht sich morgens ohne gejammer. Vorher war das morgendlichen Waschen ebenso ein Problem. Jetzt wenn ich sage, „du hast eingepullert und du willst doch nicht dass du stinkend nach Pipi zur Kita gehst?“
Hallo liebe Kathrin,
das Gefühl dass es einem vor Panik die Kehle zuschnürt wenn man daran denkt mit den Kleinen abends alleine zu sein kenne ich nur zu gut. Meine Zwerge sind 8 Monate und 3;2 Jahre alt :-) ich fiebere auch in deinem Blog heftig mit. Dein Plan hört sich für mich sehr gut an mit frischer Luft betankt ins Bett fallen lassen könnte gut klappen. Wenn nicht dann mache ich das so: ich erkläre der Großen dass der Papa heut nicht da ist und dass wir zusammen kuscheln. Der Kleine wird dann im Liegen angedockt und die Große kommt auf meinen Arm den ich über den Kopf des Kleinen ausstrecke, hoffe du verstehst jetzt wie ich meine, also auf der Seite liegend. Das hat schon ein paarmal sehr gut geklappt. Wobei wir nicht sehr oft abends alleine sind. Meist nur einmal pro Woche. Ich stelle aber fest wenn ich Zeit habe mich seelisch darauf einzustellen klappt alles sehr gut. Man wurschtelt so vor sich hin und zack ist es geschafft ;-) ich denke da bei auch häufig an Alleinerziehende oder Mamas die nicht viel Unterstützung von ihren Göttergatten haben, was die wohl dann auch von mir denken wenn ich mich da so „anstelle“. So, ok ich drücke dir jedenfalls die Daumen dass das alles so funktioniert.
LG
Sandra