Im Zeitalter von Instagram, Twitter und YouTube wird der Druck auf eine Schwangere oder Wöchnerin immer größer. Jedenfalls dann, wenn Du selbst auf diesen Plattformen aktiv bist.
Das Instagram Phänomen
Gerade über Social Media, auf Instagram wimmelt es nur so von Schwangeren und frisch gebackenen Mamis. Jede ist gefühlt die Schönste, aber vor allem schöner als man selbst. Jede hat eine unkompliziertere Schwangerschaft als die andere. Und jede Wöchnerin hat ein ‚easy going‘ Wochenbett, während man selbst froh ist, es bis Mittags wenigstens mal unter die Dusche geschafft zu haben. Es ist wahrscheinlich das typische Instagram Phänomen, dass jeder denkt, den anderen würde es grundsätzlich besser gehen als einem selbst. Und dabei vergisst man ganz gewiss, dass Instagram nur eine virtuelle Welt ist.
Social Media – Mehr Schein als Sein
In Social Media herrscht definitiv immer mehr Schein als Sein. Und natürlich postet kaum jemand das chaotische Wohnzimmer, sondern lieber das hübsche Kinderzimmer, welches noch völlig unangetastet und daher komplett ordentlich ist. Nicht alles was glänzt ist Gold. Und man schaut immer nur vor eine Fassade. Die entspricht zwar in vielen Fällen der Realität, aber erst hinter dieser Fassade spielt sich eben das wirklich wahre Leben ab. Zwischen vollgeschissenen Pampers und einer Mama, welche es erst am späten Nachmittag schafft sich aus den Schlafklamotten zu pellen. Ein Haushalt der immer mehr liegen bleibt und ein Baby, welches oft doch gar nicht so top gestylt ausschaut, wie auf so manchem Instagram Foto.
Die Realität
Und warum? Weil es so sein muss. Weil das Wochenbett zum Genießen und Kennenlernen da ist. Weil ein waschechtes Wochenbett mit den perfekt dargestellten Posts einfach nicht mithalten kann – zum Glück. Und wenn dann noch die ersten After Baby Body Fotos im Social Media online gehen, haben die meisten Instagram Accounts sich von jeglicher Realität komplett verabschiedet. Natürlich ist es toll für die jeweilige Wöchnerin, wenn Sie bereits nach der Geburt verhältnismäßig wieder einen Körper hat, wie vor der Schwangerschaft, aber wenn man doch mal rein logisch nachdenkt ist dies schlichtweg nicht möglich.
Ja, die meisten Kilos verschwinden nach der Geburt Deines Kindes relativ zügig, aber Dein Körper wird einfach nie mehr der Körper sein, der er vorher war. Wie denn auch? Du hast ein Kind bekommen. Da ist in Deinem Bauch ein Mensch herangewachsen. Ein ganzes Leben. Deine Haut hat sich auf ein vielfaches gedehnt, Dein Körper sich gelockert, Deine Brüste sich vergrößert und Dein Hormonhaushalt ist einmal ordentlich Achterbahn gefahren.
Der Fehler
Das Problem an diesen Umständen ist aber eigentlich gar nicht, dass so viele Menschen auf Instagram einen falschen Eindruck hinterlassen, sondern viel mehr die Tatsache, dass man sich selbst, gerade als Schwangere und Wöchnerin – wenn man doch immer im Glauben ist, man müsste alles besonders gut und absolut richtig machen – so sehr von all dem blenden lässt. Das man sich immer mit anderen vergleichen muss und wirklich oft in dem Gedankenkarussell hängt, dass alle anderen es viel besser machen und es anderen grundsätzlich besser geht, als einem selbst. Dabei ist jeder Mensch so unterschiedlich, so individuell und anders, das Vergleiche nur zu absolut unnötiger Verunsicherung führen.
Was soll dieser Artikel?
Warum ich das alles überhaupt schreibe? Weil ich mir wünsche, dass jede Frau ihre Schwangerschaft und ihr späteres Wochenbett so genießen kann, wie sie es sich einmal gewünscht hat. Das jede Frau in den sozialen Medien zwar tun und lassen kann, was sie möchte, sich aber in keinem Fall von anderen Schwangeren und Wöchnerinnen blenden lässt. Nichts ist so unterschiedlich, wie JEDE Schwangerschaft, JEDE Geburt und JEDES Wochenbett. Hört bitte auf, Euch alle untereinander zu vergleichen – ja, man neigt schnell dazu, aber helfen tut es einem sicherlich nicht.
Nur, weil bei Dir etwas nicht so läuft wie bei einer anderen frisch gebackenen Instagram Mama oder nur weil in Deiner Schwangerschaft nicht nur der Bauch, sondern auch die Oberschenkel wachsen, während Bloggerin XY gefühlt optisch noch schlanker ist als vorher, bist du auf keinen Fall ein schlechterer Mensch, geschweige denn am Ende eine schlechtere Mama.