Bereits in der Schwangerschaft existiert ein unsichtbares Band zwischen Dir und Deinem Baby. Direkt nach der Geburt festigt sich diese emotionale Bindung zwischen Euch. Mit der Kennenlernphase und dem damit verbundenen, ausgeprägtem Körper- und Blickkontakt findet das sogenannte „Bonding“ statt. Hierbei wird das Band zwischen Deinem Baby und Dir noch fester gespannt. Doch was, wenn das Bonding nicht stattfinden kann? Mittels Rebonding lässt es sich nachholen. Wie das funktioniert, erkläre ich Dir in diesem Artikel.
Rebonding – was genau ist das eigentlich?
Verläuft eine Geburt spontan und ohne Komplikationen, wird Dir Dein Baby direkt nach seiner Ankunft auf die nackte Brust gelegt. Ihr habt die Möglichkeit, Euch kennenzulernen, Euch zu riechen und zu spüren. In diesen Momenten kann Dein Baby den Geburtsstress hinter sich lassen und ankommen. Es baut eine Verbindung zu Dir auf, die von Zeit zu Zeit immer stärker wird.
Bonding ist jedoch nicht nur körperliche Nähe. Auch das Schreien, Lächeln, Suchen nach der Bindungsperson, Zuwenden und Festhalten gehören zum Kennenlernen dazu. Das Bonding sorgt dafür, dass Du die Bedürfnisse Deines Kindes spürst und entsprechend reagierst – es also instinktiv tröstest, fütterst und versorgst. Dein Baby hingegen weiß, dass es sich auf Dich verlassen kann. Es baut Vertrauen auf.
Oft ist jedoch der erste körperliche Kontakt nach der Geburt nicht möglich. Doch keine Sorge, das Bonding kann nachgeholt werden. In diesem Fall spricht man von einem „Rebonding“.
Wann wird das Bonding gestört und welche Auswirkungen kann das haben?
Nicht immer verläuft eine Geburt komplikationslos. Es kann passieren, dass das Kind nach der Geburt medizinisch betreut werden muss und dafür von der Mutter getrennt wird. Auch ein Kaiserschnitt sorgt für eine Trennung von Mutter und Kind nach der Entbindung. Diese Trennung kann bei Müttern Versagensängste und Selbstzweifel auslösen. Bei einer längeren Trennung kommt vielleicht auch die Milchproduktion ins Stocken. Das führt zu Schuldgefühlen und oft auch zu Bindungsstörungen.
Auch beim Baby können sich solche Startschwierigkeiten einprägen und es findet nicht zur Ruhe. Deshalb ist ein nachgeholtes Bonding eine gute Möglichkeit, seelische Wunden zu heilen. Hierbei können die Mutter und das Kind wieder zueinander finden.
Wie funktioniert das Rebonding?
Das Rebonding kann so oft und so lang durchgeführt werden, wie es nötig ist. Natürlich hängt auch die aktuelle Situation davon ab, wie Rebonding stattfindet. Je nachdem, ob Du noch im Krankenhaus oder zu Hause bist, gibt es folgende Methoden:
24 Stunden Zusammensein
Du und Dein Baby gehört zusammen. Während des Bondings ist es so wichtig, dass ihr Tag und Nacht zusammen seid. Auch in der Nacht bleibt Dein Baby bei Dir und wird nicht abgegeben.
Co-Sleeping
Beim Co-Sleeping schlaft Ihr nah beieinander. Das hat nicht nur für Dein Baby den Vorteil, dass es Deine Nähe spürt und Vertrauen aufgebaut wird. Auch Du profitierst davon, wenn Dein Kind gut schläft.
Baden
Im warmen Wasser erinnert sich das Baby an das Fruchtwasser in Deinem Bauch. Es fühlt sich schwerelos und das Gefühl ist vertraut. Ihr könnt gemeinsam baden und dabei immer Körperkontakt halten. Alternativ hältst Du Dein Baby in eine Babywanne, legst ein Tuch um den Körper, um es an die Fruchtblase zu erinnern und legst es danach auf Deine nackte Brust.
Dieser innige Moment, den Ihr nach der Geburt nicht haben konntet, kann so nachgeholt werden. Mit einem Bad stärkst Du das Urvertrauen Deines Kindes in Dich als Bezugsperson.
Babymassage
Mit einer Babymassage förderst Du das Bonding zusätzlich. Wenn Du Dein Baby bei der Massage berührst, wird Oxytocin ausgeschüttet und die Bindung zwischen Eltern und Kind gefördert. Lasse Dir von einer Hebamme zeigen, wie die Babymassage funktioniert. Gerade nach dem Baden, wenn das Kind nackt und entspannt ist, ist die Babymassage ein schöner Abschluss.
Bonding ist nicht allein Mama-Sache
Abgesehen vom Band zwischen Mutter und Kind existiert natürlich auch eines zwischen Vater und Kind. Die Stimme des Papas kennt Dein Baby bereits aus der Schwangerschaft. Und auch der Vater kann nach der Geburt die Bindung zum Kind verstärken. Er kann sich z.B. das Kleine auf die nackte Brust legen, damit es so früh wie möglich den Geruch und die Stimme (ohne Dämpfung durch die Bauchdecke) kennenlernt. Ist der Papa während der Geburt oder in den ersten Lebenstagen nicht dabei, kann auch das Papa-Kind-Bonding in Form eines Rebondings nachgeholt werden.
Welche positiven Auswirkungen haben Bondung + Rebonding?
Ganz oben steht natürlich, dass sowohl Mama (oder Papa) als auch Baby nun den Kopf frei haben für die schönen Dinge und ihre Verbindung genießen können. Die Selbstzweifel und Ängste sind verflogen und auch das Baby kommt nun endlich an. Gerade Schreibabys werden ruhiger und auch die Probleme mit der Verdauung werden weniger. Aber es gibt noch mehr positive Aspekte:
- gestärktes Urvertrauen
- Schwangerschafts- und Geburtserlebnisse werden leichter verarbeitet
- Berührungen beruhigen, das Baby ist entspannter, ruhiger und schreit weniger
- die Verbindung zwischen Eltern und Kind ist für die seelische Entwicklung des Kindes wichtig
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