Ja, es gibt sie noch: Die Pferdemädchen. Auch wenn nun nicht mehr von Mädchen die Rede sein kann, denn Du bist schwanger und auf dem besten Wege Mutter zu werden. Gerade für Pferdebesitzerinnen stellt sich ab Bestätigung der Schwangerschaft die Frage: Reiten in der Schwangerschaft – darf ich das?
Die Gefahr des Herunterfallens
Die meisten „Reitgegner“ begründen, dass es zu gefährlich sei. Du könntest ja vom Pferd fallen. Ganz unrecht haben sie damit ja nicht. Pferde sind Fluchttiere und Du kannst Dich selbst bei einem sehr gut ausgebildeten Pferd nicht zu 100% auf die Gelassenheit Deines Pferdes verlassen. Insofern ist es tatsächlich ein Risiko, dessen Du Dir stets bewusst sein solltest.
Ich persönlich habe mir dazu immer gedacht, dass ich genauso gut einen Autounfall haben könnte. Trotzdem muss ich jeden Tag das Auto benutzen. Ich kenne mein Pferd sehr gut, kann einschätzen, in welcher Tagesform es sich befindet und inwieweit es weitestgehend verlässlich ist. Das Restrisiko nie aus dem Auge verlierend, sah ich in dieser Begründung für mich persönlich keine größere Bedrohung als in anderen alltäglichen Gefahren.
Der „Erschütterungsmythos“
Gehört hatte ich oft „Du darfst in der Schwangerschaft wegen der Erschütterung nicht Reiten“. Hierbei zog ich den Rat meiner Frauenärztin hinzu. Diese meinte jedoch: Solange Du fest im Sattel sitzt und nicht erst anfängst reiten zu lernen, spricht nichts für eine zu starke Erschütterung für den Fötus oder Embryo. Im Internet fand ich sogar die ein oder andere Quelle, die besagte, dass beim Reiten in der Schwangerschaft die Intelligenz Deines Kindes gefördert wird, da Du beim Reiten stets Dein Gleichgewicht halten musst, sogar mit Deinen Gewichtshilfen spielst und auch Dein Kind diese Unterschiede spürt.
Körperliche Leistungsfähigkeit
Einige Mütter haben gerade im ersten Trimester allerhand Beschwerden: Übelkeit, Erbrechen, Schwindel oder allgemeine Kreislaufprobleme. Der Körper fängt an, sich auf die Schwangerschaft einzustellen und raubt Dir vielleicht Deine letzte Kraft. Fühlst Du Dich nicht wohl, wirst du wahrscheinlich schon von Dir aus beschließen, das Reiten an dem Tag lieber bleiben zu lassen. Oft wird Reiten als Sport unterschätzt, doch auch hier kannst Du gerade in der Schwangerschaft schnell an Deine Grenzen kommen und solltest ganz genau auf Deinen Körper hören. Ich hatte Ende des fünften Schwangerschaftsmonats ständig Unterleibsbeschwerden, was wohl für eine Überbelastung sprach. Dies war der Zeitpunkt, an dem ich mit dem Reiten aufhörte.
Umfangreiche Ausmaße
Solltest Du Dich jedoch in der Schwangerschaft stets wohl fühlen und warst körperlich immer fit, wird Dich Dein Bauchumfang irgendwann daran erinnern, dass Du als Schwangere mit einigen Einschränkungen zu leben hast. Spätestens wenn Dein Bauch so groß ist, dass Du nicht mehr auf Dein Pferd kommst oder Dich bei Deinem Westensattel das Horn pikst, ist der Punkt gekommen, an dem Du Dich für’s Erste vom Reiten verabschieden wirst.
Wie Du dem Text schon entnehmen konntest, habe ich mich für das Reiten entschieden. Es hat mich entspannt, sodass ich zum Beispiel meinen Blutdruck sehr gut herunterfahren konnte. Du musst für Dich selbst entscheiden, was Dir gut tut und was nicht. Was ist Dir zu riskant ist und was nicht? Wenn etwas passiert, musst Du das mit Dir selbst ausmachen können.
Es wird keinen Arzt geben, der dem Reiten in der Schwangerschaft zu 100% zustimmt, denn ein Sturz kann mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Fehlgeburt hervorrufen.