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Schnuller abgewöhnen: 10 Tricks für jede Familie


Der Schnuller – ein praktischer Helfer, um Dein Baby zu beruhigen und es beim Einschlafen zu unterstützen. Viele Eltern sind erleichtert, wenn ihr kleiner Schatz einen Schnuller akzeptiert. Doch irgendwann kommt der Punkt, an dem der Schnuller abgewöhnt werden soll. Aber wie kannst Du Deinem Baby oder Kleinkind den Schnuller möglichst sanft abgewöhnen – und wann ist der richtige Zeitpunkt dafür?

Ich habe für Dich die 10 beliebtesten Tipps zum Schnuller abgewöhnen recherchiert. Jetzt musst Du nur noch herausfinden, welcher bei Euch am besten funktionierten könnte.

Warum überhaupt ein Schnuller?

Babys haben von Natur aus ein Saugbedürfnis. Das Saugen am Schnuller beruhigt die Kleinen und lässt viele Babys besser einschlafen. Viele Babys beschäftigen sich in der oralen Phase auch gerne mit dem Schnuller und nutzen ihn als Spielzeug. Einmal angewöhnt, ist ein Schnuller ein wichtiger Anker, der in stressigen Situationen Entspannung schaffen kann. Auch das Abstillen gelingt mitunter etwas einfacher, wenn das Baby einen Schnuller nimmt. Deshalb ist es absolut verständlich, wenn Eltern ihrem Baby schon früh einen Schnuller anbieten – obwohl ein Schnuller natürlich auch einige Nachteile mit sich bringt. Nicht zuletzt, dass er irgendwann wieder abgewöhnt werden muss.

Warum sollte ich meinem Kind den Schnuller abgewöhnen?

Auch wenn der Schnuller in den ersten Monaten und vielleicht sogar Jahren gute Dienste leistet, sollte er irgendwann ganz verschwinden. Denn das regelmäßige Saugen am Schnuller kann auf Dauer gesundheitliche Probleme wie Zahn- und Kieferfehlstellungen verursachen sowie zu Sprachstörungen wie Lispeln führen, da die Zunge nicht lernt, am oberen Gaumen hinter den Zähnen zu liegen.

Außerdem steht häufiges Nuckeln am Schnuller in Verdacht, das Risiko für Mittelohrentzündungen zu erhöhen – das konnten Forscher der Finnischen Universität Oulu in einer klinischen Studie mit Babys und Kleinkindern zwischen 7 und 18 Monaten belegen. Der Grund: Das Saugen verändert das Druckverhältnis zwischen Ohren und Rachen.

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Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Schnuller abgewöhnen?

Da das Saugbedürfnis Deines Babys im zweiten Lebensjahr deutlich abnimmt, ist ein Schnuller zur Beruhigung nun nicht mehr unbedingt notwendig – so zumindest die Theorie. Außerdem ist der Abschied vom Schnuller ein wichtiger Schritt zum „Großwerden“ für Dein Kind.

Vielleicht hast Du schon mal davon gehört, dass der Schnuller spätestens zum 3. Geburtstag weg sein sollte – so war jedenfalls früher die Empfehlung.

Innerhalb der letzten 20 Jahre wurde die „Schnullerzeit“ aber ziemlich reduziert. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt*innen e.V. (BVKJ) empfiehlt schon seit 2004, dass der Schnuller im Alter von 7 Monaten abgewöhnt werden sollte. Denn in diesem Zeitraum wachsen die ersten Milchzähne und auch der Saugreflex bildet sich zurück, so dass es Deinem Baby leichter fällt, auf den Schnulli zu verzichten. Lediglich bei frühgeborenen Kindern könne man wegen ihrem besonders hohen Saugbedürfnis noch bis zum 1. Geburtstag warten, so die Experten.

Falls es mit der frühen Entwöhnung nicht klappen sollte oder Du den Zeitpunkt einfach verpasst hast, ist es auch vertretbar, wenn Du den Schnuller während des zweiten Lebensjahres abgewöhnst, sofern Du den Nuckel nur noch zum Schlafen und in „Notsituationen“ anbietest. So empfiehlt es auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) im Leitfaden „Das Baby. Informationen für Eltern über das erste Lebensjahr“.

Der 3. Geburtstag gilt dann tatsächlich (immer noch) als der allerspäteste Zeitpunkt für die Entwöhnung.

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Wenn Du das Gefühl hast, das Schnuller abgewöhnen könnte bei Euch zuhause ein großes Drama werden, wähle unbedingt einen Zeitpunkt, zu dem Ihr Euch wirklich auf dieses Thema konzentrieren könnt. Kita-Eingewöhnung, ein neues Geschwisterchen oder ein Umzug ist wahrscheinlich kein guter Zeitpunkt. Aber vielleicht klappt es im Urlaub umso besser?

Warum ist es ggf. schwer, den Schnuller wieder abzugewöhnen?

Nun ist Dein Schatz (fast) von Geburt an daran gewöhnt, einen Schnuller regelmäßig im Mund zu haben und daran saugen zu können. Wahrscheinlich fordert Dein Kind seinen Nuckel auch regelmäßig ein, besonders, wenn es müde ist oder Trost braucht. Der Schnuller ist ein Teil seines kleinen Lebens geworden, ein Seelentröster, der immer für ihn da ist. Da ist es nur zu verständlich, dass Dein Schatz seinen Schnuller mit großer Wahrscheinlichkeit nicht freiwillig hergeben wird.

Deshalb ist es ja nach Charakter des Kindes wichtig, bei der Entwöhnung des Schnullers behutsam vorzugehen.

10 Tipps und Tricks zum Schnuller abgewöhnen

Es gibt (Gott sei Dank) viele verschiedene Möglichkeiten, um Deinen kleinen Schatz von seinem geliebten Schnuller zu entwöhnen. Vielleicht weißt Du sofort, wie es ihm am einfachsten fallen wird. Vielleicht musst Du aber auch zwei oder drei Tipps ausprobieren, bis es auch ohne Schnuller funktioniert.

1. Miteinander reden

Auch wenn Dein Baby noch sehr klein ist, ist es in jedem Alter ganz wichtig, dass Du mit Deinem Baby oder Kind vorher darüber sprichst, dass der Schnuller beispielsweise morgen von der Schnullerfee mitgenommen wird und er dann schon ein ganz Großer ist. Das macht den Schritt vielleicht auch für Dich leichter.

2. Buch zum Schnuller abgewöhnen anschauen

Natürlich gibt es auch viele Kinderbücher, die das Thema behandeln, beispielsweise:

Bücher sind genauso wie das miteinander Reden eine gute Vorbereitung auf das Abgeben des Schnullers.

3. Schnuller langsam abgewöhnen

Ein guter Tipp ist es, den Schnuller im Leben Deines Kindes langsam zu reduzieren. Während es als Baby den Schnuller noch rund um die Uhr zur Verfügung hatte, kannst Du ihm den Schnulli ab dem ersten Geburtstag beispielsweise nur noch zum Schlafen oder in schwierigen Situationen anbieten – und auch das kannst Du mit der Zeit reduzieren. So lernt Dein Kind schrittweise sich auch ohne Schnuller zu beruhigen.

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Signalisiere Deinem Kind, dass der Verzicht auf den Schnuller keinen Liebesentzug bedeutet – im Gegenteil. Es ist gut möglich, dass Dein Schatz während des Schnuller Abgewöhnens mehr Kuscheleinheiten oder einfach noch mehr Zuwendung von Euch als Eltern braucht als sonst. Die sollte es dann auch bekommen dürfen.

4. Schnuller wegräumen

Wenn Dein Kind seinen Schnuller im Zimmer herumliegen sieht, ist er wahrscheinlich ruck zuck im Mund. Deshalb ist es sinnvoll, wenn Du alle Schnuller nach dem Aufstehen aus der Sichtweite Deines Kindes räumst, damit es gar nicht erst in Versuchung kommt. Und wenn es Zwischendurch gar nicht geht, kannst Du ja schnell einen Schnuller hervorholen (und anschließend wieder weglegen).

5. Schnullerbaum

In fast jeder größeren Stadt gibt es inzwischen einen Schnullerbaum. Das ist ein echter oder nachgebildeter Baum, der sofort aufgrund der vielen Schnuller auffällt, die durch Bänder an ihm befestigt wurden. Und vermutlich werden es täglich mehr, denn viele Eltern kommen mit ihrem Kind zu diesen Bäumen und lassen es selbst seinen Schnuller an den Baum hängen. Schön ist, dass Ihr den Schnuller auch jederzeit besuchen kommen könnt und dass Dein Kind sieht, dass sich auch viele andere Kinder von ihrem Schnuller getrennt haben.  

In manchen Städten finden sogar groß angelegte Feste rund um den Schnullerbaum statt – wie hier z.B. in Dortmund.

Informiere Dich einfach auf der Website Deiner Stadtverwaltung, ob in Deiner Nähe ein ähnliches Event veranstaltet wird.

6. Schnullerfee

Eine schöne Idee ist auch der Besuch der Schnullerfee in der Nacht – so ähnlich, wie wenn die Zahnfee kommt. Die Schnullerfee nimmt den Schnuller für ein kleineres Baby mit und lässt im Tausch ein schönes Geschenk da.

7. Zeremonie zum Schnuller abgewöhnen

Du kannst Dir natürlich auch selbst etwas ausdenken, wie und wann der Schnuller verschwinden soll. Zum Beispiel zum zweiten Geburtstag, zu Weihnachten oder Ostern oder nachdem Ihr aus dem Urlaub zurückgekommen seid. Oder ihr vergrabt den Schnuller im Garten und pflanzt etwas Schönes darauf. Ganz bestimmt gibt es dann zum Tausch ein tolles Geschenk.

8. Entwöhnungssauger für Kinder ab 2

Hast Du schon mal etwas von einem Entwöhnungssauger gehört? Von vorne sieht er wie ein gewöhnlicher Schnuller aus, allerdings fehlt ihm der Sauger. Stattdessen hat er eine Silikonschiene, die nur auf den Zähnen aufliegt, so dass Deinem Kind dieser eher unattraktive Schnuller vermutlich keinen Spaß mehr machen wird. Der Entwöhnungssauger wird erst ab einem Alter von 24 Monaten empfohlen und hat einige gute Bewertungen von Eltern erhalten.

9. Abschneiden der Schnullerspitze

Wenn Du die Schnullerspitze des Schnullers abschneidest, kann Dein Baby den Schnuller zwar noch in den Mund nehmen, aber auch hier ist das Saugen nicht mehr wirklich möglich und die Freude am Nuckeln vergeht recht schnell. Klingt brutal? Wird aber tatsächlich von einigen Kinderärzt:innen so empfohlen.

10. Schnuller verschwinden lassen

Wenn der Schnuller verschwunden ist, kannst Du Deinem Kind natürlich auch keinen Schnuller geben. Du kannst ihm beispielsweise beim Einschlafen sagen, dass Du den Schnuller überall gesucht hast, aber ihn einfach nicht findest. Manche Kinder kommen damit recht schnell klar, andere gar nicht.

Ich habe meine Kinder tatsächlich mit dieser Variante mit jeweils 26 Monaten vom Schnuller entwöhnt und sie haben es beide sehr schnell akzeptiert, dass der Schnuller weg ist.

Los geht’s mit der Entwöhnung vom Schnuller

Übrigens wäre es am Schonendsten für Deinen Schatz, wenn er den Schnuller von sich aus aktiv abgibt und er ihm nicht einfach weggenommen wird. Aber viele Kinder hängen so sehr an ihrem Schnulli, dass es manchmal leider nicht anders möglich ist, als ihn aktiv abzugewöhnen.

Ganz wichtig ist, dass Du bei allen Maßnahmen konsequent bleibst! Ich kann Dir versichern, dass die ersten zwei oder drei Abende oder Situationen ohne Schnuller echt anstrengend sein werden. Aber nach einer Woche fragst Du Dich, warum Ihr den Schnuller nicht schon vorher weggelassen habt.

Ist denn ein passender Tipp für Euch dabei, wie es zukünftig auch ohne Schnuller funktioniert? Oder hast Du Dein Kleines ganz anders vom Schnuller entwöhnt? Wir sind gespannt auf Deinen Kommentar


Quellen:

  • Berufsverband der Kinder- und Jugendärzt:innen (Hrsg.): „Nuckeln macht Zähne und Kiefer krank“ (2004). URL: https://www.kinderaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/nuckeln-macht-zaehne-und-kiefer-krank/ (aufgerufen am 30.8.2023)
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (Hrsg.): „Das Baby. Informationen für Eltern über das erste Lebensjahr“. S. 48
  • Niemelä, M.; Pihakari, O; Pokka, T u. Uhari, M. (2000): „Pacifier as a risk factor for acute otitis media: A randomized, controlled trial of parental counseling“. URL: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/10969091/ (aufgerufen am 30.8.2023)
  • Wintermantel, B. (2021): „Schnuller abgewöhnen: Tschüss, geliebter Nuckel!“ URL: https://www.oekotest.de/kinder-familie/Schnuller-abgewoehnen-Tschuess-geliebter-Nuckel_11985_1.html (aufgerufen am 30.8.2023)

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Ein Kommentar zu Schnuller abgewöhnen: 10 Tricks für jede Familie

  1. Bei unserer Tochter hat die Schnullerfee den Schnuller abgeholt und ihr dafür ein besonderes Stofftier dagelassen, einen Schmetterling mit Glitzerflügeln. Glücklicherweise hatte unsere Tochter neben dem Schnuller noch ein Schnuffeltuch, das sie heiß und innig liebt. Das darf sie für immer behalten und ist ein wichtiger Tröster.

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