Die ewigen Diskussionen zum Thema „Schnuller geben: ja oder nein“ werden wohl immer weiter geführt werden. Mir sind schon Eltern mit den unterschiedlichsten Einstellungen gegenüber gesessen. Manche haben nach der Geburt ihren Vorsatz keinen Schnuller zu benutzen schnell über den Haufen geworfen. Andere, wie zum Beispiel ich, wurden von ihrem Kind überrascht, da es nie einen Nuckel mochte.
Argumente für den Schnuller
Babys mit einem hohen Saugbedürfnis werden sich früher oder später immer was zum Saugen suchen, ob an der Brust oder Flasche, den Händen, Kuscheltuch, Stofftieren, am Finger der Eltern oder am angebotenen Schnuller. Vor allem sehr unruhige Kinder lassen sich mit dem Schnuller oft gut beruhigen und die Eltern werden dadurch ungemein entlastet. Vielen Kindern hilft ein ständiges Saugen am Schnuller auch bei Blähungen, um ihr Wohlbefinden zu steigern. Auch das Einschlafen fällt vielen Babys, wenn sie saugen leichter. Das Saugen dient Kindern im ersten Lebensjahr wohl nicht nur zur Nahrungsaufnahme, sondern auch zur Entlastung in psychischen Spannungszuständen. Für Frühgeborene kann der Einsatz eines Schnullers auch eine Ergänzung einer speziellen Mundtherapie sein.
Argumente gegen den Schnuller
Oft verführt ein Schnuller dazu, ihn als Erziehungsmittel zu verwenden. Jede Unmutsäußerung des Kindes oder ärgerliches Weinen wird mit dem Schnuller beendet. Das Kind, aber auch die Eltern, gelangen in die Abhängigkeit eines Schnullers. Die Babys und später Kleinkinder brauchen ihn meist zur Beruhigung, zum Verarbeiten von Frustration, zum Einschlafen und zum Entspannen. Der Schnuller kann durch häufigen Gebrauch die psychomotorische Entwicklung beeinflussen, da das orale Ertasten von Gegenständen durch das Dauerschnullern verhindert wird. Außerdem können Kinder vom Saugen am Schnuller eher passiv und untätig wirken. Wenn der Schnuller zu viel verwendet wird, kann er auch bei der Lautbildung im Säuglingsalter stören. Es gibt Studien, die zeigen, dass Kinder, die täglich einen Schnuller bekommen, früher abgestillt werden als andere. Als letzten Punkt muss man hier wohl auch die Schnullerentwöhnung erwähnen, die für beide Seiten auch sehr belastend sein kann.
Was hat es mit der Saugverwirrung auf sich?
Ich persönlich hatte in meinen ganzen Nachsorgen noch nie ein gesundes, reifes Neugeborenes gesehen, das wegen einem Schnuller eine Saugverwirrung bekommen hat. Wichtig ist aber, dass das Baby frühzeitig und häufig angelegt wird und der Schnuller kein Still-Ersatz ist. Biete Deinem Kind erst einen Schnuller an, wenn es sicher und rhythmisch an der Brust getrunken hat. Ich rate den werdenden Eltern, die Entscheidung Schnuller oder kein Schnuller, auf sich zukommen zu lassen. Wie oben schon gesagt, ist jedes Kind unterschiedlich. Hör auf Dein Gefühl! Das täuscht Dich nicht. In manchen Situationen kann ein Schnuller sehr hilfreich sein. Allerdings sollte auch kein Kind zum Schnuller gezwungen werden. Hast Du Bedenken wegen der Saugverwirrung, kannst Du Deinem Kind den Schnuller auch erst nach 4 bis 6 Wochen anbieten. Nach den ersten 6 Lebenswochen ist die Gefahr der Saugverwirrung nicht mehr gegeben. Wie in vielen Dingen mit Kindern, gibt es hier kein falsch oder richtig. Jeder sollte die Entscheidung, Schnuller geben ja oder nein selbst, für sich und sein Kind entscheiden. Aber wenn Du Dich für den Schnuller entscheidest, sollte Dein Kind nicht zum Dauernuckler werden!