Wenn man sich beim Geschlechtsverkehr auf ein Kondom verlässt, es aber versagt, kann das weitreichende Konsequenzen haben. Gleich vorweg: Wenn Du Kondome richtig anwendest sind sie ein wirklich sehr sicheres Verhütungsmittel. Außerdem schützen sie nicht nur vor einer Schwangerschaft, sondern auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Vermutest Du eine Schwangerschaft, erfährst Du hier auch, was die nächsten Schritte sind.
Der Pearl Index von Kondomen liegt bei 2-12. Das heißt, dass von 100 gebärfähigen Frauen, die nur mit einem Kondom verhüten 2 bis 12 schwanger werden.
Wichtig ist, dass der Pearl Index auch Anwendungsfehler mit einrechnet.
Schwanger trotz Kondom: Die 5 häufigsten Anwendungsfehler
Auch wenn die Anwendung von Kondomen erst einmal ganz einfach erscheint, gibt es doch ein paar Fehler, die Du bei ihrer Benutzung machen kannst. Natürlich bietet kein Verhütungsmittel einen 100 prozentigen Schutz, Kondome gehören bei richtiger Anwendung aber zu den sichersten Verhütungsmitteln. Schwanger trotz Kondom? Das kommt trotzdem gelegentlich vor. Das sind die häufigsten Ursachen dafür:
– Kondom wird verkehrt herum aufgesetzt
Es kann passieren, dass ein Kondom verkehrt herum aufgesetzt wird. Das Röllchen am am Ende des Kondoms muss immer nach Außen zeigen und herunter gerollt werden. Viele Männer machen den Fehler, dass sie das Kondom dann einfach abziehen und richtig herum wieder aufziehen. Es kann aber sein, dass sich auf der Spitze des Kondoms schon Samenflüssigkeit befindet. Diese kann nach dem Umdrehen des Kondoms in die Frau gelangen und trotz Kondom zu einer Schwangerschaft führen. Deshalb: Wenn man bemerkt, dass das Kondom verkehrt herum aufgezogen ist, ausziehen, wegwerfen und ein neues benutzen.
– Falsche Größe / Kondom sitzt nicht richtig
Beim Kauf sollte man außerdem darauf achten, dass Mann die passende Größe nutzt. Wenn ein Kondom zu eng oder zu weit ist, kann Samenflüssigkeit hinauslaufen oder das Kondom runter rutschen. Das Kondom sollte immer komplett über den Penis gezogen sein. Außerdem sollte die Spitze des Kondoms frei bleiben, sodass Platz für die Samenflüssigkeit ist.
– Fehler beim Öffnen des Kondoms
Ein anderer weit verbreiteter Anwendungsfehler, sodass Frau schwanger trotz Kondom werden kann, passiert beim Öffnen des Kondoms. Man sollte keine spitzen Gegenstände, Scheren oder Fingernägel dafür nutzen. Falls das Kondom dadurch beschädigt ist, kann das zu einer ungewollten Schwangerschaft führen. Und „Mini“-Beschädigungen sieht man oft nicht mit dem bloßen Auge.
– Überschrittene Haltbarkeit
Tatsächlich haben auch Kondome eine Haltbarkeitsdatum, auf das man unbedingt achten sollte. Im Durchschnitt sind Präservative etwa 4 Jahre haltbar. Das gilt aber nur, wenn sie keiner intensiven Hitze ausgesetzt werden. Wenn die Haltbarkeit abgelaufen ist, wird das Material brüchig und damit unsicher.
– Materialfehler
Auch wenn dies sehr selten ist, können Materialfehler bei der Produktion übersehen werden und so zu einer Schwangerschaft trotz Kondom führen. Deshalb empfiehlt es sich, das Kondom vor Gebrauch kurz zu kontrollieren.
So verwendest Du Kondome richtig
Um sicher zu gehen, dass Du das Kondom richtig verwendest, solltest Du Dir die Gebrauchsanweisung ansehen und befolgen. Achte außerdem auf das Haltbarkeitsdatum. Ist es überschritten, solltest Du die Kondome unbedingt entsorgen. So kannst Du Dich nicht nur vor einer ungewollten Schwangerschaft sondern auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten schützen.
Schwanger trotz Kondom? Das kannst Du jetzt tun
Wenn Du Dir unsicher bist, ob Du das Kondom richtig verwendet hast oder es während des Geschlechtsverkehrs gerissen ist, kann das ganz schön nervenaufreibend sein. Trotzdem solltest Du versuchen, Ruhe zu bewahren. Denn nur weil das Kondom vielleicht abgerutscht oder gerissen ist, heißt das nicht automatisch, dass Du sicher schwanger bist. Zuerst einmal kannst Du in Deinem Kalender schauen, wo in Deinem Zyklus Du Dich befindest. Du kannst Dich natürlich außerdem von Deinem Frauenarzt oder Deiner Frauenärztin rund um die Pille danach beraten lassen.
Wenn Deine Periode ausbleibt, oder Du frühe Schwangerschaftsanzeichen hast, solltest Du einen Schwangerschaftstest machen. Sollte das Ergebnis positiv sein, suche zur Sicherheit Deinen Frauenarzt oder Deine Frauenärztin auf! Falls Du Deinen Sexualpartner nicht gut kanntest, macht es auch Sinn, Dich auf sexuell übertragbare Krankheiten untersuchen zu lassen. Wenn Du trotz Kondom schwanger sein solltest und Du Bedenken hast, solltest Du diese bei Deinem Arzt oder Deiner Ärztin offen ansprechen. Wichtig ist, dass Du keine Entscheidung überstürzen solltest. Atme erst einmal durch und spreche mit einer Person Deines Vertrauens (Deinem Partner oder Freunden und Familie) über die Situation.
Hier kannst Du Dich beraten lassen
Außerdem gibt es natürlich auch offizielle Beratungsstellen. Du bist nicht allein! Bei diesen Beratungsstellen findest Du Unterstützungen, Antworten auf Deine Fragen und kannst Dir in Ruhe Deine Möglichkeiten überlegen:
- www.familienplanung.de
- www.donumvitae.org
- https://www.profamilia.de/themen/ungewollt-schwanger
- Das kostenlose Hilfetelefon „Schwangere in Not“ 0800/ 40 40 020 ist 24 Stunden am Tag erreichbar, es gibt auch eine Chat- oder E-Mail-Beratung.
Lesetipps: Im Beitrag „Schwangerschaftsabbruch“ findest Du alle Infos zu Ablauf und Kosten einer Abtreibung. Vielleicht macht Dir aber auch Julias Erfahrungsbericht über ihre eigene ungeplante Schwangerschaft Mut.
Verhütest Du mit Kondomen? Welche Erfahrungen hast Du damit gemacht? Teile Deine Erfahrung gern mit uns in den Kommentaren.
