Schwangerschaft und Stillen (24+1)


30. 07. 2014

Ich bin jetzt im siebten Schwangerschaftsmonat angekommen und stille meine große Tochter (drei Jahre) immer noch. Vor ihrer Geburt ahnte ich nicht, dass es möglich bzw. gut und wichtig ist, ein Kind länger als die in Deutschland üblichen sechs Monate zu stillen. Hätte man mir damals gesagt, dass ich in drei Jahren wieder schwanger bin und meine Erstgeborene dann immer noch stille, hätte ich sicherlich darüber gelacht. Es für einen Scherz gehalten. Doch viele Dinge änderten sich mit der Geburt unseres Mädchens und so auch meine Ansichten und mein Wissen über das Stillen.

Langzeitstillen

Ich hatte nie geplant solange zu stillen, ich bin da einfach so hineingewachsen. Am seltsamsten fühlte sich das Stillen zwischen ihrem siebten Lebensmonat und ihrem zweiten Lebensjahr an. Nicht körperlich. Nein, es war schräg, weil in meinem Umfeld immer mehr Mütter zum Fläschchen griffen, während ich weiter stillte. Ich erntete erstaunte Blicke und viele Fragen. Hatte oft das Gefühl mich dafür rechtfertigen zu müssen. Irgendwann nach dem zweiten Geburtstag unserer Tochter war es mir völlig egal, was mein Umfeld denkt. Vielleicht, weil ich mich in und nach meiner Ausbildung als Stillberaterin ausführlich mit dem Thema auseinandersetze und weiß, dass all die Vorurteile gegen langes Stillen auf Unwissen beruhen (siehe auch „Langzeitstillen: Ist da überhaupt noch was drin?“). Vielleicht, weil ich weniger Gegenwind verspürte. Vielleicht, weil es ganz natürlich ist und sich richtig anfühlt. Oder die Summe aus allem.

Stillen in der Schwangerschaft

Als ich zum zweiten Mal schwanger wurde, wusste ich durch meine Ausbildung, dass medizinisch betrachtet nichts gegen das Stillen in der Schwangerschaft spricht und stillte weiter (siehe „Stillen in der Schwangerschaft“). Körperlich war es in den ersten Wochen etwas unangenehmer, da meine Brustwarzen plötzlich sehr empfindlich waren, aber das legte sich recht schnell. Ich las oft, dass Kinder sich in der Schwangerschaft abstillen, weil die hormonellen Veränderungen dazu führen können, dass keine Milch mehr produziert wird oder sie anders schmeckt. Doch ich habe nach wie vor Milch und sie scheint unserem Mädchen immer noch bestens zu munden. Also schwangerschaftsbedingt ist hier kein Stillende in Sicht.

Vor der Geburt abstillen?

Da ich das Stillen weder unangenehm noch anstrengend finde, gibt es für mich keinen Grund unsere Stillbeziehung von meiner Seite aus zu beenden. Im Gegenteil, unser Mädchen schläft abends beim Einschlafstillen innerhalb weniger Sekunden ein und weil ich die einzige bin, die sie zu Bett bringen kann (mein Mann arbeitet abends), genieße ich das flotte Abendritual und die Zeit, die dadurch für mich bleibt. Grundsätzlich spricht nichts dagegen zwei unterschiedlich alte Kinder zu stillen. Es kann die Eifersucht auf das Baby minimieren, für gemeinsame Kuschelzeit sorgen und somit das Band zwischen den Geschwistern festigen. Auch wird dem Baby nichts weggenommen, denn der weibliche Körper ist ziemlich klug und stellt den Bedarf (wie bei gestillten Zwillingen auch) automatisch auf die Nachfrage ein (siehe auch „Tandemstillen„). Ob ich unser Mädchen nach der Geburt noch stillen möchte, ist eine andere Frage, die ich heute allerdings nicht beantworten kann. Ich weiß nicht, ob es mir zu viel wird zwei Kinder zu stillen oder ob es genießen werde. Und da ich mich bei unserer Tochter nie langfristig und prophylaktisch auf ein neues Ereignis vorbereite, sondern dann auf Probleme reagiere, wenn sie da sind, verändere ich an der derzeitigen Situation vorerst nichts.

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2 Kommentare zu “Schwangerschaft und Stillen (24+1)

  1. Das hört sich sehr spannend an. Ich ebenfalls schwanger, stille meine zweieinhalb Jahre alte Tochter ebenfalls noch mittags und abends. Mir ging es genau wie dir, ich bin einfach da irgendwie reingerutscht.
    Ich habe vorher nie etwas von Langzeit stillen gehört deshalb war es für mich klar ich stille meine Tochter bis etwa ein Jahr so wie es alle machen und stille dann ab. Doch das Stillen gehört bei uns mit zum Abendritual und so behielten wir es bei. Die Reaktionen der anderen bezüglich des Langzeitstillens zwar meist negativ oder sehr ablehnend dem stillen gegenüber. Es störte mich schon dass so viele mich komisch anschauten als ich sagte ja ich Stille noch doch irgendwann war’s mir auch egal und mittlerweile erzähl ich es auch wirklich keinen mehr.Als ich dann im engsten Verwandten Kreis und später im engsten Freundeskreis Die Schwangerschaft offenbarte Carmen bei einigen sofort die Frage ob ich noch Stille. Auf die Antwort dass ich noch Stille kamen diverse Reaktionen; wie das ist nicht gut für das Baby wenn du weiter stillst deine Hormone stellen sich um und bla bla….

    Mir ging es genauso wie dir die ersten Wochen in der Schwangerschaft, was wirklich eigenartig war da die Brüste sehr empfindlich waren, nach diesen paar Wochen war es wie vorher auch und ich stille sie weiter.
    Was nur anders ist als bei der ersten Schwangerschaft ist meine extreme Übelkeit. Und da die wenigsten Ahnung vom Langzeitstillen haben auch mein Frauenarzt anscheinend nicht kann mir niemand sagen ob das mit der Übelkeit und dem stillen ein Zusammenhang gibt weißt du das zufällig??? Mittlerweile schon SSW 15 und die Übelkeit ist konstant ?☹️

    1. Für alle die auch mit verstärkter Übelkeit zu kämpfen haben: Achtet gerade beim Stillen während der Schwangerschaft auf eine gute Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen, schließlich gibt es jetzt zwei Kinder denen der Körper hier die optimale Versorgung bietet bevor der Rest noch für uns Mamas übrig bleibt. Probiert mal einen Vitamin B Komplex in ausreichend hoher Dosierung (am Besten in der Apotheke beraten lassen) denn ein Mangel an B-Vitaminen verursacht bzw. verstärkt Übelkeit. Zusätzlich sollte in der Schwangerschaft sowieso ein Mikronäjrstoffpräparat für die Schwangerschaft (u.a. Folsäure, Jod) genommen werden.

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