Das Hebammensystem wie in Deutschland gibt es hier nicht. Hebammen machen hier keine Hausbesuche, es sei denn, es ist eine Hausgeburtshebamme. Statt dessen gibt es die Doula. Diese übernimmt die Rolle einer begleitenden Hebamme. Dies gilt für die Schwangerschaft, die Geburt und das Wochenbett. Allerdings muss ein Doula-Service “non-medical” sein, das heißt als Doula darf man keine vaginalen Untersuchungen durchführen oder Diagnosen stellen. Auch zahlen die Krankenkassen den Doula-Service nicht. Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Krankenkasse Medicaid hat allerdings festgestellt, dass die Begleitung durch eine Doula das Risiko eines Kaiserschnittes um 40 Prozent senkt. Insofern gibt es immerhin Überlegungen, die Kosten für die Doula in Zukunft eventuell zu erstatten. Um in den USA Doula zu werden, muss man lediglich einen Wochenendkurs bei einem Anbieter wie DONA (Doulas of North America, www.dona.org) machen und dann einige Monate Erfahrung sammeln: einen Erste-Hilfe-Kurs sowie Neugeborenen-Reanimation belegen und Buch führen über die Geburten, die man begleitet hat. Einen Geburtsvorbereitungskurs kann jeder “childbirth educator” („Geburtslehrer”) anbieten. Eine Menge meiner Kolleginnen haben eine 3-Tage-Mini-Ausbildung zum “certified childbirth educator” gemacht und leiten Geburtsvorbereitungskurse, haben aber noch nie eine Geburt live gesehen. Kurse müssen von den werdenden Eltern selbst bezahlt werden. In der Regel zahlen sie rund 400 US-Dollar für einen Wochenendkurs von zehn Stunden. Bei Geburtsbeginn meldet sich die Schwangere als Erstes bei der Doula. Diese geht zu den Eltern nach Hause und unterstützt sie während der ersten Stunden der Geburt. Ohne vaginale Untersuchung, CTG, Blutdruckmessen oder Sonstiges. Eher mit Massage, Zuspruch, Abwarten, Ruhe, … Im Kreißsaal wird man erst mit zirka fünf Zentimetern Muttermundöffnung aufgenommen; vorher wird man wieder nach Hause geschickt. Daher versucht man, möglichst spät von zu Hause loszufahren. Die Mutter ist diejenige, die entscheidet, wann sie in die Klinik will. Auch telefoniert sie regelmäßig mit ihrem Arzt oder ihrer Hebamme. Und je nachdem, ob in ihrem Geburtsplan steht, dass Sie eine natürliche Geburt möchte oder später eine PDA, versucht man dann den richtigen Zeitpunkt abzupassen, um das eine oder andere zu gewährleisten. Ein Artikel zur Geburt in einem New Yorker Kreißsaal folgt! Regards from New York, Stephanie
Schwangerschaftsbetreuung in den USA
Schwanger sein in New York ist nicht einfach. Meist wird bis zum Geburtsbeginn gearbeitet. Die Frau entscheidet sich möglichst schon bevor sie schwanger wird, ob sie dann mit einer Hebamme (midwife) oder einem Arzt (OB/GYN) ihr Kind auf die Welt bringen möchte. Etwa 10 Prozent der Schwangeren wählen die Betreuung durch eine Hebamme. Mit dem entsprechenden Arzt oder der Hebamme gebärt man in der Klinik oder dem Geburthaus, in der die Person Betten hat (ähnlich einem Belegsystem).