Teil der heutigen Schwangerschaftsvorsorge ist die Überprüfung, ob ein sogenannter Schwangerschaftsdiabetes vorliegt. Leider ist diese Art der Schwangerschaftskomplikation deutlich im Zunehmen begriffen und steht mittlerweile an erster Stelle der Komplikationen in der Schwangerschaft.
Was sind die Risiken eines Schwangerschaftsdiabetes?
1. Durch die veränderte Stoffwechsellage der Mutter ein verstärktes Größenwachstum des Kindes mit Folgen für die Geburt in Form von erhöhter Kaiserschnitt– und Interventionsrate, häufigerem Dammschnitt oder auch möglicher Frühgeburt.
2. Ein gestörtes Wohlbefinden des Kindes nach der Geburt, das sich in Form von Unterzucker und erhöhten Gelbsuchtwerten auswirken kann, die einen längeren stationären Aufenthalt zur Folge haben können.
3. Langfristig erhöhte Risiken des Kindes für Diabetes und/oder Übergewicht .
Wie wird Schwangerschaftsdiabetes festgestellt?
Die Untersuchung auf Schwangerschaftsdiabetes wird bei Frauen ohne besondere Risiken zwischen der 24+0 und der 27+6 Schwangerschaftswoche in Form eines sogenannten Glukosetoleranztestes durchgeführt. Hierzu gibt es zwei Testmöglichkeiten: Den 50g Suchtest (Glucose Challengeg Test, GCT) und den 75g oralen Glukosetoleranztest (oGTT). Bei beiden Tests trinkt die Schwangere eine Zucker- Wasser- Lösung. Mittels Blutuntersuchung wird dann gemessen, wie sich der Blutzuckerwert verhält. Der 50g Suchtest kann unabhängig von Tages- und Uhrzeit durchgeführt werden, der Schwangeren wird einmalig eine Stunde nach Trinken der Lösung Blut abgenommen. Dieser Test lässt aber an Genauigkeit zu wünschen übrig und bei erhöhtem Wert erfolgt automatisch der 75g -orale Glukosetoleranztest, weswegen der 0GTT vorzuziehen wäre. Beim diesem gibt es eine dreimalige Blutzuckerkontrolle, vor dem Test, 1 Stunde nach Einnahme der Testflüssigkeit und 2 Stunden danach.
Wie kann ich Falschergebnisse beim 75g-oralen-Glukosetoleranztest vermeiden?
- Ab 22 Uhr für mindestens 8 bis 10 Stunden nüchtern bleiben, auch nicht rauchen.
- Testbeginn nicht vor 6 Uhr und nicht nach 9 Uhr.
- Während des Tests nicht bewegen oder Rauchen.
- In den Tagen vor dem Test übliche Mengen an Kohlehydraten essen (Brot, Nudeln, Reis Kartoffeln etc.). Das Weglassen dieser führt zu falschen Ergebnissen.
- Die Schwangere sollte nicht akut erkrankt sein oder Fieber haben.
- Am Testtag keine Einnahme von Medikamenten, die Einfluss auf den Insulinhaushalt haben z.B. Schilddrüsenhormone oder Allergiemittel. Bei Unklarheiten bitte vorher den Arzt/die Ärztin befragen.
Wie kann ich Schwangerschaftsdiabetes vermeiden?
Grundsätzlich gilt, dass ein gesundes Maß an Bewegung und gesunder Ernährung, sowie die Minimierung von länger anhaltendem psychischen Stress von Anfang an großen Einfluss auf die Vermeidung bzw Ausprägung eines Schwangerschaftsdiabetes haben. Die obigen Infos können hilfreich sein und vor falsch positiven Ergebnissen und dem damit verbundenen Aufwand bewahren. Natürlich ist ein Schwangerschaftsdiabetes heute in aller Regel gut einstell- und behandelbar, hat aber für die Schwangere einiges an Einschränkungen, Aufwand und Mühe zur Folge (Diät, Blutzuckerkontrollen, evt. Insulingaben, häufigere Untersuchungen etc), weswegen eine grundsätzliche Vermeidung, so sie möglich ist, richtig Sinn macht.
Wie gesunde Ernährung, ausreichende Bewegung und Stressvermeidung aussehen kann, dazu mehr in den Folgeblogs.