Woher kommen Schwangerschaftsmythen — und stimmen sie wirklich? In meiner Schwangerschaft durfte ich mir oft Vermutungen über das Geschlecht meines Babys anhören. „Du isst ja gar nichts Süßes. Ich sehe dich immer nur Deftiges essen. Du bekommst bestimmt einen Jungen!“ Oder aber: „Dein Bauch ist so weit oben. Du bekommst bestimmt ein Mädchen.“
Da fing ich an, mir Gedanken zu machen. Kannst Du anhand der Bauchform oder der Schwangerschaftsübelkeit das Geschlecht deines Babys bestimmen? Im Mittelalter hatten die Menschen nicht die medizinischen Möglichkeiten, die wir heute haben. Zu dieser Zeit fanden die Schwangerschaftsmythen ihren Ursprung. Und auch heute kann es vorkommen, dass Schwangerschaftsmythen zutreffen.
Den 7 wichtigsten Schwangerschaftsmythen gehe ich hier auf den Grund.
Schwangerschaftsübelkeit deutet auf ein Mädchen hin
Wenn Du unter besonders starker Schwangerschaftsübelkeit leidest, wird es ein Mädchen. Ist die Übelkeit nicht allzu groß, bekommst du einen Jungen. Dieser Mythos stimmt leider nicht.
Bei einem Mädchen hast Du einen erhöhten HCG-Spiegel. Dieser kann eine erhöhte Übelkeit auslösen, muss aber nicht. Manche Frauen leider unter einer starken Übelkeit, manche unter gar keiner — egal, ob sie nun einen Jungen oder ein Mädchen erwarten. Ich litt in den ersten 3 Monaten unter einer permanenten Übelkeit, mal mehr, mal weniger. Ein Mädchen habe ich aber nicht bekommen.
Deine Bauchform verrät das Geschlecht des Babys
Der Mythos besagt, dass ein spitzer, lief liegender Bauch auf einen Jungen hindeutet. Ist der Bauch rund und breit und befindet sich weiter oben, ist vermutlich ein Mädchen unterwegs. Dass die Bauchform das Geschlecht des Babys verrät, ist und bleibt ein Ammenmärchen! Wie Dein Bauch in der Schwangerschaft aussieht, hängt von deiner Körperform und Körperhaltung ab und auch davon, ob Du Dein erstes Kind erwartest oder schon mehrere Babys geboren hast. Auch die Größe des Kindes und die Fruchtwassermenge beeinflussen die Form Deines Bauches. Mein Bauch war ziemlich spitz und saß hoch oben — also von beidem etwas.
Leidest du während der Schwangerschaft an Sodbrennen, wird Dein Kind mit einer Haarpracht geboren.
Rein biologisch betrachtet ist der Magen nicht mit der Gebärmutter verbunden. Somit ist es nicht möglich, dass die vielen Haare im Hals „kitzeln“ und für Sodbrennen sorgen.
In der Schwangerschaft werden muskelendspannende Hormone gebildet. Die sorgen dafür, dass der Magenschließmuskel sich lockert und es somit öfter zu Sodbrennen kommt. Neben den Hormonen spielt der Platzmangel ebenfalls eine Rolle. Durch das wachsende Baby und die reifende Gebärmutter wird der Magen komprimiert. Dadurch kommt es häufiger zu Sodbrennen in der Schwangerschaft.
Dieser Mythos ist ein Hirngespinst, das ich selbst bestätigen kann: Zum Ende meiner Schwangerschaft litt ich auch an Sodbrennen, mein Baby kam aber mit sehr wenigen Haaren zur Welt.
Ein Mädchen raubt der Mutter die Schönheit. Ein Junge lässt sie erstrahlen.
Solltest Du während der Schwangerschaft zu Pickeln und fettigen Haaren neigen, bekommst Du sicherlich ein Mädchen. Falls du aber plötzlich reine Haut und eine wundervolle Haarpracht bekommst, wird es sicherlich ein Junge. Das zumindest besagt dieser Schwangerschaftsmythos. Und er stimmt sogar ein wenig. Allerdings ist es genau anders herum! Falls Du einen Jungen bekommst, wirst du vermutlich an fettigen Haaren und schlechter Haut leiden. Ab der 22. Schwangerschaftswoche produzieren die Hoden eines männlichen Fötus das Sexualhormon Testosteron. Dies sorgt dann für stumpfe Haare. Auch ich kann dies bestätigen. Mein äußeres Erscheinungsbild hat sich zum Negativen geändert und ich bekam einen Jungen.
Schwangere sind total vergesslich.
Dieser Mythos ist wahr! Die sogenannte Schwangerschaftsdemenz tritt durch den veränderten Hormonspiegel auf. Als Schwangere bist du nur auf Dein Baby und den Nestbau fokussiert. Hierbei kannst du dich nur schwer auf andere Dinge konzentrieren und vergisst vieles. Wenig Schlaf, ein dicker Bauch und weitere Schwangerschaftsbeschwerden stören deine Konzentration. Aber keine Sorge, die Schwangerschaftsdemenz hilft Dir auch, das Wichtigste in Deinem Leben — Dein ungeborenes Baby — zu schützen und andere Dinge dafür auszublenden. Nach der Schwangerschaft darfst du dich schon auf die Stilldemenz freuen. Die gibt es nämlich auch! Meine Schwangerschaftsdemenz ging direkt in die Stilldemenz über.
Schwangere müssen für zwei essen.
Es ist zwar richtig, dass Du als Schwangere für zwei isst, allerdings ist damit nicht die Größe der Portion gemeint. Wichtig ist es allein, dass Du während der Schwangerschaft auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung achtest. So kann sich Dein Baby optimal entwickeln. Zum Ende hin hast Du lediglich einen Mehrverbrauch von 200 bis 250 Kalorien pro Tag. Dies entspricht einem Knäckebrot mit Butter und Marmelade. Daher ist dieser Mythos falsch! Die ein oder andere Heißhungerattacke ist in der Schwangerschaft allerdings durchaus normal.
Jedes Kind kostet einen Zahn.
Dieser Mythos stimmt nicht! Zumindest nicht, solange Du gut auf Deine Zähne achtest. Durch die Hormonumstellung lockert sich das Zahnfleisch und wird besser durchblutet. Daher sind Deine Zähne empfindlicher als sonst. In der Schwangerschaft hast Du einen erhöhten Bedarf an Kalzium. Solange du diesen ausreichend deckst und deine Zähne ausgiebig pflegst, kostet dich deine Schwangerschaft auch keinen Zahn. Am besten, Du lässt Deine Zähne während der Schwangerschaft noch einmal ausgiebig vom Zahnarzt überprüfen (nur Röntgenaufnahmen sind natürlich tabu) und gehst zur professionellen Zahnreinigung, denn dafür wirst Du in den ersten Monaten mit Baby wahrscheinlich wenig Gelegenheit haben.
Schwangerschaftsmythen: Video mit Hebamme Anna-Maria
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