In meinem Geburstvorbereitungskurs ergab sich neulich die überaus interessante Diskussion darüber, was eigentlich eine selbstbestimmte Geburt ist – und was nicht.
Im Zuge dessen habe ich mir tatsächlich auch noch ein paar Gedanken gemacht und auch meine eigene Meinung dazu noch einmal hinterfragt. Was IST denn eigentlich „selbstbestimmt“, was bedeutet das im Falle einer Geburt? Ist manchmal eine wirkliche Selbstbestimmung vielleicht gar nicht möglich, um Mutter und Kind zu schützen?
Bedeutet selbstbestimmte Geburt wirklich immer eine „natürliche“ Geburt, möglichst frei von medizinischen Interventionen? Oder kann ich auch die PDA ab der ersten Wehe oder den geplanten Wunschkaiserschnitt als selbstbestimmte Geburt bezeichnen, eben weil Du Dich ganz bewusst selbst dafür entschieden hast?
Um diese Fragen und um meine persönliche Meinung zum Thema selbstbestimmte Geburt soll es in diesem Beitrag heute gehen.
Was bedeutet „Selbstbestimmung“?
Laut Duden bedeutet der Begriff in erster Linie die „Unabhängigkeit des Einzelnen von jeder Art der Fremdbestimmung“.
Ich denke, mit dieser Defintion kann jede:r mitgehen.
Allerdings ist das gerade im Bezug auf eine Schwangerschaft und eine Geburt ein schmaler Grat. Denn sind wir mal ehrlich: Ab dem Moment des positiven Schwangerschaftstest wird Dein Wunsch nach Selbstbestimmung doch erst einmal auf Eis gelegt. Sei es durch das Umfeld, das sofort ganz genau weiß, was jetzt am besten für Dich ist, die Medien, die Dir mit ihren Hochglanzbildern von strahlenden Schwangeren und schönen Bäuchen zeigen, wie Du Dich zu fühlen und auszusehen hast oder auch dem Frauenarzt, der entscheidet, was Du nun für Tabletten nehmen und wann Du wiederkommen solltest. Oder hinterfragst Du ständig, ob Du das völlig frei genauso selbst entscheiden würdest?
Selbstbestimmung in einem Bereich, in dem Du Dich überhaupt nicht auskennst, ist kein so leicht zu erreichender Zustand. Schließlich willst Du „das Beste“ für Dein Kind- aber was das ist, darüber gibt es tausendundeine Meinung und alle klingen irgendwie schlüssig.
Was eine selbstbestimmte Geburt für mich bedeutet
In Bezug auf Schwangerschaft und Geburt hat für mich Selbstbestimmung ganz viel mit Informationsbeschaffung zu tun. Nur durch Informationen und das Abwägen von Risiken, Optionen und Wahrscheinlichkeiten kannst Du überhaupt informierte und somit auch selbstbestimmte Entscheidungen treffen.
Voraussetzung für eine selbstbestimmte Geburt ist ein hoher Informationsstand
Allerdings geht mit der Selbstbestimmung auch ein gehöriges Maß an Eigenverantwortung einher. Und diese Tatsache kommt in meinen Augen in der öffentlichen Debatte und dem Ruf nach einer selbstbestimmten Geburt oft ein bisschen zu kurz.
Ich persönlich finde es z.B. schwierig, wenn eine Frau sagt: „Ich will auf jeden Fall selbstbestimmt gebären“ – und auf die Frage, warum bei den letzten fünf Frauenarztterminen jedes Mal Blut abgenommen/ ein CTG geschrieben oder irgendein optionaler Test gemacht worden ist, antwortet „das weiß ich nicht, das hat der Frauenarzt so gesagt“. Müsste es dann im Rahmen der Selbstbestimmung nicht selbstverständlich sein, sich erst einmal zu erkundigen, was die Indikation für ein bestimmtes Vorgehen ist? Nur dann kannst Du doch abschätzen, was für Dich und Deine persönliche Situation überhaupt Sinn macht.
„Selbstbestimmung“ beginnt nicht mit der Geburt des eigenen Kindes. Sie sollte viel früher im Bewusstsein eines jeden Menschen ankommen – wie das Recht auf körperliche Unversehrtheit oder die freie Wahl des Geburtsortes.
Warum „Selbstbestimmung“ in der Geburtshilfe manchmal ein Problem ist
Hier muss man – denke ich – ganz klar zwei Aspekte unterscheiden:
A) Gesunde Schwangere bringen weniger Geld
Da gesunde Schwangere oftmals für einen Frauenarzt oder auch eine Klinik nicht „lukrativ“ sind, gibt es zusätzlich zu den in den Mutterschaftsrichtlinien festgelegten Untersuchungen eine Vielzahl sogenannter IGeL-Leistungen, die nicht von der Krankenkasse übernommen werden. Trotzdem wird schwangeren Frauen oft vermittelt, dass diese oder jene Untersuchung jetzt „gemacht gehört“. Frauen, die ihre Schwangerschaft selbstbestimmt erleben wollen, sind oft „unbequeme“ Frauen, weil sie Fragen stellen, auf die es keine befriedigende Antwort gibt. Der Grund für diverse Interventionen und Untersuchungen in der Schwangerschaft ist häufig schlicht und ergreifend ein monetärer, aber das wird in der Regel natürlich ungern so gesagt.
B) Ärzte und Hebammen müssen Risiken verantworten
Hinzu kommt, dass an gewissen Punkten, wenn wirklich eine Gefahr für Dein Leben oder das Deines Babys besteht, Fachleute wie Ärzte oder auch Hebammen durchaus die Verantwortung für Dich übernehmen und somit auch (mit-) entscheiden, was passiert.
Das heißt, es kann sowohl in der Schwangerschaft als auch unter der Geburt einen Punkt geben, an dem Deine Selbstbestimmung endet.
Wo endet die Selbstbestimmung unter der Geburt?
Im Zusammenhang mit dieser Frage stieß ich auf eine Dokumentation des WDR „Wenn die Geburt zum Alptraum wird“, in der unter anderem auch die Frage, was Selbstbestimmung ist, wo sie endet und welche Folgen das haben kann, behandelt wird. Im Zuge dessen werden sowohl Frauen, als auch Psychologen, Therapeuten und Ärzte interviewt und schildern ihre Erfahrungen. Interessant hierbei fand ich die Aussage der Psychologin Ulrike Hauffe. Hauffe sagt im Interview, Selbstbestimmung dürfe nicht mit einer Art Bauchladenprinzip verwechselt werden. Was sie damit meint ist, dass Selbstbestimmung nicht bedeutet, aus allen vorhanden Optionen das für sich persönlich Passende auszuwählen. Das fand ich einen durchaus interessanten Ansatz.
Selbstbestimmung bedeutet auch: Keine Interventionen ohne Informationen
Für mich persönlich endet die Selbstbestimmung der Gebärenden, wenn ich als Geburtshelfer oder geburtshilfliches Team nicht mehr „mitgehen“ kann, weil ich die Gefahr als zu hoch einschätze. Diese Einschätzung ist – ebenso wie die selbstbestimmten Wünsche der Frau – individuell verschieden und hängt von vielen Faktoren ab. Beispielsweise von der Erfahrung, von den Umständen oder auch von der Vorgeschichte. Wenn das geburtshilfliche Team am Tag davor ein Kind nach einer Geburt reanimieren musste, sinkt erfahrungsgemäß die Toleranzgrenze für schlechte Herztöne unter der Geburt. Ist das immer gerechtfertigt? Nein, wahrscheinlich nicht, aber es ist menschlich.
Und nach der Geburt zu urteilen, dass all die Interventionen gar nicht nötig waren, ist immer einfach. Genauso einfach ist es aber, einem Geburtshelfer „Versäumnisse“ nachzuweisen, wenn ein Zögern oder das Verzichten auf eine Intervention schwerwiegende Folgen hat.
Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, als fände ich es in Ordnung, was in vielen Kliniken tagtäglich passiert. Und Frauen, die Gewalt unter der Geburt erleben mussten, sich nicht gehört oder übergangen fühlten, haben mein volles Mitgefühl.
Ich möchte nur bei aller Selbstbestimmung zu bedenken geben, dass unter der Geburt (auch) andere Menschen die Verantwortung für Dein Leben und das Deines Kindes (mit-)tragen. Selbst bei einer Hausgeburt entscheidet am Ende die Hebamme über eine Verlegung in die Klinik, denn sie kann die Situation objektiv beurteilen und einschätzen, ob sie es fachlich vertreten kann, die Geburt (weiter) zu begleiten oder ob ihr das Risiko zu hoch ist. Das bedeutet auch: Die Selbstbestimmung unter der Geburt endet, wenn die Gefahr von Fachleuten als zu hoch eingeschätzt wird.
Natürlich solltest Du IMMER in den Prozess der Entscheidung einbezogen und über eventuelle unterschiedliche Möglichkeiten informiert werden, egal wo und mit wem Du die Geburt erlebst.
Aber mir ist es wichtig, dass Du verstehst, dass eine geplante Hausgeburt auch kein Garant für eine selbstbestimmte Geburt ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass Du selbstbestimmt und interventionsarm gebären kannst, ist natürlich bei einer außerklinischen Geburt höher – aber es gibt niemals eine Garantie dafür.
Ist ein Wunschkaiserschnitt auch eine selbstbestimmte Geburt?
Heute hat jeder Mensch die Möglichkeit, selbstbestimmt und quasi in Eigenregie mit seinem Körper zu machen, was er möchte. Von der Schönheits-OP bis hin zur völligen Veränderung des äußeren Erscheinungsbildes, weil man wie eine Echse oder ein Tiger aussehen möchte, geht alles. Und irgendein Arzt, der mitmacht, findet sich offenbar immer.
Aber die Entscheidung, dass Dein Baby per Kaiserschnitt geboren werden soll oder Du sofort ab der ersten Wehe eine PDA haben möchtest, hat mit Selbstbestimmung nichts zu tun? Das würde im Umkehrschluss bedeuten, dass Selbstbestimmung unter der Geburt gleichzusetzen ist mit einer interventionsfreien oder zumindest interventionsarmen Geburt. Und so wird der Begriff ja tatsächlich auch meistens verwendet.
Ist ein Wunschkaiserschnitt nun also eine „selbstbestimmte Geburt“ oder nicht? Ich plädiere für ein klares Jein ;-)
Beim Wunschkaiserschnitt endet die Selbstbestimmung oft schneller als gedacht
Wenn Du für Dich, aus Gründen, die niemand anders be-oder verurteilen sollte, entscheidest, Dein Kind per Wunschsectio zu bekommen, hast Du selbst bestimmt und kannst dieses Ereignis ein Stückweit als selbstbestimmte Geburt erleben. Allerdings ist in meinen Augen die Wahrscheinlichkeit, dass bei dieser Art der Geburt Deine Selbstbestimmung frühzeitig endet, sogar noch deutlich höher als bei einer vaginalen Geburt. Denn Du bist einfach viel abhängiger von anderen, da Du selbst nicht aktiv am Geburtsprozess beteiligt bist.
Was ich damit meine?
Es kann z.B. sein, dass Du vier Stunden auf Deinen Kaiserschnitt wartest, weil ein Notfall dazwischen kommt. Es könnte passieren, dass die örtliche Betäubung nicht gut liegt oder nicht wirkt und die Ärzte entscheiden, dass sie nun doch eine Vollnarkose machen. Es kann sein, dass Dein Baby mit Problemen zu kämpfen hat, die Babys nach einer vaginalen Geburt eher nicht haben (z.B. der sogenannten Wet Lung) und dass es auf die Kinderstation oder in eine andere Klinik verlegt werden muss.
Das bedeutet, Deine selbst bestimmte Entscheidung für einen Kaiserschnitt kann Dinge nach sich ziehen, die von Dir weder gewünscht noch entschieden wurden. Und damit bist Du möglicherweise am gleichen Punkt wie eine Frau, die eine Spontangeburt hatte, die anders verlaufen ist als gewünscht.
Und wenn wir zur Ursprungsdefinition zurück gehen: bist Du durch einen geplanten Wunschkaiserschnitt „unabhängig von jeder Art der Fremdbestimmung“?
Bestimmt fühlt es sich im Moment der Entscheidung so an, aber spätestens, wenn Du gelagert und fixiert auf dem OP-Tisch liegst, kommst Du Dir möglicherweise auch deutlich fremdbestimmter und ausgelieferter vor, als Du Dir das vorgestellt hast.
Wenn ich ganz ehrlich bin, empfinde ich persönlich einen „selbstbestimmten Kaiserschnitt“ als Augenwischerei. Denn fremdbestimmter als in einem OP-Saal kann eine Geburt meiner Ansicht nach nicht sein.
Aber ich finde auch, dass es auch völlig ok ist, NICHT selbstbestimmt gebären zu WOLLEN.
Und diese Information ist vielleicht viel wichtiger, als die Frage, ob eine Wunsch-Sectio eine selbstbestimmte Geburt ist.
Mein Fazit zur selbstbestimmten Geburt
Ich habe das Gefühl, dass es in den letzten Jahren ein Stückweit zum guten Ton gehört, sich eine selbstbestimmte Geburt zu wünschen. Tatsächlich sind viele Frauen aber gar nicht bereit, die Eigenverantwortung, die diese Art der Selbstbestimmung zwangsläufig mit sich bringt, zu übernehmen. Wenn Du eine Hausgeburt möchtest, wirst Du mit Kritik und Gegenwind leben müssen, genauso wie im Übrigen auch bei der Entscheidung für einen (Wunsch-)Kaiserschnitt.
Selbstbestimmung hat einen Preis – ebenso wie Fremdbestimmung – und nur Du alleine kannst und solltest entscheiden, welchen Preis Du bereit bist zu zahlen. Wenn Du weniger Verantwortung tragen möchtest und die Entscheidungen guten Gewissens dem Klinikpersonal überlässt, kannst Du eben auch keine zu 100 Prozent selbstbestimmte Geburt erleben. Und das ist nicht per se „schlecht“ oder „falsch“!
Wichtig ist vielmehr, dass Du ehrlich zu Dir selbst bist. Und die Entscheidung triffst, die Dir wirklich entspricht und zu Dir bzw. zu Euch als Familie passt.
Wenn Du auf der Suche nach Informationen und Geschichten rund um interventionsfreie und maximal selbstbestimmte Geburten bist, kann ich Dir den Buch-Klassiker von Ina May Gaskin empfehlen („Die selbstbestimmte Geburt“). Ein Buch, das – wie ich finde – sehr viel Mut macht, aber eben auch zeigt, dass Selbstbestimmung mit Arbeit, Anstrengung und dem Schwimmen gegen den Strom verbunden ist. Und dass es sich lohnt, für das zu kämpfen, was man sich wirklich wünscht.
Ich freue mich über Deine Erfahrungen oder Deine Meinung zu diesem wichtigen Thema.
Zum Weiterlesen:
Mehr Infos dazu findest Du hier.
Hier hat jemand Selbstbestimmung ganz eindeutig nicht verstanden und auch selbst noch keine unnötige Interventionskaskade erlebt, keine Gewalt unter der Geburt, keine bevormundenden Hebammen etc. Da kann man sich „sein vollstes Mitgefühl“ auch in die Haare schmieren.
Schön finde ich den Punkt, das Selbstbestimmung viel mit Informiertheit zu tun hat. Aber unter der Geburt passieren manchmal auch Dinge über die man uninformiert ist und um dann Entscheiden zu können ist es Aufgabe der medizinschen Belegschaft aufzuklären. Was wird gemacht, warum wird es gemacht. Meine Selbstbestimmung endet nur und ausschließlich da, wo ich nicht mehr entscheiden kann (weil bewusstlos, nicht ansprechbar etc.)
Die Würde des Menschen ist unantastbar.
Und ja, wenn man eine Kaiserschnitt will ist das auch Selbstbestimmung. Wenn man Präeklampsie hat und eine Einleitung braucht und sich dieser unterzieht ist das auch Selbstbestimmung.
Das Fehler menschlich sind ist richtig aber nur ein wirklich schwacher Trost für alle Frauen die aufgrund von fehlgeleiteter Entscheidungen traumatisiert sind. Eine Kaiserschnittrate von über 30 % ist laut WHO nicht zu rechtfertigen.
(Insbesondere gilt das für all die Kaiserschnitte, die durchgeführt wurden, weil sie in 2 h abgefrühstückt sind und doppelt so viel Geld bringen wie eine Spontan Geburt. Niemand muss und soll sich dafür rechtfertigen müssen per Kaiserschnitt entbunden worden zu sein)
Ich muss sagen, ich verstehe den Wunsch nach einer selbstbestimmten Geburt nur sehr begrenzt. Meine erste Geburt war ein ungeplanter Kaiserschnitt nach mehr als 12 h Wehentätigkeit davon die letzten 7 ohne Wehenpause. Mein Kind war einfach zu groß und hätten es die Mediziner nicht per Kaiserschnitt geholt, wäre es oder ich oder wir beide vermutlich gestorben. Dass ich solange auf meinen Kaiserschnitt warten musste, lag leider an einem schweren Verkehrsunfall der die OP-Säle in dem kleinen ländlichen Krankenhaus blockiert hatte. Zum Zeitpunkt des Kaiserschnitts war ich vor Schmerzen blind, hatte mich mehrfach übergeben, war nicht mehr ansprechbar und schon gar nicht in der Lage irgendwelche Entscheidungen zu treffen. Die Geburt ist der gefährlichste Teil der Schwangerschaft. Ich war in dieser Situation vollkommen nutzlos, genau wie mein Mann. Und ich kann nur unendlich dankbar sein, dass Menschen die viel viel mehr Ahnung haben als ich, in diesem Moment die Entscheidungen für mich getroffen haben. Sie haben mich und mein Kind gerettet. Bei einer Geburt geht es nicht um den eigenen Komfort sondern um das Überleben von Mutter und Kind. Und während die Leute gerne von Playlists, Düften und Hypnose während ihrer selbstbestimmten Geburt träumen, würde keiner dieser Menschen die Verantwortung übernehmen, wenn die KInder dann aufgrund von Sauerstoffunterversorgung ihr lebenlang schwerstbehindert sind. Nein, dann ist das Personal natürlich schuld. Viele Menschen verklären die Geburt und wollen etwas was sich nicht kontrollieren lässt, kontrollieren. Eine Geburt kann nie selbstbestimmt sein, die ganze Schwangerschaft ist es ja schon nicht. Nicht man selbst entscheidet wann es losgeht, wie die Geburt verläuft, wie der Körper das wegsteckt. Auch die Ärzte/Hebammen entscheiden dass nicht. Der Körper entscheidet das. Es ist kein bewusster Entscheidungsprozess die Wehen beginnen zu lassen. Man muss sich ihnen einfach ergeben und hoffen dass wenn es hart auf hart kommt jemand da ist der den Mut und die Kompetenz hat auch die schwierigen Entscheidungen zu treffen. Ein Großteil der Menschen die von traumatischen Geburten berichten, hatten aus medizinischer Sicht keine traumatischen Geburten bei denen von professioneller Seite aus Fehler gemacht worden sind. Sie hatten es sich nur anders vorgestellt und die reellen Risiken der Geburt ignoriert. Sie fühlen sich ungesehen und ungehört und als ob man ihnen die Kontrolle entrissen hätte, aber dass hat nicht das Personal getan sondern ihr Körper. Aber dafür wollen die selbstbestimmt gebärenden nichts wissen. Da werden medizinisch sinnvolle Kaiserschnitte und die einmalige Fläschengabe im Krankenhaus von den werdenen Eltern abgelehnt, aber die 24 h Saugglockengeburt ist dann trotzdem die Schuld von Arzt/Hebammen. Ich kann jeder Schwangeren nur empfehlen, sich darauf einzustellen dass eine Geburt mit Fäkieren, Speien und Blut einhergeht, dass Geburtsverletzungen dazu gehören und dass IMMER was schief gehen kann und das medizinische Personal nicht zur emotionalen Unterstützung da ist, sondern um euer Überleben zu sichern. Wer sich während der Geburt emotionale Unterstützung wünscht, sollte Mama, beste Freundin oder Ehemann mitnehmen. Aber bitte wer eine selbstbestimmte Geburt haben will, sollte sich immer Fragen ob er bereit ist für diesen Wunsch sein Kind zu opfern. Ob man bereit wäre dieses Kind für die nächsten 40 Jahre zu pflegen, es zu beerdigen? Ja es gibt Arschlochärzte und Hebammen, wie in jedem Job. Aber 99% machen ihren Job echt gut. Nur ist es nicht der Job von Hebammen und Ärzten eine schöne Geburt zu ermöglichen sondern eine sicherer.
Deine Zahlen solltest du erstmal belegen.
Auch du hast Selbstbestimmung nicht verstanden.
Du hast dich vertrauensvoll in die Hände von Ärzten und Hebammen begeben. Dein Erlebnis war grauenvoll aber offenbar nicht fremdverursacht. Du hast also selbst entschieden solange es ging und dann entschieden, dass andere entscheiden können in dem Vertrauen, dass sie die richtigen Entscheidungen treffen.
Selbstbestimmung und der Wunsch danach sich Haare wachsen zu lassen wo eben keine wachsen und das nicht entscheiden zu können ist nicht das gleiche. Wenn du den Sprung geschafft hast, wirst du sicher auch verstehen, dass Selbstbestimmung dass man entscheiden kann, ob man eine PDA wirklich will wenn man weiß, dass die nicht selten mit abfallender Wehentätigkeit einhergeht und dann entsprechend weitere Medikamente wie Wehentropf nötig werden. Die sind wiederum nicht selten schwierig zu dosieren, sodass dann wieder ein wehenhemmer zum Einsatz kommen muss und am Ende steht dann ein Kaiserschnitt an, weil das Baby die Wehenmittel und die starken wehen des Einleitungsmedikaments nicht so gut verträgt.
Die Möglichkeit Geburten zum Schutz von Baby UND Mutter rasch beenden zu können sind Gold wert wenn sie Verantwortungsbewusst und angemessen eingesetzt werden.
Wenn dann am Ende an der Nabelschnur gezogen wurde, ein Baby taub wird aufgrund des nicht fachgerechten Einsatzes der Zange oder Hirnblutungen bekommt. Wenn unnötigerweise geschnitten wird obwohl man es heute besser weiß, wenn Frauen immernoch im liegen gebären sollen, wenn (und hier kann man jetzt unzählig weiter fortführen)….
Frauen gebären und müssen manchmal entbunden werden und nicht Frauen werden entbunden und müssen manchmal gebären.