Zweimal im Jahr drehen wir an der Uhr: Im Frühjahr stellen wir auf Sommerzeit und im Herbst auf Winterzeit um. Aber was bedeutet die Zeitumstellung für Dein Baby? Schließlich handelt sich um einen Eingriff in seinen natürlichen Schlafrhythmus. Wie Du einen möglichst sanften Übergang auf die neue Zeit schaffst, erkläre ich Dir heute.
Zeitumstellung: Kritisch für Baby und Kind
Die Sommerzeit wurde im Deutschen Reich das erste Mal im Jahr 1916 eingeführt. Ursprünglich war dies eine Maßnahme, um im Krieg Energie zu sparen. Nach mehrfachem Abschaffen und Wiedereinführen der Sommerzeit, drehen die Deutschen seit 1980 jedes Jahr zweimal an den Zeigern. Im Jahr 1996 führten alle EU-Länder die Sommerzeit ein.
Weil die Zeitumstellung für Babys, Kinder und Erwachsene mit verschiedenen Herausforderungen verbunden ist, steht sie seit Jahrzehnten in der Kritik. Gesundheitliche Probleme und depressive Verstimmungen als Folge von Schlafstörungen können auftreten. Eine Umfrage, die von der DAK angestoßen wurde, verdeutlichte, dass mittlerweile 80% der Menschen in Deutschland gegen eine regelmäßige Zeitumstellung sind.
Aber obwohl immer wieder über die Abschaffung der Sommerzeit diskutiert wird, hält man bis heute daran fest.
Zeitumstellung Sommerzeit
Immer am letzten Sonntag im März ist es soweit – der Zeiger wird eine Stunde vorgestellt. Um 2 Uhr Früh zeigt der Wecker dann plötzlich schon 3 Uhr an. Somit “verlieren” wir eine Stunde, wenn wir von Winter- auf Sommerzeit wechseln. Dafür ist es morgens länger dunkel und abends länger hell.
Die Umstellung auf Sommerzeit wirkt sich auf Babys und Kleinkinder insofern aus, dass sie zur normalen Schlafenszeit noch nicht müde sind. Morgens schlafen sie dafür meistens länger.
Viele Menschen haben Schwierigkeiten sich zu merken, in welche Richtung die Uhren verstellt werden. Im März drehst Du die Uhren nach vorne. Hierfür gibt es zwei ganz einfache Merksprüche:
Zeitumstellung Winterzeit
Am letzten Sonntag im Oktober geht die Zeitumstellung in umgekehrte Richtung. Dann wandert der Zeiger wieder um eine Stunde zurück, weshalb wir länger schlafen dürfen. Es herrscht Normal- oder Winterzeit.
Legst Du Dein Kind bis dato um 19 Uhr schlafen, dann wird das Baby nach der Zeitumstellung wahrscheinlich bereits um 18 Uhr müde sein. Das gleiche Phänomen tritt am Morgen auf: Wacht Dein Baby normalweise um 6 Uhr auf, ist es nach der Umstellung auf die Winterzeit vermutlich schon um 5 Uhr putzmunter. Wie anstrengend für müde Mamas und Papas!
Damit Du Dir auch die Umstellung auf die Winterzeit im Oktober merken kannst, liefere ich Dir wieder zwei Eselsbrücken:
Wichtig für das Baby: regelmäßige Schlafenszeiten
Für Babys und Kinder ist ein regelmäßiger Schlafrhythmus entscheidend fürs Wohlbefinden. Je jünger Dein Nachwuchs ist, desto mehr Sicherheit gibt ihm sein gewohnter Tagesablauf.
Die Umstellung von Zeiten und Abläufen kann zu Problemen führen:
- Dein Baby hat Schwierigkeiten beim Einschlafen.
- Das Kind schläft plötzlich nicht mehr durch.
- Die allgemeine Stimmung ist gereizter.
Falls Du ein Neugeborenes hast, das gerade die erste Zeitumstellung miterlebt, dann wirst Du bei diesem Mal noch keinen größeren Schwierigkeiten begegnen. Denn in den ersten Tagen und Wochen nach der Geburt haben die Kleinen noch keinen festen Schlaf- und Essensrhythmus.
Wenn sich dieser Rhythmus, auch „innere Uhr“ genannt, erst einmal etabliert hat, gibt er der ganzen Familie Halt. Schon eine Änderung um nur eine Stunde kann Babys sehr irritieren. Um dies zu vermeiden, kannst Du Dein Baby auf die Zeitumstellung vorbereiten.
Auswirkungen der Zeitumstellung auf das Baby
Eine Studie des Marktforschungsinstituts Forsa zu den Auswirkungen des jährlichen Uhrenumstellens bestätigte die negativen Effekte der Zeitumstellung auf Babys und Kinder:
- Mütter gaben an, dass 57% der Kinder nach der Zeitumstellung Probleme beim Zubettgehen hatten.
- Außerdem stellte jede dritte Mama fest, dass ihr Nachwuchs tagsüber gereizter war.
- 16% aller Kinder schliefen nach der Zeitumstellung erst einmal nicht mehr durch.
Tipps für eine sanfte Zeitumstellung beim Baby
Beginne rechtzeitig damit, Dein Baby auf die Zeitumstellung vorzubereiten. 12-14 Tage vorher sind ein guter Zeitraum, um mit der Umstellung zu starten. Behalte im Vorfeld einen geregelten Tagesablauf und die gewohnten Einschlafrituale bei.
Zeitumstellung: Baby auf Sommerzeit vorbereiten
Ab Mitte März sind folgende Maßnahmen hilfreich:
- Lege Dein Kleines jeden Tag 10 Minuten früher schlafen. Irritiert Dein Baby schon diese kleine Veränderung, lasse ihm immer 2 Tage Zeit, um sich an die 10-minütige Verschiebung zu gewöhnen.
- Schiebe auch die Essenszeiten täglich oder jeden zweiten Tag um 10 Minuten nach vorne.
- Sorge tagsüber für ausreichend Bewegung und frische Luft.
- Morgens ist es jetzt länger dunkel, deshalb sorge beim Aufwachen für möglichst viel Licht im Babyzimmer. Steigere die Helligkeit nach und nach: Fang erst mit dem Nachtlicht an, bevor Du den Deckenstrahler anstellst. Dadurch sorgst Du für ein sanftes Aufwachen.
- Die längere Helligkeit am Abend kann zu Einschlafproblemen führen. Wenn möglich, solltest Du das Zimmer, in dem Dein Baby schläft, abends abdunkeln.
Zeitumstellung: Baby auf Winterzeit vorbereiten
Für die Umstellung auf die Winterzeit, machst Du es genau umgekehrt.
- Lege Dein Baby jeden oder jeden zweiten Tag um 10 Minuten später schlafen.
- Verlege die Essenzeiten ebenfalls jeden oder jeden zweiten Tag um 10 Minuten nach hinten.
- Plane in den Tagen um die Zeitumstellung möglichst wenige aufregende Aktivitäten ein.
- Bewegung und Aktivitäten an der frischen Luft tun Dir und Deinem Baby gut.
- Falls es jetzt schon kühl ist, sorge für einen ausreichend warmen Schlafsack. Friert ein Baby, dann schläft es nie gut.
- Zum Aufstehen sollte es im Kinderzimmer möglichst hell sein, zum Einschlafen dunkel und ruhig.
Zeitverschiebung auf Reisen mit Baby
Nicht nur bei der heimischen Zeitumstellung mit Baby gibt es Herausforderungen. Familien, die gerne ferne Länder entdecken, können ein Lied davon singen. Ich selbst lebe mit meiner Tochter seit ihrem 1. Lebensjahr zwischen Europa und Asien.
Der Jetlag machte uns dabei immer wieder Probleme. Allerdings gibt es auch hier einige Tricks, um die Auswirkungen abzufedern.
Du kannst ähnlich vorgehen, wie bei der Zeitumstellung mit Baby auf Sommer- und Winterzeit. Passe die Essens- und Schlafenszeiten Deines Kindes bereits vorher im 10-Minuten-Takt an die Uhrzeit im Zielort an. Allerdings funktioniert das nur, wenn der Zeitunterschied nicht allzu groß ist.
Falls Dein Reiseziel in westlicher Richtung liegt, plane den Flug so, dass die Ankunft abends ist. Du kannst Dein Kleines dann direkt nach dem Check-in in der Unterkunft schlafen legen. Normalerweise ist die Umstellung damit relativ einfach geschafft.
Wer nach Osten reist, der bucht am besten einen Nachtflug. Wenn alles klappt, schläft das Baby im Flugzeug. Allerdings ist der Jetlag bei Flügen in östlicher Richtung immer intensiver. Wenn wir nach Bali reisen, brauchen wir teilweise 7-10 Tage, um wieder unseren Rhythmus zu finden.
Allerdings sind hier Druck und Stress die falschen Ratgeber. Idealerweise versuchst Du am Urlaubsort selbst, die Schlafenszeiten langsam anzupassen. Es lässt sich manchmal nicht vermeiden, dass Dein Kind um 16 Uhr in den Tiefschlaf fällt und um 4 Uhr morgens hellwach ist. Aber sei Dir sicher, der Rhythmus passt sich auch im Urlaub wieder den normalen Schlafenszeiten an.
Was sind Deine Tipps & Tricks für die Zeitumstellung mit Baby? Schreib uns einen Kommentar!