Das sogenannte Social Freezing erfreut sich in den USA wachsender Beliebtheit: Gemeint ist damit das vorsorgliche Einfrieren von Eizellen, um sich seinen Kinderwunsch erst in der Zukunft zu erfüllen. Doch nicht nur Krebspatientinnen, denen diese Methode einst vorbehalten war, nutzen heute die Kryokonservierung, um sich ihre Fruchtbarkeit zu erhalten: Insbesondere gesunde Frauen ohne Partner oder Frauen, die heute ihre Karriere vorantreiben und erst morgen schwanger werden möchten, sind die neue Zielgruppe des Social Freezings.
Warum Social Freezing?
„Wofür das alles?“ ist eine der häufigsten Fragen in Bezug auf das Social Freezing und vielleicht hast Du Dich das auch schon gefragt. Und obwohl die wenigsten Menschen genauere Hintergründe zum Social Freezing kennen, stecken es die meisten direkt in eine Schublade. Dabei ist die Eizellvorsorge – nüchtern betrachtet – ein ziemlich kluger Schachzug.
Die Fruchtbarkeit sinkt schon ab dem 24. Lebensjahr
Wusstest Du, dass sich eine Frau mit durchschnittlich 23 Jahren auf dem Höhepunkt ihrer Fruchtbarkeit befindet und diese bereits ab dem 24. Lebensjahr kontinuierlich sinkt? Betrachten wir diese Tatsache und den Fakt, dass Frauen in Deutschland immer später schwanger werden, erstaunt wenig, dass mehr und mehr Paare ungewollt kinderlos sind.
Während eine Frau zwischen 25 und 30 Jahren nur durchschnittlich drei Zyklen braucht, um schwanger zu werden, so sinkt die Schwangerschaftsrate pro Zyklus bei einer 40jährigen bereits auf 5 %. Deshalb und weil wir in unserer modernen Gesellschaft gerne planen, nutzen auch Frauen in Deutschland mittlerweile das Social Freezing, um vorzusorgen.
Der Vorteil an dieser Methode ist, dass Frauen auch im höheren Alter auf ihre deutlich jüngeren und gesünderen Eizellen zurückgreifen können. Dies kann sinnvoll sein, wenn Du im jungen Alter zum Beispiel noch keinen festen Partner hast oder zunächst auf der Karriereleiter aufsteigen möchtest und Kinder erst in der Zukunft planst. Fakt ist: Je früher die Eizellentnahme stattfindet, desto höher sind später die Erfolgschancen.
Was passiert beim Social Freezing?
Das Social Freezing ist im Grunde nichts Anderes als eine klassische Kryokonservierung. Im Gegensatz zur Kryokonservierung bei Patienten mit Krebs oder im Rahmen von künstlichen Befruchtungen werden die Eizellen beim Social Freezing gesunden Frauen vorsorglich entnommen.
Der Ablauf einer Social-Freezing-Behandlung ist identisch mit der Stimulationsphase einer ICSI oder IVF: Zu Beginn des Zyklus wird ein Medikament verabreicht, das die Eierstöcke zur Produktion mehrerer Eizellen anregt. Etwa nach 14 Tagen wird der Eisprung ausgelöst und die Eizellen werden der Frau in einer kleinen Operation wieder entnommen. Im Anschluss werden die befruchteten Eizellen jedoch nicht sofort in die Gebärmutter transferiert. Stattdessen landen die unbefruchteten Eizellen auf Eis, sie werden tiefgefroren bis sie wieder benötigt werden.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten des Social Freezings?
Die Krankenversicherung beteiligt sich an den Kosten für das Social Freezing nicht. Du musst die Behandlung komplett selbst tragen.
Mit welchen Kosten ist zu rechnen?
Das Social Freezing umfasst:
- Die Stimulation der Eierstöcke und das Auslösen des Eisprungs (Kosten für Untersuchungen und Medikamente),
- Die Punktion bzw. Entnahme der Eizellen (Vorbereitungs-, Narkose- und OP-Kosten)
- Die Kryokonservierung (Einfrieren der Eizellen und Kosten für die Lagerung)
Insgesamt entstehen hier Kosten von ungefähr 3.000 bis 5.000 €.
Wenn die Eizellen später für eine Behandlung genutzt werden, muss auch die künstliche Befruchtung selbst bezahlt werden.
Wie hoch ist die Schwangerschaftsrate?
Nicht jede Eizelle überlebt das Einfrieren und Auftauen. Heutzutage erreichen viele Kinderwunsch-Kliniken allerdings bereits Auftauraten von über 90%. Wie viele Eizellen befruchtet werden können, hängt von der Behandlungsmethode und dem verwendeten Sperma ab. Daneben ist entscheidend, wie alt die Frau bei der Entnahme der Eizellen war bzw. wie alt die verwendeten Eizellen sind.
Je jünger die Eizellen sind, desto wahrscheinlicher ist, dass Du auch schwanger wirst. Der entscheidende Vorteil des Social Freezings ist, dass nicht Dein biologisches Alter zählt, sondern das Deiner Eizellen.
Wie lange können Eizellen eingefroren werden?
Vielleicht fragst Du Dich auch, wie lange Deine Eizellen auf Eis überleben. Studien zufolge hat die Dauer des Einfrierens keinen Einfluss auf die Überlebensrate der Zellen oder die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit. Es ist also tatsächlich möglich, Eizellen über viele Jahre ohne Qualitätsverlust einzufrieren.
Kannst Du Dir Social Freezing für Dich vorstellen?
Welche Bedenken hast Du vielleicht?
Wir freuen uns über Deine Meinung zum Thema!