Langsam wird es ernst. Nicht mal mehr drei Wochen bis zum errechneten Entbindungstermin. Der Geburtsvorbereitungskurs ist absolviert und ich mache mir mehr und mehr Gedanken über die bevorstehende Geburt. Da gibt es ja doch einige Entscheidungen zu treffen. Was möchte ich und was auf keinen Fall? Was sollte ich mit meinem Partner oder im Krankenhaus vorher noch besprechen?
Das Krankenhaus
Wir haben uns für ein kleines Krankenhaus mit familiärer Atmosphäre entschieden. Auch wenn sie für sehr komplizierte Fälle in andere Krankenhäuser verlegen müssen, die „normalen“ Notfälle wie einen Not-Kaiserschnitt können sie auch hier durchführen. Dafür werde ich hier vor allem, was gemacht wird, informiert und gefragt.
Peridualanästhesie und andere Betäubungsmittel
Früher habe ich mich immer gefragt, warum in aller Welt eine Frau die Schmerzen der Geburt erdulden sollte, wenn es eine für Mutter und Kind ungefährliche Form der Betäubung gibt. Heute, nachdem ich mich ausführlich mit dem Thema beschäftigt habe, weiß ich warum. Eine PDA unterdrückt nicht nur den Schmerz, sondern auch die Wehentätigkeit. Die Geburt wird dadurch in die Länge gezogen. Das alleine stelle ich mir für meinen Zwerg schon nicht schön vor. Ewig im Geburtskanal feststecken. Noch schlimmer ist allerdings, dass viele dieser PDA-Geburten mit Saugglocke, Zange oder sogar einem Kaiserschnitt enden. Ich bin also starken Willens und guter Dinge, das meinem Sohn zuliebe auch ohne Betäubung zu schaffen. Ich selbst habe außerdem große Angst vor Nadeln, vor allem in der Nähe meines Rückenmarks! Sonstige Betäubungsmittel wie Lachgas oder Opiate kommen für mich ohnehin nicht in Frage, das sie auch in den Blutkreislauf meines Babys gelangen.
Dammschnitt
Meine Mama sagt immer, das tut nicht weh und erleichtert die Geburt. Ich habe da allerdings so meine Zweifel. Bei mir verursacht die Vorstellung, dass jemand mit einer Schere an dieser doch sehr intimen und empfindlichen Stelle in mein Gewebe schneidet, ein richtiges Schaudern. Ich möchte das nicht. Auch gibt es mittlerweile viele Meinungen, die besagen, dass der Dammschnitt zu häufig und ohne wirkliche Indikation durchgeführt wird. Auch ein Dammriss ist natürlich nicht angenehm, aber dagegen kann ich nichts tun. Zur Schere kann ich nein sagen (versuchen). Und das werde ich.
Akupunktur
Eine andere Methode, die angeblich die Schmerzen lindert, ist die Akupunktur. Ich werde auch aktuell von meiner Hebamme akupunktiert. Ob es hilft? Keine Ahnung. Ich bin da etwas skeptisch. Andererseits kann es ja nicht schaden und diese Art von Nadeln tut auch wirklich selten weh. Einen Versuch wäre es also wert.
Kaiserschnitt
Vor einem Kaiserschnitt habe ich noch größere Angst, als vor einem Dammschnitt. Klar, ist ja auch ein größerer Eingriff. Die Tatsache, dass nur zwei Finger breit geschnitten und dann der Rest des Gewebes aufgerissen wird, macht es auch nicht besser. Sollte bei meinem Baby allerdings während der Geburt etwas schief gehen und eine Sectio erforderlich machen, werde ich mich natürlich nicht dagegen wehren. Dafür kann ich den Ernst der Lage einfach nicht gut genug beurteilen.
B-Streptokokken-Test
Wenige Wochen vor der Geburt gibt es die Möglichkeit, mich auf eine Besiedelung mit Streptokokken B testen zu lassen. Bei positivem Befund (ca. 30% der Frauen) würde ich dann bei der Geburt mit Antibiotika behandelt werden, die auch ins Blut meines Babys übergehen. 0,5% der Babys solcher Mütter infizieren sich nämlich bei der Geburt mit den Bakterien. Bei 4% dieser Kinder führt das zum Tod. Hört sich erst einmal sinnvoll an, den Test machen zu lassen. Allerdings haben mein Mann und ich uns trotzdem dagegen entschieden. Ich habe in meinem ganzen Leben erst einmal Antibiotika bekommen und die haben damals meinen kompletten Organismus durcheinandergeworfen, sodass ich heute unter einer Histaminunverträglichkeit leide. Sollte das Verdauungssystem meines Kleinen nur annähernd so empfindlich sein, möchte ich nicht, dass er mit solchen Problemen ins Leben startet.
Gebärhaltungen
Seit dem Geburtsvorbereitungskurs weiß ich, dass es nicht unbedingt das günstigste ist, im Liegen auf dem Rücken zu entbinden. Ich möchte daher alle Optionen wie Gebärhocker und -seil ausprobieren. Eine Wassergeburt kommt für mich allerdings nicht in Frage.
Einlauf
Ich habe schon oft gehört, dass Frauen Angst haben, dass beim Pressen auch was Unangenehmes mit rauskommt. Gleichzeitig möchten viele aber auch den Einlauf, der bei der Ankunft in der Klinik oft angeboten wird, nicht. Mir ist es ehrlich gesagt lieber, wenn das gleich erledigt ist, für mich ist der Einlauf daher noch das geringere Übel.
Umgang mit dem Mutterkuchen
Es gibt wirklich Mütter, die ihre Plazenta essen, trocknen, vergraben oder zu sonstigem verwenden. Für mich kommt das nicht in Frage, nicht erst seit ich gelesen habe, dass wissenschaftlich gesehen da nichts dran ist.
Nach der Geburt
Wenn mein Baby da ist, möchte ich – und das wird im Krankenhaus unserer Wahl auch so praktiziert – genügend Zeit vor der U1 mit meinem Nachwuchs haben, eine sog. Bonding-Phase von mindestens 2 Stunden. 24-Stunden Rooming-in ist ja zum Glück mittlerweile fast überall Standard und ein Familienzimmer können wir je nach Verfügbarkeit dazubuchen. Ernährt werden soll der Kleine ausschließlich von meiner Muttermilch, ich möchte also kein Zufüttern von Babynahrung. Nur wenn tatsächlich etwas nicht klappt bei mir, wäre das eine Option.