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Stillen klappt nicht – Die 10 häufigsten Stillprobleme im Überblick


Stillen kann eine ganz schöne Herausforderung für Mutter und Kind sein. Diese ganz besondere Interaktion ist sehr anfällig für Störfaktoren. Das kann schon direkt nach der Geburt im Krankenhaus anfangen, indem die Stillbeziehung ungünstig beginnt. Vor allem Frauen, die ihr erstes Kind bekommen, sind in den ersten Tagen oft auf die Unterstützung von Fachpersonal oder Hebammen angewiesen. Diese können Mütter individuell bei dem Beginn ihrer Still-Reise begleiten und beraten. Das Stillen klappt nicht? Dafür gibt es ganz unterschiedliche Gründe.

Laut einer Studie der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin e.V. vom April 2020 hat die Stillhäufigkeit und Stilldauer in den letzten Jahren zugenommen. Nach der Geburt stillten demnach 97 % der teilnehmenden Frauen. Mit 4 Monaten wurden immer noch 82 % der Säuglinge gestillt, 56 % von ihnen ausschließlich. Mit einem Jahr erhielten noch 41 % der Babys Muttermilch.

Stillen muss gelernt sein

Auch wenn sich beim Stillen um einen instinktiven und natürlichen Prozess handelt, musst Du es trotzdem lernen. Bei manchen Frauen funktioniert das Stillen gleich problemlos, während viele andere Frauen erst einmal ihren Weg finden müssen. Auch das Baby handelt in der Regel instinktiv und sucht die Milchquelle. Es gibt Babys, die sich direkt nach der Geburt, wenn sie auf Mamas Oberkörper liegen, in Richtung Brust bewegen. Auch den Saugreflex üben Babys schon im Bauch der Mutter.

Doch auch wenn die körperlichen Voraussetzung bei Mutter und Kind erfüllt sind, fehlt beiden die Erfahrung. Hebammen, medizinisches Fachpersonal im Krankenhaus oder erfahrene Freunde und Familienmitglieder können der frischgebackenen Mama helfen, sie unterstützen und Stilltipps geben. Doch was sind, abgesehen von körperlichen Gegebenheiten, die häufigsten Gründe dafür, dass es mit dem Stillen nicht klappt?

Medikamente während der Geburt

Medikamente, wie Schmerzmittel und Wehenmittel, die während der Geburt verabreicht werden, können sich auch auf das Baby auswirken. Sie können es auch nach der Geburt noch müde und schläfrig machen. Das oben beschriebene Verhalten auf der Suche nach der Muttermilch kann dadurch gestört sein. So saugen sie eventuell seltener direkt nach der Geburt und außerdem meist nicht so effektiv. Gerade durch das erste Saugen wird die Milchbildung bei der Mutter angeregt.

 

Durch weniger effektives Saugen wird auch die Milchbildung nicht effektiv angeregt. Die Medikamente können sich auch auf den Körper der Mutter auswirken. So führen manche beispielsweise zum Anschwellen der Brustwarzen, was das „Andocken“ des Babys erheblich erschweren kann. 

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Umfassende Infos und Tipps findest Du in Hebamme Alexandras Beitrag Milchbildung anregen von Anfang an: Die besten Hebammen-Tipps, Hausmittel und Medikamente.

Trennung von Mutter und Kind

Heute weiß man, dass ein direkter Hautkontakt von Mutter und Kind in den ersten Stunden nach der Geburt das spätere Stillen erleichtert. Wenn Mutter und Kind dagegen unmittelbar nach der Geburt voneinander getrennt werden, kann sich dies negativ auf das Stillen auswirken. Durch den Kontakt des Babys mit der mütterlichen Brust wird die Milchproduktion angeregt. In immer mehr Krankenhäusern können Mutter und Kind die ersten Stunden nach der Geburt deshalb gemeinsam verbringen und das erste Stillen findet statt. Tipp: Falls das Stillen in den ersten 1,5 Stunden nach der Geburt nicht stattfinden kann, sollte das Kolostrum mit der Hand entleert werden, um die Milchbildung trotzdem anzuregen. 

Aber auch die Trennung von Mutter und Kind im Wochenbett kann zu Stillproblemen führen. Denn in diesem Fall hat die Mutter nicht die Chance ihr Baby nach Bedarf zu stillen. Auch heute gibt es noch Krankenhäuser in denen Babys nachts separat von der Mutter in einem Säuglingszimmer schlafen. Grund dafür ist, dass die Mutter sich nach der Geburt erholen soll. Hinzu kommt, dass viele Krankenhausbetten nur für die Mutter ausgelegt sind. In ihnen kann sie nicht sicher mit dem Baby zusammen schlafen.

Nachts müsste sie also aufstehen und das Kind aus seinem Bettchen nehmen, stillen und zurücklegen. Im Falle von einem Kaiserschnitt ist das zum Beispiel gar nicht so einfach möglich. Durch die nächtliche Stillpause wird die Milchproduktion nicht ausreichend angeregt. Dann haben Mütter unter Umständen zu wenig Milch. 

Stillen klappt nicht aufgrund eines Kaiserschnittes

Durch einen Kaiserschnitt geraten natürliche Prozesse von Mutter und Kind durcheinander. Der natürliche Vorgang der Geburt ist unterbrochen und natürliche Prozesse werden übersprungen. Vor allem bei einem Kaiserschnitt ohne Wehen ist das Baby meist noch nicht auf die Geburt vorbereitet. Dadurch kann das Such- und Andockverhalten des Babys in den ersten Tagen nach der Geburt sogar fehlen. Außerdem wird ein Baby nach einem Kaiserschnitt oft erst Stunden später angelegt und gefüttert.

Auch in den Tagen nach einem Kaiserschnitt brauchen Mütter oft Assistenz, wenn sie ihr Kind stillen möchten. Aus diesem Grund werden Babys nach einem Kaiserschnitt oft seltener gestillt. Der Milcheinschuss kann sich so verzögern und das Risiko für Stillprobleme erhöht sich. Trotz all dieser Schwierigkeiten ist auch das Stillen nach Kaiserschnitt möglich. Im folgenden Beitrag habe ich Tipps für Dich gesammelt:

Stillen nach Kaiserschnitt – Mit diesen Tipps klappt es trotz OP

Suboptimales Anlegen

Das richtige Anlegen muss einer Mutter gezeigt werden. Übung ist hier das A und O. Vielen frischgebackenen Müttern ist das aber nicht bewusst oder ihnen fehlt die nötige Unterstützung. Wenn ein Baby nicht richtig angelegt wird, kann es nicht effektiv trinken und die Brustwarze der Mutter wird wund. Das wiederum macht das weitere Stillen schmerzhaft. 

Hier beschreibt Hebamme Monika die häufigsten Probleme beim Anlegen und wie Du sie vermeidest:

Anlegen beim Stillen: Die drei häufigsten Fehler

Zufüttern beeinflusst Stillerfolg

Wenn Du als Mutter das Gefühl hast, nicht genügend Milch zu produzieren, um Dein Kind zu ernähren, beginnst Du evtl. mit dem Zufüttern. Das wiederum sorgt dafür, dass die Milchproduktion weiter eingeschränkt wird. Mangelnder Bedarf führt zu geringerer Produktion, oder anders ausgedrückt: die Nachfrage bestimmt den Markt. Mütter sollten deshalb Geduld haben. Wichtig ist allerdings, dass Du mit Deiner Hebamme sprichst, wenn Du das Gefühl hast, zu wenig Milch zu produzieren. Das Gewicht Deines Babys wird dann regelmäßig kontrolliert.

Schnullereinsatz

Auch der Einsatz eines Schnullers kann zu Stillproblemen führen. Eltern wird deshalb geraten die ersten 4 Wochen auf einen Schnuller zu verzichten. Doch warum ist das so? Durch den Schnuller befriedigt das Baby schon einen Teil seines Saugbedürfnisses. Deshalb saugt es zu wenig an der Brust, was wiederum die Milchproduktion verringern kann.  

Stillen nach der Uhr

Auch das Stillen nach der Uhr kann sich ungünstig auf die Milchproduktion auswirken Deshalb empfehlen immer mehr Experten das Stillen nach Bedarf. Jedes Baby und jede Brust ist anders. Wie oft ein Baby gestillt werden muss richtet sich nach seinem Appetit, seinem Saugverhalten und nach der Speicherkapazität der mütterlichen Brust. Durch die Stillhäufigkeit wird die Milchproduktion reguliert und individuell den Bedürfnissen des Babys angepasst. 

Schwierigkeiten beim Saugen

Es gibt verschiedene Gründe, warum ein Baby Schwierigkeiten beim Saugen hat. Es kann zum Beispiel an einer Beeinträchtigung des Zungen- oder Lippenbandes liegen. Wenn Du diesbezüglich bei Deinem Baby etwas vermutest, solltest Du es von einem Arzt oder einer Ärztin untersuchen lassen. Er oder sie kann gegebenenfalls die nächsten Behandlungsschritte einleiten. Aber auch zu viele verschiedene Sauger können das Saugverhalten des Babys beeinflussen. Wenn es zum Beispiel einen Schnuller benutzt, gestillt wird und zugefüttert wird, kann auch das die Saugfähigkeit des Babys beeinflussen. 

Stillen klappt nicht wegen Schmerzen

Vor allem in den ersten Wochen kann das Stillen weh tun, denn schmerzende und wunde Brustwarzen sind gerade während des Stillstarts keine Seltenheit. Es gibt Mütter, die den Schmerz nicht aushalten und weniger stillen. Es ist wichtig, dass das Stillen auch für die Mutter angenehm oder zumindest aushaltbar ist. Deshalb solltest Du schon bei den ersten Anzeichen von wunden Brustwarzen reagieren. Achte zum Beispiel darauf, dass Dein Baby richtig angelegt ist: Ober- und Unterlippe des Babys sollten nach außen gestülpt sein. So kann es möglichst viel von Brustwarze und Vorhof in den Mund saugen. Außerdem kannst Du Deine Brustwarzen mit Muttermilch und Heilwolle pflegen. 

Hier findest Du wertvolle Hebammentipps zur Pflege wunder Brustwarzen:

Was kann ich bei schmerzhaften und wunden Brustwarzen tun?

Fazit

Wenn es mit dem Stillen nicht direkt klappt, kann das für die frischgebackene Mutter eine echte emotionale Achterbahnfahrt sein. Wie lange es dauert, bis Du Dein Kind ohne Probleme stillen kannst, ist ganz unterschiedlich. Es kann aber durchaus ein paar Wochen dauern. Die Stillzeit ist eine Reise, auf der Ihr Euch erstmal kennenlernen und aufeinander einstellen müsst. 

Wie bei jedem anderen Thema in Bezug auf das Muttersein haben auch zum Thema „Stillen klappt nicht“ viele Menschen scheinbar wichtige Kommentare parat. Du solltest Dich aber entscheiden, welche Tipps und Ratschläge Du tatsächlich annimmst. Im Zweifelsfall sind die richtigen Ansprechpartner:innen das Fachpersonal im Krankenhaus oder Deine Hebamme. Auch eine Stillberaterin kann helfen. Lasse Dich bitte auf keinen Fall von Kommentaren einschüchtern oder verunsichern. Auch Dein Partner oder Deine Partnerin kann Dich unterstützen.


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