Die meisten Schwangeren wollen nach der Geburt auf jeden Fall stillen. Auch, weil sie oft lesen und hören, wie gesund das Stillen für Mutter und Kind ist. Leider klappt es nicht immer auf Anhieb – aus ganz unterschiedlichen Gründen. Erfahre hier, wie Du Schmerzen und Entzündungen beim Stillen nach der Geburt vermeiden kannst.
Stillen nach der Geburt: Die ersten Versuche sind leider oft schmerzhaft
Das kennt wahrscheinlich jede frischgebackene Mutter: Man freut sich auf die ersten innigen Momente mit seinem Kind – und dann tut das Stillen einfach nur weh. Weder Mama noch Baby haben Übung darin, deshalb ist das richtige Anlegen und Halten nicht so einfach. Du kannst Deine Brustwarzen aber bereits in der Schwangerschaft ein wenig auf das Stillen vorbereiten. Mehr dazu findest Du in unserem Text „Schmerzfreies Stillen – so bereitest Du Dich vor„.
Auf Dauer kann das falsche Anlegen und Lösen des Babys von der Brust zu diesen Problemen beim Stillen nach der Geburt führen:
Problem 1: Wunde Brustwarzen
Viele frischgebackene Mamas klagen in den ersten Tagen nach der Geburt über wunde und empfindliche Brustwarzen. Lass Dir deshalb das richtige Anlegen und Lösen am besten schon im Krankenhaus zeigen. Spezielle Brustwarzensalben, Heilwolle oder für einige Zeit ein Stillhütchen können die Schmerzen lindern.
Deine Muttermilch wirkt ebenfalls heilsam. Lass sie auf Deinen Brustwarzen an der Luft trocknen. Achte außerdem darauf, dass Du Deine feuchten Stilleinlagen regelmäßig wechselst.
Problem 2: Milchstau
Wenn Dein Baby beim Trinken immer wieder nicht alle Milchgänge entleert, sammelt sie sich und kann zu einem Milchstau führen. Durch kleine Verhärtungen oder Knötchen kannst Du den Milchstau in der Brust ertasten. Ganz wichtig ist es jetzt, dass die gesammelte Milch aus der Brust kommt! Versuche die Milch in der Nähe des Knotens selbst auszustreichen. Dein Baby kann mithelfen, in dem Du es so anlegst, dass sein Kinn zur gestauten Stelle zeigt.
Die Milch fließt besonders gut, wenn Du Deine Brust vor dem Stillen leicht erwärmst, etwa mit einem Kirschkernkissen oder Warm-Packs aus der Apotheke. Nach dem Stillen solltest Du die Brust dagegen kühlen, indem Du ein in ein Handtuch geschlagenes Kühlpad an die Brust hältst.
Achte zukünftig darauf, dass Du Dein Baby regelmäßig und in verschiedenen Stillpositionen anlegst, damit sämtliche Milchgänge geleert werden.
Problem 3: Brustdrüsenentzündung
Wenn Du den Milchstau nicht behandelst, führt er häufig zu einer sehr schmerzenden Brustdrüsenentzündung. Dabei sind die Brüste druckempfindlich, heiß oder gerötet. Im schlimmsten Fall wird man krank und bekommt hohes Fieber.
Bei einer Brustentzündung solltest Du unbedingt zum Arzt gehen und Deine Brust durch Kühlpads oder Quarkwickel kühlen. Lasse Dir das richtige Anlegen noch einmal durch Deine Hebamme zeigen und versuche, Deine Brustwarzen nach dem Stillen immer an der Luft trocknen zu lassen.
➜ Mehr Details erklärt Stillberaterin Alexandra im Beitrag Brustentzündung in der Stillzeit: Alle Infos und schnelle Hilfe
Problem 4: Zu wenig Milch
Viele Neu-Mütter haben Bedenken, ob ihre Milch reicht. Besonders, wenn das Kleine am Anfang nicht ganz so schnell zunimmt. Diese Sorge ist meist unbegründet: Der Körper produziert in der Regel mehr Milch, wenn das Baby öfter angelegt wird.
Auch die Psyche spielt bei der Milchbildung eine große Rolle. Versuche Dich beim Thema Stillen nicht verrückt zu machen. Entspanne Dich einfach zusammen mit Deinem Baby im Bett und lasse den Haushalt liegen. Trinke ausreichend Wasser oder Tee (Anis-Fenchel-Kümmel-Tee gilt als milchfördernd) und ernähre Dich gesund (auch nachts Nüsse oder Stillkekse knabbern). Dann wirst Du hoffentlich keine Probleme haben.
Hier noch mehr Beiträge zum Thema „Zu wenig Milch“:
Problem 5: Zu viel Milch
Was erst einmal wunderbar für Mama und Baby klingt, kann ebenfalls zu Stillproblemen führen: Zu viel Milch in den Brüsten zu haben. Nicht nur, dass Du Dich unwohl fühlst, weil Deine Brüste ständig hart sind und spannen, auch Dein Baby hat beim Trinken Schwierigkeiten. Es kann die Brustwarze nur schwer umfassen und verschluckt sich durch den schnellen Milchfluss leicht.
Damit Dein Milchspendereflex weniger wird, kannst Du die Milch in Deiner Brust vor einer Stillmahlzeit etwas ausstreichen oder abpumpen. Aber nur so viel, um die Beschwerden zu lindern – sonst bildet Dein Körper möglicherweise noch mehr Milch.
Unterstütze Dein Baby beim Trinken, indem Du es in einer angenehmen Position hältst, in der es sein Köpfchen bewegen kann. Sprich auch gerne ruhig ein bisschen mit ihm oder singe ihm leise vor, damit es sich geborgen fühlt.
➜ Zum Weiterlesen bei diesem Stillproblem: Warum zu viel Muttermilch kein Luxusproblem ist
Problem 6: Im Krankenhaus wird zugefüttert
Vielleicht hattest Du eine schwere Geburt und konntest Dein Kind erst einige Stunden später sehen. Oder Dein Baby hat in den ersten Tagen sehr viel Gewicht verloren, so dass die Krankenschwestern es mit künstlicher Säuglingsnahrung versorgen mussten.
Das bedeutet jedoch nicht, dass Du aufgeben musst. Biete Deinem Baby immer wieder die Brust an, um Deine Milchbildung zu steigern oder pumpe Deine Milch notfalls mit einer Milchpumpe ab. Bleibe auf jeden Fall dran. Oft kannst Du das Zufüttern nach und nach weniger werden lassen und Dein Baby mit Deiner eigenen Milch versorgen.
Einen informativen Bericht zum Thema Zufüttern im Krankenhaus hat Hebamme Monika verfasst.
Die häufigsten Stillprobleme nach dem Stillstart im Video mit Hebamme Anna-Maria
Stillprobleme können auch entstehen, wenn das Baby „nicht richtig mitmacht“. So kann es passieren, dass es an der Brust sehr unruhig ist, das Kleine während oder direkt nach dem Stillen spuckt oder ständig an Mamas Brust will. Einen Überblick über diese Probleme und die im Beitrag aufgeführten Stillschwierigkeiten bekommst Du im folgenden Video.
Ich hoffe, Dass Dir die hier aufgeführten Tipps den Stillstart erleichtern und dass Du und Dein Baby eine lange, glückliche Stillbeziehung miteinander habt.
Hast Du noch weitere Tipps zum Stillen nach der Geburt auf Lager? Dann schreibe sie gerne in die Kommentare.