Stimmungsschwankungen in der Schwangerschaft (25. SSW)


Zum Glück bin ich nicht mit mir verheiratet, denn im Moment würde ich es keinen Tag an meiner Seite aushalten. Ich bin zwar von Natur aus recht launisch und mein Mann dementsprechend einiges aus der Zeit vor der Schwangerschaft gewöhnt, aber momentan übertreffe ich mich selbst. Meine Stimmung ist so wechselhaft, dass ich manchmal vor meinen eigenen Reaktionen erschrecke und durchaus verstehen kann, wenn Thomas aus Sicherheitsgründen lieber gar nichts sagt. Und das Schlimmste daran ist, dass ich mich selbst weder verstehen noch erklären kann. Gestern war ich beispielsweise patzig und angezickt, weil Thomas mir beim Mittagstisch die Schüssel mit Tomatensalat, die ich ihm reichte nicht abnahm, sondern wollte, dass ich sie vor ihm auf den Tisch stelle. Ich reagierte eingeschnappt (dachte allen Ernstes er will mich damit provozieren), während er die Welt verständlicherweise gar nicht mehr verstand. Er kann nichts mit mir anfangen, wenn ich so straff drauf und voller Erwartungen bin (seine Worte). Ich auf der anderen Seite bin enttäuscht, weil er mich scheinbar überhaupt nicht versteht. Ein kurzer Blick ins Internet verriet, dass ich mit diesem Problem nicht alleine dastehe. Scheinbar stürzen viele Schwangere vom Stimmungshoch ins -tief und wieder zurück –  manchmal sogar innerhalb weniger Minuten – und zwar ohne etwas dagegen machen zu können. Vielleicht liegt es an den Hormonen, an den enormen körperlichen Veränderungen, den Höchstleistungen, die mein Körper vollbringen muss oder an den Zukunftssorgen, die sich gelegentlich einschleichen. Oder an einer Mischung aus allem. Die genaue Ursache kenne ich nicht… Ich weiß nur eines sicher: An manchen Tagen bin ich unausstehlich und Thomas kann mir (egal wie sehr er sich bemüht) einfach nichts Recht machen. Das wiederum wirkt sich auf seine Laune aus und wenn er dann miesepetrig und schweigend vor sich hinstarrt, werde ich noch übelgelaunter. Ein wirklich herrlicher Kreislauf und eine große Belastungsprobe für unsere Beziehung. Allerdings gibt es zwei Vorteile. Wir sind bereits seit acht Jahren zusammen und haben schon so manche Krise gemeinsam gemeistert und werden sicherlich auch diese anstrengende Zeit überstehen. Außerdem sind mir Stimmungsschwankungen dieser Art bereits aus der ersten Schwangerschaft bekannt und deshalb weiß ich ganz sicher, dass diese heftigen Phasen irgendwann vorbei gehen. Was ich mir jetzt allerdings regelmäßig in Erinnerung rufen muss, ist Humor. Es gelang mir bereits einige Male die Situation zu entschärfen, indem ich Thomas breit grinsend darauf hinwies, dass ich ja absolut gar nichts dafür kann – übrigens eine herrliche Ausrede, wenn ich sehr wohl etwas dafür kann :) Er stieg stets schmunzelnd darauf ein und die Konflikte lösten sich so auf humorvolle Weise in Luft auf.

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