Schon vor der Geburt unseres zweiten Kindes hatten wir ein Set aus Babyschale und Kindersitz, allerdings von einem anderen Hersteller. Als der Kindersitz nach der Babyschale im Auto zum Einsatz kam, war unsere Begeisterung nur von kurzer Dauer. Deshalb haben wir entschieden, dass ein neuer Kindersitz für unsere Tochter, die zu dem Zeitpunkt 19 Monate alt war, her muss. Wir haben uns für den Joie Traver Shield entschieden – warum und wie dieser in unserem Test abgeschnitten hat, erzähle ich Dir hier.
Warum der Joie Traver Shield?
Wir haben uns für den Joie Kindersitz Traver Shield in der Farbe Coal aus der Kollektion 2019 entschieden.
Ich habe viel nachgelesen und lange überlegt, ob ein Sitz mit Fangkörper etwas für uns ist. Ich stellte mir das etwas umständlich und aufwändig vor und habe mich damit auch noch nie wirklich befasst. Wir haben allerdings für unseren Sohn bereits seit fast zwei Jahren schon den Joie Kindersitz Trillo, der ähnlich aufgebaut ist wie der Traver Shield (aber ohne Fangkörper) und sind sehr zufrieden damit. Mir gefiel auch der Gedanke, zwei gleich aussehende Sitze im Auto zu haben. Also wollte ich den Joie Traver Shield mit Fangkörper unbedingt ausprobieren.
Lieferumfang des Joie Traver Shield
Der Kindersitz wird geliefert mit :
- seitlichem Aufprallschutz
- Isofix Führungshülsen
- Fangkörper
Der Hersteller verspricht mit der Nutzung des Kindersitzes eine hochwertige und vollständig zertifizierte Sitzerhöhung mit einer hohen Rückenlehne der Gruppe 1/2/3. Das heißt, dass der Joie Traver Shield von Kindern mit einem Gewicht von 9-36 kg genutzt werden kann, also ab einem Alter von ca. neun Monaten bis 12 Jahre.
Joie Traver Shield: Alle Infos auf einen Blick
- Altersempfehlung: Der Sitz kann ab dem Zeitpunkt, an dem Dein Kind selbstständig sitzen kann, genutzt werden. Der Sitz eignet sich frühestens ab 9 Monaten bis ca. 3 Jahre (9-15 kg) und später ohne Fangkörper von ca. 3 bis 12 Jahren (15-36 kg)
- Es handelt sich also um einen mitwachsenden Kindersitz
- Befestigung mit dem 3-Punkt-Gurt des Wagens oder zusätzlich mit Isofix
- 4-fach tiefenverstellbarer Aufprallschutz
- 3-fach tiefenverstellbare Sitzfläche
- pflegeleichte und schadstoffarme Sitzbezüge
- gepolsterte und atmungsaktive Sitzfläche und Rückenlehne
Joie Traver Shield im Test: Der erste Eindruck
Beim Auspacken zeigte sich ein gut verarbeiteter Kindersitz mit einem angenehmen Gewicht (8 kg). Besonders positiv fiel mir auf, dass kein unangenehmer Geruch bemerkbar war, wie es ja bei Textilien häufig der Fall ist.
Ich musste den Seitenaufprallschutz an beiden Seiten abringen, das ging mit etwas Kraft ganz gut. Damit war der Sitz bereit für den Einbau ins Auto. Was ich total klasse finde, sind die Isofix-Führungshülsen. Das sind Hülsen, die an die Vorrichtungen angebracht werden, damit die Befestigungen besser hineingleiten. Beim Sitz für meinen Sohn habe ich oft das Problem, dass ich die Vorrichtungen nur schwer erreiche bzw. erst einmal suchen muss. Mit den Hülsen geht es in diesem Fall super schnell und einfach.
Den Joie Traver Shield ins Auto einbauen
Befestigung mit Isofix
Die Isofix-Befestigungen sind im Kindersitz versteckt. Wer sie nutzen möchte, drückt einfach auf den Einstellknopf unter dem Sitz und die Befestigungen springen leicht heraus. Jetzt drehst Du sie um 180 Grad, anschließend führst Du sie in die Führungshülsen hinein. Jetzt drückst Du den Kindersitz etwas in die Vorrichtung. Die Befestigungen sollten nun nicht mehr rot, sondern grün sein. Dann ist der Kindersitz befestigt. Das ging wirklich sehr schnell und einfach.
Zum Herausnehmen drückt man gleichzeitig mit Zeigefinger und Daumen zwei Knöpfe, die sich an der Befestigung befinden. Damit Du das besser siehst und leichter hinkommst, kann der Sitz leicht nach vorne geneigt werden. Ich persönlich kann nicht beide Seiten gleichzeitig entriegeln, sondern muss erst die eine und dann die andere Seite machen. Das ist jedoch kein Problem. Sind beide Seiten rot, hebst Du den Sitz leicht an, danach ziehst Du ihn heraus. Die Befestigungen lassen sich danach einfach wieder in den Sitz stecken.
Einstellen der Sitztiefe
Bevor Du das Kind in den Sitzt setzt, kannst Du die Sitztiefe noch einstellen. Direkt unter dem Sitzpolster befindet sich ein Regler, den Du eindrücken musst. Gleichzeitig ziehst Du den Sitz nach vorne oder nach hinten. Leider stand in der Gebrauchsanleitung nicht, welche Höhe in welchem Alter bzw. bei welcher Körpergröße sinnvoll ist. Ich vermute, dass man die Sitzfläche weiter nach außen zieht, je größer das Kind wird.
Das Kind im Joie Traver Shield anschnallen
Sitzt das Kind im Kindersitz, wird der Aufprallschutz bzw. das Sicherheitskissen – wie der Fangkörper auch oft genannt wird – angebracht. Dieses wird einfach aufgelegt und in die Aussparung an den Seiten gedrückt. Mit dem Regler kannst Du den Fangkörper so einstellen, dass er ideal aufliegt. Das bedeutet, dass zwischen den Aufprallschutz und die Beine des Kindes noch Deine flache Hand passen sollte.
Der untere Teil des Gurtes wird durch die Schlitze im Fangkörper geführt, der obere Teil bleibt erst einmal außerhalb. Nach dem Einrasten in die Schnalle wird noch einmal der Gurt angezogen und der obere Teil in die Schlitze gesteckt. Das Kind ist nun angeschnallt.
Erreicht Dein Kind ein Gewicht von 15 kg bzw. ist es drei Jahre alt, kannst Du den Fangkörper weglassen und es ganz normal mit dem Autogurt anschnallen.
Die Kopfstütze muss natürlich auch angepasst werden. Der untere Teil sollte sich dabei auf der oberen Schulterhöhe befinden. Mit dem Regler hinter der Kopfstütze lässt sich diese jederzeit schnell einstellen.
Der Joie Traver Shield im Praxistest
Als ich meine Tochter zum ersten Mal in den neuen Sitz gesetzt habe, waren wohl wir beide positiv überrascht. Sie ließ sich widerstandslos anschnallen und für mich ging es auch total einfach.
Ich hatte die Befürchtung, dass es sehr umständlich ist, erst den Fangkörper anzubringen, dann mit dem Gurt durch zu müssen, anzuschnallen und dann nochmal zu befestigen. Aber das geht total schnell und ist mittlerweile eine Gewohnheit. Wichtiger ist, dass sie sicher darin sitzt und geschützt ist.
Der Joie Traver Shield im ADAC-Test
Auch der ADAC empfiehlt den Joie Traver Shield, wie Du auch in unserem Kindersitz-Test 2018 nachlesen kannst. Das Gesamturteil fiel „gut“ aus. Positiv bewertet wurden dabei die Sicherheit, die Bedienung, die Ergonomie, die geringe Schadstoffbelastung und die Verarbeitung bzw. die Reinigungsmöglichkeit.
UPDATE: Schau Dir auch den Kindersitz Test 2021 vom ADAC an.
In punkto Sicherheit lobten die Tester das sehr geringe Verletzungsrisiko beim Seitencrash, den guten Gurtverlauf und dass sich der Joie Traver Shield sehr fest mit dem Fahrzeug verbinden lässt. Das Verletzungsrisiko bei einem Frontcrash wurde als durchschnittlich bewertet.
Minuspunkte gab es vom ADAC für die aufrechte Sitzposition, die Sichtbeeinträchtigung nach außen und den erhöhten Platzbedarf.
Dass der Sitz Platz braucht, dem stimme ich zu. Eine dritte Person in der Mitte der Rückbank mitzunehmen ist für uns unmöglich.
Was die Beeinträchtigung der Sicht angeht, da kann ich dem ADAC nicht zustimmen. Sicherlich sieht ein Kind im Vergleich zu anderen Sitzen etwas weniger, meine Tochter kann jedoch problemlos aus dem Fenster schauen und wenn sie zu ihrem Bruder, der neben ihr sitzt, schauen möchte, beugt sie sich leicht nach vorne.
Die aufrechte Sitzposition stört uns nicht, war jedoch am Anfang etwas ungewohnt. Unser alter Autositz ließ sich in leichte Liegeposition schieben, das ist hier nicht mehr vorhanden. Allerdings kann meine Tochter problemlos in diesem Sitz schlafen. Manchmal legt sie auch ihren Kopf auf dem Fangkörper ab, das passiert jedoch selten.
Mein Fazit zum Joie Traver Shield
Der Joie Traver Shield ist aus unserem Auto nicht mehr wegzudenken. Wir sind schon mit dem Joie Trillo, in dem unser Sohn sitzt, sehr zufrieden und wurden auch bei diesem nicht enttäuscht. Die Befürchtungen, es könnte umständlich sein oder von der Kleinen nicht angenommen werden, verflogen sehr schnell.
Der Ein- und Ausbau ist spielend leicht, der Sitz ist optisch sehr schön, der Stoff fühlt sich angenehm an und die Tatsache, dass hier eine lange Nutzungsdauer versprochen wird – all das hat uns überzeugt. Wenn man dann den Preis noch sieht und den Testbericht des ADAC liest, kann man sich sicher sein, in ein sehr gutes Produkt investiert zu haben.
Ich kann für diesen Kindersitz definitiv eine Kaufempfehlung aussprechen. Der Preis ist absolut in Ordnung und vergleichsweise noch sehr günstig. Wer jedoch Wert darauf legt, dass das Kind weiterhin gegen die Fahrtrichtung sitzt, dem kann ich den Sitz nicht empfehlen.
Welchen Kindersitz nutzt Du für Dein Kind? Und wie zufrieden bist Du? Wir sind gespannt auf Deinen Kommentar!
Anmerkung: Unsere Testerin hat ihr Kind für das Fotoshooting damals nicht ganz korrekt angeschnallt. Der Fahrzeuggurt muss entlang der Kindersitz-Außenschale geführt werden, siehe Foto:
Hallo,
viele Kinder schlafen gerne beim Autofahren ein, so auch bei unseren Kindern (Sohn 3,5 Jahre und Töchter 8 Monate). Ist ein Schlafen im Sitz möglich, ohne, dass der Kopf nach vorne kippt, gibt die Möglichkeit, die Sitzschale etwas zu kippen?
Es ist korrekt, dass der Sitz auch ohne Isofix „angeschnallt“ werden kann, also mit dem Kind quasi? Wir haben in unserem Hyundai i30 nur 2 Sitze mit Isofix. Der Sohn müsste Vorne, ohne Iso sitzen.
Dank und Gruß
SD
Hallo Sascha,
das Problem mit dem nach vorn kippenden Kopf kenne ich aus eigener Erfahrung sehr gut, allerdings v.a. bei Reboardern und Babyschalen. Bei einem vorwärts gerichteten Kindersitz wie dem Joie Traver Shield kann das theoretisch natürlich auch vorkommen. Wenn Du den Sitz aber ohnehin auf dem Beifahrersitz befestigen möchtest, hast Du hier ja die Möglichkeit, die Rückenlehne des Beifahrersitzes minimal nach hinten zu neigen. Die Sitzschale selbst kannst Du bei diesem Kindersitz meines Wissens nach nicht kippen.
Und richtig, es ist möglich, den Sitz nur mit dem Fahrzeuggurt anzuschnallen, eine Befestigung ohne Isofix funktioniert also.
Wenn das nach vorn Kippen des Kopfes sehr große Probleme verursacht, kannst Du mal ein Sandini-Sleepfix Kissen (Affiliate-Link, da wir das in unserem Shop nicht mehr haben) ausprobieren.
Viele Grüße
Julia vom Babyartikel.de Team
Hallo,
Vielen Dank für den ausführlichen Erfahrungsbericht. Wir haben den Traver Shield gerade erst gekauft. Unsere Tochter ist gerade 8 Monate aber mit mehr als 9kg schon recht schwer für ihr Alter.
Was uns am meisten irritiert ist, dass der Fangkörper ihre Beine stark einklemmt. Es ist kein Platz und das recht harte Mesh an der Unterseite des Fangkörpers scheint jetzt bei den hohen Außentemperaturen und der wenigen Kleidung an der Haut zu reiben.
Kannst du dazu etwas sagen? Ist das normal, dass da bereits in dem Alter wenig Platz bleibt?
Hallo Florian,
das hat mich damals tatsächlich auch verunsichert. Aber man kann den Fangkörper ja einstellen und somit ging das gut. Ihre Beine waren zwar am Fangkörper dran, aber es war nie zu fest o.ä.
Liebe Grüsse
Hallo!
Der Artikel ist genau was ich gesucht habe, bin nämlich auf der Suche nach einem neuen Sitz für unsere kleine Tochter. Da unsere zwei Jungs daneben sitzen, hat uns die Bemerkung, der Joie Traver sei recht breit, doch verunsichert. In den Beschreibungen auf der Herstellerseite wird erwähnt, dass der seitliche Aufprallschutz abgenommen werden kann und der Sitz dann nur mehr 44cm breit ist. Kannst du das bestätigen? Denn dann hättest du uns mit deinem Artikel überzeugt :-)
Lieber Stefan,
ja, der seitliche Aufprallschutz (Guard Surround Safety) ist abnehmbar. Wir haben den Sitz ohne Seitenteile jedoch nicht ausgemessen. Zu erwähnen ist noch, dass viele Sitze beim Ausziehen der Kopfstütze auch in der Breite mitwachsen – das ist bei diesem Modell nicht der Fall.
Viele Grüße,
Julia von babyartikel.de
Führen Sie den Sicherheitsgurt durch die Gurtführung 18
am Fangkörper, schnallen diesen an 18-1 und spannen
nach.
WICHTIG: Der Fahrzeuggurt MUSS an der Kindersitz-
Außenschale, entlang am Seitenaufprallschutz geführt
werden.
Ergo ist die Gurtführung auf den Bildern falsch und Sie verunsichern
andere Leute, würde ich mal ändern das Ganze!!
Lieber Herbert,
vielen Dank für Deinen berechtigten Einwand. In der Tat hat unsere Testerin ihr Kind für das Foto damals nicht ganz korrekt angeschnallt. Ich habe das in den Beitrag aufgenommen und ein Foto eingefügt, wie es richtig auszusehen hat.
Viele Grüße
Julia vom Babyartikel.de Team