Wenn Du vor der Schwangerschaft gerne Tofu gegessen hast, fragst Du Dich vielleicht, ob das auch jetzt okay ist. Kann man in der Schwangerschaft Tofu essen? Ja, grundsätzlich darfst Du auch als Schwangere Tofu essen, allerdings nicht in übermäßigen großen Mengen. Warum, erkläre ich Dir jetzt in Kürze.
Ist Tofu in der Schwangerschaft gesund?
Grundsätzlich hat Tofu viele Inhaltsstoffe, die Du in der Schwangerschaft brauchst: Proteine sind für das Wachstum Deines Babys, unter anderem für gesunde Knochen, unerlässlich. Tofu enthält auch beinahe alle essentiellen Aminosäuren, die der Körper nicht selbst bilden kann.
Außerdem ist er reich an Kalzium, Eisen, Magnesium Phosphor, Folsäure und anderen Vitaminen. Folsäure reduziert das Risiko für Fehlbildungen in der Frühschwangerschaft, deshalb sollten es alle Frauen während Kinderwunschzeit und Frühschwangerschaft als Nahrungsergänzungsmittel einnehmen.
Auch für Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes wird Tofu empfohlen. Wichtig ist in jedem Fall, dass Du Tofu aus europäischer Produktion in Bio-Qualität kaufst. Dieser enthält keinen genmanipulierten Soja, ist weniger mit Pestiziden belastet und hat kürzere Transportwege, verursacht also weniger CO2-Ausstoß.
Ist roher Tofu für Schwangere erlaubt?
Im Gegensatz zu Rohmilchprodukten, rohem Fleisch und rohen Eiern darfst Du in der Schwangerschaft Tofu auch roh essen. Ob Seidentofu, fester Tofu in „Natur“ oder mit Geschmack (Olive, Tomate, Chili etc.) macht dabei keinen Unterschied. Nur bei Räuchertofu gibt es geteilte Meinungen, ob dieser wie andere Räucherware potenziell krebserregend sein kann oder nicht.
Wie viel Tofu in der Schwangerschaft?
Das hört sich erst einmal gut an, oder? Trotzdem solltest Du Tofu in der Schwangerschaft nur in Maßen zu Dir nehmen.
Enthält Tofu Hormone, die in der Schwangerschaft problematisch sein könnten?
Diese Frage stellen sich tatsächlich viele Schwangere. Denn wie alle Sojaprodukte enthält auch Tofu sogenannte Phytoöstrogene. Das sind sekundäre Pflanzenstoffe, die zwar als gesund gelten, aber unter Umständen eine hormonähnliche Wirkung im Körper haben können. Darum gibt es immer wieder Unsicherheiten im Bezug auf Tofu in der Schwangerschaft.
Denn zu viele menschliche Östrogene können in der Schwangerschaft zu Fehlbildungen beim Baby führen. Bei Ratten wurden Fehlbildungen der Geschlechtsorgane beim männlichen Nachwuchs beobachtet, wenn man sie mit hohen Dosen isolierten Soja-Östrogens (nicht mit Tofu, sondern nur mit den Phytoöstrogenen!) fütterte. Dazu müsste eine Schwangere hohe Mengen des Wirkstoffes als Nahrungsergänzungsmittel (Genistein) einnehmen. Davon wird in der Schwangerschaft aber klar abgeraten. Die Konzentration an Phytoöstrogenen in Tofu ist sehr viel geringer – so gering, dass sie wahrscheinlich gar keine Wirkung auf den Hormonhaushalt haben können.
Es gibt seit 2020 zudem eine Metastudie, die Auswirkungen von Soja-Phytoöstrogenen auf die menschlichen Sexualhormone ausschließt. Auch die Beobachtung schwangerer Frauen und deren Babys in asiatischen Ländern, wo traditionell viel Tofu gegessen wird, lässt einen schädlichen Einfluss von Tofu in der Schwangerschaft unwahrscheinlich erscheinen.
Giftstoffe und Schwermetalle im Tofu?
Was ist mit anderen potentiell schädlichen Stoffen in Tofu? Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit gibt an, dass die Belastung von Tofu mit Schimmelpilzgiften vergleichsweise gering ist. Dafür wurde eine höhere Anreicherung von Schwermetallen und Aluminium gemessen. Das liegt daran, dass die Sojabohne im Anbau diese Stoffe einlagert. Aluminium und Schwermetalle werden, wenn sie nicht ausgeschieden werden können, im Körper – auch im Gehirn – eingelagert und können dort zu neurologischen Störungen führen.
Tofu hält sich angebrochen und in einem luftdichten Gefäß verpackt etwa zwei bis drei Tage im Kühlschrank. Am besten verbrauchst Du ihn aber sofort. Wenn der Tofu schmierig aussieht und unangenehm säuerlich oder bitter riecht, solltest Du ihn nicht mehr essen!
Fazit: Tofu in Maßen ist okay
Zusammengefasst kann man davon ausgehen, dass eine Schwangere irre große Mengen an Tofu essen müsste, damit er zu einer Gesundheitsbelastung wird. Phytoöstrogene im Tofu sind so niedrig konzentriert, dass Schäden als fast ausgeschlossen gelten. Schwermetalle und Aluminium befinden sich heute leider in sehr vielen Lebensmitteln und kosmetischen Produkten. Das Einzige, was Du tun kannst, ist Deinen Körper durch eine gesunde Ernährung und ausreichend Flüssigkeitsaufnahme zu unterstützen, diese wieder auszuscheiden.
Quellen
- Bundesinsitut für Risikobewertung (2020): Fragen und Antworten zu Aluminium in Lebensmitteln und verbrauchernahen Produkten
- Müller, D. (2017). Der Einfluss von Soja-Isoflavonen auf hormonabhängige Endpunkte von Wistar-Ratten während kritischer Phasen der Entwicklung. Deutsche Sporthochschule Köln.
Mehr Infos dazu findest Du hier.