Babys weinen in den ersten Lebenswochen noch ohne Tränen. Etwa jedes 15. Kind leidet aber bereits direkt nach der Geburt unter tränenden Augen. Ursache dafür ist eine Verengung oder Verstopfung der Tränenabflusswege. Bei dieser sogenannten Tränenwegsstenose ist der Tränennasenweg zu eng oder ganz verschlossen. In der Folge können die Tränchen nicht in die Nase abfließen, die Tränenflüssigkeit staut sich im Unterlid. Das Auge Deines Babys kann gerötet sein oder Du entdeckst vielleicht gelbliche Krusten und Schleim im Augenwinkel. Erfahre in diesem Artikel zur Tränenwegsstenose, was Du tun kannst, wenn Dein Baby unter verengten oder verschlossenen Tränenwegen leidet.
Tränenwegsstenose bei Babys: Die wichtigsten Infos
Eine Tränenwegsstenose beim Baby löst sich oftmals innerhalb der ersten Lebensmonate von selbst. Mit sanften Massagen des Augeninnenwinkels und leichtem Druck auf den Tränensack kann der Stau oft gelöst werden. Das sanfte Reinigen der Babyaugen kann bakterielle Infektionen verhindern. Besteht die Verengung des Tränennasenwegs über den 1. Geburtstag hinaus, solltest Du über eine Spülung bzw. Sondierung der Tränenwege nachdenken.
Die Entwicklung der Tränenwege im Mutterleib
Während der Schwangerschaft sind die Tränenkanäle Deines ungeborenen Kindes noch mit Gewebe gefüllt. Ein dünnes Häutchen verschließt den Übergang der Tränenwege zur Nase. Diese sogenannte Hasner-Klappe öffnet sich normalerweise zum Zeitpunkt der Geburt Deines Babys oder wenige Tage später.
Wenn sich diese Schleimhautfalte nach der Geburt nicht spontan öffnet, ist der Tränenweg blockiert. Das ist der Grund dafür, dass die Tränensäckchen Deines Babys entzündet sind und ein oder vielleicht auch beide Augen tränen. Die kleinen Äuglein können verklebt und verkrustet sein und das Auge aufgrund des Staus entzündet.
Hilfe bei verklebten Augen durch eine Tränenwegsstenose beim Baby
Die verengten oder noch geschlossenen Tränenwege führen zu einem Stau der Tränenflüssigkeit. Dadurch dickt diese ein und kann sich entzünden. Die Folge davon können Bindehautentzündungen oder andere bakterielle Infektionen des Auges sein.
So reinigst Du die Augen Deines Babys
Um rote Augen und bakterielle Infektionen der Augen Deines Babys möglichst zu verhindern, solltest Du die Äuglein mit einem sauberen weichen, feuchten Tuch oder einem (nicht fusselnden) mit lauwarmem abgekochtem Wasser getränkten Wattepad reinigen. Tupfe damit mehrmals täglich über die Augen Deines Babys. Versuche, nicht zu sehr zu reiben und nur sanft von außen nach innen zu wischen.
Wenn Du unsicher bist, ob die Augen Deines Babys entzündet sind, solltest Du immer einen Fachmann auf das Auge sehen lassen. Sprich mit Deiner Hebamme oder vereinbare in einem solchen Fall einen Termin bei Deinem Kinder- oder Augenarzt. Es kann sein, dass dieser Deinem Baby antibiotische Augentropfen verschreibt. Diese sind jedoch nicht immer bzw. nur bei (stark) entzündeten Augen notwendig. Oftmals helfen auch klares, sauberes Wasser, Augentropfen auf Kochsalzbasis oder andere natürliche oder anthroposophische Augentropfen (z.B. Euphrasia Augentropfen von WALA). Einige Hebammen empfehlen zum Reinigen der Augen auch Muttermilch.
Durch das Reinigen der Augen kannst Du eine bakterielle Infektion verhindern oder diese schnell bessern. Ein verklebtes Auge bedeutet nicht automatisch, dass das Auge entzündet ist. Während weißer oder durchsichtig-milchiger Schleim oft schnell in den Griff zu bekommen ist, solltest Du bei gelbem oder grünem Sekret und stark geröteten Augen oder einer roten Bindehaut immer einen Arzt aufsuchen.
Sanfte Massagen können die Tränenwegsstenose lösen
Leichte Massagen der Tränensäcke können die verschlossenen Tränenkanäle weiten und den Stau lösen. Streiche dabei mit Deinem Finger und sanftem Druck vom Augeninnenwinkel jeweils mehrmals Richtung Nase. Regelmäßige Massagen des oder der Augen, am besten mehrmals täglich, können schnell zum Erfolg führen und vermeiden, dass Dein Babys operiert werde muss.
So wird eine weiterhin bestehende Tränenwegsstenose behandelt
Zunächst die gute Nachricht: Bei den allermeisten Babys öffnet sich die Hasner-Membran innerhalb der ersten drei Lebensmonate von alleine. Allzu große Sorgen solltest Du Dir deshalb nicht machen.
Erst wenn die Tränenwege Deines Babys auch nach dem 4. Lebensmonat weiterhin verstopft sind, sollte über eine Spülung der Augen durch einen fachkundigen Augenarzt nachgedacht werden. Viele Ärzte raten auch dazu, das komplette 1. Lebensjahr des Kindes abzuwarten, bevor weitere Maßnahmen ergriffen werden.
Tränennasenwegssondierung und Spülung der Tränenwege
Wenn sich die Hasner-Klappe nicht von alleine öffnet, ist eine Operation notwendig. Bei dieser Tränennasenwegssondierung wird die kleine Schleimhautfalte mit einer Überdruckspülung oder mithilfe der Sonde selbst eröffnet. Je nach Augen-Zentrum bzw. behandelndem Arzt wird dieser Eingriff, der nur wenige Minuten dauert, ambulant und unter lokaler Betäubung des Auges oder in Vollnarkose vorgenommen. Besprich die Einzelheiten der Behandlung am besten mit Deinem behandelnden Arzt.
Die Tränennasenwegssondierung hat eine Erfolgsquote von über 90 %, das heißt, dass über 9 von 10 Kindern nach dieser Operation geheilt sind.
Video: Verklebte Augen beim Neugeborenen
In diesem Video gibt Dir Hebamme Anna-Maria hilfreiche Tipps rund um das Thema. Schau doch gleich mal rein!