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Trost bei Fehlgeburt: So kannst Du Deine Freundin am besten unterstützen


Nicht immer endet eine Schwangerschaft glücklich. Leider gibt es viele Gründe, die zu einer Fehlgeburt oder einer Totgeburt führen. Für die Eltern ist das ein schwerer Verlust, den sie nicht alleine durchstehen sollten. Wichtig sind jetzt Freunde. In diesem Artikel möchte ich Dir zunächst erklären, was genau eine Fehlgeburt eigentlich ist und wie Du Dich am besten verhältst, wenn Deine Freundin oder eine andere, Dir nahe stehende Person ihr Baby verliert. Möglich ist es auch, nach einer ein paar Trost-spendende Aufmerksamkeiten zu verschenken. Was dafür in Frage kommt, zeige ich Dir am Ende des Beitrags.

Wann spricht man von einer Fehlgeburt?

Grundsätzlich ist das vorzeitige Ende einer Schwangerschaft durch den Tod des Kindes für jede werdende Mama eine Fehlgeburt. Es gibt jedoch unterschiedliche Bezeichnungen, die sich an der Schwangerschaftswoche bzw. Gewicht des Kindes orientieren:

Fehlgeburt

Die Schwangerschaft endet vor der 24. Schwangerschaftswoche bzw. das Kind wiegt weniger als 500 Gramm. Fehlgeburten in den ersten 12 Wochen nennt man Frühabort oder frühe Fehlgeburt. Wurde die Fehlgeburt nicht bemerkt, spricht man auch von einer Missed Abortion. Stirbt das Kind zwischen der 13. und 24. Woche mit einem Gewicht von weniger als 500 Gramm, handelt es sich um einen Spätabort bzw. eine späte Fehlgeburt.

Totgeburt

Stirbt das Kind nach der 24. Schwangerschaftswoche mit einem Gewicht von mehr als 500 Gramm, spricht man von einer Totgeburt. Das trifft auch auf Kinder zu, die während der Geburt versterben.

Frühgeburt

Babys, die zwischen der 24. und 37. Woche lebend geboren werden, nennt man Frühgeburten. Man nennt sie auch dann so, wenn sie kurz nach der Geburt versterben.

Trost bei Fehlgeburt – wie verhalte ich mich richtig?

Leider ist es so, dass nicht gerne über dieses Thema gesprochen wird. Das führt dazu, dass das Umfeld von Betroffenen mit der Situation nicht umzugehen weiß. Alle fühlen sich hilflos, haben Angst, falsch zu reagieren und sagen dann lieber gar nichts. Auch wenn die Eltern erst einmal für sich sein wollen – und das ist auch ihr gutes Recht – kann längeres Schweigen dazu führen, dass sich vor allem die Mütter alleine mit der Situation fühlen. Das kannst Du für Deine Freundin tun:

Für sie da sein

Zeige ihr, dass Du für sie da bist, wenn sie Hilfe braucht. Ganz egal, ob es eine liebe Nachricht ist oder Du einfach nur neben ihr sitzt. Lasse sie wissen, dass Du sie in ihrer Trauer begleitest und Verständnis für all ihre Emotionen hast. Biete ihr auch Hilfe beim Einkaufen, im Haushalt oder bei der Betreuung der Geschwisterkinder an oder koche für sie. Frage sie auch, ob Du ihr bei der Beerdigung bzw. organisatorischen Dingen helfen kannst.

Bewegung hilft

Schlage ihr einen Spaziergang vor. Auch wenn es ihr schwerfällt, ihre „Trauerumgebung“ zu verlassen, tun jetzt Bewegung und frische Luft gut. Auch hier hat sie die Möglichkeit, mit Dir zu reden oder sich einfach nur bei Dir einzuhaken und zu schweigen.

Auf Hilfsangebote aufmerksam machen

Es gibt ein großes Netzwerk für Frauen bzw. Eltern, die ihr Baby verloren haben. Deine Freundin braucht unter Umständen jemanden, der sie medizinisch betreut, ggf. auch psychologisch. Hierbei kannst Du ihr helfen, indem Du ihr Kontakte heraussuchst. Das kann zum Beispiel eine Hebamme sein (jede Frau hat ab dem positiven Schwangerschaftstest Anspruch darauf!), Foren im Internet, Onlineblogs oder auch Sternenfotograf:innen. Wichtig ist, dass Du sie zu nichts drängst. Stelle ihr etwas zusammen und lasse sie selbst entscheiden, welche Hilfe sie für sich am besten findet und in Anspruch nehmen will.

Gib ihr Zeit

Jeder Mensch trauert anders. Einige kürzer, andere länger. Deshalb ist es wichtig, dass Du ihr die Zeit gibst, die sie jetzt braucht. Lasse sie reden, wenn ihr danach ist. Gib ihr zu verstehen, dass sie mit Dir reden kann, wann immer sie es braucht und möchte und dass Du auch einfach neben ihr sitzt, wenn sie nichts sagen will.

Lasse Emotionen zu

Wenn sie weinen will, dann darf sie das. Die Aussage „Du musst nicht weinen“ ist in diesem Fall absolut nicht hilfreich, denn Tränen sind ein gutes Zeichen. Deine Freundin verarbeitet die Fehlgeburt und überwindet den Schock. Auch Du darfst weinen, wenn Dir die Tränen kommen. Du darfst gemeinsam mit ihr trauern und das Leid mit ihr teilen.

Sei ehrlich

Es gibt nichts Schlimmeres, als sich für eine Trauernde zu verstellen oder nicht ehrlich zu sein. Wenn Du für sie da sein möchtest, aber nicht weißt, wie Du damit umgehen sollst, dann sag es ihr. Der Satz „Ich weiß nicht, was ich sagen soll“ zeigt ihr eigentlich schon, dass Du für sie da bist.

Achte auf sie

Nicht jede Frau kann eine Fehlgeburt verarbeiten. Trauer kann schnell zu einer Depression werden. Es können Angstzustände auftreten, erhöhter Alkoholkonsum, Todessehnsucht oder ein nicht enden wollendes Schuldgefühl. In solchen Fällen kannst Du nicht mehr alleine helfen, jetzt sollte ein Psychologe hinzugezogen werden. Stehe auch jetzt Deiner Freundin bei und biete ihr an, sie zum Psychologen zu begleiten.

Sätze, die nach einer Fehlgeburt nicht angebracht sind

  • „Es hat wohl nicht sein sollen, die Natur hat sich da bestimmt etwas dabei gedacht! „Ein Satz, den wohl viele von uns sagen, um überhaupt etwas zu sagen. Das hilft Deiner Freundin aber in dem Moment überhaupt nicht weiter, auch wenn es sicher nett gemeint ist.
  • Dann probiert Ihr es einfach nochmal.“ Ein Kind ist nicht einfach ein Projekt, dass man einfach noch einmal neu startet, wenn es nicht funktioniert hat. Für viele Paare ist der Weg zu einer Schwangerschaft ein sehr langer und auch für die, die schnell schwanger wurden, ist es ein großer Verlust. Schließlich war da ein Lebewesen im Bauch.
  • „Du kommst darüber hinweg.“ Ja, das wird sie. Und das weiß sie selbst auch. Aber das zu sagen, kommt bei Deinem Gegenüber vielleicht so an, dass es ja gar nicht so schlimm sei.
  • „Bestimmt war das Kind behindert.“ Selbst wenn es so gewesen wäre – diese Aussage ist absolut unnötig.
  • „Du musst ja total fertig sein.“ Ja, das ist sie. Daran musst Du sie jedoch nicht erinnern. Nimm‘ sie einfach in den Arm.
  • „Es war ja noch kein richtiges Baby.“ Für eine werdende Mutter ist mit einem positiven Schwangerschaftstest ein Baby im Bauch. Auch wenn man am Anfang nur einen kleinen schwarzen Punkt auf dem Ultraschallbild sieht, war Leben in ihr.
  • „Das Gute ist ja, dass Du auf jeden Fall schwanger werden kannst.“ Das heißt jedoch nicht, dass sie es ganz einfach und schnell wieder wird. Zudem ist eine weitere Schwangerschaft im Moment der Trauer um das verlorene Kind sicher nicht das richtige Thema.

Mitgefühl ist in dieser Zeit wirklich das Wichtigste. Auch wenn einige Sätze vielleicht gut gemeint sind, können sie sehr verletzend sein und die Trauernde wieder an Vieles erinnern. Solltest Du gerade selbst schwanger sein, solltest Du sie am besten einfach erst einmal anrufen und ihr sagen, dass Du für sie da bist. Überlasse ihr den ersten Schritt, wenn es um ein persönliches Treffen geht. Vielleicht kann sie es erst einmal nicht ertragen, Dich mit Babybauch zu sehen. Das solltest Du nicht persönlich nehmen, denn das ist völlig normal. Du kannst ihr jedoch auf einem anderen Weg eine kleine Freude machen:

Trost bei Fehlgeburt: Erinnerungen an das Sternenkind

Auch wenn „Freude machen“ in diesem Zusammenhang nicht passt, trifft es die Absicht dahinter doch eigentlich ganz gut. Es gibt Dinge, die bei der Trauerbewältigung helfen können. Du kannst wohl am besten einschätzen, was gut zu Deiner Freundin passt. Ist sie eher jemand, der gerne schreibt? Trägt sie lieber ein Erinnerungsstück bei sich? Zündet sie gerne eine Kerze an? Ich habe ein paar wunderschöne Sachen ausgesucht, die trauernde Eltern an ihre Sternenkinder erinnern und in schweren Zeiten eine Hilfe sein können.

Trauertagebuch

In diesem Trauertagebuch kann Deine Freundin ihre Erinnerungen festhalten. Sie hat Platz für Bilder, Gedanken und Zeichnungen, um das Erlebte festzuhalten und zu verarbeiten. So kann sie immer wieder das Buch zur Hand nehmen und sich erinnern.

Trostlicht

Schicke ihr statt einer Trauerkarte ein Trostlicht. Das ist meistens eine kleine Box mit passender Grafik und einem Spruch für Sternenkinder. Klappt man diese auf, sieht man eine kleine Kerze. Diese kann Deine Freundin einfach anzünden und dabei an ihr Baby denken. Das kann zum Ritual werden und den Trauerprozess begleiten.

Armband

Eine schöne Idee ist auch ein Armband mit einem Sternchen. Das kann sie immer tragen und hat so ihr Baby immer bei sich. Das gibt Trauernden oft ein gutes Gefühl, wenn sie ihre gewohnte Umgebung verlassen.

Schutzengel

Dieses Geschenk habe ich selbst schon bei jemandem gesehen. Es hat mich sehr berührt, da dieser Schutzengel zeigen soll, dass das Kind nun zu einem Engel wurde und auf die Eltern aufpasst. Für mich persönlich ein wunderschöner Gedanke.

Bücher für Regenbogenkinder

Regenbogenbaby nennt man das Kind, das nach einer Fehl- bzw. Totgeburt zur Welt kam. Vielleicht ist das verstorbene Kind durch die Geburt des Kindes wieder zum Thema geworden und das Buch deshalb ein schönes Geschenk. So kann Deine Freundin später damit einmal dem Kind erzählen, dass es da noch jemanden gab.


Tipp der Redaktion

Auch das Verschenken eines Buches kann helfen. Das Mutmach-Buch „Jede 3. Frau“ wurde von einer Autorin geschrieben, die selbst eine Fehlgeburt erlitt – und anschließend Frauen mit ähnlichen Erfahrungen interviewte. Alle Frauen im Buch haben dennoch den Mut nicht verloren und ihren Weg gefunden.


Den Weg gemeinsam gehen

Wie Du siehst, ist das Thema „Trost bei Fehlgeburt“ nicht so einfach. Für Außenstehende nicht und für die Eltern erst recht nicht. Wichtig ist, dass Du Deiner Freundin zeigst, dass Du für sie da bist. Ganz egal, ob sie reden, weinen, schreien oder schweigen möchte. Der Schmerz sitzt tief und sie wird viel Zeit brauchen. Auch wenn sie nach außen hin stark wirkt, wird es immer wieder Situationen geben, in denen sie an die Fehlgeburt erinnert wird. Du kannst ihr die Trauer nicht abnehmen, aber den Weg gemeinsam mit ihr gehen und irgendwann kann auch sie wieder nach vorne blicken. Ich wünsche Euch dabei alles Gute!


Wenn Du mehr zum Thema „Fehlgeburt verarbeiten“ wissen möchtest, dann kann ich Dir folgende Artikel aus unserem Online-Magazin empfehlen:

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