Ein unregelmäßiger Zyklus ist nicht nur nervig, er kann auch auf verschiedene körperliche Störungen hindeuten. Außerdem haben betroffene Frauen teilweise Schwierigkeiten damit, schwanger zu werden. In diesem Beitrag beleuchte ich die Ursachen und Auswirkungen eines unregelmäßigen Zyklus. Selbstverständlich gebe ich Dir auch einige Tipps mit auf den Weg, wie Du einen regelmäßigen Zyklus fördern kannst.
Wann spricht man von einem unregelmäßigen Zyklus?
Es ist völlig normal, dass Du Deine Periode nicht immer pünktlich nach 28 Tagen bekommst. Im Gegenteil, nur wenige Frauen haben einen Zyklus wie er im Lehrbuch steht.
Die meisten Fachleute sprechen von einer normalen Zykluslänge zwischen 26 und 32 Tagen. Dabei sollte die Blutung zwischen 2 und 7 Tage dauern.
Von einem unregelmäßigen Zyklus geht man aus, wenn entweder die Zeitspanne zwischen den Monatsblutungen abweicht oder die Blutung selbst. Alle folgenden Formen der Zyklusstörung fallen unter den Begriff unregelmäßiger Zyklus:
- Polymenorrhoe: Bei der verkürzten Zyklusdauer ist der Zweitraum zwischen zwei Menstruationsblutungen kürzer als 25 Tage.
- Oligomenorrhoe: Bei der verlängerten Zyklusdauer liegen zwischen zwei Regelblutungen mindestens 35 Tage.
- Hypomenorrhoe: Dabei hast Du eine schwache Menstruationsblutung mit weniger als 25 ml Blutverlust. Zum Vergleich verliert eine Frau bei einer normalen Periode rund 60 ml Blut.
- Hypermenorrhoe: Die verstärkte Regelblutung tritt ab einem Blutverlust von über 80 ml pro Zyklus auf.
- Menorrhagie: Die zu langanhaltende Periode dauert zwischen 8 und 14 Tagen an. Sie geht zeitgleich meistens mit einem erhöhten Blutverlust einher.
- Metrorrhagie: Hinter diesem Begriff verbergen sich Zwischenblutungen zwischen zwei Menstruationen.
- Amenorrhoe: Die Regelblutung bleibt bei dieser Form vollkommen aus.
Ich litt selbst viele Jahre unter einem deutlich verlängerten Zyklus. Meistens lagen 6-7 Wochen zwischen zwei Perioden. Wenn die Blutung dann endlich kam, war sie massiv und mit einem hohen Blutverlust verbunden.
Es ist übrigens völlig normal, dass Dein Zyklus zwischendurch einmal kürzer oder länger als gewöhnlich ist. Von einem unregelmäßigen Zyklus spricht man erst, wenn die Dauer oder Art der Blutung über mehrere Monate hinweg zu kurz, zu lang, zu leicht oder zu stark ist.
Wenn Du unter einem unregelmäßigen Zyklus leidest, solltest Du immer einen Gynäkologen aufsuchen. Er kann die genauen Ursachen herausfinden.
Auslöser: Was verursacht eine unregelmäßige Menstruation?
Wenn Du unter einem unregelmäßigen Zyklus leidest, fragst Du Dich bestimmt nach den Gründen. Nun, es gibt verschiedene Auslöser. Manche sind völlig harmlos, andere bedürfen dagegen einer Behandlung. Hier findest Du die wichtigsten Ursachen:
Hormonelle Veränderungen
Dein Körper ist ein komplexes System, das von Hormonen gesteuert wird. Wenn der Hormonhaushalt sich verändert oder in ein Ungleichgewicht gerät, kann das Auswirkungen auf Deine Menstruation haben. Zu solchen hormonellen Veränderungen kommt es z.B. in folgenden Fällen:
- Einsetzen der Pubertät
- Unregelmäßiger Zyklus nach Geburt eines Kindes
- Beginn der Wechseljahre
- Absetzen der Pille oder anderer hormoneller Verhütungsmittel
- Nach einer Fehlgeburt
Stress und Lebensstil
Dein Lebensstil hat einen Einfluss auf Deine Hormone. Zu wenig Schlaf, dauerhafter Stress, hohe körperliche Anstrengung und eine unausgewogene Ernährung können Deinen Hormonhaushalt auf Dauer beeinträchtigen. Als eine Folge kann ein unregelmäßiger Zyklus auftreten.
Gewichtsschwankungen
Eine drastische Gewichtszunahme oder -abnahme kann ebenfalls den Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht bringen und zu einem unregelmäßigen Zyklus führen. Das liegt daran, dass das Fettgewebe eine wichtige Rolle bei der Hormonproduktion spielt.
Ebenso führen starkes Über- oder Untergewicht oft zu einer unregelmäßigen Monatsblutung.
Gesundheitsprobleme
Ein unregelmäßiger Zyklus kann auch auf bestimmte Erkrankungen hinweisen, wie z.B. Eileiter- oder Eierstockentzündungen, Eierstocktumore, Schilddrüsenerkrankungen oder Diabetes.
Änderungen in der Umgebung
Interessanterweise können auch Veränderungen in Deiner Umgebung Deinen Zyklus beeinflussen. Reisen über verschiedene Zeitzonen hinweg oder ein Umzug können Stress verursachen und sich auf Deine hormonelle Balance auswirken.
Wenn Du aufgrund von einer Fernreise einmal einen längeren oder kürzeren Zyklus hast, dann ist dies normalerweise kein Grund zur Sorge – außer es treten zusätzlich Symptome wie starke Unterleibsschmerzen auf. Solltest Du über mehrere Zyklen hinweg Unregelmäßigkeiten feststellen, dann konsultiere auf jeden Fall einen Arzt.
Unregelmäßiger Zyklus & Corona
Es gibt Hinweise darauf, dass sowohl Corona-Erkrankungen als auch Corona-Impfungen Zyklus-Störungen auslösen können.
Viele Frauen, die an Covid-19 erkrankten, berichteten im Anschluss an eine veränderte Menstruation (1). Es wurde unter anderem von sehr starken Blutungen gesprochen. Ein Grund dafür könnte zum einen der Stress ein, der mit einer Corona-Infektion verbunden ist. Gerade 2020 und 2021 fürchteten sich viele Menschen vor dem Virus. Wer daran erkrankte, litt nicht nur an den Symptomen, sondern auch unter Isolation und Ängsten.
Aber auch die Impfung gegen SARS-CoV2 hat möglicherweise einen Einfluss auf den weiblichen Zyklus. Forscher fanden heraus, dass es nach einer Corona-Impfung bei einigen Personen zu einer zeitweise verlängerten bzw. verstärkten Blutung kam (2) (3). Aber auch hier könnte Stress ein Auslöser gewesen sein.
Sowohl nach einer Covid-Erkrankung als auch nach einer -Impfung ist ein unregelmäßiger Zyklus kein Dauerzustand. Die Periodenblutungen regulieren sich in der Regel nach kürzerer Zeit wieder. Außerdem gibt es keinerlei Hinweise auf eine negative Auswirkung auf die Fruchtbarkeit.
Wie stellt der Frauenarzt eine Zyklusstörung fest?
Persönliche Erfahrung beim Frauenarzt
Als ich bei meiner Frauenärztin erstmals mit meinem unregelmäßigen Zyklus vorstellig wurde, hat sie mich zuerst ausführlich befragt. Sie erkundigte sich über meine Situation in der Arbeit, mein Essverhalten, mein Umfeld, meinen Alkoholkonsum, mögliche Gewichtsschwankungen und Medikamente, die ich zu dem Zeitpunkt einnahm.
Anschließend wurde eine normale gynäkologische Untersuchung durchgeführt, unter anderem mithilfe von Ultraschall. Nachdem die Ärztin dabei nichts Ungewöhnliches feststellen konnte, nahm mir die Sprechstundenhilfe etwas Blut ab. In Labor-Tests wurde die Hormonkonzentration in meinem Körper analysiert.
Bei solchen Blutuntersuchungen liegt das Augenmerk hauptsächlich auf Östrogen, Prolaktin, Gestagen und Schilddrüsenhormonen. So soll ein unregelmäßiger Zyklus aufgrund von einer Hormonstörung ausgeschlossen werden.
Weitere Methoden: MRT, CT und Basaltemperatur
Mediziner haben noch weitere Möglichkeiten, um den Ursachen einer Zyklusstörung auf den Grund zu kommen. Neben dem Ultraschall können sie noch weitere bildgebende Verfahren wie Magnetresonanztomografie (MRT) und Computertomografie (CT) einsetzen. Dabei werden die Geschlechtsorgane auf Veränderungen hin untersucht. So soll unter anderem das Vorhandensein von Tumoren ausgeschlossen werden.
Mancher Arzt empfiehlt, die Basaltemperatur zu messen. Dazu wird täglich zur ungefähr gleichen Uhrzeit unmittelbar nach dem Aufwachen die Körpertemperatur gemessen. Vor dem Eisprung ist die Temperatur niedriger als danach. Daran kann abgelesen werden, ob und wann ein Eisprung erfolgt. Je nachdem, wie die Temperaturkurve verläuft, können verschiedene Ursachen für eine Zyklusstörung abgelesen werden.
Unregelmäßiger Zyklus – Kann ich trotzdem schwanger werden?
Die Antwort lautet: Ja, Du kannst mit einem unregelmäßigen Zyklus schwanger werden. Allerdings dauert es bei den meisten Frauen etwas länger. Das liegt daran, dass sich der Eisprung meistens nicht genau prognostizieren lässt.
Beim Eisprung wird ein Ei aus den Eierstöcken freigesetzt. Anschließend ist es bereit zur Befruchtung. Wenn Du in diesem Zeitraum ungeschützten Geschlechtsverkehr hast, stehen die Chancen auf eine Schwangerschaft gut (vorausgesetzt, es liegen keine Erkrankungen vor).
Deshalb ist es wichtig, bei einem unregelmäßigen Zyklus in Kombination mit Kinderwunsch immer den Frauenarzt zu konsultieren. Er kann Fruchtbarkeitseinschränkungen ausschließen.
Wie kannst Du bei einem unregelmäßigen Zyklus Deinen Eisprung berechnen?
Mithilfe verschiedener Methoden kannst Du herausfinden, wann Du Deinen Eisprung hast und fruchtbar bist. Denn der Körper liefert Dir dazu mehrere Signale.
- Basaltemperatur: Wie bereits berichtet, steigt Deine Körpertemperatur beim Eisprung leicht an, wobei die Differenz sehr gering ist. Miss über mehrere Zyklen Deine Aufwachtemperatur und notiere sie. Dann kannst Du im Normalfall ein Muster erkennen und daran den Eisprung ablesen.
- Zervixschleim: Aus Deiner Scheide wird der sogenannte Zervixschleim abgesondert. Er verändert sich in seiner Farbe und Konsistenz abhängig von der hormonellen Zusammensetzung. Zum Zeitpunkt des Eisprungs ist er zwischen den Fingern spinnbar. Seine Farbe ist relativ klar und er hat eine Ähnlichkeit mit rohem Eiweiß.
- Muttermundstand: Im Laufe des Zyklus verändert sich der Stand des Muttermundes. Während er in der unfruchtbaren Phase tiefer steht und leichter zu ertasten ist, ändert sich das beim Eisprung. Dann ist der Muttermund höher, weicher und schwerer zu fühlen.
- Ovulationstest: Ovulationstests reagieren auf LH (luteinisierendes Hormon) im Urin. Ein positiver Test zeigt an, dass der Eisprung innerhalb der nächsten 24 bis 36 Stunden stattfinden wird.
Falls Du einen Zykluscomputer zum Tracken Deines Eisprungs nutzen möchtest, dann schau Dir die Produktinformationen genau an. Denn bei sehr kurzen oder langen Zyklen funktionieren die meisten dieser Geräte nicht.
Wie wird der Zyklus wieder regelmäßig?
Wer die Ursachen für seinen unregelmäßigen Zyklus kennt, der kann das Problem in Angriff nehmen. Löst eine Erkrankung die Störungen aus, dann besprich mit Deiner Ärztin die mögliche Behandlung.
Ist die Zyklusstörung im Hormonhaushalt oder Lebensstil begründet, können folgende Maßnahmen helfen:
- Versuche, einen gesunden Lebensstil zu pflegen und auf Dein Gewicht zu achten.
- Reduziere Stress und schaffe Dir genug Auszeiten.
- Achte darauf, mindestens 7 Stunden täglich zu schlafen.
- Bewege Dich regelmäßig, ohne Dich dabei zu überanstrengen.
- Nimm regelmäßig Vorsorgetermine beim Frauenarzt wahr, um auftretende Erkrankungen umgehend zu erkennen.
Es gibt auch verschiedene pflanzliche Mittel in der Frauenheilkunde, die etwa den Hormonhaushalt wieder in Einklang bringen können. Welche Präparate für Dich und Deine Situation geeignet sind, bedarf einer genauen Anamnese. Lass Dich von einem Arzt oder Heilpraktiker beraten.
Hast Du weitere Tipps, die bei einem unregelmäßigen Zyklus helfen können? Dann hinterlasse gerne einen Kommentar.
Quellen
(1) Gyn-Depesche 6/2021: Jede fünfte Frau berichtet von Veränderungen im Zyklus
Mehr Infos dazu findest Du hier.