Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft sind sehr wichtig, denn bei diesen Terminen überprüft Dein Frauenarzt bzw. Deine Frauenärztin, ob es Dir und Deinem ungeborenen Baby gut geht. Mit dem folgenden Plan bieten wir Dir eine übersichtliche Orientierung, wann welche Untersuchungen in der Schwangerschaft stattfinden, welche von der Krankenkasse übernommen werden und welche nicht.
Wie viele Schwangerschafts Untersuchungen gibt es?
Nach den Mutterschafts-Richtlinien* sind in der Regel 10 Vorsorgeuntersuchungen vorgesehen. Falls Dein Baby am Stichtag noch nicht auf die Welt kommen möchte, können es auch mehr werden.
- In den ersten 8 Monaten gehst Du alle 4 Wochen zur Schwangerschaftsvorsorge.
- Ab der 32. Schwangerschaftswoche gibt es alle 2 Wochen einen Check.
Springe hier zum detaillierten Überblick über alle Untersuchungen in der Schwangerschaft im letzten Teil des Beitrags.
*Die Mutterschafts-Richtlinien wurden vom Gemeinsamen Bundesausschuss der Ärzte und den Krankenkassen festgelegt. Sie regeln, welche ärztliche Betreuung man während der Schwangerschaft und nach der Entbindung erhält.
Ablauf der Untersuchungen in der Schwangerschaft
Bei allen Terminen der Schwangerschaftsvorsorge steht auch eine körperliche Untersuchung an. Einige Deiner Werte werden regelmäßig überprüft:
- Gebärmutter
- Gewicht
- Blutdruck
- Urin
- Blut
Dein Arzt wird bei jeder Untersuchung Deinen Bauch abtasten. So kann sie Größe und Lage Deiner Gebärmutter sowie die Lage Deines Ungeborenen spüren. Auch die Herztöne des Kindes zeichnet sie (wenn möglich) auf.
Dein Urin wird auf auf Eiweiß- und Zuckergehalt sowie auf Bakterien überprüft.
Des Weiteren wird der Hämoglobingehalt im Blut wiederkehrend ermittelt. Dadurch soll sichergestellt werden, dass Dein Blut genügend Sauerstoff transportieren kann. Falls der Wert zu niedrig ist, kann dies an einem Eisenmangel liegen.
Die ermittelten Werte werden in Deinem Mutterpass notiert, der Dir bei der ersten Untersuchung ausgestellt wird.
Krankenkassen Leistungen im Rahmen der Vorsorge
In der oben erwähnten Mutterschafts-Richtlinie ist festgelegt, welche Untersuchungen zur gesetzlichen Schwangerschaftsvorsorge zählen und somit von den Krankenkassen bezahlt werden. Dazu zählen u.a.:
- 10 Vorsorgeuntersuchungen
- 3 Ultraschall Screenings.
Kostenpflichtige Zusatzleistungen im Rahmen der Vorsorge
Auf Deinen Wunsch können weitere Untersuchungen im Laufe Deiner Schwangerschaft durchgeführt werden, die sogenannten „Individuellen Gesundheitsleistungen“, auch IGeL abgekürzt. Dabei handelt es sich um kostenpflichtige Zusatzleistungen. Du musst deren Kosten also in der Regel selbst übernehmen.
Die Krankenkasse bezahlt diese nur im Fall einer Risikoschwangerschaft oder wenn es andere wichtige Gründe für die Zusatz-Untersuchungen gibt.
Überblick: Untersuchungen in der Schwangerschaft
Was genau bei den einzelnen Untersuchungen gemacht wird, erkläre ich Dir jetzt:
➤ 1. Untersuchung (SSW 4-8)
Stellst Du typische Schwangerschaftsanzeichen bei Dir fest? Dann fragst Du Dich sicher: „Wann sollte ich zum Arzt gehen?“ Wenn Deine Regel ausbleibt und ein Schwangerschaftstest positiv ausfällt, kannst Du bereits einen Termin bei Deinem Gynäkologen machen. Bei der ersten Vorsorgeuntersuchung steht Folgendes an:
- Feststellung der Schwangerschaft
- Berechnung, in der wievielten Schwangerschaftswoche Du bist
- Errechnung des Geburtstermins
- Familien-, Eigen-, Schwangerschafts- sowie Arbeits- und Sozialanamnese
- Ausstellung des Mutterpasses
- Blutentnahme sowie Bestimmung von Blutgruppe und Rhesusfaktor
- Antikörpersuchtest und Rötelntest
- HIV-Test
- Luestest (Ausschluss von Syphillis) und Hämoglobinbestimmung
- Chlamydienabstrich
Kostenpflichtige Zusatzleistungen
- Früh Ultraschall zur Schwangerschaftsfeststellung
- Blutuntersuchung auf Toxoplasmose, Cytomegalie oder Listeriose
- Bescheinigung der Schwangerschaft für den Arbeitgeber
➤ 2. Untersuchung (SSW 9-12)
Dies ist Deine 1. Ultraschalluntersuchung. Deine Frauenärztin überprüft, ob Du noch schwanger bist, ob sich der Embyro an der richtigen Stelle in der Gebärmutter eingenistet hat und ob sein Herz schlägt.
Es werden die Körperlänge und der Durchmesser des Kopfes gemessen und überprüft, ob die Werte zu dem errechneten Geburtstermin passen.
Außerdem untersucht der Gynäkologe, ob es sich um einen Embryo oder vielleicht sogar um eine Zwillings-Schwangerschaft handelt.
Von dieser Untersuchung in der Schwangerschaft bringst Du das erste Ultraschallbild mit nach Hause.
➤ 3. Untersuchung (SSW 13-16)
Entwickelt sich Dein Kind, so wie es soll? Dafür werden die Herztöne Deines Babys bei dieser Untersuchung erneut überprüft, ebenso seine Lage und Deine Gebärmutter.
Kostenpflichtige Zusatzleistung
Ersttrimester-Screening (Nackentransparenz-Messung bzw. Nackenfaltenmessung)
Um eine Chromosomenstörung auszuschließen, misst Deine Frauenärztin die Nackenfalte sowie die Scheitel-Steiß-Länge des Ungeborenen und bestimmt die Konzentration des Schwangerschaftshormons Beta-HCG und des schwangerschafts-spezifischen Eiweißes PAPP-A in Deinem Blut.
Ist das Risiko für eine Chromosomenanomalie erhöht, können weitere Tests erfolgen, wie der DNA-Bluttest, die Chorionzottenbiopsie und die Amniozentese (Fruchtwasseruntersuchung).
Du bist noch unsicher, ob Du das Ersttrimester-Screening in Anspruch nehmen möchtest? Bei der Entscheidung kann Dir der Beitrag „Nackenfaltenmessung – ja oder nein?“ von Hebamme Monika helfen.
➤ 4. Untersuchung (SSW 17-19)
Bei der 4. Vorsorgeuntersuchung wird Deine Gebärmutter äußerlich untersucht und es werden die kindlichen Herztöne kontrolliert.
Kostenpflichtige Zusatzleistung
AFP-Bestimmung (Alpha-Fetoprotein): Das Alpha-Fetoprotein (AFP) ist ein Protein, das in Deinem Blut gemessen werden kann. Ist er zu niedrig, kann dies auf eine Chromosomenstörung beim Kind hinweisen. Ein erhöhter AFP-Wert kann einen Hinweis auf einen offenen Rücken (Neuralrohrdefekt) geben.
➤ 5. Untersuchung (SSW 19-22)
In der Mitte der Schwangerschaft findet im Rahmen des Zweittrimester-Screenings die 2. Ultraschalluntersuchung statt. Man nennt sie auch „Großer Ultraschall“ oder „Organ Ultraschall“. Dabei kannst Du zwischen dem Basis-Ultraschall und dem kostenpflichtigen erweiterten Basis-Ultraschall wählen.
Beim Basis-Ultraschall wird
- Dein Baby vermessen,
- die Fruchtwassermenge bestimmt,
- die Position der Plazenta kontrolliert,
- Dir das Geschlecht Deines Babys mitgeteilt, wenn man es bestimmen kann und Du das möchtest.
Kostenpflichtige Zusatzleistungen
- Erweiterter Basis-Ultraschall: Deine Frauenärztin untersucht zusätzlich wichtige Körperteile Deines Babys ganz genau wie Kopf, Rücken, Brust, Hals und Rumpf.
- Ultraschall Feindiagnostik: Die Organe Deines Babys wie Herz, Magen, Blase und Gehirn werden genauer kontrolliert.
- Zweiter Toxoplasmose-Test
- Doppler-Ultraschall um eine drohende Mangelversorgung des Ungeborenen oder eine Gestosegefährdung (Schwangerschaftsvergiftung) bei Dir zu erkennen.
➤ 6. Untersuchung (SSW 23-25)
Vorsorgeuntersuchung, bei der die Herztöne des Babys überprüft werden. Außerdem erfolgt eine äußerliche Untersuchung der Gebärmutter.
➤ 7. Untersuchung (SSW 26-28)
Bei dieser Untersuchung in der Schwangerschaft wird anhand des oralen Glukosetoleranztests (oGTT) überprüft, ob Du an Schwangerschaftsdiabetes leidest.
Dafür musst Du nüchtern in die Praxis kommen und eine Zuckerlösung trinken. Je nach Test wird dann innerhalb von 1 bis 2 Stunden einige Male Blut abgenommen.
➤ 8. Untersuchung (SSW 29-32)
Deine 3. Ultraschalluntersuchung als werdende Mutter steht an. Dabei werden erneut Kopf, Bauch und Oberschenkelknochen des Ungeborenen gemessen. Auch die Herztöne und die Lage Deines Babys überprüft der Arzt bzw. die Ärztin.
Ab der 30. Schwangerschaftswoche wirst Du erstmals an ein CTG-Gerät angeschlossen, um die Wehentätigkeit und die Herztöne Deines Babys zu messen.
Ab der 32. Schwangerschaftswoche finden die Schwangerschaft Untersuchungen alle 14 Tage statt.
➤ 9. Untersuchung (SSW 32-34)
Ab der 32. Schwangerschaftswoche wird durch eine Blutuntersuchung Dein HBs-Antigen bestimmt. Wird das HBs-Antigen bei Dir nachgewiesen, besteht die Gefahr, dass Du den hochinfektiösen Hepatitis-B-Virus auf Dein Baby übertragen könntest. Um das zu verhindern, wird Dein Baby nach der Geburt direkt dagegen geimpft.
Kostenpflichtige Zusatzleistung
Doppler-Ultraschall zur Untersuchung der Plazenta-Versorgung
➤ 10. Untersuchung (SSW 36-38)
Es steht eine weitere Standard Untersuchung in der Schwangerschaft mit Kontrolle von Gebärmutter und Herztönen des Kindes an.
Falls Dein Baby noch nicht in der Schädellage liegen sollte, wird Dein Frauenarzt mit Dir ggf. über Handlungsmöglichkeiten sprechen.
Kostenpflichtige Zusatzleistung
B-Streptokokkentest (GBS-Screening): In Scheide oder Darm vorhandene Bakterien können während der Geburt auf Dein Baby übertragen werden und bei ihm schwere Infektionen auslösen. Deshalb wird der B-Streptokokkentest empfohlen.
➤ 11. Untersuchung (SSW 39-40)
Erneuter Vorsorgetermin, bei dem der Arzt bzw. die Ärztin die Gebärmutter untersucht und den Herzschlag Deines Babys kontrolliert.
➤ Zusätzliche Untersuchungen (SSW 40-42)
Dein Baby lässt sich noch Zeit bis zur Geburt? Dann ist ab jetzt alle 2 Tage ein Besuch in Deiner gynäkologischen Praxis fällig.
Bei diesen Vorsorgeuntersuchungen in der Spätschwangerschaft werden die Wehentätigkeit und die Herztöne Deines Babys mit dem CTG überprüft. Darüber hinaus bestimmt Dein Arzt die Menge des Fruchtwassers.
Wir hoffen, Du bist nun umfassend darüber informiert, was bei den einzelnen Untersuchungen in der Schwangerschaft überprüft wird. Falls Du Fragen hast, schreibe uns gerne einen Kommentar.
Mehr Infos dazu findest Du hier.
Gut zu wissen, wie eine Schwangerschaftsvorsorge aussieht. Ich finde die Gesundheit sehr wichtig. Hoffentlich werden viele Frauen darüber aufgeklärt.