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Upcycling: Nachhaltigkeit mit Kind leben


Bei vielen Familien in Deutschland herrscht massiver Überfluss. Kühlschränke sind restlos voll, Kinder besitzen eigene Zimmer die vor lauter Spiel-, Bastel-, Malsachen und Bücher schier aus allen Nähten platzen. Hand aufs Herz: Wie oft kaufst Du etwas neu, obwohl man den Vorgänger vielleicht auch reparieren oder zweckentfremden könnte? Ich relativ häufig. Nachhaltigkeit ist das Motto, mit dem wir die Ressourcen unserer Erde schützen. Upcycling der zugehörige Trend, mit dem wir unseren Nachwuchs positiv an das Thema heranführen können. „Aus alt mach neu!“

Was heißt Nachhaltigkeit überhaupt? 

Im Jahr 1987 publizierte die Weltkommission für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen den Bericht “Our Common Future”, der mittlerweile als der Brundtland-Bericht in die Geschichte einging. Darin wird Nachhaltigkeit als ein Prozess beschrieben, mit dem wir zwar heute alle unsere Bedürfnisse befriedigen können, allerdings ohne, dass wir die soziokulturellen, ökologischen und ökonomischen Ressourcen für zukünftige Generationen gefährden. Das bedeutet, dass wir unsere Umwelt und all ihre Schätze schützen, gleichzeitig aber keinen übermäßigen Verzicht üben müssen. 

Wie funktioniert Nachhaltigkeit? 

Gefühlt haben wir mehr nachhaltige Optionen als die Generation vor uns. In Drogeriemärkten sehe ich Wattestäbchen aus Holz, Bienenwachspapier als Frischhaltefolienersatz, waschbare Wattepads aus Bambusfasern. Witzigerweise sind abere unsere Großeltern noch echte Nachhaltigkeitsprofis. Damals wurden Socken gestopft, Hemden genäht, Stofftiere geflickt. Viele von uns haben eine nachhaltige Lebensweise völlig verlernt, weil es oftmals billiger ist, Dinge neu zu kaufen. Aber zu welchem Preis? Es schwimmen gigantische Müllteppiche in unseren Meeren, Vorkommen werden knapp und die Luft ist belastet. Nachhaltigkeit beginnt in kleinen Schritten:  

  • Müll vermeiden: Nur so viele Produkte kaufen, wie notwendig, Mehrwegnetze für Obst und Gemüse, waschbare Abschminkpads
  • Plastik sparen: Glas- statt Plastikflaschen, Stoffbeutel statt Plastiktüte, Rasierhobel statt Einwegrasierer 
  • Lebensmittel aus nachhaltiger Produktion: Verzicht auf Palmöl und Mikroplastik 
  • Reinigungsmittel aus natürlichen Stoffen: Natron, Essig, Waschsoda, etc.  

Für uns Erwachsene ist Nachhaltigkeit einfach eine Umstellungssache. Unsere Kinder können wir von Anfang an ganz natürlich an den Umweltschutzgedanken heranführen. Upcycling ist ein genialer Trend, der Eltern und Kids Spaß macht und gleichzeitig gut für unsere Erde ist.  

Upcycling – Was ist das? 

Was für einige bereits völlig normal ist, klingt für andere wie ein merkwürdiges Fremdwort: Upcycling. Hinter dem Begriff steckt nichts anderes, als dass wir aus alten und / oder kaputten Gegenständen etwas Neues zaubern – also quasi DIY: Do it yourself! Dadurch werten wir Dinge wieder auf und verlängern ihre Lebensdauer. Wer alte Produkte zweckentfremdet oder repariert, leistet einen super Beitrag zur Nachhaltigkeit und zum Umweltschutz.  

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Upcycling im Familienalltag 

Unsere Kinder sind unsere Zukunft. Deshalb ist es wichtig, sie möglichst früh an das Thema Nachhaltigkeit heranzuführen. Dabei bleibt der erhobene Zeigefinger besser in der Hosentasche. Vermittle Deinem Nachwuchs lieber spielerisch, wie umweltbewusste Lebensführung funktioniert und wie viel Spaß ihr dabeihaben könnt. Überlegt immer gemeinsam, ob etwas in den Müll wandern muss oder nicht.  

Eigenkreationen 

Wenn meiner Tochter langweilig ist, dann gehe ich mit Ihr oft in die Abstellkammer. Dort befindet sich unser Recycling-Müll. Wir suchen dann einfach nach alten Verpackungsmaterialien, aus denen sich etwas tolles basteln lässt. So besitzen wir mittlerweile eine komplette DIY-Puppenhauseinrichtung aus alten Zündholzschachteln, verschlissenen Kleidern, alten Postkarten, leeren Teelichthaltern und Keks-Kartons. Zugegeben, wir hatten immer wieder eine gute Idee, bei deren Umsetzung wir scheiterten. Upcycling braucht etwas Bastelgeschick und vor allem Übung.  

Mittlerweile ist es für uns zum großen Vergnügen geworden, vor dem Altpapier und dem gelben Sack zu stehen und zu überlegen, wofür wir das alte Verpackungsmaterial noch verwenden können. Alleine schon der Gedankenprozess hilft der Kreativität auf die Sprünge. Meine Tochter sprudelt manchmal über vor Fantasie. Natürlich liefert sie teilweise Vorschläge, die ich nicht umsetzen kann, oftmals ist aber tatsächlich Brauchbares dabei. Dann ist sie ganz stolz und ich bin es auch.  

Meine Tipps bei Upcycling-Eigenkreationen: 

  • Lass Deinem Kind die Freiheit seine Ideen auszuprobieren. Bei uns haben tatsächlich schon Dinge funktioniert, die ich persönlich nicht für möglich gehalten hätte.  
  • Die selbst gebastelten Spielsachen sehen aus Elternaugen manchmal wie Müll aus. In der Fantasie der Kinder sind sie aber perfekte Tools. So angelte meine Kleine einen ganzen Nachmittag lang in unserem Wohnzimmer mit einer leeren Hustenbonbon-Schachtel und einer Schnur nach Haien.  
  • Kauf kein umfangreiches Equipment für das Upcycling. Falls Du erst unzählige Neuanschaffungen machen musst, bevor Du ein Upcycling-Projekt starten kannst, verliert die Sache ihren Sinn. Die Verlockung ist manchmal groß, sich im Bastelladen mit unzähligen Utensilien einzudecken. Überlege bei jedem Einkauf, ob Du die Dinge wirklich brauchst, ob es eine umweltfreundlichere Alternative gibt und wie häufig Du sie verwenden wirst.  

Upcycling nach Vorlagen 

Ich habe eine echte Leidenschaft entwickelt und treibe mich regelmäßig auf DIY- und Upcycling-Seiten im Internet herum. Eine meiner ersten Quellen zum Thema Nachhaltigkeit war der Blog Smarticular. Dort findest Du nicht nur unzählige Tipps zum Selbstanrühren von Kosmetik und Reinigungsmitteln, es sind auch oft tolle Ideen für Familien dabei. Ein Klassiker ist der Beitrag “Kleider reparieren: Kinderkleidung einfach ausbessern statt wegwerfen”.  

Inspiration inklusive umfangreicher Anleitungen liefert Dir auch Pinterest. Wer gerne bastelt und repariert sollte sich dort unbedingt ein kostenloses Konto anlegen. Eine beinahe unendliche Fundgrube steht Dir anschließend zur Verfügung. Ich habe Dir einfach mal eine Upcycling-Pinwand mit meinen Lieblingsideen für Kinder und Eltern zusammengestellt.  

Wenn das Ergebnis richtig gut aussehen soll, ist es einfacher zunächst einmal nach Vorgaben zu arbeiten, als sich selbst eine Lösung zu überlegen. Gerade als Anfänger tastest Du Dich ans Upcycling besser erstmal mithilfe von Anleitungen heran. Je mehr Übung Du hast, desto schneller wirst Du selbst Einfälle und auch die richtigen Wege parat haben.  

Der Nachteil von Nachhaltigkeit 

Kinder sind untereinander nicht gerade feinfühlig. Ich kann mich gut daran erinnern, dass in meiner Schulzeit Flicken auf den Hosenknien ein absolutes No-Go waren. Je jünger die Kids sind, desto unproblematischer ist das Thema. Damit ein Kind, dessen Kleidung, Schul- und Spielsachen ganz oder teilweise aus Upcycling-Prozessen stammen, nicht ausgegrenzt wird, gibt es einige Tricks.  

Betreibe Upcycling so professionell und hochwertig wie möglich. Falls Dir das anfangs nicht gelingt, trägt Dein Nachwuchs die Flickenhose einfach zu Hause oder beim Toben im Freien. Sprich Dich mit den Eltern der Klassenkameraden und auch den Lehrern ab. Erkläre, warum Dir eine nachhaltige Lebensweise wichtig ist, gib Ideen weiter. So kannst Du Dir Gleichgesinnte ins Boot holen. Wenn Eure Freunde ebenfalls upcyclen, wird das Thema in den Augen der Kids völlig normal. Das Wiederverwenden von Gegenständen hat nichts mit Armut oder Faulheit zu tun, Ihr leistet damit einen wertvollen Beitrag für die Umwelt und die nächsten Generationen. 

Wissenschaftlerin Inka Borkmann schlägt einen undogmatischen Umgang mit dem Thema Nachhaltigkeit vor. Veranstaltet keinen extremen Zirkus um das Thema Umweltschutz. Lebt einfach ein ressourcenschonendes Leben vor. Gerade jüngere Kinder hinterfragen die Konsumentscheidungen der Eltern nicht. Was bei Euch auf den Tisch kommt, was Ihr tragt, womit Ihr spielt und Euch wascht, entscheidet Ihr. Wenn Dich Dein Nachwuchs zu Eurem Kaufverhalten, zur Nachhaltigkeit und zum Umweltschutz befragt, antworte ihm altersgerecht. Vor allem solltest Du keine Ängste schüren. Formuliere positiv, um Dein Kind zu bestärken. Du kannst zum Beispiel sagen: 

  • Wir kaufen Bio-Produkte, weil sie gesünder für unseren Körper sind.  
  • Wir basteln Spielsachen aus alten Schachteln, weil es mehr Spaß macht, als in ein Geschäft zu gehen und etwas zu kaufen.  
  • Wir verwenden unsere Sachen wieder, damit die Müllberge möglichst klein bleiben.  

Falls Du es übrigens zum absoluten Upcycling-Experten geschafft hast, werden Außenstehende nicht einmal merken, dass es sich um einen Gegenstand aus Eigenfertigung handelt. Sie werden restlos begeistert sein und wissen wollen, wo es die hinreißenden Stücke zu kaufen gibt.  

Vor allem zu besonderen Festen und Feiertagen, wie Weihnachten, Ostern, Geburtstag, Halloween etc. kann man viele tolle Dinge aus Pappe, Altpapier usw. basteln. Lass Dich inspirieren und basteln mit Deinen Kids drauf los.

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Betreibst Du bereits Upcycling mit Deinen Kindern? Wir würden uns in den Kommentaren über weitere Ideen zur Nachhaltigkeit mit Kind freuen.

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