Die besten Freunde meiner Tochter heißen Karina, Finja, Amelie und Matzi. Matzi ist keine Abkürzung für Matthias sondern für „Meine Katze“. Es handelt sich bei ihr um eine kleine orange-weiße Stoffkatze, die ursprünglich ein Geschenk zur Taufe war. Von diesem Tag an waren Kind und Katze unzertrennlich und aus „Meine Katze“ wurde irgendwann Matzi.
Als meine Tochter in die Kinderkrippe kam, war Matzi natürlich auch dabei. Sie war hier – genauso wie zu Hause – Spielgefährtin, Einschlafhilfe und Schnuffeltuch-Ersatz in einem. Matzis Tatze kam in das Händchen meiner Tochter und wurde dort in Endlosschleife gestreichelt. Außerdem, versicherte mir meine Kleine, sobald sie sprechen konnte, sei Matzi nicht nur „schön streichelig“ sondern auch das am besten riechende Kuscheltier auf der ganzen Welt.
Das fand ich nicht – deswegen musste Matzi hin und wieder in die Waschmaschine. Meine Tochter lief dann ruhelos durch die Wohnung und fragte mich im 5-Minuten-Takt, wie lange sie noch warten müsse.
Verloren und wiedergefunden
Die Beiden sah man nahezu immer zusammen. Matzi durfte mit ins Auto, in den Supermarkt, auf den Spielplatz und in den Urlaub. Dramen spielten sich ab, wenn sie zur Bettgeh-Zeit nicht auffindbar war. Einmal fuhr ich spätabends zur Kinderkrippe um die Putzfrau abzupassen, die zwischen 7 und 8 Uhr dort sauber machte. Matzi war versehentlich in der Garderobe liegen geblieben. Ein anderes Mal hatte mein Kind die Katze auf dem kurzen Weg zwischen Kinderarzt und Auto fallen lassen. Mein Mann fuhr zur zurück und entdeckte vor Ort einen Zettel. „Wir haben ein Lieblings-Kuscheltier gefunden“ stand darauf. Darunter ein Name und eine Adresse. Mein Mann und ich waren gerührt. Jemand hatte Matzis Wert erkannt – dabei war sie damals lange nicht so abgewetzt wie heute.
Meine Söhne haben ebenfalls Lieblingskuscheltiere. Da wären zum Beispiel das Eisbär-Duo „Eisse und Baby“, die meinem Großen gehören. Baby ist inzwischen nicht mehr weiß sondern hellblau. Irgendwann muss er sich die Waschmaschine mit einer Jeans geteilt haben.
Mein Jüngster hat die Zweit-Katze meiner Tochter für sich beansprucht. Er verpasste ihr, kaum dass er sprechen konnte, den Namen Nanna. Ich erinnere mich an das Gelächter der Erzieherinnen in der Kinderkrippe, als mein Kleiner dort seinen ersten Tag hatte. Ein Jahr zuvor hatten sie meine Tochter samt Matzi verabschiedet und jetzt tauchte da schon wieder so ein Duo auf.
Operation an der Tatze
Inzwischen sind Matzi, Baby, Eisse und Nanna nicht mehr überall mit dabei. Meine Großen sind jetzt 7 und 6 Jahre alt. Kein Alter mehr, um noch ein Kuscheltier unter dem Arm zu tragen. Mein Großer hat mich allerdings erst kürzlich gebeten, doch Baby mitzubringen, wenn ich ihn von der Schule abhole. Matzi muss demnächst an der Tatze „operiert“ werden. Dort ist der Stoff durch das Dauer-Streicheln ein wenig dünn geworden und die Füllung schaut hervor. Nanna begleitet meinen Kleinen noch einmal pro Woche in den Kindergarten. An den anderen Tagen kommen an ihrer Statt andere Kuscheltiere mit. Zum Einschlafen sind die 4 jedoch wichtig wie eh und je. Auch heute passiert es mir noch, dass ich abends um 8 auf der Suche nach Matzi die komplette Wohnung auf den Kopf stellen muss.