Dein Baby kann schon sitzen, kann sich drehen, lernt jeden Tag dazu. Aber wann lernt Dein Baby krabbeln? Kannst Du Dein Kind beim Krabbeln lernen überstützen? Und gibt es wirklich Babys, die nicht krabbeln wollen?
Ab wann kann mein Baby krabbeln?
Wie beim Sitzen, Laufen und Sprechen lernen kann man pauschal keinen festen Zeitpunkt dafür festlegen, ab wann ein Baby krabbelt. Schon in Deinem Mutterleib beginnt das Ungeborene sich gezielt zu bewegen. Dabei trainiert es bereits seine Muskeln. Ist es dann auf der Welt, kann ein Arzt anhand der Spannung der Muskeln erkennen, ob eventuelle Störungen der Motorik vorliegen. So etwa, wenn es schlaff und schwach oder sehr angespannt in seinen Bewegungen erscheint.
Wenn Dein Baby altersgerecht entwickelt ist, beginnt es etwa zwei Monate nach der Geburt, den Kopf selbstständig zu heben und zu halten. Mit etwa fünf Monaten lernt es, sich gezielt vom Bauch auf den Rücken und umgekehrt zu drehen. Der nächste Schritt ist oftmals das Sitzen. Wenn das Kind sitzen kann, braucht es zum Robben nicht mehr lang und lernt dies oft ab dem sechsten Monat. Es gibt aber auch viele Babys, die zuerst Robben oder Kriechen und sich danach erst selbstständig hinsetzen. Und einige ziehen sich sogar zuerst hoch.
Vom Robben schafft es Dein Kind dann meist im nächsten Schritt in den Vierfüßlerstand. Dieser ist eine wichtige Voraussetzung für das Krabbeln. In dieser Position wird sich Dein Schatz aber erst mit dem Hin-und Herwippen beschäftigen, das nennt man in der Fachsprache „Rocking“. In der Regel lernen Babys das Krabbeln zwischen dem siebten und zehnten Lebensmonat.
➔ Wann Babys bestimmte Motorik-Meilensteine erreichen und welche normalen Abweichungen es hierbei gibt, erfährst Du hier: „Motorische Entwicklung beim Baby im 1. Lebensjahr“.
Die ersten Anzeichen fürs Krabbeln
Du kannst an einigen Bewegungen Deines Kindes bereits erkennen, dass es vom Krabbeln nicht mehr weit entfernt ist. Das kann zum Beispiel Folgendes sein:
- Dein Baby kann sich vom Bauch auf den Rücken drehen und umgekehrt.
- Dein Baby kann sich um die eigene Achse drehen.
- Dein Baby kann rückwärts robben, indem es den Po hochzieht und sich mit den Armen nach hinten drückt.
- Dein Baby kann vorwärts robben, indem es sich nach vorne zieht.
Wie kann ich mein Kind beim Krabbeln unterstützen?
Du merkst, dass Dein Schatz bereit ist, um sich auf allen Vieren vorwärts zu bewegen, aber es klappt nicht so ganz? Dann kann Folgendes helfen:Dein Baby sollte in den ersten sechs Lebensmonaten immer seltener in einer Wippe oder in einem Babysitz liegen. Stattdessen solltest Du es öfter auf eine Krabbeldecke legen. So kann es sich frei bewegen und abstützen, dadurch seine Muskeln stärken und die motorische Entwicklung ankurbeln. Denn die Hürde beim Krabbeln besteht darin, die Balance auf Knien und Händen zu halten. Dein Baby benötigt Koordination und Muskelkraft in Armen und Beinen. Zusätzlich zur Krabbeldecke kannst Du versuchen, Dein Kind mit folgenden Dingen zum Krabbeln zu motivieren:
Spielzeug in Sichtweite legen
Positioniere zum Beispiel das Lieblingsspielzeug Deines Kindes in Sicht-, aber nicht in Reichweite. So wird Dein Kind sich eventuell krabbelnd fortbewegen, um an das Objekt der Begierde heran zu kommen oder es zumindest ausprobieren. Vielleicht wird es aber am Anfang auch frustriert sein und weinen. In diesem Fall solltest Du erst warten und schauen, ob sich noch etwas aus eigener Kraft tut. Wenn nicht, hilft nur trösten und ein neuer Versuch zu einem späteren Zeitpunkt. Du kannst zudem ausprobieren, einen Ball vor Deinem Baby her zu rollen. So muss es sich immer weiter fortbewegen, wenn es den Ball erreichen möchte.
Das Krabbeln lernen spielerisch fördern
Schafft es Dein Schatz bereits in den Vierfüßlerstand, kommt aber noch nicht vorwärts, kann es helfen, dass Du ihn mit beiden Händen am Becken umfasst und vor und zurück schaukelst. Dadurch kannst Du helfen, dass Dein Baby ein Gefühl für die für das Krabbeln nötige Gewichtsverlagerung bekommt. Oder Du versuchst diese „Tricks“:
- Versuche einmal mit Deinem Schatz gemeinsam zu krabbeln. Babys ahmen gerne nach. Wenn Dein Baby sieht, dass Du vor ihm krabbelst, kann es sich angespornt fühlen.
- Kennst Du den Handtuchtrick? Dafür brauchst Du ein größeres Handtuch, das Du längs unterhalb des Brustkorbes Deines Babys hindurchziehst. Die beiden Enden führst Du dann zusammen und hebst Dein Kind leicht an. Achte darauf, dass Füße und Handflächen noch Kontakt zum Boden haben. Dadurch versetzt Du Dein Kind in die notwendige Position zum Krabbeln und vielleicht setzt es sich so in Bewegung. Wichtig: Du solltest das Handtuch wirklich nur festhalten und Dein Kind keinesfalls ziehen oder schieben.
- Kann Dein Kind bereits robben und sich nach vorne bewegen, können unterschiedliche Untergründe und „Parcours“ (etwa ein Tunnel oder Kissen) für Spaß und Übung sorgen und Dein Kind vielleicht zum Krabbeln anregen.
Ganz wichtig: Du solltest Dein Baby und auch Dich nicht unter Druck setzen. Spielerische Übungen und viel Gelegenheit zur freien Bewegung können Deinem Kind zwar eventuell helfen, seine motorischen Fähigkeiten schneller und besser zu entwickeln. Aber letztendlich kannst Du nicht beeinflussen, wann Dein Baby bereit für diesen neuen Meilenstein ist! Versuche auch, Dein Baby nicht mit anderen zu vergleichen. Denn man kann es nicht oft genug wiederholen: Jedes Kind ist anders!
Die Wohnung muss jetzt kindersicher sein
Merkst Du, dass Dein Baby bald krabbelt, solltest Du spätestens dann die Wohnung kindersicher gestalten. Zum Beispiel können ein Türklemm-, Kanten- und Eckenschutz sowie Steckdosensicherungen Unfällen und Verletzungen vorbeugen.
Was kann ich tun, wenn mein Kind (noch) nicht krabbelt?
Zuerst einmal solltest Du Dich mit dieser Sorge nicht verrückt machen. Jedes Kind ist anders und entwickelt sich in seinem eigenen Tempo. Wenn Dein Kind zu früh geboren wurde (bereits vor der 37. Woche), ist es nicht ungewöhnlich, wenn es große Schritte wie das Krabbeln später erreicht als andere Kinder. Sollte Dein Schatz aber mit zwölf Monaten noch nicht krabbeln und folgende Anzeichen zeigen, ist ein erstes Gespräch mit dem Kinderarzt ratsam:
- Dein Baby zeigt keinerlei Interesse daran, sich fortzubewegen. Es möchte sich weder auf den Bauch drehen noch rollen noch krabbeln.
- Dein Baby kann seine Arme und Beine nicht koordiniert oder gleichmäßig bewegen.
Probleme beim Krabbeln durch zu frühes Sitzen
Manchmal ist es aber so, dass Babys völlig normal entwickelt sind, aber dennoch nicht krabbeln. Sie überspringen die Krabbelphase komplett und entwickeln einen eigenwilligen Fortbewegungsstil, z.B. rutschen sie auf dem Po voran. Dies kann darauf zurückzuführen sein, dass Eltern ihr Kind zu früh hingesetzt haben.
Das zu frühe Sitzen bzw. hingesetzt werden bezweckt, dass die normale Bewegungsentwicklung unterbrochen wird. die notwendige Muskulatur für das Krabbeln wird nicht richtig vorbereitet, so etwa die Rückenstreckmuskulatur, die Bauchmuskeln und auch die seitliche Rumpfpartie. Diese Bereiche sind noch nicht auf die Belastung durch das Sitzen ausgelegt, wenn das Kind es nicht von selbst tut und passiv in diese Position gebracht wird. Das erkennen Eltern oftmals daran, dass das Kind etwas nach vorne sackt und nicht gerade sitzt. Die Wirbelsäule wird überfordert, die Schulterblätter kommen nicht in die richtige Position und es kann sogar zu langfristigen Fehlhaltungen kommen.
Durch diese Hilfestellung der Eltern kann das Kind auch die Höhe, in der es sich befindet, nicht richtig wahrnehmen — weil es sich nicht selbst in die Sitzposition gebracht hat. Auch das kann sich darauf auswirken, dass das Kind eventuell nicht krabbelt. Es verbleibt in der Position des Sitzens, findet andere Wege, um sich fortzubewegen und fängt dann direkt an zu Laufen, wenn es soweit ist. Mit all diesen Aspekten und dem Problem des nicht-Krabbeln-Wollens durch das Eingreifen der Erwachsenen hat sich Bloggerin Susanne von geborgen-wachsen.de ausführlich beschäftigt. Sie rät dazu, den Kindern ihre eigene Zeit zu geben und bestenfalls nur zu motivieren, nicht aber aktiv in die Bewegungsentwicklung einzugreifen, da sie sehr störanfällig sei. Lass Deinem Kind also die Zeit, die es braucht, um zu sitzen, zu krabbeln, zu laufen und die Welt auf eigenen Beinen zu entdecken.
Blockaden erkennen und behandeln lassen
Allerdings ist es auch möglich, dass sich hinter Problemen bei der Fortbewegung eine Blockade im Hals-, Schulter- oder Beckenbereich verbirgt. Dadurch ist es Deinem Baby schlichtweg nicht möglich, einfach drauflos zu krabbeln. Solltest Du beobachten, dass Dein Schatz nicht krabbeln will oder sich untypisch fortbewegt, kann Dir ein Besuch beim Osteopathen Klarheit verschaffen. Dieser kann dann Deinem Baby helfen, mögliche Blockaden zu lösen und den Weg zum Krabbeln zu ebnen.
Wie und wann hat Dein Baby die ersten Krabbelversuche gemacht? Hast Du es beim Krabbeln lernen unterstüzt oder hast Du es einfach gelassen? Wir freuen uns über Deinen Kommentar!