Warum mein Baby bald ein Kita-Kind wird


Lange dachte ich, ich würde zwei oder drei Jahre zu Hause bleiben, um mein Kind zu betreuen. Aus verschiedenen Gründen haben wir unsere Pläne geändert und freuen uns sehr auf September, wenn es endlich los geht.

Streitthema Fremdbetreuung

Durch meinen Umzug von Bayern nach Berlin habe ich schon viele Unterschiede in der Mentalität zwischen dem ehemaligen Ost- und Westdeutschland festgestellt. Auch das Thema Fremdbetreuung scheint dazuzugehören. Während in meiner Heimat (Bayern) Kinder in der Regel nach drei Jahren in den Kindergarten gehen, ist es hier üblich, dass Babys mit einem Jahr in die Kita gehen und die Mütter zurück an ihren Arbeitsplatz.

Wann ich mein Baby in die Fremdbetreuung gebe, habe ich mir offen gehalten. Nach eingehender Recherche habe ich für mich entschieden, dass es einfach vom Charakter und Entwicklungsstand des Babys abhängt, ob und wann es in eine Betreuungseinrichtung gehen soll.

Unser Baby mit fast einem Jahr

In meinem Freundeskreis gibt es Kinder, die sind weitaus älter als unser Kleiner, aber ich würde nicht sagen, dass sie bereit sind, mehrere Stunden von ihrer Mutter getrennt zu sein. Sie sind sehr ängstlich und wahnsinnig anhänglich. Unser Baby ist da so ziemlich das Gegenteil. Er ist zwar gern bei mir und braucht mich auch z. B. nachts, um wieder einzuschlafen. Aber tagsüber und wenn er ausgeschlafen und satt ist, kann ihm das Leben nicht wild genug sein. Wenn wir auf den Spielplatz gehen oder bei anderen zu Besuch sind, dann marschiert er selbstbewusst und quietschvergnügt los, ohne Angst oder Unsicherheit. Er dreht sich so gut wie nie um, um zu prüfen, dass ich noch da bin – ganz nach dem Motto „Die wird schon auf mich aufpassen. Macht sie ja immer“.

Auch vor anderen Menschen, egal ob Kinder oder Erwachsene, hat er keinerlei Scheu oder Berührungsängste. Er lässt sich von jedem hochnehmen, füttern und trösten. Wenn wir draußen unterwegs sind, läuft er einfach auf fremde Menschen zu, nimmt ihre Hand und watschelt neben ihnen her. Ganz ehrlich, ich habe bisher noch kein Baby gesehen, dass so vertrauensvoll und furchtlos ist, wie er. Manchmal macht mir das fast ein wenig Sorgen, aber hauptsächlich bin ich stolz auf den kleinen Racker.

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Warum eine Kita uns beiden gut tut

Wenn dieser kleine Krawallmacher nun mit mir alleine zu Hause ist, ist er oft unzufrieden und unausgelastet. Er möchte nach draußen, die Welt erkunden und mit anderen Kindern spielen. Wenn er merkt, dass wir rausgehen, läuft er gleich zur Tür und hämmert dagegen. Wenn er sieht, dass Kinderwagen oder Trage in Betrieb genommen werden, juchzt er vor Freude und hängt sich gleich an mein Bein. Ihn ein weiteres Jahr ausschließlich bei mir zu Hause zu haben, fühlt sich da irgendwie falsch an – und wäre für mich auch sehr anstrengend. Immerhin laufen wir jetzt seit einer Weile schon zwischen Krabbelgruppe, Eltern-Kind-Café, Spielplatz und Freunden hin und her, um ihn beschäftigt zu bekommen.

Und auch ich habe die Hoffnung, dann wieder ein wenig mehr von mir selbst zurückzugewinnen. Momentan bin ich ja vor allem eins: Mama. Die Momente und Zeitspannen, in denen ich das mal nicht bin, halten sich in Grenzen und sind meist nur möglich, weil sein Papa auf ihn aufpasst. Ich bin gerne Mama, aber ich freue mich darauf, nicht mehr nur das zu sein.

Unser Plan für September

Deshalb geht es ab September für uns beide los: für mich in die Selbständigkeit und für ihn in die Betreuung. Wir haben das Glück, beides am selben Ort verfügbar zu haben: im benachbarten Stadtteil gibt es ein Projekt, bei dem ein Büroarbeitsplatz und eine Kita in denselben Räumlichkeiten sind. Zwölf Betreuungsplätze stehen dort zur Verfügung und wir haben einen davon. Mittags können wir zusammen essen und wann immer er mich zwischendurch braucht, werde ich gerufen. Ich freue mich riesig darauf!

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