Heute möchte ich auf eine Frage eingehen, die viele werdende Eltern beschäftigt: Was darf man in der Schwangerschaft nicht essen? Hier gibt es scheinbar doch relativ viele Unsicherheiten, dabei ist es eigentlich ganz einfach. Hier bekommst Du nicht nur eine Liste der verbotenen Lebensmittel, sondern auch die Erklärung dazu, weshalb Du auf diese Dinge in der Schwangerschaft verzichten solltest.
Viele wichtige Tipps rund um die Ernährung in der Schwangerschaft findest Du bereits hier im Magazin. Hebamme Melanie hat auch schon eine Liste mit Lebensmitteln erstellt, die in der Schwangerschaft tabu sind.
Ich möchte heute näher auf diese „verbotenen“ Lebensmittel in der Schwangerschaft eingehen und Dir einen kurzen Einblick verschaffen, weshalb Du darauf in dieser Zeit lieber verzichten solltest.
Grundsätzliches
Wer kennt sie nicht, die alte Backpacker-Regel in Bezug auf die Aufnahme von Nahrungsmitteln:
„Cook it, boil it, peel it or forget it“
(zu deutsch: „Koch es, mach es siedend heiß, schäl es ab oder vergiss es.“)
Im Prinzip gilt genau das auch für die Ernährung in der Schwangerschaft. Das heißt, Vorsicht ist geboten bei allem, was roh, nicht durchgegart oder ungewaschen ist.
Das bedeutet: Obst und Gemüse sollte vor dem Verzehr immer gut (heiß) abgewaschen oder eben geschält werden. Ich persönlich rate auch von bereits aufgeschnittenem und fertig verpacktem Obst oder fertigen Salatmischungen ab, da diese häufig verunreinigt sind. Wenn Du Dir doch einmal einen bereits vorgeputzten und als gewaschen ausgezeichneten Salat kaufst, solltest Du ihn unbedingt noch einmal waschen, um sicherzugehen, dass er wirklich sauber ist.
Bei welchen Lebensmitteln solltest Du als Schwangere aufpassen?
Rohmilch/ Rohmilchprodukte
Käse oder andere Produkte aus Rohmilch, also nicht pasteurisierter Milch, sollte man in der Schwangerschaft nicht essen. Sie können Listerien enthalten, die erst durch Erhitzung (Pasteurisierung) kaputt gehen. Eine Infektion mit Listerien kann zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall mit der Folge vorzeitiger Wehentätigkeit führen.
In sehr, sehr seltenen Fällen können die Keime über die Nabelschnur zum Kind gelangen und dort beispielsweise eine Hirnhautentzündung auslösen.
Rohmilchprodukte sind in Deutschland kennzeichnungspflichtig, das heißt, wenn auf einem Käse nichts steht, enthält er auch keine Rohmilch.
Alle wichtigen Infos zu verbotenen & erlaubten Käsesorten findest Du hier aufgelistet!
Rohes Fleisch/ Fisch/ Meeresfrüchte
Auch hier besteht die Gefahr einer Listeriose, da nicht durchgegartes oder rohes Fleisch (wie in Mett oder rohem Schinken) ebenfalls mit Listerien kontaminiert sein können.
Darüber hinaus kann der Verzehr von rohem Fleisch zu Toxoplasmose führen, einer Infektionserkrankung, die das Baby intrauterin schädigen kann.
Roher Fisch (Sushi, Kaviar, rohe Garnelen, aber auch geräucherter roher Lachs) ist aufgrund der Listeriose- und Toxoplasmosegefahr ebenfalls besser zu meiden.
Meeresfrüchte, wie beispielsweise Muscheln, sind relativ schnell verderblich und sollten deshalb in der Schwangerschaft im wahrsten Sinne des Wortes mit Vorsicht genossen werden.
Neben der Gefahr der Infektion durch bestimmte Keime, bergen gewisse Fischarten auch eine relativ hohe Schwermetallbelastung und sind deshalb auch nur sehr eingeschränkt zu empfehlen (z.B. Heilbutt, Hai, Schwertfisch, Hecht, aber auch Thunfisch). Eine gute Datenquelle dazu ist das Bundesinstitut für Risikobewertung.
Empfehlenswerte Fischarten sind beispielsweise Makrele, Hering, Sardelle oder auch (durchgebratener )Lachs. Ebenfalls verzehrt werden dürfen nahezu alle eingelegten Fische und Fischkonserven.
Rohes Ei
Dass Eier mit Salmonellen verunreinigt sein können, ist, denke ich, schon lange kein Geheimnis mehr. In der Schwangerschaft birgt eine Salmonelleninfektion immer die Gefahr, dass sie zu einer vorzeitigen Wehentätigkeit und somit zu einer Frühgeburt oder auch einer Fehlgeburt führen kann. Aus diesem Grunde wird in der Schwangerschaft vom Verzehr roher Eier abgeraten.
Also Süßspeisen oder Speiseeis mit frischem Ei oder auch selbstgemachte Mayonaise sind leider tabu. Das gekochte Ei sollte ebenfalls hart gekocht sein und beim Spiegelei darf das Eigelb auch nicht mehr richtig flüssig sein.
Industriell hergestelltes Eis und Mayonaise sind übrigens kein Problem, da hier in der Regel kein frisches Ei verwendet wird.
Ananas
Die Ananas enthält bestimmte Enzyme, die im Verdacht stehen, wehenauslösend zu sein. Schwangeren über dem Entbindungstermin wird daher oft geraten, Ananas zu essen. In der Frühschwangerschaft sollte man beim Verzehr von frischer Ananas vielleicht ein bißchen vorsichtig sein.
Lebkuchengewürz, Zimt, Nelke, Kardamom
Allen „weihnachtlichen“ Gewürzen wird ebenfalls eine gewisse wehenauslösende Kraft nachgesagt. Allerdings ist hier in jedem Fall die Menge entscheidend, so dass gegen eine Zimtschnecke oder ein moderat gewürztes Essen beim Inder auch in der Schwangerschaft nichts einzuwenden ist.
Honig in der Schwangerschaft
Keine Sorgen musst Du Dir übrigens beim Verzehr von Honig machen. Der ist als rohes Lebensmittel zwar für Babys im ersten Lebensjahr verboten, in der Schwangerschaft aber völlig unbedenklich.
Und wie sieht es mit Getränken aus?
Alkohol
Vielleicht mache ich mich an dieser Stelle unbeliebt, aber ich bin ein absoluter Verfechter davon, in der Schwangerschaft keinerlei Alkohol zu sich zu nehmen. Also auch kein „Schlückchen“ zum Anstoßen, kein Probiererle beim leckeren Cocktail des Partners, kein Alkoholschwapper über dem Eisbecher.
Wenn der Alkohol verkocht (Sauce) oder im Kuchen eingebacken ist, ist es kein Problem, da zwar immernoch Alkohol nachweisbar ist, der Alkoholgehalt aber in etwa dem einer reifen Banane entspricht.
Kaffee
Als alte Kaffeetante konnte ich bereits bevor ich Kinder hatte, jede Schwangere verstehen, die nach einem Tässchen gelechzt hat. Inzwischen kann ich aus eigener Erfahrung sagen, dass auch die passionierteste Kaffeetante in der Schwangerschaft eine Abneigung entwickeln kann ;-)
Sollte das bei Dir nicht der Fall sein, ist das aber auch keine Katastrophe, denn ein bis zwei Tassen koffeinhaltiger Kaffee sind auch in der Schwangerschaft erlaubt.
Cola, Energy Drinks, Light Getränke
Hier scheiden sich tatsächlich ein wenig die Geister, bzw. liegen Theorie und Praxis hier manchmal ein wenig auseinander.
Energy Drinks sind aufgrund ihrer Kombination aus Zucker und Koffein schon für Nichtschwangere nicht unbedingt das Gesündeste, aufgrund fehlender Studien wird in der Schwangerschaft vom Genuß dieser Getränke abgeraten.
Auch Cola sollte jetzt nicht unbedingt Dein Hauptgetränk sein und prinzipiell nur in Maßen konsumiert werden. Allerdings kenne ich viele Frauen, die bei Schwangerschaftsübelkeit das Gefühl haben, dass ihnen Cola irgendwie „hilft“. Und es gibt auch Frauen, die unter so gravierender Übelkeit und Erbrechen (Hyperemesis) leiden, dass man froh ist, wenn überhaupt etwas drin bleibt. In dem Fall solltest Du nur darauf achten, dass Du ansonsten keine großartige Menge Koffein mehr zu Dir nimmst.
Grundsätzlich abraten würde ich in der Schwangerschaft auch von Light- Getränken, da die Zuckerersatzstoffe meistens noch schlechter für den Körper sind als Zucker in Reinform. Also lieber ein Glas „echte“ Limo und die bewusst genießen, als zwei Flaschen Light-Limo, weil darin ja kein Zucker enthalten ist.
Eine gute Adresse für weitere Informationen zum Thema Ernährung findest Du auf der Seite Familienplanung.de von der BZgA.
Ansonsten sind bei Fragen zum Thema Ernährung Deine Hebamme, der Frauenarzt oder auch eine Ernährungsberatung die richtige Anlaufstelle.
Wir hoffen, unsere Hebamme Christina konnte Dir etwas genauer erklären, weshalb Du auf manche Lebensmittel in der Schwangerschaft verzichten solltest. Hast Du noch Fragen zum Thema „Was darf man in der Schwangerschaft nicht essen“? Dann stell sie uns gerne in den Kommentaren.
Also Alkohol auf gar keinen Fall in der Schwangerschaft trinken!