Vielleicht hat Dich Deine Hebamme oder eine Freundin auf KiSS angesprochen, weil Dein Baby häufig weint und schreit oder eine ungewöhnliche Körperhaltung einnimmt. Was man unter dem KiSS-Syndrom versteht und wie es behandelt werden kann, liest Du hier
Das KiSS-Syndrom
Das KiSS-Syndrom hat nichts mit dem englischen Begriff für den Kuss zu tun, sondern ist die Abkürzung für die sogenannte kopfgelenkinduzierte Symmetrie-Störung. Stark vereinfacht soll es sich dabei um eine Fehlstellung der ersten beiden Halswirbel handeln. Ich schreibe an der Stelle ganz bewusst „soll“, denn wissenschaftliche Beweise für das KiSS-Syndrom gibt es nicht. In der Alternativmedizin jedoch ist das KiSS-Syndrom als solches anerkannt und wird auch behandelt.
Bereits in den 50er Jahren wurde das KiSS-Syndrom entdeckt und damals noch als Atlasblockiersyndrom beschrieben. Dieser Name rührt daher, dass bei einem KiSS-Kind der 1. Halswirbel (Atlas) und der 2. Halswirbel (Axis) blockiert sind beziehungsweise eine Fehlstellung der ersten beiden Halswirbel vorliegen soll. Durch die Blockade der Halswirbel fällt das Baby in eine asymmetrische Haltung, die ihm Schmerzen bereitet und zu zahlreichen körperlichen Entwicklungsstörungen führen kann. Auch Störungen im Verhalten sind möglich. Alternativmediziner schätzen, dass circa jedes 10. Neugeborene am KiSS-Syndrom leidet, oftmals wird es jedoch nicht erkannt.
Wie Du das KiSS-Syndrom erkennst
Viele Symptome, die beim KiSS-Syndrom auftreten können, können auch andere Ursachen haben. Unsere Liste der KiSS-Anzeichen muss deshalb mit Vorsicht gelesen werden: Nicht jedes Baby, das viel weint und gerne auf der linken Seite schläft, ist automatisch von KiSS betroffen.
Folgende Probleme können Anzeichen für ein KiSS-Syndrom sein:
- Dein Baby schreit häufig, insbesondere bei Bewegung oder wenn Du es zum Halten hochnimmst
- Das Kind hat Trinkprobleme und Schluckstörungen
- Dein Neugeborenes bevorzugt beim Stillen eine Brust
- Die Haltung Deines Babys ist ungewöhnlich schief
- Dein Baby bevorzugt auch beim Schlafen und Liegen eine Seite
- Der Hinterkopf des Kindes ist seitlich platt
- Dein kleiner Schatz schläft schlecht ein, wacht häufig auf und ist unruhig
- Die bevorzugte Lage Deines Kindes ist die Bauchlage
- Die Hüftgelenke Deines Neugeborenen sind unreif (Stichwort Hüftdysplasie)
- Dein Baby hebt den Kopf erst spät und nur zaghaft
- Der Säugling überstreckt sich im Schlaf, beim Schreien und beim Halten
- Auch Kinder mit Klumpfüßen und anderen Fußfehlstellungen leiden häufig am KiSS-Syndrom
Nur sehr selten treten all diese Symptome zeitgleich auf. Insbesondere das Überstrecken des Körpers, die schiefe Körperhaltung und die Asymmetrie des Kopfes sind allerdings starke Anzeichen für ein KiSS-Syndrom.
Ursachen für das KiSS-Syndrom
Gründe für die Blockade der Halswirbel finden sich meist bereits in der Schwangerschaft. Daneben kann auch eine traumatische Geburt zu dieser Anomalie bei Deinem Baby geführt haben. Häufig findet sich KiSS bei Mehrlingen, die während der Schwangerschaft wenig Platz im Mutterleib hatten. Ebenfalls häufig betroffen sind Säuglinge, die mit der Zange oder der Saugglocke auf die Welt geholt wurden. Außerdem sind Babys, die bei der Geburt sehr schwer sind, oft von KiSS betroffen.
So wird KiSS diagnostiziert
Einige Kinderärzte kennen das KiSS-Syndrom nicht oder halten das Syndrom für wissenschaftlich nicht nachweisbar. Es kann deshalb sein, dass Dein Arzt nicht der richtige Ansprechpartner ist, wenn Du glaubst, dass Dein Baby an KiSS leidet. Es gibt viele Heilpraktiker, Chiropraktiker, Osteopathen und Physiotherapeuten, die sich auf das KiSS-Syndrom spezialisiert haben und Dein Baby behandeln können.
Behandlung des KiSS-Syndroms
Wenn an Deinem Kind KiSS diagnostiziert wurde, kann es auch behandelt werden. Für die Behandlungen sind meist mehrere und regelmäßige Sitzungen notwendig, oft bemerken die Eltern allerdings schon nach den ersten ein bis zwei Therapiestunden eine deutliche Verbesserung.
Ziel der Behandlung ist, die Blockaden im Nacken Deines Babys zu lösen. Dafür übt der KiSS-Therapeut sanften Druck auf das Genick des Kindes aus und versucht mit manueller Therapie, die Verspannung im Halswirbelsäulenbereich zu lösen. In der Folge hat Dein Kind weniger Schmerzen, weint seltener und wird insgesamt mobiler. Dein Baby kann seinen Kopf und das Genick besser bewegen und seine Haltung normalisiert sich.
Kosten der Behandlung
Ob Deine Krankenkasse die Behandlungskosten übernimmt, hängt von der Art des Therapeuten und den Bestimmungen der Kasse ab. Viele gesetzliche Krankenkassen erstatten oder übernehmen mittlerweile osteopathische Behandlungen und auch manuelle Therapie. Erkundige Dich am besten vor der Terminvereinbarung bei einem Spezialisten bei Deiner eigenen Krankenkasse, ob und wenn ja, welche Form der Therapie die Krankenversicherung übernimmt.
Du hast Erfahrung mit dem KiSS-Syndrom und der Behandlung? Dein Baby ist ein typisches KiSS-Kind? Wir freuen uns über Deinen Erfahrungsbericht!
Also wir sind davon betroffen und gehen nun erneut zur Ostheopathie. Wir hatten 2 Behandlungen in Anspruch genommen und es wurde deutlich besser. Gleich am nächsten Tag konnte unser Baby plötzlich seinen Kopf auch zur anderen Richtung drehen, es war wirklich für die ganze Familie eine Freude. Er war 4 Monate alt und nach den beiden Behandlungen konnte man die Verbesserung sofort beobachten. Es war unglaublich. Der Arzt meinte, dass es nicht notwendig ist weitere Behandlungen in Anspruch zu nehmen, der Rest entwickelt sich von alleine. Doch leider ist es nicht der Fall. Er mag nicht hochgenommen werden, überstreckt sich immernoch, hat eine schiefe Haltung, verschluckt sich unglaublich viel und leidet dadurch noch mit 7 Monaten unter starken Koliken. Trinkt auch am liebsten nur aus einer Brust und weigert sich überhaupt nach links zu drehen. Nun werden wir doch wieder weitere Behandlungen wahrnehmen und hoffen auf eine baldige Besserung.
Mein Enkelsohn schrie die ersten Lebenswochen sehr viel, um nicht zu sagen, fast ausschließlich, wenn er nicht gerade mal ein bißchen schlief. Das waren harte Wochen für die frischgebackenen jungen Eltern und mir als Oma tat die ganze Situation sehr leid. Durch glückliche Umstände gerieten die Eltern an den Kontakt eines Orthopäden am hiesigen Klinikum, der u. a. auf das KISS-Syndrom spezialisiert war. Nach zwei Terminen war das Schreien bereits merklich weniger geworden und demzufolge das Befinden des Babys spürbar besser. Dabei war es nur ein geübter Handgriff des Arztes, der alles zum Guten änderte und heute ist mein Enkel ein immer fröhlicher Sonnenschein, der bald seinen 1. Geburtstag feiert.
Ich muss „derPapa“ zu 100 Prozent zustimmen, auch wenn der Beitrag schon etwas älter ist!
Wissenschaftlich nicht bewiesen und ein Kinderarzt hat „keine Ahnung“, aber eine AUTORIN verweist auf Heilpraktiker etc., welche Experten für eine nicht nachweisbare Diagnose sein sollen…
Hier gehts zu wie auf dem Rummel, in irgendeiner Wahrsager-Bude.
Mein Kinderarzt ist also eventuell nicht der richtige Ansprechpartner, babyartikel.de weiß aber bescheid ;)
Lieber derPapa,
unsere hochgeschätzte Autorin möchte einfach nur darauf aufmerksam machen, dass mitunter nicht jeder Kinderarzt das KiSS-Syndrom Ernst nimmt – und Du als Elternteil Dich bei einem Verdacht auch direkt an einen erfahrenen Spezialisten wenden kannst, falls Du den Verdacht hast, dass Dein Baby darunter leiden könnte. Das soll also keine allgemeingültige Kritik an unseren Kinderärzten sein :-)
Viele Grüße
Julia vom Babyartikel.de Magazin