Als Mama oder Papa möchtest Du sicherstellen, dass Dein Baby im Auto bestmöglich geschützt ist. Bei der Suche nach einem Kindersitz bist Du sicherlich schon auf den Begriff „Isofix“ gestoßen. Aber was ist Isofix genau – und warum ist es so wichtig? Diese und weitere Fragen beantworte ich Dir heute.
Was ist Isofix?
Isofix ist ein standardisiertes System zur Befestigung von Kindersitzen in Autos. Dank Isofix ist der Kindersitz fest und sicher im Auto verankert, ohne dass Du dafür den fahrzeugeigenen Sicherheitsgurt verwenden musst. Das ist im Regelfall nicht nur sicherer im Falle eines Unfalls – sondern für Dich wird auch die Installation des Kindersitzes einfacher und das Risiko einer falschen Montage reduziert sich.
So funktioniert Isofix
In Deinem Auto findest Du an den Rücksitzen zwei Metallbügel, die fest mit der Fahrzeugkarosserie verbunden sind. Diese Bügel sind Teil des Isofix-Systems. Manchmal werden sie auch Isofix-Ösen oder -Befestigungspunkte genannt.
Dein Kindersitz bzw. die passende Isofix-Station hat an der Unterseite zwei Haken, die deutlich hörbar in diese Metallbügel einrasten.
Oft haben der Kindersitz oder die Isofix-Station visuelle und manchmal auch auditive Indikatoren, die Dir zeigen, dass der Sitz sicher befestigt ist – zum Beispiel in Form von einer Rot/ Grün-Anzeige, LED-Lichtern oder einem Signalton.
- Sicherheit: Isofix reduziert das Risiko einer falschen Installation und bietet somit eine höhere Sicherheit für Dein Kind.
- Benutzerfreundlichkeit: Das Ein- und Ausbauen des Kindersitzes geht mit Isofix schneller und einfacher.
- Stabilität: Durch die feste Verankerung ist der Kindersitz stabiler und bewegt sich weniger im Fall eines Unfalls.
Was ist eine Isofix-Station – und wofür brauche ich sie?
Eine Isofix-Station ist eine feste Basis, die Du einmalig in Deinem Auto installierst und die dann als sichere und stabile Grundlage für verschiedene Isofix-Kindersitze dient. Sie wird fest an den Isofix-Verankerungen im Auto befestigt und bleibt dort dauerhaft montiert. Auf diese Basis kannst Du dann den passenden Kindersitz aufklicken und ihn ebenso einfach wieder abnehmen.
Vorteile einer Isofix-Station
- Flexibilität: Viele Stationen sind so konzipiert, dass sie mit mehreren Modellen von Kindersitzen kompatibel sind. Das bedeutet, dass Du beispielsweise die Babyschale und später den Kleinkindsitz auf derselben Station verwenden kannst. Auch, wenn Du mehrere Kindersitze (z.B. eine Babyschale und einen Kleinkindsitz für zwei Kinder) verwendest, kannst Du diese schnell und einfach auf der gleichen Isofix-Station austauschen. Dies spart nicht nur Geld, sondern auch Platz und Aufwand.
- Stabilität und Sicherheit: Die Isofix-Station sorgt für eine noch festere und stabilere Verbindung zwischen dem Kindersitz und dem Auto. Das erhöht die Sicherheit Deines Kindes.
- Einfacher Einbau: Der einmalige Einbau der Station spart Dir Zeit und Mühe, da Du den Kindersitz dann nur noch aufklicken musst. Das Risiko einer falschen Montage wird dadurch weiter minimiert.
Was ist ein Isofix-Kindersitz – und warum ist er sinnvoll?
Ein Isofix-Kindersitz ist ein speziell entwickelter Kindersitz, der mit dem Isofix-System kompatibel ist. Das bedeutet, dass Du diesen Sitz direkt an den Isofix-Verankerungen in Deinem Auto befestigen kannst. Dafür hat er sogenannte Isofix-Befestigungsschienen, manchmal auch Konnektoren oder Rast-Arme genannt.
Isofix-Kindersitze sind darauf ausgelegt, maximale Sicherheit und Komfort für Dein Kind zu bieten und gleichzeitig die Handhabung für Dich als Elternteil so einfach wie möglich zu gestalten.
Arten von Isofix-Kindersitzen
Es gibt verschiedene Arten von Isofix-Kindersitzen, die sich nach dem Alter und Gewicht Deines Kindes richten:
1. Babyschalen mit Isofix
Isofix-Babyschalen für Neugeborene und Babys bis etwa 12-18 Monate werden entgegen der Fahrtrichtung installiert, weil das als sicherer gilt. In der Regel benötigst Du eine Isofix-Station mit Stützfuß, in die Du die Babyschale einrastest. Die meisten dieser Babyschalen kannst Du alternativ zur Isofix-Basis auch mit dem Autogurt befestigen.
Ganz neu auf dem Markt sind aber auch Babyschalen mit integrierten Isofix-Befestigungsschienen (wie die Testsieger-Babyschale Nuna Pipa Urbn), für die Du keine separate Station benötigst.
2. Kleinkindsitze mit Isofix
Kleinkindsitze sind für Kinder von etwa einem Jahr bis vier Jahre ausgerichtet. Sie können in Fahrtrichtung oder als Reboarder entgegen der Fahrtrichtung montiert werden. Das Kind wird meist wie bei der Babyschale mit einem gepolsterten Hosenträgergurt angeschnallt.
Sofern der Sitz der aktuellen i-Size Norm entspricht, brauchst Du für Dein Kleinkind einen Reboarder – das heißt, Du musst ihn rückwärtsgerichtet einbauen, bis Dein Kind mindestens 15 Monate alt ist, die maximale Körpergröße beträgt je nach Modell meist 76 oder 84 cm.
3. Isofix-Kindersitze für ältere Kinder
Isofix–Kindersitze für ältere Kinder kannst Du bis etwa 12 Jahre verwenden. Sie sind mit einer Rückenlehne und einem Gurtführungsystem ausgestattet, um den Sicherheitsgurt korrekt zu positionieren. Das Kind wird also nun mit dem fahrzeugeigenen 3-Punkt-Gurt angeschnallt; für manche Sitze gibt es bis zu einem bestimmten Gewicht zusätzlich einen Fangkörper.
Einige Isofix-Kindersitze ab ca. 4 Jahren kannst Du alternativ auch nur mit dem Fahrzeuggurt im Auto fixieren, falls Ihr mal mit einem Wagen ohne Isofix unterwegs seid.
5. Isofix-Sitzerhöhung
Für Kinder ab 7 Jahre, die über 125 cm groß sind, darfst Du auch eine einfache Sitzerhöhung verwenden, auch diese gibt es mit Isofix. Als Ausweichmöglichkeit, z.B. für das Auto der Großeltern, ist das eine preisgünstige Alternative. Ein vollwertiger Isofix-Kindersitz mit Rückenlehne und Kopfstütze gilt aber als deutlich sicherer.
Welche Funktion haben Top Tether und Stützfuß beim Isofix-Kindersitz?
Einige Isofix-Kindersitze verfügen zusätzlich über einen Top Tether oder einen Stützfuß:
- Top Tether: Ein Top Tether ist ein zusätzlicher Gurt, der an der Rückseite der Auto-Sitzbank befestigt wird und die Rückenlehne des Kindersitzes zusätzlich sichert. Dadurch wird die Stabilität des Sitzes noch weiter erhöht. Allerdings ist die Installation eines solchen Sitzes auch immer etwas umständlicher.
- Stützfuß: Dieser stützt den Kindersitz am Boden des Autos ab und verhindert, dass der Sitz bei einem Unfall nach vorne kippt. Der Stützfuß ist entweder fest mit dem Sitz verbaut oder er ist Teil der Isofix-Station. Stelle sicher, dass der Stützfuß korrekt eingestellt ist und festen Kontakt zum Boden hat.
Was ist sicherer – Isofix oder Gurt?
Die Sicherheits-Expert:innen vom ADAC erklären im Rahmen des Kindersitz-Tests 2023: „Kindersitze mit einer Isofix-Befestigung bieten in der Regel die beste Sicherheit […]“.
Das hat folgende Gründe:
- Reduziertes Risiko für Montagefehler
Der Klick-Mechanismus und visuelle Anzeigen beim Isofix-System stellen sicher, dass der Sitz korrekt befestigt ist, während die Gurtbefestigung eher zu Fehlern führen kann. Im Rahmen einer Studie des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V. aus dem Jahr 2018 fanden Unfallforscher heraus, dass eine erhebliche Anzahl von Kindersitzen, die mit dem Gurt befestigt sind, falsch installiert werden – was zu einem erhöhten Verletzungsrisiko führt. Fatal: Besonders bei den Babyschalen dominierten Probleme mit dem Fahrzeuggurt, z.B. Gurtlose, Nichtbenutzung der Führungshilfen für den Gurt und das Vertauschen von Becken- und Schultergurt. - Stabilere Verbindung
Isofix-Sitze sind fest mit der Karosserie des Autos verbunden – der Sitz hat weniger Spielraum und schützt besser vor Aufprallkräften. - Zusätzliche Sicherheitsmerkmale
Viele Isofix-Sitze haben zusätzliche Features wie einen Stützfuß oder Top Tether, die zusätzliche Stabilität bieten und das Kippen oder Drehen des Sitzes bei einem Unfall verhindern. Diese Features fehlen oft bei Gurtbefestigungen.
Nichtsdestotrotz sind Sitze ohne Isofix nicht zwingend unsicher. Auch die Befestigung mit dem Gurt kann sicher sein, erfordert jedoch mehr Sorgfalt und Präzision. Wenn Du Kindersitz oder Babyschale mit dem Autogurt befestigst, schaue dabei immer in die Bedienungsanleitung, um Fehler bei der Gurtpositionierung oder Straffung zu vermeiden.
Welche Rolle spielt Isofix bei der i-Size Norm?
Die aktuell gültige Sicherheitsnorm für Kindersitze i-Size (UN R129) schreibt vor, dass der Kindersitz mit Isofix-Verankerungen ausgestattet sein muss. I-Size Kindersitze richten sich in erster Linie nach der Körpergröße des Kindes, weil diese relevanter für die Sicherheit des Sitzes ist als das Gewicht. Voraussetzung für i-Size Kindersitze ist außerdem, dass Kinder unter 15 Monaten bzw. bis zu einer Körpergröße von 75 cm rückwärtsgerichtet transportiert werden müssen.
Wichtig zu wissen: Ein Kindersitz mit Isofix muss nicht zwingend ein i-Size Kindersitz sein. Es gibt auch viele Kindersitze mit Isofix, die noch nach der älteren und nach wie vor gültigen Sicherheitsnorm ECE R 44/04 geprüft und zugelassen wurden.
Allerdings dürfen Kindersitze, die nach dieser Norm zertifiziert sind, nur noch für eine begrenzte Zeit verkauft werden – und werden in den Geschäften von den i-Size Kindersitzen abgelöst. Nutzen darfst Du sie aber weiterhin.
Hat Isofix auch Nachteile?
Obwohl Isofix viele Vorteile in Bezug auf Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit bietet, gibt es natürlich auch ein paar Nachteile:
- Kompatibilität: Während Isofix bei neueren Autos zur Grundausstattung gehört, sind z.B. Oldtimer oder Wohnmobile oft nicht mit Isofix ausgestattet. Bevor Du einen Isofix-Kindersitz kaufst, vergewissere Dich, dass Dein Auto diese Verankerungen hat.
- Beschränkte Platzauswahl: Familien mit mehr als zwei Kindern stehen oft vor dem Problem, dass es in den meisten Autos nur an zwei Plätzen Isofix-Ösen gibt, nämlich rechts und links auf der Rückbank. Isofix vorne und / oder hinten in der Mitte gibt es nur bei wenigen Familienkutschen. Und selbst wenn die Rückbank an allen drei Plätzen Isofix hat, passen drei breite Isofix-Kindersitze kaum nebeneinander.
- Kostenfaktor: Viele Isofix-Kindersitze und -Stationen sind teurer als solche, die nur mit dem Fahrzeuggurt befestigt werden.
- Gewicht und Platzbedarf Isofix-Kindersitze können schwerer und sperriger sein. Dies kann besonders in kleinen Autos (Dreitürer, Cabrios usw.) zum Problem werden.
- Eingeschränkte Flexibilität Wenn sich der Kindersitz ausschließlich mit Isofix montieren lässt, kannst Du ihn möglicherweise im Auto von Oma & Opa oder im gemieteten Camper nicht verwenden.
Trotz dieser Nachteile überwiegen die Vorteile von Isofix und Isofix-Kindersitzen. Es wird nicht mehr lange dauern, bis es im Handel nur noch i-Size Kindersitze zu kaufen gibt – und die Hersteller geben ihr Bestes, um preisgünstigere und platzsparende Modelle zu entwickeln.
Ich habe kein Isofix im Auto – was tun?
Tatsächlich ist es bei vielen – wenn auch nicht bei allen – Autos möglich, die Isofix-Ösen an der Rückbank nachzurüsten. Dafür brauchst Du ein passendes Nachrüst-Set für Deinen Wagen. Du kannst es nach Anleitung selbst montieren oder in einer Werkstatt professionell einbauen lassen.
Wenn das Nachrüsten keine Option für Dich ist, musst Du Dich für einen Kindersitz entscheiden, der sich auch mit dem Fahrzeuggurt sichern lässt. Lies in unserem Experten-Beitrag, wie Du Dein Baby in Maxi-Cosi und Co. richtig anschnallst.
Konnte ich Dir alle Fragen zum Thema „Was ist Isofix“ und „Isofix-Kindersitze“ beantworten? Falls nicht, schreibe uns gerne einen Kommentar!
