Wehen erkennen ist manchmal gar nicht so einfach. In diesem Beitrag erkläre ich Dir, wie Du die unterschiedlichen Wehenarten unterscheiden kannst und wann Du Dich auf den Weg ins Krankenhaus machen solltest.
Grundsätzlich gilt: Wehen sind Kontraktionen der Muskeln. Dabei musst Du wissen: jede Wehenart hat ihre eigene Funktion und fühlt sich unterschiedlich an. Beim Thema „Wehen erkennen“ wird Dir auffallen, dass Du die ersten Wehen schon recht früh während Deiner Schwangerschaft bemerken wirst. Diese Wehen nennt man dann Übungswehen und sie sollen Deine Gebärmutter auf die bevorstehende Geburt vorbereiten.
Wehen erkennen: Die Rolle der Gebärmutter
Damit Du die Wehen erkennen kannst, solltest Du vorher wissen, in welcher Verbindung sie mit der Gebärmutter stehen. Betrachtet man die Gebärmutter genauer, ist sie eigentlich nur ein großer Muskel, den Du aber nicht – wie Deine restlichen Muskeln – selbstständig bewegen kannst.
Hast Du eine Wehe, kommt es in der Gebärmutter zu Muskelkontraktionen. Allerdings ist es bis heute noch gänzlich unerforscht, wodurch Wehen ausgelöst werden.
Wehen erkennen: Die Wehenarten
Übungswehen
Übungswehen werden auch Braxton-Hicks-Kontraktionen genannt. Sie sind die ersten Wehen, Du während Deiner Schwangerschaft bemerken wirst.
Zwischen der 20. und 25. SSW kommt es zu den ersten Übungswehen. Es ist wichtig, dass Du lernst, diese Wehen zu erkennen, denn das nimmt Dir die Angst.
So erkennst Du Übungswehen:
- die Muskulatur der Gebärmutter zieht sich zusammen
- der Bauch wird sehr hart
- dieser Zustand dauert etwa 30 bis 60 Sekunden
Aber Du musst keine Angst haben, denn diese Übungswehen sind nicht besonders schmerzhaft, kommen in eher unregelmäßigen Abständen und ebben langsam wieder ab.
Im Gegensatz zu den echten Geburtswehen, öffnen die Übungswehen den Muttermund nicht, sodass keine Gefahr für Dich und Dein Baby besteht.
Merke:
- Übungswehen kommen maximal drei Mal pro Stunde
- verstärken sich nicht
Vorwehen
Ab der 36. SSW bereitet sich Dein Körper auf die kommende Geburt vor. Hierzu gehören auch sogenannte Vorwehen. Sie sind zwar ein Vorbote auf die Geburt, allerdings sind die kein Anzeichen, dass es nun sofort losgeht.
So erkennst Du Vorwehen:
- Bauch wird sehr hart
- Gebärmutter und Baby drücken auf die Blase
- Wehen kommen unregelmäßig
Wenn Du bereits ein Kind hast, dann wirst Du Dir wahrscheinlich weniger Gedanken um die Vorwehen machen. Aber als unerfahrende Mama kann das durchaus beängstigend seind.
Merke:
- Vorwehen sind nicht besonders schmerzhaft
- werden immer schwächer und hören wieder auf
Dein Körper ist jetzt fast bereit und Dein Baby wird in den nächsten Wochen zur Welt kommen.
Senkwehen
Es passiert nicht selten, dass auf die Vorwehen gleich die Senkwehen kommen. Aber keine Panik, normalerweise passiert auch das erst um die 36. SSW herum.
So erkennst Du Senkwehen:
- Senkwehen sind deutliche Schmerzhafter als Vorwehen
- ein entspannendes Bad bringt Lindergung
Während der Senkwehen drückt sich der Kopf Deines Kindes in das kleine Becken.
Merke:
- hört der Wehenschmerz nach einem Bad auf, sind es Senkwehen (andernfalls sind es möglicherweise schon richtige Wehen)
- Atemübungen aus dem Geburtsvorbereitungskurs helfen gegen den Schmerz
Sind Deine Senkwehen vorbei, wirst Du eine körperliche Erleichterung spüren, denn da der Kopf Deines Babys jetzt im kleinen Becken sitzt, fällt Dir das Atmen deutlich leichter.
Frühwehen
Vorzeitge Wehen (Frühwehen) können eine große Gefahr für Dich und Dein Baby sein, denn sie können einen vorzeitigen Geburtsprozess einleiten.
So erkennst Du Frühwehen:
- wenn Du vor der 36. SSW mehr als 3 Wehen pro Stunde hast
- die Schmerzen verstärken sich während den Wehen
- die Abstände zwischen den Wehen sind sehr kurz
- Ausfluss (blutig/wässrig) und/oder Rückenschmerzen
Solltest Du den Verdacht haben, dass es Frühwehen sind, solltest Du sofort zu einem Arzt oder ins Krankenhaus.
Merke:
- Frühwehen können bedeuten, dass Du Dich überanstrengt hast
- wenn Du Frühwehen hast, brauchst Du sofort ärztliche Hilfe
Je nach Stärke der Wehen, kann es sein, dass Du einige Tage im Krankenhaus bleiben musst.
Eröffnungswehen
Wie der Name schon vermuten lässt, beginnt die Geburt mit den Eröffnungswehen.
Am Anfang fühlen sich die Eröffnungswehen noch wie eine starke Menstruationsbeschwerden an. Aber nach und nach wird der Schmerz intensiver.
So erkennst Du Eröffnungswehen:
- sie kommen in regelmäßigen Abständen
- anfangs werden die Abstände noch unregelmäßig sein
- im Laufe der Geburt verkürzen sich die Abstände von zehn auf zwei Minuten
- eine Eröffnungswehe dauert etwa 1,5 Minuten
Eröffnungswehen beginnen recht harmlos und flachen nach dem Höhepunkt ab.
Merke:
- erst wenn eine Wehe etwa 60 bis 90 Sekunden lang ist, musst Du ins Krankenhaus fahren
- Du kannst aber trotzdem jederzeit Deine Hebamme anrufen oder ins Krankenhaus fahren, wenn Du Dich nicht wohl fühlst oder die Schmerzen zu stark sind
Ist die Fruchtblase bereits geplatzt, musst Du umgehend in ein Krankenhaus fahren.
Presswehen
Wenn die Presswehen einsetzen, will Dein Baby nun endlich auf die Welt.
Man nennt diesen Teil der Geburt auch „Austreibungsphase“, denn die Presswehen drücken Dein Baby zum Ausgang der Scheide.
Ist der Kopf erstmal raus, folgen noch einige weitere Presswehen, die den Körper rausdrücken.
Nachwehen
Die Plazenta wird mit den Nachwehen ausgestoßen. Nachwehen fühlen sich wie Menstruationsbeschwerden an, es gibt aber auch einige Frauen, die sagen, sie spürten auch bei den Nachwehen starke Schmerzen.
Normalerweise sind diese letzten Wehen nach etwa zehn bis 15 Minuten vorbei.
Zum Weiterlesen:
- Wehen: Wann ins Krankenhaus?
- Wie fühlen sich Wehen an? Ein Erklärungsversuch
- Wehen fördern: So bringst Du die Geburt in Gang
Mehr Infos dazu findest Du hier.
Leider ist der letzte Satz nicht korrekt. Nachwehen dauern oft einige Tage, sind schmerzhaft und werden nach jeder Schwangerschaft stärker. Sie werden durch das Stillen angeregt und sind wichtig, damit sich die Gebärmutter regenerieren kann und die Plazenta ausscheiden kann.
Vielen Dank ! Das ist kurz und bündig erklärt.