Kaiserschnitt Narkose PDA Spinalanaesthesie Vollnarkose

Kaiserschnitt – Narkose: PDA, Spinalanästhesie oder Vollnarkose?


Bei einem geplanten bzw. ungeplanten Kaiserschnitt stehen drei verschiedene Narkose-Methoden zur Auswahl: Bei der Spinalanästhesie und der Periduralanästhesie handelt es sich um eine regionale Betäubung, bei der Du wach bist. Anders ist es bei der Vollnarkose: dabei bist Du die gesamte Operation ohne Bewusstsein. Wann welche Narkosemethode zum Einsatz kommt und wie sich diese unterscheiden, erklärt Hebamme Monika hier.

Die Periduralanästhesie, kurz: PDA

Da die PDA inzwischen sehr häufig von Frauen zur Schmerzlinderung unter der Geburt gewählt wird, werden meistens ungeplante Kaiserschnitte (zum Beispiel bei Geburtsstillstand) mit dieser Narkosemethode durchgeführt. Bei der Periduralanästhesie wird nur Dein Unterleib betäubt und Du kannst, wenn auch etwas wackelig, Deine Beine bewegen. Wenn der Anästhesist oder die Anästhesistin eine PDA legt, wird ein sehr dünnes Schläuchlein in den sogenannten Epiduralraum an der Wirbelsäule gelegt. Da niemand weiß, wie lange eine Geburt dauert, kann darüber immer wieder Narkosemittel gegeben werden. Kommt es nun zu einem Kaiserschnitt, muss nur eine höhere Dosierung des Narkosemittels gegeben werden, um diesen durchzuführen. Ist bei Dir ein Kaiserschnitt geplant, wird diese Narkoseform in der Regel nicht gewählt. Hier entscheiden sich die Ärzte normalerweise für eine Spinalanästhesie. Ein Notkaiserschnitt, bei dem es auf Minuten ankommt, wird in der Regel auch nicht in PDA sondern in Vollnarkose durchgeführt. Diese Entscheidung treffen die Ärzte aus reinem Zeitmangel, da man bei der Periduralanästhesie etwa 15-20 Minuten benötigt, um die Frau ausreichend zu betäuben.

Unterschied Spinalanaesthesie PDA Kaiserschnitt Narkose
Vergleich Spinalanästhesie (links) und PDA: Periduralanästhesie (rechts)

Die Spinalanästhesie

Muss Dein Baby per geplanten Kaiserschnitt geboren werden, wird der Eingriff heutzutage in Spinalanästhesie durchgeführt. Bei dieser Narkosemethode wird kein dünnes Schläuchlein in die Wirbelsäule gelegt, sondern das Betäubungsmittel mit einer sehr dünnen Nadel einmalig in den Spinalraum am Rücken gespritzt. Da der Kaiserschnitt zeitlich begrenzt ist, reicht diese einmalige Gabe vollkommen aus. Bei der Spinal- und Periduralanästhesie wird vor dem Einstich die betreffende Stelle örtlich betäubt, sodass das Setzen der Spritze nicht wehtut. Wenn die Spinalanästhesie wirkt, ist Dein komplettes Schmerzempfinden im Unterleib ausgeschalten, jedoch merkt Ihr bei der Operation Berührungen. Auch die Spinalanästhesie braucht etwas Zeit, bis sich die volle Wirkung ausgebreitet hat, deshalb ist auch diese Narkosemethode nicht für einen Notkaiserschnitt geeignet.

Die Vollnarkose beim Kaiserschnitt

Eine Vollnarkose wird wegen des erhöhten Komplikationsrisikos für Mutter und Kind nur noch in Notfällen angewendet. In Notfällen wählen die Ärzte die Vollnarkose, da sie am schnellsten wirkt. Über eine Infusionsnadel werden Dir Medikamente gegeben, die Dich in einen Tiefschlaf versetzen. So bekommst Du von der Operation gar nichts mit. Leider auch nicht die Geburt Deines Kindes und die erste Zeit nach der Geburt. Immer wieder äußern Frauen den Wunsch einer Vollnarkose, um von der Operation nichts mitzubekommen. Wenn auch Du diesen Wunsch hast, kann ich Dir nur davon abraten. Bei einer schwangeren Frau besteht immer die erhöhte Gefahr einer Aspiration unter der Vollnarkose, dabei gelingt Mageninhalt in die Lunge. Dies ist nur eine der schwerwiegenden Komplikation der Vollnarkose. Außerdem bist Du nach der Operation noch einige Stunden sehr benommen und kannst Dein Kind nicht so schnell in die Arme schließen, wie nach einer Regionalanästhesie.

Welche Kaiserschnitt-Narkose ist die beste für mein Baby?

Die regionale Betäubung, egal ob Spinal- oder Periduralanästhesie, hat auf Dein Baby keine Auswirkungen. Da kein Betäubungsmittel über das Blut gegeben wird, bekommt es davon so gut wie nichts mit und ist deshalb nach der Geburt nicht schläfrig. Bei einer Vollnarkose kann die Lage etwas anders sein. Da das Betäubungsmittel ins Blut gespritzt wird, gelangt es nach einer gewissen Zeit auch über die Plazenta zu Deinem Baby. Natürlich versucht man die Zeit bis zur Geburt aus diesem Grund so kurz wie möglich zu halten, das klappt aber leider nicht bei jedem Eingriff. Wenn dies geschieht, kann es sein, dass Dein Baby zu Beginn seines Lebens etwas Unterstützung benötigt, im schlimmsten Fall in die Kinderklinik verlegt werden muss. In der Regel erholen sich die Kleinen aber zügig davon.

Sale

Das heißt: Aus medizinischer Sicht ist nach Möglichkeit immer die für Mutter und Kind schonende Narkose-Methode – Spinal- oder Periduralanästhesie – zu bevorzugen!

Jede Variante hat gewisse Vor- und Nachteile, über diese kann Euch die Anästhesie am besten aufklären.


Sieh Dir auch unser Video mit Hebemma Anna-Maria zum Thema „Kaiserschnitt“ an:

Beim Klick wird dieses Video von den YouTube-Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.

Wir hoffen, wir konnten Dich über die verschiedenen Kaiserschnitt-Narkose-Methoden aufklären. Wie auch immer Deine Geburt verlaufen wird, wir wünschen Dir und Deinem Baby alles Gute! Oder hattest Du bereits einen Kaiserschnitt und kannst über Deine Narkose berichten? Dann erzähl uns gerne Deine Geschichte in den Kommentaren.

Unsere Texte zu Gesundheitsthemen ersetzen keinesfalls den Arztbesuch.
Mehr Infos dazu findest Du hier.

Weitere Artikel von uns:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert