Gerade in der Schwangerschaft leiden viele Frauen unter Rücken- und Gelenkschmerzen, die durch das gestiegene Gewicht oder eine Fehlhaltung ausgelöst werden können. Während Du vor der Schwangerschaft vielleicht ganz ohne Bedenken zur Schmerzsalbe gegriffen hast, stellst Du Dir als Schwangere bestimmt die Frage, ob Du eine Schmerzsalbe in der Schwangerschaft jetzt überhaupt noch verwenden darfst.
Schmerzsalbe in der Schwangerschaft: Ja oder nein?
Sicher weißt Du bereits, dass Du in Deiner Schwangerschaft so wenig wie möglich Medikamente einnehmen solltest. Vorweg: Auch wenn Schmerzsalben unterschiedliche Inhaltsstoffe haben, darfst Du die meisten Schmerzsalben in den ersten 28 Wochen Deiner Schwangerschaft auftragen. Wichtig ist hierbei aber zu sagen, dass Du die Salben nicht mehrere Tage hintereinander bzw. nicht regelmäßig nutzen solltest. Außerdem solltest Du nur eine geringe Menge der Salbe auftragen und diese nicht einmassieren.
Hier findest Du viele hilfreiche Informationen der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V. rund um dieses Thema.
Welche Schmerzsalben gibt es?
Wenn Du in die Apotheke gehst, kannst Du zwischen verschiedenen Schmerzgels oder Schmerzsalben wählen. Bitte lass Dich dort umfassend beraten, bevor Du solch eine Salbe kaufst und weise darauf hin, dass Du schwanger bist.
Am bekanntesten sind diese Schmerzsalben:
Diclofenac Schmerzgel in der Schwangerschaft
Das Schmerzgel enthält den Wirkstoff Diclofenac, der zur Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) gehört. Er wirkt sowohl entzündungshemmend als auch schmerzlindernd.
Es ist wichtig zu wissen, dass Diclofenac nur bis zur 28. Woche der Schwangerschaft verwendet werden darf. Allerdings nur unregelmäßig und ohne ärztlichen Rat nicht über mehrere Tage oder Wochen. Ab der 28. Schwangerschaftswoche dürfen Salben mit Diclofenac nicht mehr aufgetragen werden, da die Gefahr von Kreislauf- und Nierenfunktionsstörungen des Ungeborenen besteht.
Voltaren Schmerzgel in der Schwangerschaft
Voltaren Schmerzgel enthält ebenfalls den Wirkstoff Diclofenac, weshalb Du das Schmerzgel nur unregelmäßig in den ersten 28 Wochen der Schwangerschaft benutzt solltest. Bei einer Anwendung nach der 28. SSW kann der Wirkstoff zu einer vorzeitigen Ductus Verengung beim Baby führen.
Ibuprofen Schmerzgel in der Schwangerschaft
Auch der Wirkstoff Ibuprofen gehört zu den nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR). Ibuprofen darf – wie auch Diclofenac – nur bis zur 28. Schwangerschaftswoche aufgetragen werden, da der Wirkstoff NSAR ansonsten Herz- und Nierenprobleme beim Ungeborenen auslösen kann.
Kytta Schmerzsalbe in der Schwangerschaft
Der Wirkstoff der Kytta Schmerzsalbe ist das rein pflanzliche Beinwellwurzelextrakt. Es wirkt abschwellend und entzündungshemmend.
Auch wenn die Kytta Schmerzsalbe einen Wirkstoff pflanzlichen Ursprungs enthält, wird die Verwendung von den Herstellern in der Schwangerschaft nicht empfohlen. Der Grund liegt u.a. darin, dass das Extrakt durchblutungsfördernd ist und das Einmassieren der Salbe Wehen auslösen oder fördern könnte.
Alternativen zur Schmerzsalbe
Wenn möglich, solltest Du zunächst andere Dinge zur Schmerzlinderung ausprobieren, bevor Du zur Schmerzsalbe in der Schwangerschaft greifst.
Das könnten zum Beispiel folgende sein:
- Bei Verspannungen hilft Wärme sehr gut. Lasse Dir ein warmes Bad ein oder lege Dir ein erwärmtes Kirschkernkissen auf die Schultern. Auch eine Wärmflasche hilft
- Schmerzen werden nicht nur durch körperliche Belastungen ausgelöst, sondern auch durch Stress. Versuche, im Alltag Stress zu vermeiden und ruhig zu bleiben
- Gegen Stress helfen sehr gut Entspannungsübungen, wie Yoga oder Meditation. Probiere es doch mal aus!
- Gerade wenn Du schon ein Kind hast, achte auf ausreichend Ruhepausen, in denen Du kurz die Beine hochlegen und die Muskeln und Gelenke entspannen kannst
- Auch auf schweres Heben oder Tragen solltest Du verzichten
- Vom Arzt verordnete Massagen oder Physiotherapie helfen ebenfalls gut gegen Rückenschmerzen und Verspannungen
- Und auch Bewegung ist sinnvoll bei Rücken- und Gelenkschmerzen: Spazieren gehen, Yoga, Schwimmen, Aqua-Gymnastik, Radfahren oder Nordic-Walking ist auch für Schwangere möglich
- Ein Stützgürtel für Schwangere kann die Bauch- und Rückenmuskulatur entlasten
- Akupunktur kann helfen Schmerzen im Rücken oder den Gelenken zu lindern
Welche Schmerzsalbe in der Schwangerschaft: Suche Rat bei Deiner Frauenärztin
Auch wenn Du schon eines der Schmerzgels zu Hause in der Schublade hast, kläre vor der Benutzung mit Deiner Frauenärztin ab, ob Du das Gel bedenkenlos in der Schwangerschaft verwenden kannst. Sie kann Dir hier als Expertin am besten weiterhelfen.
Eine Plattform, die Dir in der Schwangerschaft hilft, einen Überblick im Medikamenten Dschungel zu behalten, ist Embryotox. Dort findest Du unabhängige Informationen zur Verträglichkeit von Arzneimitteln in Schwangerschaft und Stillzeit.
Ich hoffe, Du kannst Deine Schmerzen auch mit meinen oben genannten Alternativen lindern. Falls es allerdings nicht klappen sollte, Du unter starken Schmerzen leidest und zur Schmerzsalbe greifst, mache Dir keine Vorwürfe. Denn starke Schmerzen verursachen Stress in Deinem Körper, der auf Dauer schädlich für Dein Ungeborenes sein kann. Da ist die einmalige Verwendung eines Schmerzgels vermutlich die bessere Lösung.
Was ist Deine Meinung zur Verwendung von Schmerzsalbe in der Schwangerschaft? Hast Du weitere Tipps zur alternativen Behandlung? Verrate es uns gerne in den Kommentaren!
Mehr Infos dazu findest Du hier.