kinder hauen aggressiv mit kleinkindlicher aggression umgehen

Wenn Kinder hauen: wie mit kleinkindlicher Aggression umgehen?


Irgendwann macht es jedes Kind: hauen! Ganz egal, ob es Dich erwischt oder ein anderes Kind – stolz sind wir Eltern darauf nicht. Dabei ist Aggressivität Teil der menschlichen Natur und gehört zur Entwicklung Deines Kindes dazu. Warum das so ist und wie Du damit umgehen solltest, erfährst Du in diesem Artikel. 

Warum hauen Kinder?

Etwa zwischen dem zweiten und dritten Geburtstag hauen Kleinkinder das erste Mal bewusst eine andere Person, weil diese beispielsweise ein Spielzeug nicht abgeben oder etwas durchsetzen will, was nicht gewünscht ist. Dein Schatz bekommt also nicht seinen Willen und erlebt dadurch einen inneren Konflikt, den er nur körperlich bewältigen kann. Während wir in einer solchen Situation erst einmal durchatmen würden, kann Dein kleiner Wutzwerg seine eigenen Emotionen noch nicht ausreichend kontrollieren.

Wie solltest Du Dich bei kindlicher Aggression verhalten?

Wenn Dein Kind Dich oder andere Personen haut, solltest Du unmissverständlich zeigen, dass Du dies nicht akzeptierst. Aber natürlich nicht, indem Du selbst aggressiv reagierst, sondern mit Ruhe und Gelassenheit. Achte insbesondere auf die folgenden Punkte:

Nicht persönlich nehmen

Dein Kind muss sich auf Dich verlassen können, es braucht Vertrauen in Deine Stärke und will sich von Dir beschützt fühlen. All das kann es aber nicht, wenn Dich Dein Schatz durch einen körperlichen Angriff aus der Fassung bringen und sehr wütend machen kann. Denke deshalb immer daran, dass Du der Erwachsene bist und Dein Kind Dich braucht – vor allem auch in dieser Situation.

Ruhe bewahren

Wie schon gesagt, musst Du unbedingt Ruhe bewahren, auch wenn es Dir vielleicht nicht leicht fallen wird. Wenn Du selbst aggressiv und laut reagierst, wird Dein Schatz nur noch aggressiver werden und die Situation wird immer auswegloser.

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Schlagen unterbinden

Du solltest Deinem kleinen Schatz ganz klar zeigen, dass Du seine Schläge nicht duldest. Halte beispielsweise den schlagenden Arm Deines Kindes fest, schaue ihm in die Augen und sage bestimmt „Nein, ich will nicht geschlagen werden“. Je nach Alter Deines Kindes kannst Du auch etwas sagen, wie „Ich verstehe, dass Du gerade sehr wütend bist, weil wir nach Hause gehen wollen. Ich möchte aber nicht, dass Du mich haust. Das tut mir weh.“. Vielleicht kannst Du noch einen Kompromiss anbieten: „Du kannst Dir ja noch einen Stock aus dem Wald mitnehmen, dann kannst Du auf dem Nachhauseweg damit spielen“.

Wichtig dabei ist, dass Du nicht gereizt reagierst, nicht schreist oder Dein Kind hart anfasst. Gelassenheit ist in der Situation das Mittel der Wahl, auch wenn es Dir anfangs sicher nicht sehr leicht fallen wird.

Alternative anbieten

Du solltest Deinem Kind Alternativen aufzeigen, wie es seine Wut abreagieren kann. Gut bewährt hat sich ein Wutkissen, in das es seine ganze Wut hinein boxen kann. Ihr könntet aber auch die Regel aufstellen, dass Dein Kind laut schreien darf, wenn es wütend ist, oder ordentlich mit den Füßen stampfen soll.

Reflektiere Dich selbst

Überlege einmal – gibt es vielleicht selbst Situationen, in denen Du „handgreiflich“ wirst? Vielleicht packst Du Deinen Schatz härter als gewollt an, wenn er mal wieder Quatsch macht und Deine Nerven strapaziert? Oder schreist Du Deinen Partner an, wenn Du gereizt bist? All das hat Auswirkungen auf das Verhalten Deines Kindes und könnte ihm zeigen, dass Gewalt okay und normal ist.

Wie geht es weiter?

In der Regel dauert diese aggressive Phase höchstens einige Monate an und das Hauen verschwindet plötzlich von ganz alleine.

Sollte Dein Schatz aber auch noch nach Monaten Probleme mit Aggressivität klären wollen, obwohl Du Dich ihm korrekt gegenüber verhältst, solltest Du Dir Gedanken machen. Vielleicht geht es Deinem Sonnenschein nicht gut, hat es Ängste oder Sorgen? Oft ist dauerhafte Wut ein Hilferuf, das irgendetwas in der Welt Deines Kindes nicht stimmt. Nimm vielleicht die Hilfe eines Psychologen in Anspruch, wenn Du und Dein Partner nicht weiter wissen oder kontaktiere zunächst Deinen Kinderarzt.

Übrigens ist diese Phase von Kind zu Kind ganz unterschiedlich stark und lang – je nach Temperament, dem Umfeld und eben auch, wie das Thema Aggressivität in der Familie gehandhabt wird.

Ich drücke Dir die Daumen, dass die aggressive Phase Deines Kindes schnell wieder vorbei geht und Du sie mit Gelassenheit überstehst. Viel Erfolg dabei!

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9 Kommentare zu “Wenn Kinder hauen: wie mit kleinkindlicher Aggression umgehen?

  1. Was macht man denn wenn ein großeres Kind haut? Unsere Tochter ist gerade 9 geworden. Sie haut mich sehr doll und tritt mich auch und es tut wirklich sehr doll weh. Bei Freunden und in der schule ist sie vorzeigekind und zuhause verhält sich sehr schlecht. Sie hat sich gar nicht in kontrolle wenn sie ärgerlich wird. und… das mit Psychologen, es gibt keinen Platz. Ich habe vielen angerufen. die haben sogar in einem Jahr keinen Platz.

  2. Dann sind das wohl so viele verhaltensgestörte Kinder im Kindergarten bei uns und auch in einem weiteren im Ort, also deutlich über 4 jährige und 5 jährige Kinder. Die schlagen mit Stöcken, Schaufeln und anderen Gegenständen.

  3. Ich habe das Problem auch gerade mit unserer Tochter. Sie wird in 2 Monaten 2 & gerade am Abend, beim Zähneputzen oder Schlafanzug anziehen, haut sie mir mit beiden Händen auf den Kopf. Wenn ich dann den Arm oder auch beide Arme festhalten & nein sage, grinst sie mich an oder macht mich regelrecht aus. Ich bin traurig & fix & fertig. Ich weiß nicht mehr weiter :-(

    1. Was helfen könnte, falls andere in der gleichen Situation das noch lesen: Das Kind 15min. Früher bettfertig machen. Es klingt, als wäre das Kind schon drüber. Das Angrinsen ist vermutlich ein Beschwichtigungsgrinsen.

  4. Die Tipps sind ja schön und gut und pädagogisch wertvoll, helfen aber nicht bei allen Kindern. Manche Kinder reagieren auf diese Gelassenheit mit auslachen und erst recht frech werden. Vor allem sehr intelligente hochsensible Kinder reagieren erst recht trotzig , was macht man dann? Wenn nichts hilft?

    1. Stimm ich voll zu. Mein Sohn gehört da definitiv dazu. Leider ist er ein Scheidungskind. Bei Papa wird er viel vor dem TV und Tablett gesetzt. Seid dem wird er aggressiver mir und meinem Partner gegenüber.

      Mit Gelassenheit kommen wir gar nicht weit bei ihm. Er lacht uns dann aus und schlägt noch weiter. Wir wissen solangsam nicht mehr was wir machen sollen. Gestern war ihm sogar sein 7 Wochen alter Bruder egal

      1. Ich wünsche euch ganz viel Kraft! Darf ich fragen, wie alt der junge Mann ist ?
        Weißt du, es klingt für mich, wie der Aufschrei eines kleinen Hilferufs. Nur so ein Gedanke. Ein Kind was innerlich nach: „Mama, das ist mir alles zu viel, ich brauche/vermisse dich.“ Eben ein Schrei nach Aufmerksamkeit. Ich spekuliere jetzt mal nur, aber wenn er bei seinem Papa die meiste Zeit wie du schreibst vor den Fernseher und das Tablet gesetzt wird und ihr seid offensichtlich mit einem 7 Monate altem Baby beschäftigt, da kann es tatsächlich sein, dass sich der ältere selber immer wieder „versetzt“ , ja sogar zurückgewiesen fühlt. Mit dem Hauen erreicht er Aufmerksamkeit, ja, auch wenn diese negativ ist. Ich glaube was tatsächlich helfen würde ist, wenn du vielleicht die Möglichkeit einräumen könntest mal nur einen Nachmittag mit ihm alleine zu verbringen und dann mal beobachtest, was das mit ihm macht. Auch ihn ganz bewusst mit dem Baby einbinden, wirkt oftmals auch kleine/große Wunder, wenn man sagt: „Ach *Max, schön das du da bist, sag, hättest du Lust mir zu helfen *Luisa zu Baden /Einzucremen/ mit anzuziehen ?“

      2. Wenn man nicht weiter weiß, zum Psychologen gehen mit dem Kind, steht ja auch in diesem Text drin.
        Es ist doch auch nichts schlimmes dorthin zu gehen.
        Manchmal benötigt man halt Professionelle Hilfe.

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