Irgendwann ist es soweit: Der erste Tag in der Kita beginnt! Die Aufregung ist groß und die Eltern hoffen, dass sich das Kind wohlfühlen wird. Aber bis dahin ist es oft ein weiter Weg – schließlich wählst Du ja nicht einfach irgendeine Einrichtung für Deinen Schatz aus. Und bekommst vielleicht auch leider nicht immer den Platz in Deiner Wunsch-Kita. Hier ein kleiner Wegweiser
Die Kita-Suche
Sicherlich hast Du es schon öfter in den Medien gelesen: Kita-Plätze sind rar. Du solltest Dir deshalb schon frühzeitig überlegen, ob und wann Du Dein Kind in eine Kita geben möchtest. Je nach Kita kannst Du Dein Kind vielleicht schon direkt nach der Geburt anmelden, andere Kitas nehmen Anmeldungen erst in dem Jahr auf, in dem Du Dein Kind in die Kita geben willst. Informiere Dich am Besten bei Deiner Stadtverwaltung oder direkt in den Kitas.
An der Vergabe der Plätze kannst Du übrigens in den meisten Fällen nicht wirklich viel ausrichten. Meist werden die Plätze nach der Ortszugehörigkeit vergeben. In Orten mit mehreren Kitas kannst Du aber häufig eine Wunschkita angeben.
Die Qual der Wahl
Heutzutage gibt besonders in Großstädten eine Vielzahl an Kindertagesstätten mit den verschiedensten Schwerpunkten. Da fällt die Wahl oft nicht leicht, vor allem, weil gefühlt jede Kita ein anderes Konzept hat. Da gibt es Kitas mit künstlerischen oder musikalischen Schwerpunkt. Oder andere, in denen der Bewegung an erster Stelle steht. Oder die, in denen die Kinder bilingual erzogen werden. Waldorf- oder Montessorikindergärten stehen ebenfalls zur Wahl oder auch Waldkindergärten, in denen die Kinder ausschließlich in der Natur spielen.
Kein Wunder, dass man sich als Eltern vielleicht überfordert fühlt. Andererseits sind die Plätze begrenzt, und Du musst Dich mitunter schnell entscheiden.
Fragen zur Entscheidungshilfe
Zunächst einmal solltest Du Dir Gedanken machen, was Dir wirklich wichtig ist. Hilfreich sind diese Fragen:
- Wie weit darf die Kita von Deinem Zuhause oder Deiner Arbeitsstätte entfernt sein?
- Wie viel darf die Betreuung kosten?
- Decken sich die Öffnungszeiten mit Deinen Arbeitszeiten?
- Wie groß ist die Kita, das heißt wie viele Kinder werden insgesamt und pro Gruppe betreut?
- Welches pädagogische Konzept empfindest Du für Dein Kind als wichtig und richtig? Hat Dein Kind bestimmte Interessen, die Du fördern möchtest?
- Ist Dir ein modernes Ambiente wichtig? Oder lieber ein kuschelig-chaotisches Interieur à la „Keinohrhasen„?
- Wie ist der Personalschlüssel, das heißt, wie viele Erzieher kommen auf wie viele Kinder?
- Wird das Essen geliefert oder frisch gekocht? Wird Wert auf biologische Lebensmittel oder gesunde Ernährung gelegt?
- Welcher Träger steckt hinter der Einrichtung? Ist es beispielsweise eine städtische, kirchliche oder private Kita?
Durch die Beantwortung dieser Fragen fallen vielleicht schon ein paar Kitas weg oder einige rücken in die engere Auswahl. Besuche unbedingt den Tag der offenen Tür der Einrichtung und löchere die Erzieher mit Fragen. In vielen Einrichtungen kannst Du auch einen individuellen Besichtigungstermin vereinbaren.
Pädagogische Konzepte
Von Waldorf- oder Montessori-Kindergärten hast Du sicherlich schon gehört. Aber weißt Du auch, welches pädagogisches Konzept genau dahinter steckt? Vor der Wahl der Kita solltest Du Dich mit dem pädagogisches Konzept der jeweiligen Einrichtung auseinandersetzen. Hier ein kurzer Überblick über die verschiedenen Konzepte:
Waldorf
In Waldorfkindergärten steht die Frage im Vordergrund, wie der Pädagoge dem Kind helfen kann, seine eigene Individualität zu entdecken und zu entfalten. Die Erzieher dienen als Vorbilder, die den Kinder den richtigen Umgang mit Menschen, Tieren und der Natur vorleben. Dies soll später die Grundlage für eigenen verantwortliches und moralisches Handeln bilden und ordnend auf die Gefühls- und Gedankenwelt des Kindes wirken. Es gibt kaum klassisches Spielzeug, dafür beschäftigen sich die Kinder mit Dingen aus der Natur, Tüchern und einfachen Gegenständen, die die Fantasie anregen und alle Sinne ansprechen sollen. Es wird viel Wert auf eine Geborgenheit vermittelnde Raumgestaltung, schadstofffreie Materialien sowie Bio-Nahrungsmittel gelegt.
Montessori
Bei den Montesori-Kindergärten stehen die individuellen Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes an erster Stelle. Die Erzieher sollen das Kind nicht führen, sondern es unterstützen und begleiten. Das Motto lautet: „Hilf mir, es selbst zu tun!“. So entscheidet jedes Kind selbst, wie lange es mit was spielen möchte, ob in der Gruppe oder alleine usw. Das Konzept soll die Kinder zu unabhängigen und selbstsicheren Jugendlichen erziehen.
Kunst-, Bewegungs- oder Musikkindergarten
Einige Kinder lieben von Anfang an die Musik, andere malen gerne oder wieder andere sind ständig in Bewegung. Ein Kunst-, Bewegungs- oder Musikkindergarten ist dann vielleicht die richtige Wahl. In diesen Kitas wird besonderen Wert auf Kunst, Musik oder Sport gelegt und das Kind dementsprechend in diesem Bereich besonders gefördert.
Elterninitiativen
Elterninitiativen sind meist eingetragene Vereine, die von einer Gruppe von Eltern gegründet wurden, da die Eltern beispielsweise mit den bereits vorhandenen Kitas unzufrieden sind und die Kita nach einem bestimmten Konzept führen wollen, das es in der Umgebung nicht gibt. Das kann beispielsweise eine Kita sein, die besonderen Wert auf Sprachen legt oder eine, in der die Kinder ausschließlich im Wald spielen.
Hör auf Dein Bauchgefühl
Nun liegt es also an Dir, die richtige Kita für Dich und Dein Kind herauszusuchen. Aber: Letztendlich weißt Du sowieso erst nach einigen Wochen, ob die Kita für Dein Kind tatsächlich die richtige Entscheidung war. Denn auch wenn es Dir scheint, dass die Erzieher sehr qualifiziert sind und die Kita sauber und ordentlich ist, wichtig ist immer, dass sich Dein Kind wohl fühlt und gerne in die Kita geht. Und das ist vielleicht in der alten Kita um die Ecke eher der Fall, als in der neu gebauten mit den teuersten Spielgeräten. Dein Bauchgefühl — und auch das Deines Partners — solltest Du also auf jeden Fall beherzigen.
Welche Kita hast Du für Dein Kind ausgesucht? Was ist Dir bei der Wahl der Betreuung für Dein Kind wichtig? Wir freuen uns über Deinen Kommentar.