Es gibt unterschiedliche Gründe warum Du mit dem Abstillen beginnen möchtest. Ob es Dein eigener Wunsch ist oder ob ein gesundheitliches bei Dir oder Deinem Kind vorliegt. Es ist ganz egal warum, wichtig ist nur, dass Du einige wichtige Punkte beachtest, damit es Dir und Deinem kleinen Schatz leicht fällt.
Unsere Hebamme Monika hat Dir die wichtigsten Fakten und Tipps rund um das Thema Abstillen zusammengestellt.
Abstillen zum richtigen Zeitpunkt
Wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist um Dein Baby von der Muttermilch zu entwöhnen, kann Dir niemand genau sagen. Einige Mütter verlassen sich auf ihren eigenen Instinkt, andere wiederum lassen ihren kleinen Schatz entscheiden.
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sollte ein Baby sechs Monate gestillt werden. Das bedeutet, Dein Baby bekommt ein halbes Jahr nur Deine Muttermilch. Aber ob Du länger stillen möchtest oder gar nicht stillen möchtest, liegt ganz bei Dir.
Lass‘ Dich keinesfalls von der Familie oder anderen Müttern unter Druck setzen, denn Du wählst den richtigen Zeitpunkt zum Abstillen zusammen mit Deinem kleinen Schatz.
Ein Meer der Gefühle
Das Abstillen ist eine Phase, in der Du ein Meer der Gefühle durchlaufen wirst. Du wirst Dein Baby ein Stückchen loslassen und das kann Dir durchaus schwer fallen. Aber keine Sorge, das geht vielen Müttern so. Aber gleichzeitig kann es sich auch ein bisschen nach „Befreiung“ anfühlen und auch dieses Gefühl darfst Du zulassen.
Es ist vollkommen in Ordnung auch wieder ein kleines Bisschen an sich selbst zu denken. Denn sobald Du mit dem Abstillen fertig bist, darfst Du auch wieder mal ein Gläschen Wein trinken oder nach Herzenslust essen, was Dir schmeckt.
Das Abstillen geht los
Nachdem Du Dich und Deine Gefühlswelt sortiert hast und Du das Gefühl hast, Dein Baby ist soweit, kannst Du mit dem Abstillen beginnen.
Geduld und Zeit
Dein kleiner Schatz wird nicht von heute auf morgen damit einverstanden sein, dass es nun langsam Beikost gibt. Lass‘ Dir und Deinem Baby genug Zeit und sei geduldig.
Babysteps
Du darfst auf keinen Fall abrupt mit dem Stillen aufhören. Das kann für Dich und für Deinen kleinen Schatz geistige wie körperliche Konsequenzen haben.
Abstillen: So geht’s
Wähle eine Phase, an dem es Dir und Deinem Baby gut geht. Ihr müsst beide entspannt und vor allem gesund sein. Bedenke immer: Abstillen ist eine Phase, kein Zeitpunkt.
Nun kannst Du beginnen, langsam und Schritt für Schritt eine Stillmahlzeit durch eine Beikost zu ersetzen. Nimm‘ Dir dafür Zeit, denn es kann durchaus sein, dass Dein Baby damit zuerst klar kommen muss.
Wenn Dein Baby auf die Beikost mit Abwehr reagiert, dann solltest Du immer ganz ruhig bleiben. Für Deinen kleinen Schatz ist Stillen mehr als nur die reine Aufnahme von Nahrung. Es ist ein Stück Liebe und Geborgenheit. Mach‘ Dir das bewusst.
Tipps zum Abstillen
Versuche doch mal nur dann zu stillen, wenn es Dein Baby wirklich verlangt. Jetzt fragst Du Dich bestimmt, wann es das tut? Wenn Dein kleiner Schatz kein Interesse an Deiner Brust hat oder schon nach ganz kurzer Zeit keine Lust mehr hat zu trinken, kann es ein guter Zeitpunkt sein, ihm Beikost oder abgepumpte Muttermilch anzubieten.
Du kannst auch einfach die Dauer des Stillen verkürzen. Biete Deinem Schatz danach einfach etwas Brei oder abgepumpte Muttermilch an.
Abstillen klappt nicht
Es kann vorkommen, dass Du es mit dem Abstillen schon eine ganze Weile versuchst und es einfach nicht klappen will.
Vielleicht war Dein kleiner Schatz einfach noch nicht so weit oder Du hast einfach den falschen Zeitpunkt gewählt.
Wenn es nicht klappen will, dann solltest Du Dir einen anderen Zeitpunkt suchen. Es ist keine Schande, noch mal ein paar Wochen zu warten.
Fakten
Primäres Abstillen
Mit dem primären Abstillen ist das direkte Abstillen nach der Geburt gemeint. Dies kann auf Wunsch der Mutter erfolgen oder einen medizinisch notwendigen Grund haben. Zum Glück werden von immer weniger Krankenhäusern und Ärzten Abstilltabletten gegeben, da diese einige nicht zu unterschätzende Nebenwirkungen haben, wie zum Beispiel Schwindel, Kopfschmerz, Übelkeit, Müdigkeit, Schlafstörungen und am wichtigsten depressive Verstimmungen. Nur in wenigen Fällen ist die Gabe der Abstilltabletten noch sinnvoll.
Wenn nach ausführlicher Beratung der Mutter, die Indikation zum Abstillen gegeben ist, sollte sofort nach der Geburt damit begonnen werden. Dies soll verhindern, dass der Prolaktinspiegel (ein Stillhormon) nicht so hoch wird. Eine konservative Abstillmethode wird von den meisten Frauen am besten vertragen. Am besten werden mehrere Maßnahmen kombiniert:
- Trinkt 2-3 Tassen Salbei- oder Pfefferminztee am Tag.
- Tragt einen engen BH, dies behindert die Milchbildung.
- Kälte lindert den Spannungsschmerz und reduziert die Milchbildung. Kühlt die Brust häufig, zum Beispiel mit Quarkauflagen, Weißkohlumschläge, kalten nassen Tücher oder anschmiegsamen Kühlelementen.
- Schränkt für einige Tage eure Trinkmenge etwas ein.
- Das homöopathische Mittel Phytolacca soll das Abstillen erleichtern. Zum Beispiel eine einmalige Gabe Phytolacca C30.
- Wenn die Brust zu voll ist, sollte sie mit der Hand oder mit Hilfe einer Handmilchpumpe kurz abgepumpt werden. Aber nur so viel, bis du Erleichterung verspürst. Niemals lange oder komplett leer pumpen.
Sekundäres Abstillen
Hiermit ist ein Abstillen, nach einer gewissen Stillzeit, aus verschiedenen Gründen gemeint. Ein Grund kann zum Beispiel ein nicht behebbarer Stillstreik des Kindes sein oder immer wiederkehrende Brustentzündungen der Mutter. In den ersten 4-6 Wochen nach der Geburt, ist der Prolaktinspiegel noch sehr hoch. Aus diesem Grund kann das Abstillen etwas schwieriger sein, als in der Zeit danach. Die Vorgehensweise ist die Gleiche wie beim primären Abstillen.