15 Windeln verschiedener Hersteller hat Ökotest im aktuellen Windeln-Test überprüft (Ausgabe 9/23). Neben den üblichen Labor-Tests durften auch echte Familien wichtige Kriterien wie Saugfähigkeit, Passform und Hautfreundlichkeit bewerten. Die Ergebnisse sind erfreulich: Zwei bekannte Marken sicherten sich die obersten Plätze – und alle weiteren Windeln im Test schnitten immerhin mit der Endnote „Gut“ ab.
Was wurde im Windel-Test genau überprüft?
Folgende Punkte waren den Tester:innen von Ökotest besonders wichtig:
- Inhaltsttoffe: Enthalten die Windeln umstrittene Stoffe, die dem Baby schaden könnten?
- Aufsauggeschwindigkeit: Wie schnell nimmt die Windel Urin auf?
- Rücknässung am Tag und in der Nacht: Wie viel Flüssigkeit gibt die Windel wieder ab?
- Umweltfreundlichkeit: Enthalten die Windeln umweltbelastende Stoffe, wie etwa optische Aufheller? Trägt der Hersteller zum Umweltschutz bei, indem recycelter Kunststoff in der Verpackung verwendet wird?
- Handhabung: Wie gut lässt sich die Windel anziehen? Halten die Verschlüsse?
- Feuchtigkeitsrückhalt: Wie gut ist das Saugvermögen im Praxis-Test? Läuft die Windel aus? Wie trocken fühlt sich die Babyhaut beim Wickeln an?
- Tragekomfort: Wie gut passt die Windel im leeren und im vollen Zustand?
- Weichheit/ Hautfreundlichkeit: Wie weich fühlt sich das Material an? Ist es sanft zur Babyhaut?
Die letzten drei Punkte wurden von insgesamt 30 echten Familien mit Babys bewertet.
Wie auch schon beim letzten Windel-Test der Stiftung Warentest hat auch Ökotest nur Windeln in Größe 4 getestet. Der Grund: Größe 4 ist die Windelgröße, die Babys über den längsten Zeitraum tragen, und zwar im Alter von einem bis drei Jahren.
Testsieger im Windeln-Test: Babylove und Hipp teilen sich Platz 1
„Bis zu 12 Stunden Trockenheit“ und „ein bewährter Rückenauslaufschutz für noch mehr Sicherheit“: Im Windel-Test wurde die DM-Eigenmarke ihrem Werbeversprechen gerecht. Die Tester-Eltern lobten insbesondere die sehr gute Handhabung der Babylove Premium Windeln. Auch der ökologische Aspekt fiel positiv auf: Mit einem hohen Anteil an Recycling-Kunststoff (63%) ist die Folienverpackung besonders nachhaltig.
Ebenfalls mit einem „Sehr gut“ bewertete Ökotest die Hipp Babysanft Extra Weiche Windeln. Der Babybrei-Gigant, der seit einiger Zeit auch den Windel-Markt aufmischt, überzeugte mit durchweg erfreulichen Labor-Ergebnissen und Bestnoten in Handhabung, Saugfähigkeit und Hautfreundlichkeit.
Während die Ergebnisse der Erstplatzierten im Windel-Ökotest nahezu übereinstimmen, driftet der Preis extrem auseinander: Mit 28 Cent pro Windel kostet Hipp genau doppelt so viel wie Babylove.
Discounter-Windeln und Pampers gleich gut
Alle weiteren Windeln im Test punkten mit einem guten Endergebnis – Totalausfälle gab es in diesem Jahr glücklicherweise keine. Ganz ähnlich wie bei den Bestplatzierten ist ein hoher Verkaufspreis offensichtlich kein Garant für ein Qualitätsprodukt: Preiswerte Discounter-Produkte von Lidl oder Aldi und beliebte Eigenmarken von Rossmann, Müller oder Edeka beurteilte Ökotest ebenso gut wie teure Windeln vom Lifestyle-Label Lillydoo oder Platzhirsch Pampers.
Öko-Windeln nicht unbedingt besser
Interessant: Spezielle Öko-Windeln, die sich in fast jedem Drogeriemarkt-Regal finden, haben laut Ökotest nicht unbedingt eine bessere Umweltbilanz als herkömmliche Produkte. Zwar seien Rohstoffe und Wertschöpfungskette mitunter etwas nachhaltiger, so Ökotest. Doch z.B. die Verpackungsfolie bestand bei den getesteten Windeln aus konventionellem Kunststoff, und auch die Windeln selbst enthielten genauso „normales“ Plastik wie die Konkurrenz ohne Öko-Siegel.
Pampers im Windeln-Test kritisiert
Zum Glück fanden die Expert:innen von Ökotest im Labortest in kaum einem Produkt gefährliche Schadstoffe. Einzig die renommierten Pampers Premium Protection erhielten dann doch noch eine Abwertung, weil sie mit einer paraffinhaltigen Lotion getränkt sind. Paraffin basiert auf Erdöl, das die Windeln zwar weicher macht, aber die Babyhaut ins Ungleichgewicht bringen kann. Weil diese Windeln in allen anderen Qualitätskriterien überzeugten, gab es dennoch eine gute Endnote von Ökotest.
Fazit zum Windeln-Test: Gute Windeln gibt’s überall
Was uns Eltern am Windeln-Ökotest am meisten freuen dürfte: Für qualitativ hochwertige Windeln müssen wir weder tief in die Tasche greifen noch im speziellen Fachhandel einkaufen. Gute Windeln bekommst Du überall – nur das Müllproblem bleibt. Denn egal, ob mit Öko-Label oder nicht, Einweg-Windeln bleiben ein Wegwerfprodukt, das im Restmüll entsorgt werden muss.
Ob Stoffwindeln oder Abhalten eine alltagstauglichere Alternative sind, darüber lässt sich streiten. Wie wickelst Du Dein Baby – und wie wichtig ist Dir Nachhaltigkeit beim Wickeln? Verrate es uns in den Kommentaren!
Der Windeln-Test 2023 ist in der Zeitschrift „Ökotest“ (Ausgabe 9/23) erschienen, die auch viele andere spannende Testberichte enthält. Hier kannst Du die detaillierten Ergebnisse kostenpflichtig abrufen.