Woche 50 – Schreitage


5.4.2015

Kennt ihr das auch? An manchen Tagen mache ich offensichtlich alles falsch, egal was auch immer ich versuche, ich kann Pauline nicht aufheitern, geschweige denn zufrieden stellen. Neulich war wieder so ein Tag.

Mieser Start

Meistens erkennt man den Verlauf schon früh am Morgen, bevor alles überhaupt richtig begonnen hat. An solchen Tagen weint oder schreit Pauline direkt los, wenn sie die Augen öffnet. Okay, wenn sie durch Mathilda, ihre 3-jährige Schwester geweckt wurde und eigentlich noch schlafen wollte, kann ich das ja verstehen. Ändern kann ich es trotz aller Bemühungen nicht. Mathilda versteht die Zusammenhänge zwischen schlafendem Baby und ruhigem Frühstück leider noch nicht. Im Gegenteil, sie wird oft erst richtig laut, wenn wir sie bitten, leise zu sein… Mir ist schon klar, dass ganz offensichtlich etwas nicht stimmt, vielleicht hat Pauline etwas aufregendes geträumt, ihr tut etwas weh, ist erschrocken weil ich nicht neben ihr liege oder sie macht gerade einen Schub und ist deswegen schlecht drauf und angespannt oder ängstlich. Auf dem Arm beruhigt sie sich dagegen relativ schnell, jedenfalls bis zum Waschen, Wickeln und Anziehen, denn das gefällt ihr natürlich auch nicht.

Hauptsache satt…

Wenn wir diesen Teil dann irgendwie hinter uns gebracht haben, sie immer noch wütend und ich schweißgebadet, gibt’s erstmal Frühstück. Aus Erfahrung weiß ich ja, dass besonders mit dem Hunger von Babys und Kindern nicht zu spaßen ist, unsere Große zeigt uns diesbezüglich regelmäßig das für sie Essenszeit ist. Aber auch das Essen kann Pauline an solchen Tagen nicht versöhnlich stimmen, sie weint weil alles zu lange dauert, dann mag sie es nicht essen, etwas anderes aber auch nicht. Die Wasserflasche wird wütend auf den Boden geworfen, alles ist blöd. An ganz schlimmen Tagen stille ich sie auch, obwohl wir das tagsüber weitestgehend eingestellt haben, aber selbst das hilft manchmal nicht. In Ruhe duschen, aufräumen, kochen oder was auch immer kann man logischerweise vergessen. Alles was man einarmig erledigen kann, geht einigermaßen, der Rest muss liegen bleiben. Auch die Trage hilft da meist nicht weiter, Pauline windet und sträubt sich und fühlt sich offensichtlich unwohl.

Die Nerven liegen blank

Wenn Mathilda am Nachmittag auch zu Hause ist und mit nörgelt, schreit und weinerlich ist, weil sie im Kindergarten wieder mal nicht geschlafen hat, wünsche ich mich manchmal ganz kurz weit weg. Auf eine einsame Berghütte. Oder in den Wellnessbereich eines schönen Hotels. Oder ich hoffe einfach, dass die verbleibenden Stunden bis zum Abend schnell vorbei gehen, zumindest bis Hilfe in Form meines Mannes naht. Geteiltes Leid ist halbes Leid, das ist einfach so.

Wie der Tag, so der Abend/die Nacht

Gegen Abend tun mir dann Arme, Schulter, Nacken und Kopf weh, inzwischen ist Pauline ja auch kein Leichtgewicht mehr. Nach 8-10 Stunden nahezu permanent 9 Kilo tragen, meistens einseitig, stoße ich an meine körperlichen Grenzen. Leider folgt auf so einen Tag oft auch der passende Abend und eine schwierige Nacht. Pauline ist erst nach mehreren Anläufen Einschlafstillen zum Schlummern zu bewegen, wacht nach kurzer Zeit wieder auf, lässt sich nur schwer und ausschließlich von mir beruhigen und dann geht’s wieder von vorne los. Bevor ich auch irgendwann ins Bett krieche und die verbleibenden Stunden bis zum Morgen mit Dauerstillen verbringe, belohne ich mich gerne mit einem Spaziergang um den Block oder Süßigkeiten. Beides tut meinen Nerven gut, letzteres hilft leider nicht so gut beim Gewicht halten;-) Gut, dass solche Zeiten nicht die Regel sind und wir zwischendurch auch immer mal wieder durchatmen können und prima, dass Mathilda einen Platz in einem Kindergarten bekommen hat, in dem sie sich rundum wohlfühlt und wir sie guten Gewissens betreuen lassen können. Das erleichtert vor allem meinen Alltag sehr. Wenn Pauline dann noch ab und zu durchschlafen würde…, aber das ist ein anderes Thema und wird sich bestimmt, wie fast alles rund ums Baby oder Kind, von allein ergeben wenn sie so weit ist. Hoffentlich.

Weitere Artikel von uns:

Ein Kommentar zu Woche 50 – Schreitage

  1. Mein Sohn macht auch gerad eine solche Phase durch… Er ist jetzt 50 Wochen alt und hat seit er 4 Monate alt ist keine Nacht mehr durch geschlafen. Aber die letzten Nächte waren ganz schlimm und jetzt will er tagsüber auch nicht mehr schlafen. Nachts kommt es zum Dauerstillen – sobald ich mich weg drehe fängt er an zu heulen.
    Das mit den Rückenschmerzen kenne ich gut – zum einen wegen dem einseitigen Liegen beim Dauerstillen, zum anderen weil er über 11kg auf die Waage bringt und auch am liebsten nur getragen werden will. Tagehilfe geht gar nicht mehr.
    Ach, was hat sein großer Bruder mich in dem Alter doch verwöhnt – der seit er 6 Monate war durch geschlafen hat und auch ohne Stillen ohne Probleme eingeschlafen ist.
    Es tut gut zu lesen, dass es anderen auch nicht besser ergangen ist und ich habe ja noch die Hoffnung, dass unser Junior bald mal eine „entspannte“ Phase hat und irgendwann auch mal wieder durch schlafen wird.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert