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Wochenfluss: Dauer, Aussehen, Komplikationen


Über den Wochenfluss machen sich viele Frauen in der Schwangerschaft noch keine Gedanken. Ihr Fokus liegt erst mal auf der Geburt des Babys. Doch nach der Entbindung gibt es einige körperliche Veränderungen, zu denen auch der Wochenfluss zählt. Dieser natürliche Prozess der Reinigung und Wundheilung spielt eine entscheidende Rolle in der Regeneration nach der Geburt. Erfahre hier, wie lange der Wochenfluss dauert, wie er sich verändert und welche möglichen Komplikationen auftreten können.

Was ist der Wochenfluss? 

Der Wochenfluss wird auch Lochien genannt und tritt nach der Geburt auf. Dabei spielt es keine Rolle, ob Du vaginal oder per Kaiserschnitt entbunden hast. Denn nach jeder Entbindung löst sich der Mutterkuchen von der Innenwand der Gebärmutter, wobei eine große Wunde entsteht. Das produzierte Wundsekret läuft durch Deine Scheide ab. Es setzt sich aus folgenden Bestandteilen zusammen: 

  • Blut 
  • Gebärmutterschleimhaut 
  • Lymphflüssigkeit 
  • Bakterien 

Die Wundheilung wird durch die Nachwehen gefördert, durch die sich die Gebärmutter zusammenzieht. Dadurch wird die Verletzung kleiner. Nach etwa 3 Wochen ist die Wunde noch rund 3 cm groß.  

Wochenfluss: Wie lange dauert er? 

Die Dauer des Wochenflusses ist von Frau zu Frau verschieden, in der Regel ist er aber nach 4 bis 6 Wochen vorbei. Verschiedene Faktoren haben Einfluss auf die Dauer.  

So sind die Lochien nach einem Kaiserschnitt in der Regel kürzer und schwächer. Auch wenn die Plazenta sich bei der Geburt nicht oder nicht vollständig löst und unter Narkose entfernt werden musste, ist der Wochenfluss in der Regel geringer.

 

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Phasen und Verlauf des Wochenflusses 

Der Wochenfluss nach der Geburt durchläuft 3 Hauptphasen, die sich in Farbe, Konsistenz und Menge des Ausflusses unterscheiden. Jede Phase reflektiert einen spezifischen Abschnitt im Heilungsprozess der Gebärmutter nach der Geburt. 

PhaseZeitraumFarbeKonsistenzMenge pro Tag
Lochia rubra1. bis 3. Tagdunkelrotdickflüssig, blutig, klumpigsehr stark, bis zu 100 ml
Lochia serosa4. bis 10. Tagrosa bis braunwässrig, dünnermoderat, 10 bis 30 ml
Lochia albaab dem 10. Taggelblich-weißdünnflüssig, schleimiggering, weniger als 10 ml
Übersicht: Phasen der Lochien

Frühphase (1. bis 3. Tag): Lochia rubra 

Die erste Phase des Wochenflusses wird als Lochia rubra bezeichnet. Diese Phase tritt unmittelbar nach der Geburt auf und dauert etwa 3 Tage. Der Ausfluss ist am 1. Tag sehr blutig und relativ stark. Am 2. Tag ist es etwas weniger (bis zu 100 ml pro Tag). Der Ausfluss ist wässriger, aber immer noch blutig. Am Ende der Lochia rubra ist er dunkelrot und besteht hauptsächlich aus Blut. 

  • Farbe: dunkelrot bis rotbraun
  • Konsistenz: dickflüssig, aber wässriger werdend, blutig, kann kleine Blutklumpen enthalten
  • Menge: sehr stark, vergleichbar mit einer starken Periodenblutung

Hebamme Monika beruhigt Wöchnerinnen, die sich wegen der großen Blutmenge Sorgen machen könnten: „Junge Mütter sollten nicht erschrecken, wenn sie in den ersten Tagen länger gelegen waren und beim Aufstehen das gesammelte Blut auf einmal rausrutscht. Durch das Liegen sammelt sich das Blut in der Gebärmutter und gerinnt, dies ist eine normale Reaktion des Körpers. Da es fest geworden ist, schaut es beinahe aus wie ein Stück Leber.“

Übergangsphase (4. bis 10. Tag): Lochia serosa 

Die 2. Phase des Wochenflusses ist die Lochia serosa. Diese Phase beginnt etwa am 4. Tag nach der Geburt und dauert bis zum 10. Tag. In dieser Zeit nimmt die Blutung ab, und der Ausfluss wird weniger intensiv. 

  • Farbe: rosa bis bräunlich
  • Konsistenz: Wässriger und dünner, weniger Blut, mehr Schleim und Wundsekret
  • Menge: Moderat, weniger als in der Lochia rubra-Phase

Die Lochia serosa zeigt, dass die Wunde in der Gebärmutter zu heilen beginnt und weniger Blut abgeht. Der Ausfluss kann auch einen leichten, nicht unangenehmen Geruch haben. 

Spätphase (ab dem 10. Tag): Lochia alba 

Die letzte Phase des Wochenflusses wird als Lochia alba bezeichnet. Diese Phase beginnt etwa am 10. Tag nach der Geburt und kann mehrere Wochen andauern, oft bis zur 6. Woche. 

  • Farbe: gelblich-weiß
  • Konsistenz: Sehr dünnflüssig, hauptsächlich aus weißen Blutkörperchen und Schleim bestehend
  • Menge: Gering, deutlich weniger als in den vorherigen Phasen

In dieser Phase nimmt der Ausfluss kontinuierlich ab bis er schließlich ganz verschwindet. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die Gebärmutter sich zurückgebildet hat und fast vollständig geheilt ist.

Wochenfluss-Farbe und ihre Bedeutung 

Die Farbe des Wochenflusses kann wichtige Hinweise auf den Heilungsprozess der Gebärmutter nach der Geburt geben. Hier sind die verschiedenen Farben und ihre Bedeutung: 

Blutrot 

In den ersten Tagen nach der Geburt ist der Wochenfluss blutrot. Diese Färbung ist ganz normal und zeigt an, dass die Gebärmutter beginnt, sich zu reinigen und die Reste der Plazenta und Gebärmutterschleimhaut abzustoßen. Blutklumpen können ebenfalls auftreten.

→ Wenn die Lochien nach einer anfänglichen Abnahme plötzlich wieder blutig werden, kann dies auf körperliche Anstrengung oder Veränderungen im Heilungsprozess hinweisen. Sollte der Wochenfluss nach 4 Wochen wieder blutig sein, solltest Du Deinen Arzt konsultieren. 

Rosa bis Bräunlich 

Nach den ersten Tagen ändert sich die Farbe des Wochenflusses zu rosa oder bräunlich. Dies signalisiert, dass die Blutung nachlässt und nun mehr Schleim und Wundsekret im Ausfluss enthalten sind. Diese Farbe ist ein Zeichen dafür, dass der Heilungsprozess gut voranschreitet.

→ Sind die Lochien fast weg und werden dann wieder blutig, kann dies auf eine Überanstrengung oder andere Faktoren hinweisen, die ärztlich überprüft werden sollten. 

Gelblich 

Ein gelber Wochenfluss tritt typischerweise in den späteren Wochen nach der Geburt auf. Diese Farbe zeigt an, dass die Blutung fast aufgehört hat und der Ausfluss hauptsächlich aus Schleim und weißen Blutkörperchen besteht. Die gelbe Farbe in der späten Lochien-Phase ist also völlig normal. → Das gilt, solange der Ausfluss nicht übel riecht. Denn das könnte auf eine Infektion hinweisen. 

Weißlich 

Am Ende des Wochenflusses, etwa ab der 3. Woche, wird der Ausfluss weißlich und sehr dünnflüssig. Dies ist ein Zeichen dafür, dass der Heilungsprozess fast abgeschlossen ist und die Gebärmutter wieder in ihren normalen Zustand zurückkehrt. 

Was ist normal, was nicht? 

Die Farbe der Lochien ändert sich von blutrot über rosa und bräunlich zu gelblich und schließlich weißlich. Blutklumpen sind zu Beginn normal. 

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  • Wenn Dein Wochenfluss nach 4 Wochen wieder blutig wird.
  • Wenn der Wochenfluss fast weg ist und dann wieder Blut auftritt.
  • Wenn nach 2 Wochen große Blutklumpen erscheinen.

Die verschiedenen Farben des Wochenflusses sind also wichtige Indikatoren für den Zustand und die Heilung der Gebärmutter. Indem Du die Veränderungen im Auge behältst, kannst Du sicherstellen, dass Dein Heilungsprozess normal verläuft und Du rechtzeitig auf mögliche Probleme aufmerksam wirst. 

Wochenfluss Geruch

Der Geruch des Wochenflusses ist ein weiterer wichtiger Indikator für den Heilungsprozess nach der Geburt. Während leichte Veränderungen im Geruch normal sein können, gibt es bestimmte Anzeichen, die auf mögliche Infektionen hinweisen. 

So riecht der Wochenfluss normalerweise 

Ein normaler Wochenfluss hat in der Regel einen leicht metallischen oder erdigen Geruch. Dieser entsteht durch das Blut und die Gewebereste. In den verschiedenen Phasen kann sich der Geruch der Lochien geringfügig verändern: 

  • Frühphase (1. bis 3. Tag): Der Wochenfluss ist blutrot und hat einen stärkeren, blutigen Geruch. Dies ist vollkommen normal und braucht Sich nicht beunruhigen. 
  • Übergangsphase (4. bis 10. Tag): Werden die Lochien rosa bis bräunlich, nimmt der blutige Geruch ab und geht in einen leicht süßlichen oder metallischen Geruch über. 
  • Spätphase (ab dem 10. Tag): In dieser Phase wird der Wochenfluss gelblich-weiß und der Geruch ist meist sehr mild oder fast neutral. 

Solange der Geruch mild und nicht unangenehm ist, besteht in der Regel kein Grund zur Sorge.

Hinweise auf mögliche Infektionen 

Ein veränderter oder unangenehmer Geruch des Wochenflusses kann ein Anzeichen für eine Infektion sein. Hier sind einige Geruchshinweise darauf, dass eine Infektion vorliegen könnte: 

  • Du hast das Gefühl, Dein Wochenfluss stinkt? Ein fauliger oder extrem unangenehmer Geruch, der stark von dem typischen leichten Geruch abweicht, kann auf eine bakterielle Infektion hindeuten. Das gilt insbesondere, wenn die Lochien gelb sind.  
  • Begleitende Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, Bauchschmerzen oder eine ungewöhnlich starke oder anhaltende Blutung können ebenfalls Anzeichen für eine Infektion sein. 

Wenn Du merkst, dass der Wochenfluss sehr unangenehm riecht oder wenn andere Symptome einer Infektion auftreten, wende Dich bitte sofort an einen Arzt oder Deine Hebamme. Eine frühzeitige Behandlung ist wichtig, um Komplikationen zu vermeiden und den Heilungsprozess zu unterstützen. 

Lochien: Anzeichen für mögliche Komplikationen 

Wie Du nun weißt, können Veränderungen beim Wochenfluss auf eine Infektion hindeuten. Aber es gibt noch andere mögliche Komplikationen.  

Wochenflussstau 

Wenn der Wochenfluss nach einer Woche plötzlich ausbleibt, könnte dies auf einen Wochenflusstau hindeuten. Dabei sammeln sich Blut und Gewebereste in der Gebärmutter und verschließen den Ausgang, sodass sie nicht abgehen können. Wenn über mehrere Stunden kein Sekret aus der Scheide läuft, solltest Du sofort zum Arzt gehen. So können Infektionen oder andere Komplikationen vermieden werden. 

Postpartale Blutung und unvollständige Plazenta-Entfernung

Ein weiterer wichtiger Hinweis auf Probleme ist, wenn der Wochenfluss wieder stärker wird, nachdem er bereits abgenommen hat. Dies könnte auf eine postpartale Blutung hinweisen oder anzeigen, dass Teile der Plazenta noch nicht abgegangen sind.

Es ist wichtig, dass Du Deinen Körper aufmerksam beobachtest. Verändern sich die Lochien auffällig in Menge, Konsistenz oder Geruch, dann sei wachsam. Bei plötzlichem Versiegen des Wochenflusses oder starken Blutungen musst Du direkt zum Arzt gehen. Das Gleiche gilt, wenn Du: 

  • starke Schmerzen beim Druck auf den Unterleib spürst,
  • erhöhte Temperatur oder Fieber hast,  
  • unter Stirnkopfschmerzen leidest. 

Die richtige Hygiene während der Lochien 

Während des Wochenflusses ist eine gute Hygiene entscheidend. Denn dadurch kannst Du Infektionen vermeiden und den Heilungsprozess fördern.

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  • Hände waschen: Vor und nach dem Wechseln der Binden gründlich die Hände waschen, um Keimübertragung zu verhindern. 
  • Sanfte Reinigung: Hebamme Monika empfiehlt: „Stelle neben die Toilette ein Gefäß, in das lauwarmes Wasser gefüllt werden kann. Auf der Toilette sitzend spült man von vorne über die Scheide. Danach tupft man sich mit etwas Toilettenpapier trocken.“  
  • Binden bei Wochenfluss: Verwende spezielle Wochenbettbinden, die den ungehinderten Ablauf des Wochenflusses gewährleisten und Infektionen verhindern. Bevorzuge Baumwollbinden (Flockenbinden). Bei Modellen mit Kunststoffanteil könnten sich Kammern voller Flüssigkeit bilden, in denen Bakterien gedeihen. 
  • Regelmäßiger Wechsel: Wechsel die Binden alle 2 bis 3 Stunden. Hebamme Melanie rät dazu, die Binden mindestens bei jedem Toilettengang zu wechseln. 
  • Synthetische Unterwäsche vermeiden: Trage keine synthetische Unterwäsche, da diese die Bakterienbildung fördert. Baumwollunterwäsche ist atmungsaktiv und minimiert das Infektionsrisiko. 
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  • sicherer Schutz für die Phase nach der Geburt
  • die Packung enthält 56 Vorlagen
  • angenehm weich, saugstark, atmungsaktiv

Du verwendest bei Deiner Periode normalerweise Tampons? Zu Beginn des Wochenflusses verzichtest Du besser darauf, denn das Sekret soll möglichst ungehindert ablaufen können. Sonst könnten sich rasch Entzündungen bilden. Hebamme Melanie rät zu diesem Thema: „Tampons sollten in den ersten 2-3 Wochen nicht benutzt werden. Zu einem späteren Zeitpunkt könnt Ihr für die Dauer von maximal 3 Stunden einen Tampon benutzen.“

Ist der Wochenfluss gefährlich?

Früher galt der Wochenfluss als infektiös, wovon man heute nicht mehr ausgeht. Wie in jedem Wundsekret, befinden sich tatsächlich verschiedene Keime im Wochenfluss. Dabei handelt es sich aber zum großen Teil um körpereigene Bakterien. Die Flüssigkeit ist also nicht gefährlich, trotzdem solltest Du auf gute Hygiene achten.

Tampons und Baden im Wochenbett? 

Obwohl man das immer wieder hört, ist Baden während des Wochenflusses erlaubt. Allerdings solltest Du Dich nicht gleich in den ersten Tagen nach der Geburt in die Wanne legen. Denn dadurch könnten Geburtsverletzungen aufweichen.  

Ist Sex bei Wochenfluss erlaubt? 

Du darfst nach der Entbindung wieder sexuell aktiv werden, wenn Du Dich danach fühlst. Sollte das der Fall sein, während Du noch einen Wochenfluss hast, dann benutzt ein Kondom. Dadurch wird das Eindringen von Keimen verhindert.  

Der Wochenfluss: Fazit

Der Wochenfluss ist ein normaler und wichtiger Teil des Heilungsprozesses nach der Geburt. Er braucht Dir nicht unangenehm zu sein. Schone Dich im Wochenbett. ➔ Lies in unserem Wochenbett-Guide alles, was Du über die ersten Wochen nach der Geburt wissen musst.

Achte auf Deinen Körper und die Veränderungen im Wochenfluss, um mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden. So kannst Du sicherstellen, dass Deine Genesung nach der Geburt reibungslos verläuft.

Und bevor wir vor lauter Wochenfluss das Wesentliche vergessen – herzlichen Glückwunsch zur Geburt Deines Babys und alles Gute für Euch! 


Quellen:

Unsere Texte zu Gesundheitsthemen ersetzen keinesfalls den Arztbesuch.
Mehr Infos dazu findest Du hier.

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