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Wochenflussstau: Symptome, Ursachen – und wann Du zum Arzt gehen solltest


Der Wochenfluss ist ein Prozess nach der Geburt. Es handelt sich dabei um die Blutung, die in den ersten drei bis sechs Wochen nach der Geburt passiert. Sie ist nicht nur vollkommen normal, sondern wichtig für Deinen Körper. Denn sie hilft dabei, dass sich Dein Organismus von der Schwangerschaft regenerieren kann. Aber manchmal passiert es, dass der Wochenfluss nicht richtig abläuft. Das nennt man Wochenflussstau.

In diesem Beitrag erkläre ich Dir, was ein Wochenflusstau genau ist, woran Du erkennst, ob Du betroffen bist – und wann Du zum Arzt gehen solltest.

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  • Die Blutung hört plötzlich auf, Du hast Schmerzen (Bauch, Kopf), verspürst Druckempfindlichkeit im Bauch und / oder hast Fieber? All das können Symptome eines Wochenflussstaus sein.
  • Wende Dich bereits bei ersten Anzeichen für einen Wochenflussstau an Deine betreuende Hebamme oder an Deinen Arzt.
  • Dein Arzt behandelt den Wochenflusstau in der Regel ambulant bzw. mit Medikamenten. Eine Ausschabung ist nur in Ausnahmefällen nötig.
  • Ein Wochenflussstau sollte immer vom Arzt behandelt werden. Hausmittel zum Anregen der Blutung kannst Du unterstützend und in Absprache anwenden.
  • Die Ursachen für einen Wochenflussstau sind unterschiedlich – neben körperlichen Gründen kann ein Wochenflussstau auch durch Stress ausgelöst werden.

Definition und Bedeutung des Wochenflussstaus 

Der Wochenfluss, auch bekannt als Lochien, ist die normale postnatale Blutung, die nach der Geburt eines Babys auftritt. Diese Blutung reinigt die Gebärmutter von Blut, Schleim und Geweberesten, die während der Schwangerschaft entstanden sind. Der Wochenfluss tritt sowohl nach einer vaginalen Geburt als auch nach einem Kaiserschnitt auf. Manchmal kann jedoch der Wochenfluss nicht richtig abfließen, was als Wochenflussstau bezeichnet wird. Dieser Zustand wird auch Lochialstau oder Lochiometra bezeichnet.

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Beim Wochenflussstau wird die Flüssigkeit in der Gebärmutter oder in der Scheide zurückgestaut. Das führt zu einer Ansammlung von Blut, Wundsekret, Bakterien und Koagel (verklumptes Blut). Es ist wichtig zu beachten, dass ein plötzliches Stoppen des Wochenflusses ein alarmierendes Zeichen ist und auf eine mögliche Komplikation hinweist. 

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Darum solltest Du den Wochenflussstau rechtzeitig erkennen 

Ein Wochenflussstau kann zu Entzündungen der Gebärmutter führen. Im schlimmsten Fall kann die Gebärmutter dadurch sogar dauerhaften Schaden nehmen. Daher ist es entscheidend, Anzeichen eines Wochenflussstaus zu erkennen. Eine frühzeitige ärztliche Untersuchung und Behandlung sind wichtig, um mögliche Komplikationen zu verhindern und eine schnelle Genesung zu unterstützen.

Wenn Du also befürchtest unter einem Wochenflussstau zu leiden, dann hole sofort ärztlichen Rat ein. 

Wochenflussstau: Symptome 

Bei manchen Frauen treten während des Wochenbettes Probleme auf. Folgende Anzeichen weisen auf einen Wochenflussstau hin: 

  • Verminderte oder stagnierende Blutung: Der Wochenfluss sollte in den ersten Wochen nach der Geburt allmählich abnehmen. Wenn die Blutung jedoch plötzlich nachlässt oder ganz aufhört, könnte das ein Zeichen für einen Wochenflussstau sein. 
  • Bauchschmerzen: Schmerzen im Unterbauch können ebenfalls auf einen Wochenflussstau hinweisen. Diese Schmerzen können drückend oder ziehend ausfallen und mit einem allgemeinen Unwohlsein einhergehen. 
  • Druckempfindlichkeit im Unterbauch: Ein weiteres häufiges Symptom ist eine Druckempfindlichkeit im Unterbauch. 
  • (Hohes) Fieber und Kopfschmerzen: Ein Wochenflussstau kann mit Kopfschmerzen und sogar Ohrenschmerzen einhergehen. Es ist möglich, dass der Wochenflussstau mit oder ohne Fieber auftritt.  
  • Vergrößerte Gebärmutter: Eine vergrößerte Gebärmutter wird durch die Hebamme oder den Arzt festgestellt. Sie kann ein Hinweis auf einen Wochenflussstau sein. 
  • Unangenehmer Geruch des Wochenflusses: Ein unangenehmer Geruch des Wochenflusses weist auf eine Infektion hin, die durch einen Wochenflussstau verursacht sein könnte. 

Es ist wichtig, auf diese Symptome zu achten und bei Verdacht auf einen Wochenflussstau sofort ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.  

Ursachen und Risikofaktoren für Lochialstau 

Ein Wochenflussstau kann durch verschiedene Gründe verursacht werden. Zu den häufigsten Ursachen gehören: 

  • Reste der Plazenta: Manchmal bleiben nach der Geburt Reste der Plazenta oder Eihäute in der Gebärmutter zurück, die den Abfluss des Wochenflusses behindern können. Diese Reste können den Wochenflussstau verursachen. 
  • Verklumptes Blut: Koagel aus getrocknetem Blut können den Abfluss verstopfen.  
  • Zu geringe Aufdehnung: Nach einem Kaiserschnitt dehnt sich der Gebärmutterhals manchmal nicht weit genug auf. Dann kann das Sekret nicht richtig abfließen.  
  • Muttermundspasmus: Ein spastischer Verschluss des Muttermunds kann den normalen Abfluss des Wochenflusses blockieren und zu einem Stau führen. 
  • Mangelnde Rückbildung: Eine unzureichende Rückbildung der Gebärmutter nach der Geburt kann ebenfalls den Wochenflussstau begünstigen.  
  • Wochenflussstau durch Stress: Stress ist ein potenzieller Auslöser für einen Lochialstau. Wenn Du Dich im Wochenbett gestresst fühlst, wirkt sich das negativ auf Deine körperliche Erholung nach der Geburt aus. Die Wahrscheinlichkeit eines Wochenflussstaus erhöht sich. 

Es ist wichtig zu beachten, dass ein Wochenflussstau verschiedene Ursachen haben kann und mehrere Faktoren gleichzeitig dazu beitragen können. Daher ist es entscheidend, auf eine gesunde Erholung nach der Geburt zu achten. 

Wochenflussstau: wann zum Arzt? 

Es gibt bestimmte Alarmzeichen, auf die Du achten solltest. Diese deuten darauf hin, dass Du möglicherweise einen Wochenflussstau hast und ärztliche Hilfe benötigst. Zu diesen Zeichen gehören: 

  • Starkes Fieber: Ein plötzlicher Anstieg der Körpertemperatur kann ein Zeichen für eine Infektion sein, die durch einen Wochenflussstau verursacht wurde. Wenn Du ein hohes Fieber hast, solltest Du sofort ärztliche Hilfe suchen. 
  • Schüttelfrost: Schüttelfrost, begleitet von Fieber, kann ebenfalls auf eine Infektion hinweisen und erfordert eine ärztliche Untersuchung. 
  • Starke Bauchschmerzen: Bauchschmerzen, insbesondere wenn sie stark sind und nicht nachlassen, können ein Hinweis auf Komplikationen wie eine Infektion oder eine unzureichende Rückbildung der Gebärmutter sein. 

Wenn gleichzeitig der Wochenfluss plötzlich versiegt, dann wende Dich bitte sofort an Deinen Arzt. Das Gleiche gilt immer, wenn es Dir im Wochenbett körperlich oder seelisch nicht gut geht.  

Diagnose des Lochialstau 

Wenn Du Dich mit dem Verdacht auf Wochenflussstau an Deinen Frauenarzt wendest, wird er Dich direkt untersuchen. Im ersten Schritt erfolgt normalerweise eine Begutachtung mit dem Spekulum, dass in die Scheide eingeführt wird. Dadurch kann der Gynäkologe beurteilen, wie stark Deine Blutung gerade ist. Danach sieht sich der Mediziner Deinen Uterus und speziell die Gebärmutterhöhle. Dafür nutzt er einen Ultraschall. Wird tatsächlich ein Wochenflussstau diagnostiziert, musst Du direkt behandelt werden.  

Wochenflussstau: Was tun? 

Halte Dich immer an den Rat Deines Arztes oder Deiner Hebamme, auch wenn dieser von unseren Empfehlungen abweichen. Der Mediziner stellt eine individuelle Diagnose. Wenn er Dich untersucht hat, kann er Dir die beste Behandlung zukommen lassen. 

Wochenfluss ambulant behandeln 

Dein Frauenarzt hat die Möglichkeit, einen ganz dünnen Plastikschlauch in Deine Gebärmutter einzuführen. Dadurch soll der Abfluss des Wochenflusses angeregt werden. Alternativ wird auch mit Medikamenten gearbeitet. In einigen Fällen werden Krampflöser verabreicht, die helfen sollen, wenn sich der Gebärmutterhals nach einem Kaiserschnitt nicht ausreichend gedehnt hat.  

Eine Infusion mit dem Hormon Oxytocin unterstützt ebenfalls dabei, die Gebärmutter und damit die Blutung anzuregen. Oxytocin wird unter anderem auch beim Stillen und Kuscheln ausgeschüttet.  

Umstritten ist das Medikament Cytotec. Dabei handelt es sich eigentlich um ein Mittel gegen Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre, das seit vielen Jahren auch in der Geburtshilfe eingesetzt wird, weil es sowohl Wehen als auch den Wochenfluss anregen kann. Allerdings besteht seit Frühjahr 2021 ein Importverbot für Cytotec aufgrund schwerwiegender Nebenwirkungen

Wochenflussstau: Hausmittel können unterstützen 

Ein Lochialstau ist eine schwerwiegende Komplikation. Ich empfehle Dir dringend, ihn von einem Mediziner behandeln zu lassen. Natürlich kannst Du einige Hausmittel zur Unterstützung nehmen, aber sie lösen in der Regel das Problem nicht, sondern unterstützen nur.

Folgende Dinge können helfen, den Wochenfluss anzuregen:  

  • Regelmäßige Bewegung und spezielle Gymnastikübungen 
  • Stillen, um die Kontraktionen der Gebärmutter anzuregen  
  • Warmhalten der Füße zur Förderung des Blutflusses 
  • Sanfte Bauchmassage, außer bei Kaiserschnitt  
  • Warmer Umschlag auf dem Unterbauch zur Förderung der Durchblutung. 
  • Rückbildungstees aus Heilpflanzen wie Hirtentäschelkraut, Frauenmantelkraut und Schafgarbenkraut 
  • Warme Bäder mit natürlichen Zusätzen wie Calendula- oder Eichenrindenextrakt 

Auch wenn es sich um Hausmittel handelt, ist es wichtig, Dich vor der Anwendung von Deinem Gynäkologen oder von Deiner Hebamme beraten zu lassen. Das gilt besonders nach einem Kaiserschnitt.  

Wann Ausschabung bei Wochenflussstau? 

In schwerwiegenden Fällen von Wochenflussstau oder bei Komplikationen kann eine Ausschabung in Betracht gezogen werden. Dieser Eingriff wird durchgeführt, um überschüssiges Gewebe oder Blutgerinnsel aus der Gebärmutter zu entfernen und den Wochenflussabgang zu erleichtern. Dein Arzt wird entscheiden, ob eine Ausschabung notwendig ist, basierend auf Deinem individuellen Zustand und den vorliegenden Symptomen. 

Fazit zum Wochenflussstau: Bei erstem Verdacht ernst nehmen und behandeln lassen 

Der Lochialstau kann gefährlich werden. Deshalb ist es wichtig, dass Du die Anzeichen kennst. Gerade nach der Geburt eines Babys ist es wichtig, dass Du Dich sofort an Ärzte oder Hebammen wendest, wenn es Dir nicht gut geht – auch, wenn Du gerade nur an Dein Baby denkst und Deine eigenen Beschwerden vielleicht zurückstellst. Wichtig zu wissen ist auch: Dir kann schnell geholfen werden. Mein Motto ist, lieber einmal zu oft den Arzt konsultieren als zu wenig.  

Hast Du bereits Erfahrungen mit einem Wochenflussstau? Berichte gerne in den Kommentaren, welche Symptome Du hattest und was Dir geholfen hat.

Quellen

Unsere Texte zu Gesundheitsthemen ersetzen keinesfalls den Arztbesuch.
Mehr Infos dazu findest Du hier.

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