Sobald das erste Milchzähnchen sichtbar war, haben wir bei unserer kleinen Tochter mit der Zahnpflege begonnen. Oder besser gesagt: Wir haben es versucht. Zu Beginn dieser neuen Phase, war es – sagen wir mal – ziemlich schwierig, ihr die Zähne zu putzen. Eine kreative Lösung musste her, denn Zähneputzen beim Kleinkind stellte uns täglich vor große Herausforderungen.
Meistens lief es so ab: Ich hielt der Kleinen die Arme fest. Ihre Mama versuchte, irgendwie die Zahnbürste in ihren Mund zu befördern und zu putzen. Das gelang nur, wenn sie den Kopf nicht immer wieder wegdrehte. Anders ging es einfach nicht. Das Ganze endete dann immer in Geschrei, schlechter Laune und Tränen. Sie stand eindeutig auf Kriegsfuß mit der Zahnbürste Nicht nur vorübergehend, sondern immer. 99 % aller Vormittage und Abende, an denen wieder mal das Zähneputzen dran war, endeten in Geschrei.
Zähneputzen beim Kleinkind – ein einziger Albtraum
Nichts half, um diese durchaus verfahrene Situation für die Kleine mit Freude und für ihre Eltern mit weniger Stress zu gestalten. Eine elektronische Zahnbürste für Kinder brachte keine große Linderung. Wir haben mit ihr versuchsweise zusammen Zähne geputzt. Nach ein paar lustigen Momenten zu Anfang, die Mamas und Papas Grimassen geschuldet waren, hat es uns auch nicht viel weitergebracht. Ich denke, ich übertreibe nicht, wenn ich die Wörter Frustration oder Verzweiflung in diesem Zusammenhang gebrauche. Wir waren regelrecht fix und fertig.
Die Lösung: Lernvideos als Ablenkung
So wie bisher konnten wir einfach nicht weitermachen. Dann hatte ihre Mama eine bahnbrechende Idee. Warum zeigen wir ihr während des Putzens nicht einfach ein kurzes Video? Zu Anfang haben wir ihr eine der Apps der Zahnbürstenfirmen gezeigt. Der andere hat ihr die Zähne geputzt. Auf diese Weise war das erste Mal überhaupt an ein ordentliches Zähneputzen zu denken. Ohne Geschrei, Tränen und Arme festhalten! Endlich konnten wir ihr mehr als nur für 20 Sekunden gewissenhaft und gründlich die Zähnchen reinigen.
Die Apps mochte sie allerdings nicht so richtig. Also setzten wir sie im nächsten Schritt auf einen Stuhl, wo sie bequem sitzen konnte und dabei ein kurzes YouTube-Video schaute. Wir putzten ihr flugs die Zähne. Das Ergebnis: Die Kleine, Mama und Papa waren entspannt. Zähneputzen beim Kleinkind? Kein Problem mehr. Wir konnten einwandfreie Zahnpflege betreiben. Und das gute zwei Minuten lang.
Wenn wir fertig mit dem Putzvorgang waren, durfte sie das jeweilige Video noch zu Ende anschauen. Sie lernte dabei Peppa Pig und ihre Abenteuer kennen, „Bob der Zug“ mit dem Zahlen- und Buchstabenlied oder „Leo, der Lastwagen“, wie er lustige Dinge zusammenbaut. Nach ein paar Monaten lernte sie mit Hilfe der Videos das Alphabet kennen. Ebenso wie Farben und Formen.
Verantwortungsvoller Umgang mit Medienkonsum
Normalerweise sind wir als Eltern gegen Fernsehgucken oder das Anschauen von Videos. Wir überlassen ihr auch nicht das Smartphone, damit sie damit rumspielen kann. Wir möchten die Zeit, bis sie näher mit Smartphone, Fernseher und Co. in Berührung kommt, so lange wie möglich hinauszögern. Soweit das in unserer Macht liegt.
In Sachen Zähneputzen bei unserem Kleinkind haben wir aber tatsächlich eine Ausnahme gemacht. Das allabendliche Kämpfen, Schreien und Ringen um saubere Zähne war einfach eine zu große Belastung. Für die Laune, für das Einschlafen nach dem Putzen und für Mama und Papa. Deshalb musste eine kreative Lösung her. Von deren Sorte es übrigens noch mehr gibt.
Medienkonsum ist meiner Meinung nach immer mit Vorsicht zu genießen. Es geht um eine Abwägung, ob der positive Nutzen vielleicht überwiegt. Für unsere Belange war das klar der Fall. Und natürlich sind beim Medienkonsum klare Grenzen wichtig, die meiner Meinung nach nichtsdestotrotz gesetzt und auch eingehalten werden sollten. Meine Kleine fing nämlich nach einiger Zeit an, mehr Zeit für Peppa Pig und Co einzufordern. Es gab Phasen, in denen sie sich lauthals darüber beschwerte, wenn Mama oder Papa das Video nach dem Putzen schließlich ausschalteten. Auch kam es zu Situationen, in denen sie dann richtiggehend sauer wurde.
Konsequent Grenzen setzen
Hier hilft nur eine konsequente und klare Linie. Eine Linie, bei der es tatsächlich keine Ausnahmen von der Regel gibt. Das ist selbstverständlich leichter gesagt als getan. Vor allem wenn bei Mama und Papa der Akku leer ist und sie selbst auch müde sind. Da fällt es dann nicht so leicht, die Beschwerden zu ertragen, wenn es dann kein Video mehr gibt. Meine Tochter weiß allerdings inzwischen, dass Protest nichts bringt. Sie beschwert sich kurz und dann ist es wieder gut.
Mittlerweile ist das Zähneputzen mit Video zu einem festen Ritual geworden. Meine Tochter freut sich sogar aufs Zähneputzen. Sie singt bestimmte Lieder mit, lernt die Zahlen von 1-10 oder spricht Gehörtes über Formen, Farben und Tiere nach. Ich finde, es hätte schlimmer kommen können.
Zähneputzen bei Kleinkindern? Wie ist das bei Euch? Ein Kinderspiel oder eine schweißtreibende Angelegenheit? Schreibt uns gerne einen Kommentar.
Alles probiert von gefühlt A bis Z 🙄
Nächster Schritt Osteopath, ob er Verspannungen oder sonst was hat ….wir haben wirklich alle Tipps durch …. es endet im Heulanfall mit Festhalten … einer hält fest, der andere putzt und selbst das klappt kaum ….
Ich verzweifele gerade tatsächlich sehr, Zähne putzen funktioniert überhaut nicht bei meinem Sohn. Er putzt zwar sehr fröhlich selbst die Zähne, aber er ist 20 Monate alt und leider reicht das einfach nicht. Aber sobald ich die Zahnbürste übernehmen möchte, gibt es nur Protest, Geschrei und er schlägt um sich und ruft „Nein“. Ich habe gefühlt auch schon alles probiert, er putzt mir die Zähne, ich putze dem Vater die Zähne und dann ihm, er darf dabei ein Video gucken. Nichts hilft, selbst wenn wir sämtlichen Teddys die Zähne geputzt haben, will er es alleine machen oder gar nicht. Ich bin dankbar für jeden weiteren Tipp, ich mache mir tatsächlich große Sorgen, um seine Zahngesundheit.
Hallo Jenny,
vielen Dank für Deinen Kommentar.
Ich kann Dich gut verstehen, bei meinem Sohn war und ist es (er ist inzwischen 5) ebenfalls schwierig. Was helfen könnte: Ein Besuch bei der Kinderzahnärztin, die Deinem kleinen Schatz alles ganz genau und kindgerecht erklärt. So eine Respektperson erreicht oft mehr als wir Eltern. Später im Kindergarten kommt auch in regelmäßigen Abständen eine Zahnärztin vorbei und erläutert den Kindern die Wichtigkeit.
Außerdem gibt es eine Zahnbürste mit App für Kinder, die beim Putzen spielerisch unterstützt. Evtl. könnte das etwas für Euch sein?
Alles Gute für Euch und viel Durchhaltevermögen!
Stephanie vom Babyartikel.de Magazin