Fast jede Frau hatte wahrscheinlich schon einmal mit Unterleibsschmerzen zu kämpfen. Dabei ist es nicht immer klar, was dieses Signal Deines Körpers bedeuten soll. In diesem Beitrag zeige ich Dir auf, welche verschiedenen Ursachen das unangenehme Gefühl in Deinem Unterbauch haben kann. Das Ziehen im Unterleib kann anzeigen, dass Du schwanger bist oder Deinen Eisprung hast. Oft hat es harmlose Gründe, es gibt aber auch Auslöser, die behandlungsbedürftig sind. Deshalb ist es wichtig, dass Du das Ziehen im Unterleib nicht ignorierst.
Was verbirgt sich hinter dem Ziehen im Unterleib?
„Ziehen im Unterleib“ ist ein allgemeiner Ausdruck für Unbehagen oder Schmerzen im Bauch- oder Beckenbereich. Wie fühlt sich das jetzt genau an? Nun, das ist unterschiedlich:
- Schleichend oder plötzlich auftretende Schmerzen
- Wellenartige oder dauerhafte Unterleibsschmerzen
- Dumpfer Schmerz
- Stechender Schmerz
- Krampfartige oder kolikartige Schmerzen
- Bohrender Schmerz
- Drückender Schmerz
- Brennender Schmerz
- Scharfer Schmerz
- Mischung aus verschiedenen Schmerzen
Wenn das Ziehen im Unterleib länger als 3 bis 6 Monate besteht, bezeichnen Mediziner es als chronisch.
Im Kontext der Beschwerden treten teilweise auch weitere Symptome auf. Es kann zu Blutungen oder einem veränderten Scheidenausfluss kommen. Teilweise ist den Betroffenen schlecht und/oder schwindelig oder sie müssen sich erbrechen und/oder haben Durchfall.
Die Ursachen für Ziehen im Unterleib sind ganz verschieden:
- Gynäkologische Auslöser (z.B. Schwangerschaft, Eisprung, Menstruation)
- Harnwegserkrankungen
- Erkrankungen der Verdauungsorgane
- Probleme des Bewegungsapparates
Die Meisten von uns kennen das Ziehen im Unterleib im Zusammenhang mit der Periode. Aber es kann auch auf den Eisprung oder eine Frühschwangerschaft hindeuten. Während all diese Ereignisse natürlich und überhaupt nicht besorgniserregend sind, gibt es auch ernsthafte Erkrankungen, die sich durch Unterleibsschmerzen bemerkbar machen.
Ziehen im Unterleib während der Periode
Rund 40 % aller Frauen klagen über ein Ziehen im Unterleib vor oder während der Menstruation. Die Beschwerden entstehen meist dadurch, dass sich die Gebärmutter zusammenzieht, um die Gebärmutterschleimhaut abzustoßen.
Es gibt jedoch auch Frauen, bei denen die Unterleibsschmerzen während der Periode intensiver sind. Der medizinische Ausdruck dafür lautet Dysmenorrhoe. Diese starken Menstruationsbeschwerden haben unterschiedliche Ursachen, wie:
- Endometriose
- Uterus-Myome
- Fehlstellung der Gebärmutter
- Enger Muttermund
Falls Du während Deiner Periode unter Krämpfen und Schmerzen leidest, kannst Du sie mit verschiedenen Mitteln lindern. Eine Wärmflasche tut Dir genauso gut wie ein Heizkissen oder warmes Bad. Gönne Dir Ruhe und versuche, wenn möglich, für die Zeit während Deiner Blutung keine wichtigen Termine einzuplanen. Nach Rücksprache mit dem Arzt kannst Du auch vorübergehend zu Schmerzmitteln greifen, falls die Beschwerden Deinen Alltag einschränken.
Mittel gegen Menstruationsbeschwerden:
- Wärmflasche/Heizkissen
- warmes Bad
- Ruhe und Entspannung
- ggf. Schmerzmittel
Ziehen im Unterleib wegen Eisprung
Jeden Monat, in der Mitte Deines Menstruationszyklus, wird ein Ei aus Deinem Eierstock freigesetzt. Einige Frauen spüren um diese Zeit herum ein Ziehen im Unterleib, das als Mittelschmerz bezeichnet wird.
Dieses Gefühl kann verschiedene Formen annehmen, darunter ein kurzes Stechen, ein dumpfes Ziehen oder sogar krampfartige Schmerzen. In der Regel dauert es nur ein paar Stunden, teilweise kann das Ziehen im Unterleib aber auch bis zu 2-3 Tage nach dem Eisprung anhalten.
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Wenn Du Dir unsicher bist, ob Deine Beschwerden durch den Eisprung ausgelöst werden, dann überprüfe, ob außerdem folgende Mittelschmerz-typischen Punkte zutreffen:
- Die Schmerzen treten meistens in der Mitte des Zyklus auf, also etwa 2 Wochen vor der nächsten Periode.
- Sie sind oft auf einer Seite stärker zu spüren, was darauf hinweist, aus welchem Eierstock das Ei freigesetzt wurde.
- Der Schmerz ist in der Regel kurzlebig und nicht sehr intensiv.
Ein gewöhnlicher Mittelschmerz braucht Dich nicht zu beunruhigen.
Ziehen im Unterleib in der Frühschwangerschaft
Das Ziehen im Unterleib kann auch darauf hinweisen, dass Du schwanger bist. Falls Du Dir Nachwuchs wünschst, kannst Du Dich also freuen, denn vielleicht hat es schon geklappt.
Beachte, dass das Ziehen im Unterleib nur eines von vielen möglichen Anzeichen einer Frühschwangerschaft und somit kein eindeutiges Indiz dafür ist, dass Du ein Baby bekommst.
Neben einem Ziehen im Unterleib gibt es folgende Schwangerschaftsanzeichen:
- Ausbleiben der Periode
- Empfindliche, geschwollene Brüste
- Häufiges Wasserlassen
- Übelkeit mit oder ohne Erbrechen
- Verstärkte Müdigkeit
- Heißhunger oder Abneigung gegen bestimmte Lebensmittel
Das Ziehen im Unterleib in der Frühschwangerschaft ist oft das Resultat von Dehnung und Veränderungen in Deinem Uterus. Denn dieser wächst, um Platz für das Baby zu machen.
Ziehen im Unterleib während der Schwangerschaft
Wenn Du ein Baby erwartest, wirst Du bemerken, dass Dein Körper sich in vielerlei Hinsicht verändert. Ein Ziehen im Unterleib wenn Du schwanger bist, ist nur eine dieser Veränderungen und kann verschiedene Ursachen haben:
- Dehnung der Mutterbänder (Bänder, die Deine Gebärmutter stützen)
- Wachstum und Ausdehnung Deiner Gebärmutter
- Verstopfung und Gasbildung
Obwohl Unterleibsschmerzen während der Schwangerschaft in einem gewissen Umfang normal sind, gibt es auch Anzeichen für Komplikationen. Dazu zählen:
- Starke oder anhaltende Schmerzen
- Schmerzen, die mit Fieber, Schüttelfrost, Blutungen, Schwindel oder starkem Unwohlsein einhergehen
Wenn Du schwanger bist und solche Symptome hast, warte nicht ab, sondern wende Dich direkt an eine Ärztin bzw. einen Arzt.
Weitere mögliche Ursachen für das Ziehen im Unterleib
Neben den bisher genannten Ursachen gibt es noch eine Reihe weiterer Gründe für ein Ziehen im Unterleib. Dazu gehören unter anderem:
- Erkrankungen des Verdauungstrakts
- Gynäkologische Erkrankungen
- Verletzungen
- Psychische Störungen
- Stress
Nur in wenigen Fällen weist ein Ziehen im Unterleib auf eine schwerwiegende Erkrankung hin.
Wann solltest Du Dich untersuchen lassen?
Wenn es sich beim Auslöser der Beschwerden um kurzzeitige Blähungen oder den Mittelschmerz handelt, brauchst Du natürlich nicht zum Arzt zu gehen. Aber es gibt einige Symptome, die Du nicht ignorieren darfst. In den folgenden Fällen solltest Du das Ziehen im Unterleib untersuchen lassen:
- Anhaltende Schmerzen: Wenn das Ziehen im Unterleib mehrere Tage anhält und nicht mit Deinem Menstruationszyklus in Zusammenhang zu stehen scheint, solltest Du einen Arzt aufsuchen.
- Starke Schmerzen: Starke oder plötzliche Schmerzen, die Dich in Deinem Alltag beeinträchtigen, sind ein Warnzeichen, dass etwas nicht stimmt.
- Begleitende Symptome: Wenn Du zusätzlich zum Ziehen im Unterleib weitere Symptome wie Fieber, Übelkeit, Erbrechen, ungewöhnlichen Scheidenausfluss oder Blutungen hast, ist es ratsam, einen Arzt zu konsultieren.
- Veränderte Menstruation: Wenn Du Veränderungen in Deinem Menstruationszyklus bemerkst, wie zum Beispiel ungewöhnlich starke oder leichte Blutungen, sehr lange Zyklen oder das vollständige Ausbleiben Deiner Periode, solltest Du einen Arzt aufsuchen.
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr: Wenn Du Schmerzen beim oder nach dem Geschlechtsverkehr verspürst, ist es wichtig, dies abzuklären.
- Verdauungsprobleme: Falls das Ziehen im Unterleib von Verdauungsproblemen wie Verstopfung, Durchfall oder Blähungen begleitet wird und diese Symptome anhalten, könnte eine Erkrankung des Verdauungstrakts vorliegen.
- Schwangerschaft: Wenn Du schwanger bist und ein Ziehen im Unterleib verspürst, solltest Du dies immer mit Deinem Arzt oder Deiner Hebamme besprechen. In der Schwangerschaft können bestimmte Schmerzen ein Zeichen für Komplikationen sein.
- Schmerzen nach einer Operation: Wenn Du kürzlich eine Operation hattest und nun ein Ziehen im Unterleib verspürst, solltest Du dies unbedingt mit Deinem Arzt besprechen.
Generell gilt: Immer, wenn Du Dir unsicher bist oder Dich beunruhigt fühlst, zögere nicht, medizinischen Rat einzuholen. Dein Körper gibt Dir Signale und es ist wichtig, auf diese zu hören und sie ernst zu nehmen.
Diagnose: So findet der Arzt die Ursachen für Deine Beschwerden
Unabhängig davon, ob Du Dich wegen Deiner Unterleibsschmerzen an den Allgemeinarzt oder Deine Gynäkologin wendest, die Mediziner werden Dir zunächst einmal einige Fragen stellen, z.B.:
- Wie lange hast Du die Beschwerden bereits?
- Wann tritt das Ziehen im Unterleib normalerweise auf?
- Wie fühlt sich der Schmerz an und wie stark ist er?
- Wo spürst Du das Ziehen?
- Strahlen die Beschwerden in andere Körperpartien aus?
- Kannst Du Auslöser identifizieren?
Außerdem wird Dich der Arzt auch fragen, ob Du unter Erkrankungen leidest oder schon einmal am Unterleib operiert wurdest. Durch diese ausführliche Anamnese bekommt die Ärztin einen ersten Eindruck. Möglicherweise hat sie jetzt auch schon eine Idee, was die Beschwerden auslöst. Dennoch wird sie Dich aber zusätzlich untersuchen.
Abtasten und Abhören können genauso dazugehören wie eine gynäkologische Untersuchung. Dabei wird neben der Tastuntersuchung unter anderem ein Ultraschallgerät eingesetzt. Falls die Diagnose anschließend nicht eindeutig ist, werden Blut-, Urin- und/oder Stuhluntersuchungen angeordnet.
Wenn feststeht, was das Ziehen im Unterleib auslöst, kann eine individuelle Behandlung erfolgen. Es gibt kein einheitliches Rezept, weil die Ursachen so unterschiedlich ausfallen.
Quellen:
- apotheken.de, Zyklusabhängige Unterleibsschmerzen
- UniversitätsSpital Zürich (USZ), Unterleibsschmerzen bei Frauen
- netdoctor.de, Unterleibsschmerzen
Mehr Infos dazu findest Du hier.