Zimtschnecken, Milchreis, Franzbrötchen & Co. – das weihnachtliche Gewürz steckt in so einigen Leckereien. Als werdende Mama ist allerdings etwas Vorsicht geraten! Experten nach ist der Verzehr Zimt in der Schwangerschaft nur in gewissen Mengen erlaubt. Doch was hat es damit genau auf sich? Solltest Du Deinem Baby zuliebe nun möglichst komplett auf zimthaltige Lebensmittel verzichten? Oder kannst Du Dein Lieblingsgebäck mit Zimt vom Bäcker weiterhin ohne Bedenken genießen?
Alles Wichtige rund um das Thema Zimt in der Schwangerschaft, worauf Du jetzt unbedingt achten solltest, erfährst Du in diesem Beitrag auf einen Blick.
Ist Zimt in der Schwangerschaft erlaubt?
Grundsätzlich gilt: In kleinen, küchenüblichen Mengen ist Zimt in der Schwangerschaft für Dein Baby und Dich erlaubt. Wichtig zu wissen: Bei allen Bedenken um das leckere Gewürz geht es in erster Linie um das darin enthaltene Cumarin. Der Aromastoff kann in zu großen Mengen Leberschäden verursachen, den Vitamin-K-Stoffwechsel hemmen und dadurch die Blutgerinnung beeinflussen.
Wichtig zu wissen: Zimt ist in verschiedenen Sorten erhältlich. Der Cumaringehalt in Zimt hängt wesentlich mit der Wahl der Sorte zusammen.
Cumarin ist als Aroma- und Duftstoff ein natürlicher Bestandteil von Zimt. Unter anderem ist er für seinen charakteristischen Geschmack und Geruch verantwortlich. In großen Mengen (> 0,1 mg pro Kilogramm Körpergewicht laut BfR) eingenommen gilt Cumarin als gesundheitsschädlich. Neben Leberschäden kann seine durchblutungsfördernde Wirkung in der Schwangerschaft bei übermäßigem Verzehr etwa Blutungen begünstigen.
Täglicher Grenzwert (TDI) für Erwachsene und Schwangere
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat einen täglichen Grenzwert (TDI) von 0,1 Milligramm Cumarin pro Kilogramm Körpergewicht festgelegt. Der TDI-Wert beschreibt laut BfR die „tolerierbare Menge eines Wirkstoffes, die für einen Menschen bei lebenslanger täglicher Aufnahme als gesundheitlich unbedenklich gilt“.
- Ein Erwachsener mit 60kg Körpergewicht kann demnach täglich 6mg Cumarin zu sich nehmen.
Schwangere sollte dagegen bereits eine tägliche Menge von 0,03 Milligramm Cumarin pro kg Körpergewicht nicht überschreiten.
- Eine Schwangere mit 60kg Körpergewicht sollte demnach nicht mehr als 2 Milligramm Cumarin pro Tag zu sich nehmen.
Zimt in der Schwangerschaft: Wie unterscheiden sich die Sorten?
Im Handel findest Du vor allem diese zwei Zimtsorten:
- Cassia-Zimt: Bei Cassia-Zimt handelt es sich um die häufigste und günstigere Zimtsorte. Sie zählt nicht nur zu den gängigsten Sorten im Supermarktregal, sondern wird auch für die Weiterverarbeitung in Zimtsternen & Co. in vielen Fertigprodukten genutzt. Diese Variante enthält vergleichsweise eine große Menge an Cumarin – laut Stiftung Warentest im Durchschnitt etwa 4g pro Kilogramm Zimt.
- Ceylon-Zimt: Ceylon-Zimt ist qualitativ hochwertiger und enthält nur sehr geringe Mengen Cumarin. Er ist gesundheitlich als völlig unbedenklich einzustufen. Zum Vergleich: Er enthält nur etwa 0,2g Cumarin pro Kilogramm. Dafür ist er deutlich teurer als regulärer Cassia-Zimt. Er ist entweder als Zimtstange erhältlich oder in Bio-, Drogerie- und einigen Supermärkten auch als Pulver.
Zimtsterne in der Schwangerschaft & Co: Diese Grenzwerte solltest Du kennen
Von Müsli über Desserts bis hin zu sämtlichen Backwaren – Zimt ist in wesentlich mehr Lebensmitteln enthalten als Du zunächst vielleicht vermutest. Das Gute: Die Grenzwerte für Cumarin sind in der europäischen Aromaverordnung seit einigen Jahren streng geregelt. Wie viel Zimt in der Schwangerschaft für Dich erlaubt ist, kannst Du also anhand der Werte herausfinden.
Seit Anfang 2011 gelten in der EU diese Grenzwerte:
- Traditionelle und saisonale Backwaren (z.B. Zimtsterne): bis zu 50 Milligramm Cumarin pro Kilogramm
- Frühstückscerealien (z.B. Müsli, Zimt-Cornflakes): bis zu 20 Milligramm Cumarin pro Kilogramm
- Feine Backwaren (z.B. Franzbrötchen, Croissants): bis zu 15 Milligramm Cumarin pro Kilogramm
- Dessertspeisen (z.B. Milchreis): bis zu 5 Milligramm Cumarin pro Kilogramm
Zur Erinnerung: Als Schwangere mit einem Körpergewicht von 60 kg darfst Du täglich bis zu 2 Milligramm Cumarin verzehren. Ein Beispiel: Zimtsterne enthalten um die 50 Milligramm Cumarin pro Kilogramm. Ein regulärer Zimtstern wiegt in etwa 5g. Kurzum: Mit 8 Zimtsternen pro Tag liegst Du als Schwangere noch im völlig unbedenklichen Bereich. Gerade zur Weihnachtszeit können Zimtliebhaberinnen den TDI-Wert allerdings schon einmal überschreiten.
Wichtig zu wissen: Die Höchstwerte sind so berechnet, dass Konsumenten auch bei täglichem (!) Konsum keine gesundheitlichen Schäden befürchten müssen. Hast Du also einmal die empfohlene Menge überschritten, musst Du Dir nicht gleich Sorgen machen. Grundsätzlich gilt für Schwangere aber gerade bei Fertigprodukten Vorsicht.
Körperöle & Zimtkapseln: Wann solltest Du auf Zimt verzichten?
Zimt lässt sich nicht nur über die Nahrung aufnehmen. Auch in Körperölen oder Kapseln ist er häufig enthalten – teils in hohen Mengen.
In der Schwangerschaft ist es sinnvoll, auf diese Produkte mit Zimt zu verzichten:
- Aromatisierte Körperöle: Sie haben eine deutlich höhere Wirkstoffkonzentration als Zimt in Lebensmitteln und können Wehen fördern. Daher solltest Du sie in jedem Fall nur verwenden, wenn der Geburtstermin ohnehin kurz bevorsteht oder bereits verstrichen ist.
- Zimtkapseln zur Blutzuckersenkung: Zimtkapseln zur Regulation des Blutzuckerspiegels für Diabetikerinnen enthalten meist viel Cumarin und Zimtaldehyd. Die Konzentration des Cassia-Zimts ist hier so hoch, dass Du ihn leicht überdosieren kannst. Verzichte hier unbedingt auf eine Selbstbehandlung und lasse Dich stattdessen ärztlich beraten.
Zimt: Auch positive Wirkung auf die Gesundheit von Schwangeren
Zimt bringt auch eine Reihe an positiven Eigenschaften mit sich. Seine gesundheitsfördernde Wirkung galt schon in der Traditionellen Chinesischen Medizin als bekannt.
Diese Pluspunkte verspricht er:
- Die ätherischen Öle in Zimt haben eine antibakterielle Wirkung
- Zimt fördert eine gesunde Verdauung
- Er senkt den Blutzucker- und Cholesterinspiegel
- Zimt hat eine positive Wirkung auf den Stoffwechsel
- Er wirkt entkrampfend (z.B. bei Menstruationsproblemen)
- Er enthält zahlreiche Antioxidantien, die Zellschäden vermeiden, und Mineralstoffe (1TL enthält 0,7 mg Eisen und bis zu 10 mg Kalium)
Kann Zimt vorzeitige Wehen auslösen?
Zimt wird immer wieder eine wehenfördernde Wirkung nachgesagt. Was hat es damit genau auf sich? Musst Du nun vorzeitige Wehen befürchten, wenn Du in der Schwangerschaft Zimt isst?
Dein Körper produziert beim Verzehr von Zimt hormonähnliche Stoffe – sogenannte Prostaglandine. Sie können zur Lockerung des Muttermundgewebes beitragen und eine Kontraktion der Gebärmuttermuskeln anregen. Da Prostaglandine auch in Spermien enthalten sind, bekommen werdende Mamas nach Überschreiten des Geburtstermins häufig den Tipp, Geschlechtsverkehr zu haben, um die Wehentätigkeit anzuregen.
Kurzum: Steht die Geburt ohnehin kurz bevor, soll Zimt mit seiner durchblutungsfördernden Wirkung Wehen anregen können.
Wichtig dabei zu wissen ist aber, dass die wehenfördernde Wirkung von Zimt im Vergleich zu anderen Kräutern und Gewürzen (z.B. Eisenkraut) sehr schwach ist. Du müsstest mehr als 200g puren Zimt verzehren, um überhaupt mit Auswirkungen rechnen zu können. Zum Vergleich: Ein Backblech mit Zimtsternen enthält in der Regel rund 5g Zimt. Bei den minimalen Mengen, die in Lebensmitteln vorkommen, musst Du Dir also kaum Sorgen um eine verstärkte Wehenanregung machen.
Gut zu wissen: Auch wissenschaftlich ist die wehenfördernde Wirkung von Zimt bisher nicht erwiesen.
Zimt in der Schwangerschaft: Unsere Tipps auf einen Blick
Möchtest Du in der Schwangerschaft nicht auf das leckere Gewürz verzichten, solltest Du diese Tipps beachten:
- Verwende beim Selberkochen und -backen immer hochwertigen Ceylon-Zimt. So kannst Du eine Zimtschnecke, Milchreis oder Dein Morgenmüsli mit Zimt ohne Bedenken genießen.
- Setze bei Zimt auf Bioqualität, um Rückstände von Pestiziden zu vermeiden.
- Achte beim Verzehr von Cassia-Zimt auf die Menge (bei einem Körpergewicht von 60kg nicht mehr als 2g pro Tag!).
- Halte Dich bei Fertigprodukten mit Zimt zurück und beachte die Grenzwerte! Fertigprodukte enthalten in aller Regel cumarinreichen Cassia-Zimt. Möchtest Du auf Nummer sicher gehen, lässt Du Fertigprodukte mit Zimt während der Schwangerschaft weg und setzt stattdessen auf selbstgemachte Leckereien mit Ceylon-Zimt.
- Meide Nahrungsergänzungsmittel auf Zimt-Basis! Ihr hoher Gehalt an Cumarin kann Leberschäden verursachen.
Hat Dir der Beitrag geholfen? Wie bist Du mit dem Thema Zimt in der Schwangerschaft umgegangen? Teile Deine Erfahrungen gerne unten in den Kommentaren mit uns!
Quellen:
Bundesinstitut für Risikobewertung (2012): Neuer Erkenntnisse zu Cumarin in Zimt. URL: https://www.bfr.bund.de/cm/343/neue-erkenntnisse-zu-cumarin-in-zimt.pdf
Verbraucherzentrale (2022): Cumarin in Nahrungsergänzungsmitteln. URL: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/cumarin-in-nahrungsergaenzungsmitteln-13459
Mehr Infos dazu findest Du hier.