Wenn Du schon Elternteil eines Kindes bist, kann irgendwann der Zeitpunkt kommen, an dem Du Dir die Frage stellst: Ist jetzt die passende Zeit für ein zweites Kind? Und wollen wir überhaupt ein zweites Kind – ja oder nein? Was spricht für ein zweites Kind, was dagegen? Kann ich mir ein zweites Kind überhaupt leisten? Ist es mit dem zweiten vielleicht leichter? Und welcher Abstand ist zwischen Geschwistern am besten? Am Ende ist die Entscheidung natürlich immer individuell und niemand auf der Welt kann sie Euch als Eltern abnehmen. Dennoch können Dir meine Tipps bei der Entscheidung helfen.
Zweites Kind – ja oder nein? Was Du berücksichtigen solltest
Jedes Kind ist anders – so ist es auch mit den eigenen. Wer also denkt, mit dem zweiten Kind wird es sicherlich genauso wie mit dem ersten, wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit täuschen. Hattest Du es mit Deinem Kind am Anfang etwas schwer – vielleicht, weil es ein Schreikind war oder es nur schlecht geschlafen hat – kann es mit dem zweiten ganz anders verlaufen. Daran solltest Du Dich also nicht unbedingt orientieren. Es kann ähnlich werden wie mit dem ersten Kind, muss es aber nicht. Wichtig ist sicherlich, dass Du Dich körperlich und mental in der Verfassung befindest, Dich auf eine erneute Schwangerschaft, Geburt und Zeit mit Baby und später Kleinkind einlassen zu können – egal, was auf Dich zukommen sollte. Aber ansonsten wirst Du nur schwer eine Einschätzung treffen können, wie Dein zweites Kind werden wird.
Wird es mit dem zweiten Kind leichter?
Wickeln, die ersten Gänge zum Kinderarzt, die ersten Bauchschmerzen, die ersten Schritte: All das ist Dir bereits bekannt, wenn Du schon ein Kind hast. Wenn Du nun vor der Frage stehst: „Zweites Kind: ja oder nein?“, wird Dir diese Erfahrung sicherlich helfen können, weil Du bereits weißt, was Dich erwartet. Du kannst bereits einschätzen, welchem zeitlichem und finanziellem und nicht zuletzt emotionalen Aufwand es bedarf, um ein Baby großzuziehen. Das ist sicherlich hilfreich.
Zudem kannst Du sicherlich potenzielle Sorgen besser einschätzen: Wachstumsschübe, Koliken, Zahnen sind etwa nichts, das Dich aus der Bahn wirft oder verunsichert. Außerdem ist Dir mittlerweile sicherlich bewusst, wer Dich in schwierigen Phasen unterstützen kann und wie Dein Umfeld in Sachen spontane Kinderbetreuung und Support eingestellt ist.
Dennoch sind es, wenn Du Dich bei der Frage für „ja“ entscheidest, dann natürlich zwei Kinder, die jedes für sich Zeit und Zuwendung benötigen. Jedes Kind hat eigene Bedürfnisse, die gestillt werden wollen – das bedeutet natürlich einen Mehraufwand, das darf man nicht schönreden. Zwei Kinder bedeuten also sicherlich einen größeren Zeitaufwand, mehr Raum, der beansprucht wird. Aber viele Mehrfach-Eltern berichten, dass ebenso auch Erfüllung, Liebe und Zufriedenheit steigen und dass sich entwickelt schnell eine Routine entwickelt. Ebenso kannst Du aber auch mit einem Einzelkind vollkommenes Glück finden und für Dich entscheiden, dass die Vorteile überwiegen. Das müsst Ihr als Eltern ganz sorgfältig für Euch abwägen.
Kann ich mir ein 2. Kind leisten?
Kinder kosten Geld – diese Erkenntnis ist nicht gerade neu, aber wahr. Es gibt zwar immer Hilfen, die Familien in Anspruch nehmen können, aber dennoch ist es natürlich beruhigend zu wissen, dass finanziell keine Not herrscht, wenn Du Dich bei der Frage „Zweites Kind: ja oder nein?“ für „ja“ entscheidest. Rechne also vorher einmal so konkret wie möglich durch, wie viel Kosten auf Dich zukommen werden, wie die Planung der Elternzeit und späterer Arbeitszeit aussehen könnten und ob es nach diesen Berechnungen zu Engpässen kommen könnte. Das ist sicherlich hilfreich, wenn Du vor der Frage nach einem zweiten Kind stehst und könnte potenzielle Sorgen nehmen und vage Planungen konkretisieren.
Was Du für die Erstausstattung beim 2. Kind wirklich brauchst, hat Dir Mama Sandra hier aufgelistet.
Wann ist der beste Zeitpunkt für eine zweite Schwangerschaft?
Das ist sicherlich eine Frage, die niemals pauschal beantwortet werden kann, da jede Lebenssituation anders ist.
- Wenn Du die 35 bereits überschritten hast, ist es sicherlich vernünftig zu sagen, dass Du nicht allzu lange mit der Antwort auf die Frage „Zweites Kind: ja oder nein?“ wartest, da die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt leider mit steigendem Alter ebenfalls zunimmt. Übrigens: Auch die Wahrscheinlichkeit, Mehrlinge zu bekommen, steigt mit zunehmendem Alter.
- Auch, wenn Du beim ersten Kind lange gebraucht hast, um schwanger zu werden, rechnest Du jetzt vielleicht damit, dass es beim 2. Kind wieder länger dauern könnte – und möchtest die Entscheidung deshalb nicht zu lange herauszögern.
- Finanziell stehst Du allerdings wahrscheinlich besser da, wenn Du nach der Geburt des ersten Kindes mindestens ein volles Jahr gearbeitet hast, da sich das Elterngeld sich ja aktuell anhand Deines Einkommens der vergangenen 12 Monate berechnet.
Dennoch ist es natürlich wichtig, dass Du Dich selbst und Deinen Partner bei dieser Frage nicht unter Druck setzt oder überstürzt eine Entscheidung triffst.
Der ideale Altersunterschied zwischen Geschwistern?
Manchmal hört man von Eltern zudem, dass es praktisch ist, wenn Geschwister keinen zu großen Altersunterschied haben und die zweite Schwangerschaft nah an der ersten liegt. Man könne die Familienplanung abschließen, das Equipment vom älteren Geschwisterkind kann direkt weiterverwendet werden und die Kinder können sicherlich toll miteinander spielen, heißt es oft. Ob es am Ende wirklich so unkompliziert läuft, ist natürlich von Familie zu Familie verschieden.
Ebenso kann es Vorteile haben, wenn der Altersunterschied einige Jahre beträgt: So kann das ältere Geschwisterkind eine richtige Hilfe im Alltag sein, wenn es ums Wickeln, Füttern oder Spielen geht. Und der Konkurrenzdruck lässt bei einem größeren Altersunterschied ebenfalls nach – Experten sagen sogar, dass die individuelle Entwicklung der Kinder besser verläuft, je größer der Altersabstand ist.
Am Ende ist es also immer eine vollkommen individuelle Entscheidung, ob Du und Dein Partner ein zweites Kind möchtet. Und für jede Entscheidung werdet Ihr Eure Gründe haben, die Du niemals rechtfertigen musst. Wichtig ist doch am Ende, dass Du mit Deinen Lieben glücklich bist – und dafür gibt es nun mal keine Pauschallösung.