Welche Milchpumpe ist die Beste?
Schon seit 1855 gibt es die Milchpumpe. Erfunden wurde sie von dem Mechaniker Carl Braunscheidt. Das damalige Gerät bestand aus Glas und einem Saugball aus Gummi, der von Hand zusammengepresst werden konnte. Die heutigen Modelle sind vielfältig. Sie lassen sich nach wie vor manuell oder aber elektrisch bedienen. Wir stellen Dir die Unterschiede vor.
Warum eine Milchpumpe?
Es gibt viele vernünftige Gründe, sich für eine Milchpumpe zu entscheiden:
Um die Milchproduktion auszulösen: Wenn Du zu wenig Milch hast (z.B. durch einen Kaiserschnitt), hilft eine Pumpe dabei, Deine Milchproduktion anzuregen.
Um Frühchen zu unterstützen: Der Saugreflex von Frühchen-Babys ist oft noch nicht stark genug ausgeprägt, um die Milch aus der Brust zu trinken. Eine Pumpe unterstützt die Milchproduktion und erleichtert Deinem kleinen Baby die Nahrungsaufnahme.
Um Milchstau zu verhindern: Deine Brüste sollten immer entleert werden. Dadurch verhinderst Du einen Milchstau. (Hebamme Monika Rasch informiert Dich in unserem Magazin über Ursachen und Verhaltensweisen beim Thema Milchstau.) Gerade in den ersten Lebenstagen Deines Babys kann es vorkommen, dass Du einen starken Milcheinschuss hast. Bis sich die Milchbildung durch regelmäßiges Stillen reguliert, schafft eine Milchpumpe Abhilfe. (Bitte sprich hierüber zunächst mit Deiner Hebamme.)
Um flexibel zu sein: Mit einer Milchpumpe kannst Du einen Vorrat an wertvoller Muttermilch anlegen. (Wie Du sie richtig lagerst, erfährst Du weiter unten.) Das gibt Dir ein Stück Unabhängigkeit von den Stillzeiten. So können zum Beispiel auch andere Familienmitglieder Deinen kleinen Schatz über ein Babyfläschchen mit Muttermilch füttern.
Wie funktioniert eine Milchpumpe?
Jede Milchpumpe besteht aus einer Art Trichter, der auf die Brust aufgesetzt wird. Durch einen manuell oder elektrisch erzeugten Unterdruck wird die Muttermilch aus der Brust gesogen und in eine Flasche entleert.
Manuelle oder elektrische Milchpumpe?
Der größte Unterschied bei Milchpumpen liegt in der Bedienung. Bei einigen Modellen pumpst Du mit der Hand. Andere Milchpumpen werden elektrisch betrieben. Manuelle Pumpen eignen sich für die gelegentliche Nutzung. Nutzt Du Deine Pumpe täglich oder mindestens alle zwei Tage, ist eine elektrisch betriebenes Modell zu empfehlen.
manuelle Pumpe
- handlich und leicht
- ideal für unterwegs
- manuelle Kontrolle über Saugstärke und Rhythmus
- funktioniert ohne Strom/Batterie
- Intensität der Pumpleistung kann nur manuell bestimmt werden, daher eher unkomfortabel
elektrische Pumpe
- Intensität in Stufen wählbar
- manche Pumpen imitieren Saugrhythmus des Babys
- komfortables Abpumpen ohne Kraftaufwand
- teurer in der Anschaffung
- meist größer und schwerer als manuelle Pumpen
Welches Material gibt es bei Milchpumpen?
Die meisten Milchpumpen bestehen aus Polypropylen. Dieser hochwertige Kunststoff ist frei von Bisphenol A (BPA) und bruchsicher. Einige wenige manuelle Milchpumpen haben eine Saugglocke aus Glas.
Was ist eine Doppelmilchpumpe?
Mit einer Doppelmilchpumpe -zum Beispiel von Lansinoh – kannst Du Deine Muttermilch aus beiden Brüsten gleichzeitig abpumpen. Das spart Dir Zeit – vor allem, wenn Du mehrfach am Tag abpumpst. Die gleichzeitige Stimulation regt mehr noch als eine herkömmliche Milchpumpe die Prolaktin-Ausschüttung an. Dieses Hormon ist wesentlich für die Milchbildung. Deshalb ist eine Doppelmilchpumpe vorteilhaft für eine gute Milchproduktion.
Wie reinige ich meine Milchpumpe?
Reinige Deine Milchpumpe nach jedem Gebrauch. Dazu nimm‘ alle Teile auseinander, die mit der Milch oder der Brust in Kontakt kommen. Spüle sie sorgfältig mit warmem Wasser aus. Du kannst auch ein parfümfreies, sensitives Spülmittel verwenden. Besonders einfach und gründlich lassen sich die einzelnen Teile mit einer Flaschenbürste reinigen. Anschließend trocknest Du alles mit einem sauberen Tuch ab. Das Gehäuse der Pumpe wischst Du mit einem leicht feuchten Tuch gründlich ab.
Kontrolliere den Schlauch nach jeder Verwendung. Wenn Du Kondenswasser feststellst, entferne das Pumpset und lass‘ die Pumpe noch einige Minuten weiterlaufen. Dadurch wird der Schlauch trocken. Ist etwas Muttermilch in den Schlauch gelangt, reinige ihn mit warmem Wasser und etwas Spülmittel. (Bitte immer mit viel Wasser nachspülen, damit keine Spülmittel-Reste im Schlauch verbleiben.)
Wie oft muss ich die Milchpumpe sterilisieren?
Vor dem ersten Gebrauch solltest Du alle Teile, die mit Brust und Muttermilch in Kontakt kommen, sterilisieren. Es empfiehlt sich, das Pumpset einmal am Tag zu desinfizieren. Hast Du ein Frühchen oder ist Dein Baby krank, sterilisiere die Teile nach jedem Gebrauch. Das geht ganz einfach:
Du kannst die einzelnen Teile nach der Reinigung im elektrischen Vaporisator sterilisieren. Ein Vaporisator ist ein Gerät, mit dem Du Dein Babyzubehör schnell, einfach und materialschonend mithilfe von Wasserdampf sterilisieren kannst.
Hersteller wie medela oder Philips Avent bieten Beutel zum Sterilisieren in der Mikrowelle an. Das ist besonders praktisch für unterwegs. Lege alle zu desinfizierenden Teile einfach in den Beutel, fülle ihn nach Herstellerangabe mit etwas Wasser und gib alles in die Mikrowelle. In wenigen Sekunden wird alles durch den entstehenden Wasserdampf desinfiziert.
Du kannst die Teile des Pumpsets auch auskochen:
- Suche Dir einen Topf aus und verwende diesen aus hygienischen Gründen ausschließlich zum Auskochen von Deinem Stillzubehör.
- Bringe Wasser zum Kochen und lege die zu desinfizierenden Teile hinein. Alles muss vollständig mit Wasser bedeckt sein. (Damit Kunststoffteile mit der Zeit nicht trübe werden, gib‘ hin und wieder einen Teelöffel Zitronensäure hinzu.)
- Lege die Teile einige Zeit in das sprudelnde Wasser. Die Dauer hängt vom Material ab: Polypropylen wird 5 Minuten, Glas etwa 10 Minuten ausgekocht.
- Nimm‘ die einzelnen Teile nach dem Auskochen vorsichtig aus dem Topf und wickele alles in ein sauberes Tuch.
Wie pumpe ich Muttermilch richtig ab?
Möglicherweise benötigst Du etwas Geduld, bis das Milchabpumpen richtig funktioniert. Das ist ganz normal. Der Milchspendereflex wird nicht durch Zwang ausgelöst. Es kann ein paar Minuten dauern, bis die Milch fließt. Anfangs ist es womöglich noch nicht viel, aber das wird sich auf Dauer ändern. Betrachte die ersten Versuche deshalb eher als Übung. Bleibe einfach gelassen und entspannt.
Vorbereitung:
- Wasche Deine Hände gründlich mit warmem Wasser und achte auf kurze Fingernägel.
- Bereite Deine Brust vor, indem Du sie mit einem Wärmekissen oder einem warmen Tuch vorwärmst (Brustwarzen dabei aussparen). Auch eine leichte Brustmassage von außen nach innen ist förderlich.
- Streiche mit den Handflächen über Brust und Brustwarzen. Die Brustwarzen sollten sich aufrichten.
- Wähle eine gemütliche Sitzposition, halte aber den Rücken aufrecht.
- Entspanne Dich: Kuschel‘ mit Deinem Baby oder hör‘ schöne Musik
Abpumpen:
- Befeuchte die Brusthaube etwas. Dadurch kann sich besser ein Vakuum bilden.
- Setze die Mitte der Haube auf die Brustwarze auf und halte sie sanft gegen Deine Brust.
- Bei einem handbetriebenen Modell beginne nun mit der anderen Hand zu pumpen. Bei der elektronischen Variante wähle zunächst die geringste Stufe und stellen die Maschine an.
- Der Pumpvorgang kann anfangs etwas unangenehm sein, sollte aber nicht schmerzen. Solltest Du Schmerzen haben, sprich‘ darüber mit Deiner Hebamme.
Weitere Tipps:
- Üblicherweise dauert der komplette Vorgang pro Seite 15 bis 20 Minuten. Bei den ersten Abpumpvorgängen kannst Du die Zeit verkürzen und sich nach und nach steigern.
- Wechsle immer wieder die Brust. Zum Beispiel pumpst Du jeweils 10 Minuten erst die eine, dann die andere Brust ab. Dann beide jeweils 5 und schließlich nochmal jeweils 3 Minuten. Dein Baby kann – wenn Du möchtest – auf der jeweils anderen Seite gleichzeitig saugen.
- Pumpe nicht länger als 30 Minuten pro Seite Milch ab. Sonst überreizt Du die Brustwarzen.
- Trinke vor und während des Abpumpens etwas. Das kann den Milchspendereflex positiv beeinflussen.
Das hängt von verschiedenen Faktoren ab. Solltest Du ausschließlich mit abgepumpter Milch füttern – etwa, weil Dein Baby nicht ausreichend an Deiner Brust trinkt -, dann pumpe alle 2-3 Stunden ab. Das entspricht etwa 8-12 Abpumpvorgängen proTag und einem in der Nacht.
Bei einer stabilen Milchproduktion nach einigen Wochen genügen 5-6 Abpumpvorgänge pro Tag, um die Milchproduktion aufrecht zu erhalten. Es empfiehlt sich übrigens, beim oder nach dem Kuscheln mit Deinem Baby abzupumpen.
Wie bewahre ich Muttermilch auf?
Hygiene ist bei der Aufbewahrung von Muttermilch sehr wichtig. Besonders geeignet sind spezielle Muttermilchflaschen oder Muttermilchbeutel – zum Beispiel von medela. Du kannst auch verschließbare Glasgefäße oder Kunststoffgefäße aus Polypropylen (PP) nutzen. Muttermilch lässt sich im Kühlschrank lagern oder einfrieren. Orientiere Dich bei der Lagerdauer an folgenden Richtlinien:
- Bei einer Raumtemperatur von 19-26 °C hält sich Muttermilch 4-6 Stunden.
- Im Kühlschrank bei 4 °C kannst Du sie 3-5 Tage aufbewahren (bitte nicht in der Kühlschranktür lagern, sondern im hinteren Bereich über dem Gemüsefach. Dort ist es am kältesten.). Aufgetaute Muttermilch ist im Kühlschrank geöffnet höchstens 10 Stunden haltbar. Mische keine warme und kalte Muttermilch.
- In der Tiefkühltruhe lagerst Du Muttermilch etwa 6 Monate bei -18 bis -20 °C. Nutze dafür keine handelsüblichen Gefrierbeutel, da diese nicht vorsterilisiert sind. Spezielle Muttermilchbeutel sind hier die bessere Wahl. Da sich Milch während des Einfrierens ausdehnt, befülle den Beutel nur zu ¾ und beschrifte ihn mit dem aktuellen Datum. Da Babys in der Regel Portionen zwischen 60-120 ml pro Mahlzeit zu sich nehmen, empfiehlt es sich, diese Menge portionsweise aufzubewahren. Taue Milch schonend im Kühlschrank oder bei Raumtemperatur auf. Meide die Mikrowelle! Besser ist ein warmes Wasserbad. Bitte die Muttermilch nach dem Auftauen nicht wieder einfrieren. Übrigens: Es ist nicht ungewöhnlich, wenn Dein Baby das Trinken von aufgetauter Milch ablehnt. In seltenen Fällen verändert sich der Geschmack der eingefrorenen Milch.
- Bitte verwende jene Milch nicht mehr, die erwärmt, aber nicht getrunken wurde.
- In den ersten drei Wochen nach der Geburt solltest Du noch keine Vorräte sammeln, da sich die Milch in dieser Zeit sehr verändert.
Bilder: medela