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Der 8. Wachstumsschub beim Baby (55 Wochen-Schub): Dauer, Anzeichen & was wirklich hilft


Der 8. Wachstumsschub, der um die 55. Lebenswoche stattfindet, ist sozusagen der letzte Entwicklungsschub beim Baby, denn mit einem Jahr gilt Dein Kind nun offiziell als Kleinkind. Beim 8. Wachstumsschub, auch 55-Wochen-Schub genannt) ist Dein Kind ungewohnt launisch, weinerlich und anhänglich – und kann dafür danach mit neuen Fähigkeiten auftrumpfen. Welche das sind, wie lange der 8. Wachstumsschub dauert und mit welchen Begleiterscheinungen Du rechnen musst, erfährst Du hier.

Wie erkenne ich den 8. Wachstumsschub?

Viele der Anzeichen für den 8. Wachstumsschub wirst Du vielleicht schon aus den letzten Entwicklungssprüngen kennen. Dein Baby ist quasi von heute auf morgen plötzlich:

  • sehr leicht reizbar
  • fängt schnell an zu weinen
  • schläft schlecht
  • ist anhänglich, möchte viel Körperkontakt und am liebsten nur getragen werden
  • fremdelt plötzlich (wieder)
  • mäkelig beim Essen bzw. bevorzugt wieder Flasche oder Stillen

55-Wochen-Schub: Ein Vorgeschmack auf die Trotzphase

Zusätzlich kommt bei vielen Babys im 8. Wachstumsschub die Wut hinzu. Du merkst nun richtig die Frustration, wenn etwas nicht so klappt, wie Dein Kind sich das vorgestellt hat.

Plötzlich ist es ein Drama, wenn Mama nein sagt, wenn es etwas nicht selber machen darf oder wenn die Banane unerwartet in der Mitte entzwei bricht.

Was für uns wie eine Kleinigkeit aussieht, löst einen regelrechten Wutanfall aus. Aber keine Sorge: Das ist noch nicht die Trotzphase, sondern eben nur die üblichen Verhaltensweisen während des 8. Entwicklungsschubs.

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Dieses Verhalten bedeutet zwar nicht, dass sich Dein Baby nach Ende des 8. Schubs mit 13 Monaten nie wieder so ärgern wird, aber die Reizbarkeit und Häufigkeit wird nach dem Wachstumsschub normalerweise wieder etwas nachlassen.

Gehören Fieber oder Schnupfen zum 8. Wachstumsschub?

Was übrigens immer mal wieder gefragt wird, aber definitiv nichts mit dem 8. Wachstumsschub zu tun hat, sind Fieber, Schnupfen oder andere Erkältungssymptome. Dabei handelt es sich um Anzeichen eines „normalen“ Infekts, aber nicht um Symptome eines Entwicklungssprungs.

55-Wochen-Schub: Dauer

Der 8. Entwicklungsschub beim Baby fängt etwa in der 51. Lebenswoche an, also kurz vor dem 1. Geburtstag. Dass viele Kinder an ihrer allerersten Geburtstagsfeier quengelig und „schwierig“ sind, ist also ganz normal und hat nicht ausschließlich mit der Aufregung an diesem Tag zu tun.

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Als 55-Wochen-Schub wird der Entwicklungssprung bezeichnet, weil er um diesen Zeitpunkt herum seinen Höhepunkt erreicht und dann etwa mit der 57. Lebenswoche vorbei ist.

Es kann also passieren, dass Du sieben ganze Wochen lang ein Baby bzw. Kleinkind hast, das gar nicht wieder zu erkennen ist.

Nicht alle Eltern kennen die typischen Symptome eines Wachstumsschubs schon aus den vergangenen 7 Entwicklungssprüngen und sind darum froh, wenn sie feststellen, dass diese anstrengende Phase irgendwann wieder aufhört. Denn wenn der 8. Wachstumsschub zu Ende ist, finden fast alle Kinder zu ihrem gewohnten Temperament zurück – oder sind sogar noch zufriedener, weil sie neue Fähigkeiten erworben haben.

Was passiert im 8. Wachstumsschub?

➔ Neue Perspektiven erschließen

Eine häufige solche Fähigkeit ist das freie Laufen bzw. zunächst sich an Möbeln entlang zu hangeln. Viele Kinder lernen um den ersten Geburtstag herum, die Welt auf zwei Beinen zu erkunden. Wahrscheinlich kannst Du Dir – genauso wenig wie ich – wirklich vorstellen, was das für die Wahrnehmung eines Kindes bedeutet. Plötzlich gibt es ganz neue Perspektiven, was alles möglich ist, was alles erreichbar ist. Die Umgebung, ja selbst die so bekannte Wohnung, muss wieder ganz neu erkundet und entdeckt werden.

Dass ein so kleiner Mensch dann viel Nähe und Aufmerksamkeit benötigt und reizbarer ist als sonst, ist eigentlich schon verständlich.

Wichtig zu wissen: Wenn Dein Baby schon vor dem 55-Wochen-Schub laufen konnte oder weiteraus länger benötigt, ist das auch völlig normal. Jedes Kind entwickelt sich im eigenen Tempo – und etwa 10% aller Kinder benötigen länger als 16 Monate, bis sie frei laufen können.

➔ Die „Welt der Programme“ verstehen

Während Du als Elternteil motorische Veränderungen wie das Laufen lernen recht schnell von außen erkennst, passiert im Kopf Deines Babys noch viel mehr. Die Entwicklungspsychologin Hetty van de Rijt, die in ihrem Buch „Oje ich wachse“ die Entwicklungsschübe beim Baby bzw. Kleinkind zum ersten Mal detailliert beschrieb, bezeichnet das, was im 8. Wachstumsschub passiert, als „Welt der Programme“. Damit ist gemeint, dass Dein Kind nun versteht, dass sich gewünschte Ergebnisse über verschiedene Wege erreichen lassen.

Du kannst also dieselben Abläufe (Programme) auch auf andere als die gewohnte Weise durchführen – und trotzdem zum Ziel kommen.

Ein beliebtes, anschauliches Beispiel für die Welt der Programme ist das Anziehen: Man kann zuerst die Hose und dann das T-Shirt, oder einfach anders herum, anziehen. Auch wann die Socken angezogen werden, kann variieren – das Ergebnis bleibt dasselbe. Allerdings funktioniert das nicht für alle Teilschritte, denn die Schuhe zum Beispiel gehören über die Socken. Dass es anders herum nicht geht, will Dein Kind in dieser Phase erst verstehen, wenn es das selbst ausprobiert hat.

Was kann ein Kleinkind nach dem Schub?

Nun aber mal zu den positiven Seiten dieses Entwicklungssprungs. Ein Kleinkind, das die „Welt der Programme“ verstanden hat, wird ausprobieren, welche Abläufe sich wie abwandeln lassen und ob das immer noch zum gewünschten Ergebnis führt.

Damit wird Dein Kind sehr viel experimentierfreudiger und es will immer häufiger „selber machen“ oder zumindest mithelfen. Dieses Verhalten ist oft wahnsinnig niedlich anzusehen und es wird nun viel einfacher, Dein Kleinkind zu beschäftigen. Mit verschiedenen Maßnahmen, zum Beispiel einem Lernturm in der Küche, einer Spielküche, einem Kinderbesen / -wischer oder einfach etwas mehr Zeit und Geduld im Alltag kannst Du vieles davon ermöglichen.

Dein Kleinkind will Dir permanent im Haushalt „helfen“? Dann lass es – denn so bereitwillig wird es sich vermutlich nie wieder zeigen. Welche Aufgaben schon die Kleinsten gefahrfrei mitmachen können, hat Sandra Dir hier zusammengefasst.

Wenn dieser Schub vorüber ist, wird Dein Kind auch seine sprachlichen Fähigkeiten ausweiten und ihr könnt mehr und mehr auch verbal kommunizieren. Das macht das Leben viel einfacher!

Der 8. Wachstumsschub ist nicht der letzte

Übrigens ist der 8. Wachstumsschub nicht, wie manchmal beschrieben, der letzte! Es ist zwar der letzte Wachstumsschub als Baby – aber auch Kleinkinder entwickeln ihre Fähigkeiten weiterhin in Schüben. Welche das sind, habe ich Dir in diesem Beitrag übersichtlich zusammengefasst.

Wie Du Deinem Baby durch den 55-Wochen-Schub helfen kannst

➔ Grenzen aufzeigen – und begleiten

Häufig wird das Verhalten von Kindern im 55-Wochen-Schub und danach missverstanden. Oft ist die Rede davon, Dein Kleinkind würde nun versuchen, mit allen Mitteln seinen Willen durchzusetzen, es sei manipulativ oder trotzig.

Tatsächlich aber ist es sehr wichtig für Dein Kind, nun verschiedene „Programme“ auf dem Weg zum Ziel durchzuspielen! Deine Aufgabe als Elternteil ist es jetzt, Dein Kind dabei liebevoll und verständnisvoll zu begleiten und aufzuzeigen, welche Mittel in Ordnung sind und welche eben nicht.

Wenn ein Verhalten nicht erwünscht ist, braucht Dein Kind ein klares Nein – und dann aber auch Verständnis und Trost, dass dieses Nein ärgerlich ist. Manchen Kindern hilft es, wenn Du einmal aussprichst, dass sich das nun wirklich doof anfühlt. Wenn möglich, zeige gleich anschließend einen Weg auf, der funktioniert.

➔ Entlastung schaffen

Es ist übrigens völlig normal, dass Eltern in diesen Phasen von ihrem Kind genervt sind. So zumindest meine Erfahrungen mit dem 55-Wochen-Schub. Immerhin befinden wir uns gerade am Übergang vom Baby zum Kleinkind und irgendwie stellt man sich da vor, dass viele Dinge jetzt einfacher werden. Dass das Kind vielleicht mal alleine spielt, dass es lernt, richtig zu kommunizieren oder sich eigenständig zu bewegen. Und dann passiert plötzlich genau das Gegenteil. Es ist quengelig, anhänglich und unausstehlich. Wir verstehen nicht so genau warum, denn die meisten Vorgänge sind von außen ja nicht zu erkennen.

Trotzdem sind wir den ganzen Tag gefordert und irgendwann fehlt auch dem geduldigsten Elternteil das Verständnis. Wir werden wütend. Wut ist meist eine Folge von Überforderung oder Angst. Darum hilfst Du in dieser Situation allen Beteiligten am meisten, wenn Du Dir Hilfe holst. Sorge für Entlastung, indem ihr raus auf den Spielplatz, in ein Café oder zu Freunden geht. Mach im Haushalt nur das Dringendste und lass den Rest liegen. Nimm Dir keine komplizierten Gerichte zum Kochen vor, ein paar Wochen könnt ihr auch mal etwas eintöniger essen. Wenn möglich, bitte Großeltern, Freunde und Partner um Unterstützung.

➔ Stillen bzw. Flasche geben

Wie gesagt essen viele Babys bzw. Kleinkinder im 8. Wachstumsschub nicht so gut wie gewohnt. Viele Kleinkinder bevorzugen dann wieder ihre Milch, Stillkinder wollen vielleicht wieder gefühlt ununterbrochen an die Brust. Dann wird aber oft nicht richtig getrunken, sondern nur genuckelt. Oder sie verlieren nach kurzer Zeit schon das Interesse und beschäftigen sich wieder mit etwas anderem – nur um kurze Zeit später schon wieder nach der Brust zu fragen.

Das nervt und nicht wenig Mütter denken in dieser Phase ans Abstillen. Wenn Du vorher eigentlich gerne gestillt hast, kann ich Dir nur raten: Halte durch! Das hört wieder auf, während das Abstillen Dir danach vielleicht leid tun wird.

Mir haben in diesen Phasen klare Regeln geholfen, wann bzw. in welchen Situationen gestillt wird und in welchen eben nicht. Auch Milch aus der Flasche gab es bei uns dann vorübergehend. Weil es bei diesem Verhalten ja auch um körperliche und emotionale Nähe geht, solltest Du Dir aber auf jeden Fall die Zeit nehmen, Dein Kind im Arm zu halten, während es die Flasche trinkt.

➔ Schlafverhalten fördern

Leider schlafen Kinder in Entwicklungsschüben meist sehr viel unruhiger und auch wir Eltern sind dadurch müder und gereizter. Dabei gilt Schlaf bei Kindern in Schüben oder in der Trotzphase quasi als „Geheimtipp“. Du solltest also alles in Deiner Macht stehende tun, damit Dein Kind genug Schlaf bekommt. Dazu gehören auch mal unkonventionelle Mittel wie eine extra Runde mit dem Auto oder dass Du Dinge verschiebst, weil das Kind eben gerade schläft. Übrigens hilft es auch uns Eltern, den fehlenden Nachtschlaf wenn irgendwie möglich tagsüber nachzuholen!

Dein Kleinkind wehrt sich gefühlt ständig gegen das Einschlafen? Hier findest Du Tipps!

➔ Tragen und körperliche Nähe

Was Babys und Eltern ebenfalls hilft: Körperliche Nähe, Sicherheit und Geborgenheit. Vielleicht hast Du Deine Babytrage oder Dein Tragetuch schon weggepackt, in der Meinung, dass nur kleine Babys getragen werden wollen. Tatsächlich aber gibt es gute Gründe, auch Kleinkinder zu tragen – erst recht in einem Schub.

Wenn Du das Gefühl hast, dass Du zu nichts kommst und Dein Kind Dir nur am Hosenbein quengelt, hol also einfach die Trage wieder hervor und schnall Dein Kind vor den Bauch oder – noch besser – auf den Rücken. Denn jetzt wiegt es ja doch schon ein wenig mehr und das Rückentragen ist viel weniger anstrengend als vorne.

Hebammen-Tipps von Anna-Maria zum 55 Wochen-Schub

Auch unsere Hebamme Anna-Maria hat einige Tipps zum 8. Wachstumsschub für Dich:

Beim Klick wird dieses Video von den YouTube-Servern geladen. Details siehe Datenschutzerklärung.


Wie erlebst Du den 8. Wachstumsschub bei Deinem Kleinkind? Teile gerne Deine Erfahrungen in den Kommentaren!

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5 Kommentare zu “Der 8. Wachstumsschub beim Baby (55 Wochen-Schub): Dauer, Anzeichen & was wirklich hilft

  1. Danke, dass es dir gobt. Ich bin zurzeit sooooo überfordert mit meinem 13 monatigen. Och schreie sie dann manchmal an, weil sie nicht schlafen will. Jetzt habe ich eine Erklärung. Danke Danke. Ich joffe, dass es bald vorbei ist.

  2. Ich danke euch für diesen Artikel, er hat mir wieder etwas Mut gemacht! Wir sind gerade mitten im 8. Schub und meine Nerven liegen blank.. Ich bin nur noch der Nuckel meiner Tochter.. Ich bin total gereizt und wenn ich dann nach einem Abdocken meine Brüste wieder einpacke und sage, dass sie genug genuckelt hat, kullern gleich dicke Tränen… Und ja, übers abstillen habe ich auch schon nachgedacht, obwohl ich eigentlich wenigstens bis zum 2. Geburtstag stillen wollte. Dieser Schub kommt direkt aus der Hölle…

    Aber hier zu lesen, dass es anderen genau so geht, hat mir wirklich sehr geholfen!!

  3. Hallo 🙋🏻‍♀️
    Unsere Tochter ist nun 1 Jahr und 2 Wochen alt und seit 3 Wochen unausstehlich leider . Ein wenig passt es zu der Beschreibung hier !!
    Aber was mich irritiert , sie ist scheinbar ständig oder oft müde und quengelig tagsüber !!! Nach einer Stunde ( morgens ) nach dem 1. und 2. Schlaf auch ! Fängt das Augenreiben wieder an !!
    Schlafen tut sie 2x 30/40/ oder 50 Minuten am Tag ! Es gab Tage mit einem
    Schlaf , das war fast gar nicht auszuhalten . Vor 20/21 Uhr schafft sie nicht zu schlafen abends .
    Ist das bei dem Schub normal ? Obwohl ich das schon länger beobachte !! Ansonsten ist sie sehr aktiv, läuft fast , kann winken , Mama sagen und undefinierbare Worte , räumt Dinge ein und aus , spielt in ihrer Küche , spielt mit Autos !

    Oder könnte etwas Schlimmes dahinterstehen??
    Bitte schreibt mal Tipps und Meinungen und andere Beobachtungen!!

    Danke !!!🙏🙏🙏

    1. Hallo Silke,
      vielen Dank für Deinen Kommentar!
      Obwohl es bei uns schon eine ganze Weile her ist, kann ich mich noch gut an diesen anstrengenden Schub erinnern. Vor allem das dauerhaft aktiv sein, sehr schlecht schlafen und ständig müde sein.
      Wenn Du Dir allerdings zu viele Sorgen machst, ziehe doch mal die Kinderärztin zu Rate. Ich wünsche Dir viel Durchhaltevermögen!
      Viele Grüße
      Stephanie vom Babyartikel.de Magazin

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