Kürzlich bin ich vor dem Supermarkt mal wieder unserer ehemaligen Tagesmutter Hella begegnet. Sie freut sich immer, wenn sie uns zufällig trifft und wundert sich jedes Mal aufs Neue, wie groß mein inzwischen 7-Jähriger schon ist. Als sie ihn das erste Mal traf, war er tatsächlich etwas kleiner – um genau zu sein 9 Monate alt. Ich wollte zurück in meinen Job und an einen Krippenplatz war mit einem so kleinen Wurm einfach noch nicht zu denken. Wir wandten uns an die örtliche Nachbarschaftshilfe und erfuhren so von Hella. Zwischen ihr und uns passte die Chemie von Anfang an.
Sie war damals Anfang 50, hatte zwei Kinder im Teenager-Alter und arbeitete bereits seit mehreren Jahren als Tagesmutter. Das merkte man ihr an. Sie ging von Anfang an ganz selbstverständlich mit unserem Sohn um. Parallel zu ihm passte sie auf den beinahe gleich alten Leo auf. Wenn die drei im Zwillingsbuggy auf Spazierfahrt waren, war meist noch Sammy mit von der Party – ein 3 oder 4 Jahre alter Münsterländer, den unser Kleiner ganz toll fand. Obwohl Hella eine großartige Tagesmutter war, fiel es mir zu Anfang schwer, mein Kind bei ihr zu lassen. Einmal stand ich geschlagene 5 Minuten vor ihrer Wohnungstür um zu horchen, ob drinnen auch alles okay war. Ich hörte nur Frühstücksgeräusche wie zufriedenes Schmatzen und klapperndes Besteck.
Tagesmutter Nummer 2
Ein Jahr später machte ich meine zweite Tagesmutter-Erfahrung. Mein Großer ging inzwischen in die Kinderkrippe, mit der wir leider nicht soviel Glück hatten. Meine Tochter war rund ein Jahr alt, als wir uns auf die Suche nach einer Betreuung begaben. Hella hatte leider inzwischen den Tagesmutter-Job an den Nagel gehängt. Die Gemeinde hatte den Krippenausbau vorangetrieben und sie bekam dadurch nur noch monatsweise Tageskinder. Eine Jobsituation, die ihr verständlicherweise zu unsicher war.
Wir sahen uns insgesamt zwei andere Tagesmütter an. Zwischen Nummer 1, meiner Tochter und mir funkte es nicht. Nummer 2 schloss meine Kleine sofort ins Herz. Ich war zunächst etwas skeptisch, denn sie war so ganz anders als Hella. Ihr Name war Katja und sie war etwa in meinem Alter. Sie wollte parallel zu ihrem eigenen Sohn ein Tageskind aufnehmen, um sich etwas dazuzuverdienen. Im Gegensatz zu Hellas Wohnung, die trotz Hund stets blitzblank aufgeräumt war, sah es bei Katja immer leicht chaotisch aus. Meine Kleine war ihr erstes Tageskind und sie war lange nicht so professionell wie Hella. Auch in Sachen Abrechnung hatten wir einmal eine Meinungsverschiedenheit, die nur schwer aus der Welt zu schaffen war. Trotzdem war sie rückblickend betrachtet in Ordnung, denn sie hatte mein Kind ins Herz geschlossen und das beruhte auf Gegenseitigkeit.
Mein Fazit aus dieser Zeit: Wie bei jeder Form der Kleinkindbetreuung sollte man sich die Tagesmutter ganz genau anschauen und dabei auch Fragen zum Alltag mit den Kindern, zur Verpflegung, zur Schlafsituation und und und loswerden. Wenn die Tagesmutter vorher schon andere Tageskinder betreut hat, lohnt es sich die betreffenden Eltern zu kontaktieren und nach ihren Erfahrungen zu fragen. Letztendlich sollte jedoch das Bauchgefühl entscheiden.