Rund ein Jahr ist seit der letzten Vorsorgeuntersuchung vergangen und aus Deinem Baby ist mittlerweile ein richtiges Kleinkind geworden. Deshalb stehen bei der U7-Untersuchung auch das Sprachvermögen sowie das Sozialverhalten im Fokus. Den Termin gestaltet der Kinderarzt möglichst spielerisch für Dein, denn viele 2-Jährige fremdeln oder kooperieren nicht immer gerne, wenn ihnen eine Aufgabe gestellt wird.
Wann findet die U7 statt?
Die U7 Untersuchung findet für gewöhnlich zwischen dem 21. und 24. Lebensmonat statt. Deshalb wird sie auch Zweijahres-Untersuchung genannt.
Falls Du den Zeitraum verpasst, kannst Du die U7 innerhalb des Toleranzbereichs zwischen dem 20. und 27. Lebensmonat nachholen. Solange der Termin in dieser Phase stattfindet, werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen. Denn alle U-Untersuchungen sind in Deutschland kostenlos.
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Was passiert bei der U7-Untersuchung?
Im Fokus der Vorsorgeuntersuchung rund um den 2. Geburtstag steht die altersgerechte geistige Entwicklung. Insbesondere auf die sprachlichen Fähigkeiten und das Verhalten wird geachtet.
Wie bei allen anderen U-Untersuchungen führt der Kinderarzt auch bei der U7 eine körperliche Untersuchung durch. Dabei
- hört er Herz und Lunge ab
- prüft das Gehör
- testet die Augen
- misst Körpergröße und Gewicht
Falls bei Deinem Kind eine Entwicklungsverzögerung bekannt ist, falls es behindert oder chronisch krank ist, werden bei dem Termin verschiedene Maßnahmen besprochen. Dein Kinderarzt oder Deine Kinderärztin zeigt Dir Therapien und Fördermöglichkeiten auf. Denn je früher eine Verzögerung oder Störung erkannt wird, desto besser lässt sie sich meist behandeln.
Allgemeines Beratungsgespräch bei der U7
Im Rahmen der U7 Untersuchung findet ein mehr oder weniger ausführliches Beratungsgespräch mit den Eltern statt. Der Kinderarzt wird verschiedene Punkte abklopfen und sich z.B. nach Folgendem erkundigen:
- Vorgeschichte Deines Kindes
- akute und chronische Krankheiten
- generelle Auffälligkeiten
- allgemeine Entwicklung
Im Gespräch hast Du die Möglichkeit zu erzählen, aber auch Fragen zu stellen.
U7-Fokus: Sprachliche Entwicklung
Mit rund zwei Jahren besitzt Dein Kind normalerweise schon ganz beachtliche Fähigkeiten, sich auszudrücken. Wie in meinem Beitrag zur Sprachentwicklung beim Baby beschrieben, sollten die Kids jetzt in der Lage sein
- 50 bis 250 Wörter zu sprechen
- 2-Wort-Sätze zu bilden
- 200 bis 300 Wörter zu verstehen
- Fragen zu stellen und zu verneinen
Der Arzt prüft die sprachliche Entwicklung Deines Kindes, in dem er ihm Fragen stellt und einige spielerische Tests durchführt. Er wird beispielsweise kontrollieren, ob Dein Kind seinen Namen sagen kann.
Häufig setzen Ärzte Bilderbücher als Hilfsmittel ein. Darin soll Dein Nachwuchs dann auf bestimmte Gegenstände, Tiere oder Körperteile deuten. So erkennt der Arzt rasch, wie umfangreich der Wortschatz ist. Außerdem sollte das Kind mit rund 2 Jahren in der Lage sein, verschiedene Aufforderungen zu verstehen und diese umzusetzen.
Und was geschieht, wenn Dein Sprössling sich bei der U7 Untersuchung verschließt und überhaupt nicht mitmachen will?
➔ Keine Sorge! Gerade zu Beginn des 3. Lebensjahrs fremdeln viele Kinder stark. Dein Kinderarzt weiß um diese Problematik und wird Dein Kind zu nichts zwingen. Notfalls befragt er Dich als Mutter oder Vater, um sich einen Eindruck zu machen.
Sprachliche Entwicklung fördern
Du brauchst Dein Kind für die U7 Untersuchung übrigens nicht extra trainieren. Aber es kann nicht schaden, seine sprachliche Entwicklung allgemein zu fördern:
Hilfreich im Alter von rund 2 Jahren sind dabei vor allem das Erzählen und auch das Vorlesen. Sprich so also viel mit Deinem Kind und baue regelmäßiges Buchlesen in Euren Alltag ein, z.B. als gemeinsames Abendritual.
Dadurch kommt Dein Kind mit einem breiten Wortschatz in Berührung. Auch Ausdrucksfähigkeit, Wissenserwerb sowie das Erkennen von Zusammenhängen werden unter anderem durch das Vorlesen gefördert.
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U7-Fokus: Sozialverhalten mit 2 Jahren
Der Kinderarzt erkundigt sich normalerweise bei der U7-Untersuchung nach dem Umgang mit anderen Kindern, den Geschwistern, Personen außerhalb der Familie (wie Erzieherinnen in der Krippe) und auch mit Haustieren.
Natürlich spielt die Beziehung zu den Eltern in diesem Alter eine besonders große Rolle. In der Regel kann der Arzt schon einiges an der Interaktion zwischen Dir und Deinem Kind ablesen, ohne dass er viel fragen muss.
Neben dem Sozialverhalten werden bei der U7 Untersuchung noch weitere Fragen abgeklärt:
- Kann sich das Kind bereits die Hände selbst waschen?
- Hilft Dein Nachwuchs beim An- und Ausziehen mit?
- Kann sich Dein Kind schon für rund 15 Minuten alleine beschäftigen?
Spielerische Tests bei der U7-Untersuchung
Keine Sorge, bei der U7 geht es nicht zu wie bei einem Verhör. Es werden zwar verschiedene Fähigkeiten überprüft, allerdings schafft Dein Kinderarzt dafür eine spielerische Atmosphäre. Denn nur so besteht eine vielversprechende Chance, dass die Kinder mitmachen.
Folgende Tests können Teil der U7 Untersuchung sein:
- Rückwärtslaufen
- Geraden Strich malen
- Ball schießen
- Freihändig aus der Hocke aufstehen
- Wasser aus einer Flasche gießen
Impfungen bei der U7
Der Arzt berät Dich bei der U7 zu den empfohlenen Impfungen laut STIKO. Er sieht sich dazu genau den Impft-Status und die körperliche Verfassung Deines Kindes an und gibt dann seine Empfehlung ab.
Bei vielen Kids ist es im Rahmen der U7-Untersuchung Zeit, dass die 2. Impfung der Masern-, Mumps-, Röteln- und Windpocken-Immunisierung erfolgt. Denn nur dann ist ein vollständiger Impfschutz gewährleistet.
Weitere Themen: Ernährung und Mundhygiene
Oftmals erkundigen sich die Kinderärzte bei der U7 danach, was Dein Kind regelmäßig und gerne isst. In diesem Zusammenhang wird auch die Mundhygiene angesprochen.
Kinder mit rund 2 Jahren können sich noch nicht alleine die Zähne putzen. Natürlich dürfen sie es versuchen, aber die Eltern müssen auf jeden Fall anschließend nachputzen. Nur so ist eine ausreichende Mundhygiene gewährleistet. Im Rahmen der Kariesprophylaxe werden auch noch Themen wie Fluorid bei Kindern und die Kontrolle der Milchzähne besprochen.
Ab dem 2. Lebensjahr solltest Du ein- bis zweimal im Jahr zur zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchung mit Deinem Kind gehen. Dein Kinderarzt kann Dir bei der U7 spezielle Kinderzahnärzte in der Umgebung nennen. Diese sind perfekt auf die Bedürfnisse und Befindlichkeiten der kleinen Patienten ausgerichtet.
Es lohnt sich insbesondere dann zum Kinderzahnarzt zu gehen, bevor es zu Beschwerden kommt. Bei einem reinen Kontrolltermin ohne Bohren oder andere angsterzeugende Maßnahmen ist Dein Kind entspannt. Es baut eine positive Beziehung zum Zahnmediziner auf und lässt sich später notfalls problemloser behandeln, falls es doch einmal ein Loch oder andere Beschwerden hat.
Das solltest Du zur U7-Untersuchung mitbringen
Damit die Untersuchung planmäßig und vollumfänglich stattfinden kann, solltest Du folgende Dinge mitbringen:
- Krankenkassenkarte Deines Kindes
- Impfausweis
- Gelbes U-Untersuchungsheft
Der Arzt kann dann den Besuch zur U7 mit Deiner Krankenkasse abrechnen. Aus dem Impfausweis erkennt er den Immunisierungsstatus Deines Kindes und kann Dich entsprechend beraten. Außerdem trägt er alle Untersuchungsergebnisse der U7 in das gelbe Heft ein. So bleibt nachvollziehbar dokumentiert, wie der körperliche und geistige Entwicklungsstand im Alter von rund 2 Jahren war.
Ist die U7 eine Pflichtuntersuchung?
In den meisten deutschen Bundesländern gibt es keine gesetzliche Vorschrift, die Dich zur Teilnahme an der U7 Untersuchung zwingt. Falls Du den Termin also verpasst, drohen keine Konsequenzen. Anders sieht das in Hessen, Baden-Württemberg und Bayern aus, wo die U-Untersuchungen Pflicht sind.
Ich möchte Dir aber in jedem Fall raten, die U-Untersuchungen wahrzunehmen. Sie dienen der gesunden Entwicklung Deines Kindes. Du musst keine Angst haben, dass Deine Fähigkeit als Mutter oder Vater auf den Prüfstand gestellt werden.
Das Ziel der U7 ist es zu erkennen, ob sich Dein Kind altersgemäß entwickelt und falls nicht, alle notwendigen Maßnahmen in die Wege zu leiten. Je früher Förderungen und Therapien gestartet werden, desto größer ist die Chance, dass Dein Kind aufholen und mit Gleichaltrigen aufschließen kann.
Mehr Infos dazu findest Du hier.