Familienzimmer im Krankenhaus: eine tolle Sache


Noch haben wir als Frauen die Wahl zwischen verschiedenen Arten der Geburt: Klinik, ambulante Geburt, Geburtshaus oder Hausgeburt. Warum wir uns für eine Entbindung im Krankenhaus entschieden haben und wie zufrieden wir mit unserer Wahl waren, möchte ich hier kurz schildern. Kurz nachdem ich meiner Mama von meiner Schwangerschaft erzählt hatte, musste ich ihr versprechen, in einem Krankenhaus zu entbinden und nicht im Geburtshaus oder ähnliches. Ich habe ihr das Versprechen gegeben, weil wir das ohnehin vorhatten, und nie wieder nachgefragt. Erst nachdem meine Geburt relativ schwierig verlaufen und mit Saugglocke und beinahe einem Dammschnitt geendet hatte, habe ich nach dem Grund gefragt. Sie hatte genau so etwas geahnt bzw. befürchtet. Der große Vorteil einer Geburt im Krankenhaus liegt damit auf der Hand: sollte es Komplikationen geben, ist immer ein Arzt zur Stelle und auch die entsprechende medizinische Ausrüstung steht zur Verfügung. Mir hat das tatsächlich ein Gefühl der Sicherheit gegeben. Natürlich hat das Krankenhaus auch einen Nachteil: wie so viele Menschen mag ich keine Krankenhäuser. Alles ist so steril und ungemütlich und wer nicht privat zahlt, hat mindestens eine fremde Person im Zimmer. Nach einer anstrengenden Geburt möchte ich aber eigentlich meine Ruhe haben und idealerweise die Zeit zu dritt mit meinem Mann und nicht mit fremden Müttern und deren Babys verbringen. Zum Glück gibt es dafür mittlerweile eine sehr angenehme Lösung: ein Familienzimmer. Sofern es in dem Krankenhaus, in dem wir entbunden haben, nicht zu voll ist, bieten sie dort für selbstzahlende Familien an, dass der Vater ebenfalls dort übernachten kann. Die Betten im Zimmer werden miteinander verbunden, sodass eine große Liegefläche entsteht und Frühstück, Mittag- und Abendessen ist für beide Elternteile mit inbegriffen. Die Kosten dafür belaufen sich in unserem Fall auf 67 EUR / Nacht. Zum Glück waren nicht alle Zimmer belegt, sodass wir die Möglichkeit nach der Geburt unseres Sohnes wahrnehmen konnten. Ich hatte seit zwei Nächten nicht geschlafen, eine wahnsinnig anstrengende Geburt hinter mir und jetzt mit einer fremden Frau das Zimmer zu teilen wäre wirklich nicht in meinem Sinne gewesen. Ich brauchte Ruhe. Und meinen Mann an meiner Seite. Dementsprechend froh war ich, als endlich die Schwester in den Kreißsaal kam und mich mit dem Rollstuhl nach unten ins Zimmer brachte. Dort konnte ich endlich schlafen und fühlte mich durch die Anwesenheit meines Mannes geborgen und ruhig. Wann immer ich irgendetwas brauchte – selber aufstehen war mehr als mühsam – konnte ich ihn darum bitten. Morgens und abends brachte er mir Essen vom Buffet, mittags stellte er sicher, dass das gebrachte Essen auch wirklich an meinem Bett landete. Er wickelte den Kleinen, kommunizierte mit Ärzten und Schwestern, half mir aus dem Bett und den Kleinen zu heben oder zu beruhigen. Natürlich hätte ich auch jedesmal nach einer Schwester klingeln können, aber wer lässt sich nicht lieber von einer vertrauten Person pflegen! Die Einrichtung des Zimmers war natürlich immer noch die eines Krankenhauses, allerdings hat so ein Krankenhausbett in meinem Zustand auch Vorteile: zum Essen oder aufrecht stillen konnte ich einfach den entsprechenden Knopf bedienen und nach oben fahren. Außerdem befand sich im Zimmer eine Wickelstation mit Wärmelampe, Waage und großem Waschbecken als Baby-Badewanne. Auch Windeln, Babykleidung, -pflegeutensilien und Einlagen waren immer reichlich zur Hand. Am meisten begeistert hat uns im Endeffekt aber die Belegschaft. Alle Schwestern, Ärzte, Reinigungskräfte oder Stationshilfen waren wirklich außerordentlich freundlich und zuvorkommend. Jede Person, die ins Zimmer kam, hat sich namentlich vorgestellt und erklärt, was sie warum und wann mit uns machen möchte. Den Kinderkrankenschwestern konnten wir jederzeit Fragen stellen und sie haben sich auch mal die Zeit für ein nettes Gespräch darüber hinaus genommen und natürlich immer fleißig unseren Nachwuchs bestaunt – da freut sich das Mama-Herz! Als wir am vierten Tag das Krankenhaus verließen, freute ich mich wirklich sehr auf Zuhause, war aber auch heilfroh über die Tage, in denen noch so viel von uns ferngehalten wurde und wir so viel Unterstützung erfahren haben.

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